Drei-Burgen-Rundwanderung

durch das Leininger Land

 

 

 

Ausgangspunkt: Neuleiningen (bei Grünstadt)

 

Wegverlauf: Neuleiningen – Battenberg – durch den Wald um den Harzweilerkopf – Höninger Tal – Kleinsägemühle – Drahtzug mit Maihof - Neuleiningen

 

Tourcharakter: mittelschwere Wanderung, die durch Autofahrten vereinfacht werden kann

 

Gesamtlänge: 13 km

 

Höhenunterschied: 650 ↑, 610 ↓

 

 

 

Treffpunkt:

10.00 s. t. (also pünktlich) am mittelalterlichen Tor des Dorfes

 

 

Parkmöglichkeit

auf dem Parkplatz am westlichen Ortsausgang Neuleiningen (in Richtung Hettenleidelheim). Der Parkplatz liegt recht neben der Landstraße und ist ausgeschildert und ist vom mittelalterlichen Stadttor ca 100 m entfernt.

 

 

Tour Details:

die Wanderung ist eine Drei-Burgen-Wanderung: Neuleiningen – Battenberg und Altleiningen. In Anbetracht unserer körperlichen Leistungsfähigkeit haben Helmut und ich die Tour „abgespeckt“ und die zusätzlichen 7 km zur Burg Altleiningen „eingespart“. Wer die sehenswerte Burg (heute Jugendherberge) besichtigen will, erreicht sie unschwer mit dem Pkw vom Parkplatz beim Drahtzug/ Maihof.

 

 

 

Neuleiningen:

das mittelalterliche Fachwerkdorf wird nicht zu Unrecht als „pfälzisches Rotenburg“ bezeichnet. Durch die Kirchengasse gehen wir ca. 300 m leicht bergan zur mittelalterlichen Burgruine. Großartiger Blick von der Burg über die Rheinebene bis zum Odenwald mit Heidelberg. Die Pfarrkirche St. Nikolaus ging aus der ehemaligen Burgkapelle (erbaut um 1240) hervor. Ende des 15. Jh. erfolgte der Umbau in spätgotischem Stil mit Errichtung Chor und Turm.

 

Die Burg Neuleiningen die Burg wurde zwischen 1238-1241 erbaut, gleichzeitig entstand der Ort Neuleiningen. 1354 sind Stadtrech­te für Neuleiningen bezeugt. Der Grundriß der Burg ist trapezförmig, was m.E, auf sarazenische Festungsbaukunst hindeutet, die durch die Kreuzzeuge in West- und Mitteleuropa bekannt wurde. Die an den vier Ecken der Festung errichteten Rundtürme waren z.Zt. der Erbauung der „letzte Schrei“ der Festungsbaukunst und boten ggü. den vorher gebräuchlichen viereckigen Türgen besseren Schutz gegen Untergrabung.

 

Die Grafen von Leiningen zählten bereits im 9. Jh. als Gaugrafen des Wormsgau zum Hochadel. Bekannt aus der Manessischen Handschrift ist der Minnesänger Graf Friedrich von Leiningen. Das erste Judenprogrom im damaligen deutschen Reich mit über 1000 Ermordeten in den Schum-Städten Worms, Speyer und Mainz während des 1 Kreuzzuges (1096-1099) wurde entgegen früherer Ansicht nicht von Graf Emich I. von Leiningen, sondern wie neuere Forschungen nachgewiesen haben von Emich von Flonheim angeführt.

 

Das Dorf liegt an der von Paris kommenden römischen Landstraße, die zum Rhein führte. Der Paß bei Neulingen stieß im Grünstadt­er Ortsteil Sausenheim auf die römische Straße, die von Basel kommend am Fuße der Haardt über Wissembourg (Elsaß), Alzey nach Mainz führte (Meines Erachtens haben Asterix und Obelix auf dem „Weg zu den Goten“ (s. Asterix und die Goten, (Französischer Originaltitel: Astérix et les Goths) ist der dritte Band der Asterix-Reihe von Albert Uderzo und René Goscinny), diese Straße über Neuleiningen gewählt um die Goten in der Wetterau zu erreichen. Der Pfälzerwald bot alles Benötigte, insbesondere Wildschweine.

 

Das Dorf Neuleiningen weist eine Vielzahl mittelalterlicher Gebäude auf. Für die geschichtlich Interessierten:

 

Bäckerei:

Haus Obergasse 14 (früher Haus Nr. 49; vgl. Kunstdenkmäler, a.a.O., S. 436). Gebäude mit korbbogigem Hoftor, an dessen Scheitel­stein sich ein Bäckerzeichen, bestehend aus Brezel mit darüber befindlicher Krone und Jahreszahl 1712 sowie den Initialen C.H.R. (Carl Helfrich) und K.A.P. (Katharina Alprecht) befindet). Angehörige der Familie Helfrich waren einst auch Burgmannen auf der Burg Neuleiningen (vgl. Heimat- und Kulturverein Neuleiningen: Neuleiningen. Ein Rundgang durch das Burg- und Weindorf (Neu­leiningen 1995); Bibliothek Ref HNeul1, S. 14).

 

 

Burggraf, Gasthaus:

das Gasthaus "Zum Burggraf" befindet sich in unmittelbarer Nähe des 1883 abgebrochenen "Unteren Tores". Dieses Gasthaus war früher die Zunftherberge; seit dem 16. Jh. war das Haus Versammlungsstätte der Neuleininger Handwerksmeister, die ihre Zusam­mengehörigkeit mit einem sog. Zunftschild dokumentierten. Dieses ca. 200 Jahre (Heimat- und Kulturverein, a.a.O., S. 19) bzw. ca. 350 Jahre (vgl. Heiberger: Neuleiningen, a.a.O., S. 50) alte handgeschmiedete Zunftzeichen ist noch an seinem ursprünglichen Auf­bewahrungsort zu sehen. Es zeigt, um das bischöfliche Wappen gruppiert, sieben Handwerkszeichen, und zwar das der Zimmerleute, Maurer, Steinmetze, Schreiner, Ziegelmacher, Töpfer und Schlosser. Es fehlen, obwohl das Handwerk im Dorf vertreten war, die Zei­chen der Weber (vgl. Kunstdenkmäler, a.a.O., S. 438 Haus ehemals Nr. 67 an der Untergasse) und Küfer (vgl. Kunstdenkmäler, a.a.O., S. 436: Haus ehemals Nr. 40).

 

 

Friedhof:

s. auch *Heiligenhäuschen; 1730 eröffnet; auf ihm befinden sich ein Steinkruzifix, errichtet von Franz Nippgen, gewesener Stadt­schultheiß von Neuleiningen und freiherrlich-von Warmboltischer Keller, † 3.12.1780 mit geschweiftem Sockel (Anm.: das Kreuz wurde 1992 durch den Bildhauer Theo Röhrig aus Hettenleidelheim saniert, in der Sturmnacht vom 2./3.1.2003 durch eine umge­stürzte Birke zerstört: vgl. "Rheinpfalz" vom 4.1.2003); weiterhin ist vorhanden der Grabstein für die Ehefrau des Gutsbesitzers Jo­hann Nippgen, einer geb. Schweinfort, † 1830, bestehend aus einer gedrungenen Rundsäule mit Gewinden, auf der Gesimsplatte eine Vase.

 

Literatur zum Friedhof:

- "Die Rheinpfalz" vom 4.1.2003: Birke zerschlägt historisches Kreuz

- Kulturdenkmäler, a.a.O., S. 416

 

 

Friedhofskapelle:

s. *Heiligenhäuschen, *Henkerskreuz

 

 

Heiligenhäuschen:

ursprünglich Flurkapelle, dann Friedhofskapelle; s. auch *Friedhof, *Henkerskreuz; gotische bzw. nachgotische Anlage, 1654 neu aufgebaut, Friedhofskapelle seit 1730; damals wurde der danebenliegende Friedhof der Benutzung übergeben. Kleiner rechteckiger, fast quadratischer Bau, wohl ehe­maliger Chor einer größeren Kapelle, von der das Schiff beseitigt ist. Rundbogiges Rippenkreuzgewölbe, Rippen gekehlt, auf gerun­deten Konsolen; als Schlußstein eine Platte mit der Inschrift: "Jakobus Reben Paroch Posuit 1654". Die Fenster sind rundbogig, ge­nast, in Stichbogennische; zugesetzt. An der Westseite große Rundbogenöffnung, wohl ehemaliger Chorbogen. Die Südseite zeigt niedrigere Stichbogenöffnungen. Der Bau ist verputzt (Angabe nach Kulturdenkmäler, a.a.O., von 1939 ist überholt); Zeltdach mit kleiner Laterne. Auf dem Altar befindet sich ein Steinkruzifix aus der 2. Hälfte des 17. Jh.; die Altar-Tischplatte ist gekehlt und stammt aus der Frühgotik; sie stammt vielleicht aus der Pfarrkirche. An den Wänden befinden sich die Holzfiguren der Heiligen St. Stephan, St. Laurentius und ein hl. Bischof (wohl St. Nikolaus) aus der Barockzeit in Lebensgröße. An der Nordseite im Innern be­findet sich der Grabstein der Barbara Heß, der Ehefrau des Stadtrats und Amtsadvokaten Mauritius Heß, † 1804.

 

Literatur:

- Heimat- und Kulturverein Neuleiningen: Neuleiningen. Ein Rundgang durch das Burg- und Weindorf (Neuleiningen 1995); Biblio­thek Ref HNeul1, S. 23

- Kulturdenkmäler, a.a.O., S. 415

- Müller, Leininger Geschichtsblätter 1911, S. 53 f

 

 

Henkerskreuz:

am Nordostausgang neben der Friedhofskapelle; an der Rückseite mit Inschrift: "Anno 1703 hat das † machen lasen zu eren Gottes der ersam Servacius Westheim Scharfrichter zu Difendal und sein ersame Frau Anna Margret Westheimen". Eine spannende Frage ist das unter dem Henkerskreuz gefundene Frauenskelett.

 

Literatur:

- Die Rheinpfalz vom 10.8.96: Skelett am Scharfrichterkreuz gefunden (Neuleiningen), von Britta Heyn

- Die Rheinpfalz" vom 5.10.96: "Rätsel um Skelettfund gelöst" – Neuleiningen. Wissenschaftler aus Oslo legt Untersuchungsbericht vor

- Reinfrank: Das Scharfrichterkreuz zu Neuleiningen und die Scharfrichter zu Tiefenthal; Neue Leininger Blätter 1928, S. 83 ff

- NSZ Rheinfront v. 10.6.1936: Residenz des Scharfrichters. Etwas aus der Geschichtschronik des Dorfes Tiefenthal

- Sprissler, J.: Das Scharfrichterkreuz zu Neuleiningen und die Scharfrichter zu Tiefenthal in der Zeit von 1700 bis 1800; Neue Lei­ninger Blätter 1928, S. 75 ff, 1929, S. 32

 

 

Karmeliterkloster:

s. auch *Rathaus; 1316 gründete Graf Friedrich V. von Leiningen in Neuleiningen, d.h. wohl noch der für 1354 bezeugten Rechtsstel­lung als Stadt, ein Männerkloster, das er mit Karmelitern besetzte. Die zugehörige Hl.-Kreuzkapelle dürfte gleichzeitig oder kurz dar­auf erbaut worden sein. Im 15. Jh. kam das Kloster jedoch wieder so herunter, daß es Bischof Reinhard I. von Worms 1468 wieder aufhob. Die Kapelle diente zunächst weiterhin dem katholischen Gottesdienst, ging aber 1555, endgültig 1581 in den Besitz der Pro­testanten über, die sie als Filialkirche der Pfarrei in Sausenheim benutzten. In den Revolutionskriegen wurde der Kirche übel mitge­spielt, sie verfiel immer mehr, sodaß seit 1795 kein Gottesdienst mehr gehalten werden konnte. 1713/14 wurde die Kirche von den Franzosen als Magazin benützt. Anschließend kam sie als Sanctae Crucis wieder in katholischen Besitz. 1822 wurde die Ruine von der jüdischen Kultusgemeinde gekauft und zur Synagoge mit Judenbad und Judenschule umgebaut. 1902 wurde die Kirche von der politischen Gemeinde Neuleiningen käuflich erworben und zum *Rathaus mit Lehrerwohnung umgebaut.

 

Literatur:

- Kulturdenkmäler, a.a.O., S. 416-17

- Müller: Schicksale einer Kirche; Leininger Geschichtsblätter 1903, S. 36

- Sprißler, J.: Geschichtliche Streifzüge durch Neuleiningen, Teil 1:: Geschichte eines Hauses Nr. 73, Neue Leininger Blätter 1929, S. 71 ff.

 

 

Kellerei, ehemalige gräfliche und fürstbischöfliche:

in der Untergasse an der Südwestecke der Stadtbefestigung, ehemals Haus Nr. 79; Anlage des 16. Jh. (nicht zu besichtigen) mit der Wohnung des Amtskellers (Verwalters), zugleich Lagerort der "Zehnterträgnisse" in der nahegelegenen *Zehntscheuer. Es handelt sich um eine Hofanlage aus dem 16. Jh.. Ein großes Hoftor gibt den Blick auf das zweigeschossige Gebäude mit einer Reihe großer Renaissancefenster frei. Das Kellereigebäude war umgeben von Stallungen und anderen Wirtschaftsgebäuden, die zum Teil schon ab­gerissen sind. Links vom Toreingang steht das ehemalige "Schaffnergebäude". Durch ein Seitentor gelangt man in einen Garten, in dem ein verfallener Pavillon, ein barockes Gartenhäuschen steht. Eine große Steintreppe am Hauptgebäude rechts des Eingangs führt hinunter zum Keller, dessen Kreuzgewölbe auf mächtigen quadratischen Steinsäulen ruht (Zeichnung bei: Kunstdenkmäler, a.a.O., S. 433). Es handelt sich um den früheren Weinkeller der Burg.

 

Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bau mit Satteldach. Die Renaissancefenster weisen Profilgewände und Ablaufschweifun­gen auf. Im Untergeschoß ist die Küche bemerkenswert, ein quadratischer Raum mit vier Kreuzgewölben auf einem gedrungenen Mittelpfeiler (Abb. bei: Kunstdenkmäler, a.a.O., S 433). Daneben steht ein kleiner Fachwerkbau mit Schnitzerei, u.a. eine Wirbelro­sette. Eine rundbogige Türöffnung, bezeichnet 1750, führt zum Keller hinunter.

 

Die Kellereigebäude sind zum Teil mit der Stadtmauer direkt verbunden. An der Außenseite der Mauer sieht man vom Ringweg aus noch mehrere gut erhaltene Aborterker.

 

Literatur:

- Heiberger: Neuleiningen, a.a.O., S. 52

- Heimat- und Kulturverein Neuleiningen: Neuleiningen. Ein Rundgang durch das Burg- und Weindorf (Neuleiningen 1995); Biblio­thek Ref HNeul1, S. 21

- Kunstdenkmäler, a.a.O., S. 425, 428, 433

- Sprißler, J.: Geschichtliche Streifzüge durch Neuleiningen: Die Kellerei, Neue Leininger Blätter 1930, S. 33 ff

Kirchenbücher:

- im lutherischen Kirchenbuch Sausenheim / Neuleiningen 1584 - 1798, aufbewahrt im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer (vgl. Pfälzisch-Rheinische Familienkunde 2003, S. 333)

 

 

Kranichturm:

s. *Stadtmauer

 

Rathaus:

s. *Karmeliterkloster

 

 

Spital:

in der Untergasse, ehemals Haus Nr. 104 (vgl. Kunstdenkmäler, a.a.O., S. 428) befindet sich nahe der östlichen Mauer (Karte bei Heimat- und Kulturverein, a.a.O., S. 16/16). Das Gebäude wurde vermutlich durch Gräfin Eva von Neuleiningen († 1543) gestiftet, die im August 1537 auch das Spital in Grünstadt errichten ließ. Das Alter des Gebäudes kann durch Rechnungen bis zum Jahr 1681 nachgewiesen werden.

 

Aufgrund der baulichen Verhältnisse ist anzunehmen, daß es sich weniger um ein Spital, als vielmehr um eine Wohltätigkeitsanstalt handelte, die auch über Feld verfügte. Die jährlichen Erträgnisse wurden zuletzt für Almosen, Medikamente, Beerdigungskosten, Schulbücher und die Zahlung von Schulgeld verwendet.

 

Im Haus gab es auch die Wohnung für einen Kapuzinermönch, belegt durch Rechnungen (vgl. Heimat- und Kulturverein Neuleinin­gen: Neuleiningen, a.a.O., S. 20). Die Kapuziner betrieben zu Beginn des 17. Jh. die Gegenreformation in der Region. Kapuziner­mönche gab es in Neuleiningen seit 1561, als der Wormser Bischof Hugo Eberhard, Mitherr zu Neuleiningen, Mönche des Kapuzi­nerordens nach Neuleiningen im Zuge der Gegenreformation berief (vgl. Remling: Abteien und Schlösser, Bd. 2, a.a.O., S. 278 Anm. 2). Graf Ludwig Eberhard von Leiningen-Westerburg (1624-1688), der 1672 zum römisch-katholischen Glauben konvertierte, berief 1673 die Kapuzinerpatres Magnericus aus Cochem und Johann Baptist von Bliedburg sowie den Laienbruder Mattern nach Neulei­ningen (vgl. Remling, a.a.O., S. 177; Brinckmeier, Bd. II. a.a.O., S. 180). Erst 166, als die große Pest in Deutschland u.a. ganze Ka­puzinerklöster entvölkerte, wurden die Kapuziner wieder aus Neuleiningen abberufen (vgl. Remling: Abteien und Schlösser, Bd. 2, a.a.O., S. 278 Anm. 2).

 

Es handelt sich um einen zweigeschossigen Fachwerkbau, am Kellertor das Erbauungsjahr 1629, an der Scheune das Umbaudatum

1735. Das Haus wurde 1818 an Privatleute versteigert.

 

Literatur:

- Heiberger: Neuleiningen, a.a.O., S. 52

- Heimat- und Kulturverein Neuleiningen: Neuleiningen. Ein Rundgang durch das Burg- und Weindorf (Neuleiningen 1995); Biblio­thek Ref HNeul1, S. 20

- Intelligenz-Blatt des Rheinkreises 1822, S. 651: Das sog. Spital zu Neuleiningen

- Kunstdenkmäler, a.a.O., S. 428

- Sprissler, J.: Das Spital in Neuleiningen, Neue Leininger Blätter 1934, S. 43 f

- Sprißler, J.: MFA 1937, S. 20

 

 

Stadtmauer:

Der Kranichtum befindet sich auf der Westseite des Mauerrrings. Ob er mit dem Ritter Frank Kranich von Lambsheim in Verbindung steht oder mit den Rittern Kranich von Kirchheim ist unklar.

 

Literatur:

- Schreibmüller, Hermann: Ein Stücklein des Grafen Friedrich III. von Leiningen und seines Ritters Kranich, Leininger Geschichts­blätter 1912, S. 17-20

 

 

Töpferei:

heute Kirchengasse Nr. 4 links neben dem Obertor (Karte bei HNeul1 S. 16/17); Wohnhaus mit Töpferwerkstatt; Fachwerkhaus von 1606 mit Renaissanceportal, dessen Rahmung mit rautenförmigen Rosetten und Medaillons geziert ist (Photo bei Kunstdenkmäler, a.a.O., S. 439). Die Überbauung der großen Hofeinfahrt, mit überdachten Lauben im Hof, diente zum Aufbewahren der Hafnerwaren. Über dem Hauseingang befindet sich eine Muttergottes aus dieser Werkstatt.

 

Bis in die Mitte des 19. Jh. wurden im Dorf niedrig gebrannte Töpferwaren im Familienbetrieb gefertigt. Es waren Krüge, Teller und Schüsseln für den täglichen Gebrauch, die aber, kunstvoller gefertigt, auch beispielsweise als Brautgeschenk Verwendung fanden.

Den Töpferton fanden die Hafner in der unmittelbaren Umgebung Neuleiningens, in den Gewannen Binsenplatz, Brunnengärten, Am Nackterweg, In der Lehmkaut, Im Letten und Am Bergpfädchen. Roter und brauner Ocker wurde östlich des Dorfes, wo heute die Autobahn verläuft, gewonnen. In der Nähe lag die Farbschlemme.

 

Literatur:

- Heimat- und Kulturverein Neuleiningen: Neuleiningen. Ein Rundgang durch das Burg- und Weindorf (Neuleiningen 1995); Biblio­thek Ref HNeul1, S. 4

- Kunstdenkmäler, a.a.O., S. 437

- Sprissler, J.: Die Töpferei in dem ehemaligen Städtchen Neuleiningen und in anderen Orten der Pfalz; Pfälzisches Museum 1931, S. 298 ff; 1932, S. 314

 

 

Unteres Tor:

am Ostausgang der Mittelgasse bestand aus dem Äußeren Tor und dem Inneren Tor. Das äußere Tor befand sich neben der heutigen Gaststätte zum Burggraf am Nordostende der Mauer; die aus einem Turmdurchlaß bestehende Anlage mußte 1883 der Straßenfüh­rung weichen wegen des verstärkten Verkehrsaufkommens. Die heutige Umgehungsstraße bestand noch nicht, weshalb der gesamte Verkehr durch den Ort geführt wurde. In der Nähe befand in der Stadtmauer am Ende der Mittelgasse das Innere Tor, an der Stelle der heutigen Mauerdurchbrüche.

 

 

Wachenheimer Hof (Kirchengasse Nr. 14):

östlich der katholischen Pfarrkirche; das heutige Pfarrhaus wurde 1929 auf den Grundmauern und Kellern des Wachenheimer Hofes erbaut. Die Wachenheimer waren Burgmannen auf Burg Neuleiningen. Über dem Hauseingang eingemauert ist ein Schlußstein des früheren Gebäudes mit der Jahreszahl 1561. Die Freiherrn von Wachenheim a.d. Pfrimm hatten unter Hans Jakob von Wachenheim ihr dortiges Schloß wegen schlechter wirtschaftlicher Verhältnisse verkaufen müssen. Schon um 1450 wird als Eigentümer des Wa­chenheimer Hofes der bischöflich-wormsische Burgmann Philipp von Wachenheim genannt. Die Ritter von *Wachenheim verlegten ihren Stammsitz (nachdem sie ihren Anteil am Oberschloß in Wachenheim a.d. Pfrimm um 1450 hatten verkaufen müssen) nach Neuleiningen, wo sie 1561 den Wachenheimer Hof umbauten und bezogen. Die Ritter von Wachenheim sind lange in Neuleiningen als Burgmannen bezeugt. So befindet sich in der Vorburg nahe dem Eingang ein Wappen der Wachenheimer auf Renaissanceschild, mit der Inschrift an der rechteckigen Rahmung: "J L V W G W 1651" (J L von Wachenheim, Grafschaft Westerburg; vgl. Kunstdenk­mäler VIII Frankenthal, a.a.O., S. 425). In der Kirche von Neuleiningen an der Südwand befindet sich der Epitaph des Philipp Fried­rich von Wachenheim, gest. 29. Okt. 1635.

 

Literatur:

- Sprißler, J.: Der Wachenheimer Hof zu Neuleiningen; in: Neue Leininger Blätter Jahrgang 1932, S. 59, 89, 98

zum Gemeindeumgang 1719 vgl. Leininger Geschichtsblätter 1914, S. 35-37

 

 

Literatur zu Neuleiningen, allgemein:

- Blum, Karl: Der Bischofswald von Neuleiningen (Anm: auch zum Ganerbenwald hinter Hertlingshausen); in: Heimatjahrbuch 1991 Landkreis Bad Dürkheim, S. 260, Bibliothek Ref HJDÜW91

- Die Rheinpfalz vom 10.8.96: Skelett am Scharfrichterkreuz gefunden (Neuleiningen), von Britta Heyn

- Die Rheinpfalz" vom 5.10.96: "Rätsel um Skelettfund gelöst" - Neuleiningen Wissenschaftler aus Oslo legt Untersuchungsbericht vor

- Die Rheinpfalz vom 25.9.1999: Neuleiningen: Katharinenglocke

- Ebrecht, F.: Religiöse Zustände in Kallstadt und in der Grafschaft Neuleiningen-Hartenburg nach dem 30jähr. Krieg; in: Neue Lei­ninger Geschichtsblätter 1933, S. 49-54

- Heiberger, Hans: Neuleiningen - Geschichte einer Bergfestung - 3. Auflage Heidelberg 1988, Bibliothek Ref HNeul2

- Heil Emil und Klaus Schmitt: Die Pfarrkirche St. Nikolaus Neuleiningen, Neuleiningen Heimat- und Kulturverein 1990

- Heimat- und Kulturverein Neuleiningen: Neuleiningen. Ein Rundgang durch das Burg- und Weindorf (Neuleiningen 1995); Biblio­thek Ref HNeul1

- Jöckle, Clemens: Wallfahrtsstätten im Bistum Speyer, München/ Zürich: Steiner & Schnell, = Große Kunstführer Band Nr. 104, 1. Auflage 1983 (Anm: Wallfahrtsstätten u.a. in Neuleiningen), Bibliothek Ref HWal1

- Lampert, Walter: Geheimer Weg von Grünstadt nach Neuleiningen; in: Heimatjahrbuch Landkreis Bad Dürkheim 1984, S. 30, Bi­bliothek Ref HJDÜW84

- Schmitt, Klaus: Kirchen auf vorchristlichen Stätten. Römerspuren in Neuleiningen und Sausenheim (zugleich zu Römerstraße; Mer­kurheiligtum und Michaelskapellen; Donarheiligtum, Peterskirchen, Heiligenhäuschen in Neuleiningen, Menhire ); in: Heimatjahr­buch 2000 Landkreis Bad Dürkheim, S. 258

- Sommer, Oskar: Die Robinie am Henkerskreuz von Neuleiningen); in: Pfälzer Heimat 1973, S. 59

- Sprißler, J.: Der Wachenheimer Hof zu Neuleiningen; in: Neue Leininger Blätter Jahrgang 1932, S. 59, 89, 98

- Weigel, Albert: Neuleiningen in der Zeit des Nationalsozialismus; Landau 1984

- Weinmann, Fred: Kultmale der Pfalz, Pilger-Verlag Speyer 1975 (Anm: auch zu Neuleiningen [Scharfrichterkreuz]), Bibliothek Ref HKultm1

 

 

 

Neuleiningen-Tal und Battenberg:

Unsere Wanderung führt hinunter ins Eckbachtal in den mühlenreichen Ortsteil Neuleiningen-Tal und das mühlenreiche Kleinkarlbach.

 

Vom Talgrund geht es teilweise steil bergauf (ca. 150 m. Anstieg) durch den Wald nach Battenberg.

 

 

Wer sich den Anstieg nicht zutraut, kann mit dem Pkw ins ca. 2 km entfernte Battenberg hinauf fahren. Hier treffen wir uns auf dem westlichen Ortsrand gelegenen (ausgeschilderten) Parkplatz. Wartezeit auf die Wanderer ca. 1 Std. (der Parkplatz ist leicht zu erreichen: Fahrt nach Battenberg. An der ersten Kreuzung (T-Form) nach links abbiegen und der Hauptstraße nach Südwesten folgen. Kurz vor dem Ortsende gabelt sich die Straße, hier rechts ab zum ausgeschilderten Parkplatz).

 

Horst könntest Du den Transport übernehmen ?.

 

 

Battenberg hat nichts mit dem kürzlich verstorbenen britischen Prinzgemahl Philipp von Mountbatten zu tun, dessen Familie aus dem hessischen Battenberg stammt.

 

Das pfälzische Battenberg war bereits in der Vorgeschichte besiedelt. Beim Ort liegt ein altpaläolithischer Fundplatz mit Amboßsteinen, Geröllgeräten, schweren Hausteinen, Spaltern und wuchtigen Schabern, aus dem Acheuléen zum Teil mit Wüstenlack behaftet. Der Raum war während der Eiszeit gletscherfrei. Sehr umstritten sind die dort gefundenen von Kurt E. Kocher Quarzitartefakte, in denen er Gesichtsprofile, Idole oder Tierplastiken erkennt, die er dem Homo erectus und dem Neandertaler zuordnet. Die meisten haben ein Alter von mehr als 120.000 Jahren. Ein ähnlicher Fund, der auf 230.000 Jahre datiert wird, stammt von den Golanhöhen (aus wikipedia).

 

Schon früh übte die lothringische Abtei Glandern, die in Grünstadt und Mertesheim begütert war, das Patronatsrecht für die noch erhaltene Martinskirche aus, welches 1231 an das Wormser Domkapitel überging. Die öfter genannte Ersterwähnung im Jahr 836 des Glanderer Besitzes in Battenberg beruht jedoch auf einer gefälschten Urkunde. Auch nach 1231 scheint Glandern noch Rechte an der Kirche gehabt zu haben, denn 1324 gab der dortige Abt seine Zustimmung zur 1315 erfolgten Stiftung einer Messpfründe auf einem neu errichteten Altar des Battenberger Gotteshauses.

 

Burg Battenberg, seit dem Mittelalter im Eigentum des Adelsgeschlechts der Leininger, denen damals das Leiningerland gehörte, kontrollierte zusammen mit der nördlich gegenüber gelegenen (Luftlinie 1400 m) Burg Neuleiningen den Eingang des Eckbachtales.

 

 

Battenberg war ab 1728 einer der Herrschaftssitze der sog. "Unteren Grafschaft" der Linie Leiningen-Emichsburg unter Graf Carl Ludwig von Leiningen-(Hartenburg)-Emichsburg (vgl. Brinckmeier, a.a.O., S. 294); es gehörte zum späteren Fürstentum Bad Dürkheim-Hardenburg (vgl. Krell, a.a.O., S. 23; FLA A5/35/18).

 

 

 

Von Battenberg zum Maihof:

Der Wanderweg streift die Burg Battenberg nicht. Wir gehen zum bereits genannten Parkplatz. Von dort führt der Weg über Weiden und Äcker mit tollem Blick über die Nordpfalz mit dem Donnersberg (höchster Berg der Pfalz, 684 m). Nach Osten überschauen wir die Rheinebene. Nach Erreichen des Waldes führt der Weg ins Höninger Tal (das wir bereits von unserer Wanderung 2019 Rahnhof Hertlingshausen - Höningen kennen). Der Weg verläuft meistens eben ohne wesentliche Anstiege an den südlichen Ausläufern des Harzweilerkopfes entlang. Der Name deutet auf das Gewerbe der Harzbrenner hin, die Baumharz „ernteten“, das als Rohstoff zur Produktion Pech, Teer oder Terpentin benötigt wurde.

 

Nach Erreichen des Höninger Tals verläuft der Waldpfad idyllisch am Waldrand entlang bis zum Kleinsägmühlerhof. Der Hof, der von der „Lebenshilfe Bad Dürkheim betrieben wird, ist eine Arbeitsgemeinschaft von geistig behinderten Menschen und deren Be­treuern, die in Landwirtschaft, Bäckerei, Hauswirtschaft und im Verkauf unseres Hofladens tätig sind. Der Betrieb bietet derzeit für 38 betreute Mitarbeiter einen Arbeitsplatz. Und eine Lebens-/Wohngemeinschaft von 15 geistig behinderten Menschen im Wohnheim auf dem Bauernhof. Der Hof soll unseren Bewohnern Raum zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Heimat sein. Der Kleinsägmüh­lerhof betriebt neben Bauernhof mit Milcherzeugung auch eine Demeter-Bäckerei und einen Hofladen.

 

Ursprünglich befand sich hier eine Sägemühle mit Mahlmühle, die erstmals 1818 urkundlich genannt wird, aber wohl höheren Alters ist.

 

Bald darauf erreichen wir die Einmündung des Höninger Tales ins Altleininger Tal. Entlang des Eckbachs gehen wir in Richtung Neuleiningen. Nach ca. 1 km kommen wir zum „Drahtzug“, einem Industriebetrieb zur Produktion von Drähten aller Art. Im Knoch'schen Repertorium heißt es 1669: „Graf Philips an den Renthmeister die Bestellung eines Berg Verständigen, und
Anrichtung der Schmelz und Hammers. Und auf was Arth den Grünstadtern der Weinzehnt in der Port Mühlen zugelassen worden. Be­ständnuß Brieff des Hammers.“
Der Drahtzug, ursprünglich ein Wappenhammer, wurde 1806 durch den Besitzer, Reichsrat von Gienanth, in einen Drahtzug verwandelt. Im Altleininger Beedbuch heißt es unter lfd.-Nr. 192: „Herrschaftlicher Erbbeständlicher Eisenhammer [Einf. d. Verf.: bestehend aus] Hauß, Hof und Hamer mit mit seinem Begriff, laut Morgen Buchs“. Im Urkataster Altleiningen vom 2.10.1841 ist Friedrich Freiherr von Gienanth als „Hammerbesitzer“ eingetragen. Weiterhin ist dort vermerkt: „Im Thal der Drahtzug, Wohnhaus, Stallungen, Drahtzug, Glühofen, Stifterfabrik und Hofraum“. Er hat „den ganzen Besitz laut Akt vor Notär Hellriegel in Winnweiler vom 21ten März 1829 von seinem Herrn Vater Ludwig von Gienanth schenkungsweise zum Ei­genthum erhalten“. Heute ist der Drahtzug der größte Arbeitgeber im Landkreis Bad Dürkheim.

 

Daneben auf der anderen Straßenseite liegt der Maihof, ein alter Kloster(?)hof, der im 19. Jh. der Familie Georg Geißler von der Großen Sägemühle gehörte. Heute ist das Anwesen zum einem anrüchigen Etablissement verkommen (Swingerclub).

 

 

 

 

Vom Maihof zurück nach Neuleiningen:

 

Beim Maihof zweigt ein Wanderpfad von der Landstraße ab, der am Nordhang des Eckbachtals bergauf (4 km) nach Neuleiningen führt.

 

Auf dem großen Parkplatz gegenüber vom Maihof besteht die Möglichkeit der Abholung (durch Horst ?) für die diejenigen, die zu müde zum Weiterwandern sind.

 

Der Weg nach Neuleiningen ist nur auf den ersten Metern steil und verläuft dann angenehm leicht ansteigend durch den Wald. Nach ca. 3 km, auf der Höhe angekommen, befindet sich ein gefaßter Brunnen mit einer erfrischenden Quelle.

 

 

Von dort ist nicht mehr weit ins Burgdorf Neuleiningen, wo wir im Landgasthof Engel ab 18:00 Plätze reserviert haben.

 

 

Abendessen:

Diejenigen, die nicht mitwandern wollen, können auf dem eingangs genannten Parkplatz das Auto abstellen und in den ca 300 m entfernten Gasthof laufen.

 

Hier haben wird im Landgasthof Engel ab 18:00 Plätze reserviert.

 

 

 

 

 

 

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