4. Rund um die Hardenburg: Römer und Salier

 

 

Ins Land der Salier wandern ….“1

 

 

Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,

wer lange sitzt, muss rosten.

Den allerschönsten Sonnenschein

lässt uns der Himmel kosten.

Jetzt reicht mir Stab und Wanderkleid

der fahrenden Scholaren.

Ich will zur schönen Herbsteszeit

ins Land der Salier fahren !

 

1. Text in Abwandlung des Frankenliedes Viktor von Scheffels „Ins Land der Franken fahren ...“, 1861 vertont von Valentin Eduard Becker

 

 

 

 

 

Ausgangspunkt: Parkplatz bei der Gaststätte Waldschlössel, westlicher Ortsausgang Bad Dürkheim - Hardenburg

 

Wegverlauf: Waldschlössel - Burgruine Hardenburg - Klosterruine Limburg - nach Bad Dürkheim (über Limburgstraße, In der Fürth, am Friedhof vorbei, Friedhofstraße, über die B37 zum Weingut Zumstein) - Kriemhildenstuhl - Kaiser Wilhelmshöhe - Heidenmauer - Teufelsstein - Schlagbaum - PWV Hütte in der Weilach - Birmarckturm - Forsthaus Lindemannsruh - Waldschlössel Hardenburg 

 

Tourcharakter: leichte - mittelschwere Wanderung

 

Gesamtlänge: 15,1 km

 

Höhenunterschied: insgesamt 1080 Höhenmeter 

 

Dauer: 9:30 – 17:00 mit Pausen

 

Datum: 3.10.2011

 

Tourenrechner: komoot Routenplaner http://www.komoot.de/plan/

 

Tour Details: Landgasthof Waldschlössel - Burgruine Hardenburg (0,385 km, 30 m) - Klosterruine Limburg (3,29 km / 3,67 km, 230 m) - Bad Dürkheim Weingut Zumstein (über Limburgstraße, In der Fürth, am Friedhof vorbei, Friedhofstraße, über die B37 zum Weingut Zumstein, 1,9 km / 5,5 km, 110 m bergab) - Kriemhildenstuhl (1,19 km / 6,68 km, 130 bergauf) - Kaiser Wilhelmshöhe (0,54 km / 7,3 km, 0 m) - Heidenmauer (0,649 km / 7,95 km, 40 m) - Teufelsstein (0,66 km / 8,62 km, 30 m) - Schlagbaum (0,674 km / 9,30 km, 10 m) - über PWV Hütte "In der Weilach" (Einkehrmöglichkeit) zum Bismarckturm (1,46 km / 10,75 km, 190 m bergauf) - Lindemannsruh (0,772 km / 11,5 km, 0 m) - Waldschlössel (3,59 km / 15,1 km, 310 m bergab)

 

 

 

 

Kurzbeschreibung:

die Wanderung verläuft von der Hardenburg, dem Stammsitz der heutigen Fürsten von Leiningen in Amorbach und zweitgrößter pfälzischer Burg, zur romanischen Klosterruine Limburg. Die Limburg war das Hauskloster der Salier, wo auch die Königin Gunhild „das Kind“ begraben ist. An der Limburg besteht Einkehrmöglichkeit bei einem herrlichen Blick über die Rheinebene vorgesehen.

 

Von der Limburg geht’s bergab nach Bad Dürkheim, dort über die Isenach und anschließend bergauf zum Kriemhildenstuhl, einem der größten römischen Steinbrüche nördlich der Alpen. Vom Fuß des Steinbruchs hat man erneut einen herrlichen Blick bis zum Odenwald über die Rheinebene, von Worms bis Speyer und nach Heidelberg.

 

Direkt oberhalb des Steinbruchs bewegen wir uns auf den Spuren des amerikanischen Autors James Fenimore Cooper (Autor des „Lederstrumpf“) auf der Heidenmauer, einer großen keltischen Festungsanlage des 5. Jahrhunderts v. Chr. Cooper hat übrigens nach einem Besuch in Bad Dürkheim, wo er bei der „Schönen Anna“ im Hotel „Vierjahreszeiten“ (einer berühmten Köchin,) auf seiner Reise von Mannheim nach Paris, nächtigte, den Roman „The Heidenmauer“ geschrieben.

 

Vom Südende des Festungswalls der Heidenmauer an der Kaiser-Wilhelms-Höhe haben wir einen schönen Blick über das Isenachtal zur Limburg und können die ganze bisherige Wanderstrecke überblicken.

 

Von dort geht’s bergauf über den Schlagbaum und die PWV Hütte in der Weilach" (Einkehrmöglichkeit) zum Bismarckturm, der bestiegen werden kann und einen tollen Ausblick über die Rheinebene und den Pfälzerwald bietet. Der Turm ist an den Wochenenden bewirtschaftet, es gibt „Weck, Worscht und Wein“.

 

Nach dieser Stärkung geht’s eben zum nahegelegene ehemaligen Forsthaus Lindemannsruh, wo es guten Kuchen, Kaffee und für die Nicht-Autofahrer auch einen „Willi“ gibt.

 

 Von der Lindemannsruh geht's direkt bergab zum Parkplatz Hardenburg gehen, der ca. ½ Stunde bergab liegt. Die noch „Wanderlustigen“ können auf mehreren Wegen zurück zur Alten Schmelz wandern (vom Parkplatz Hardenburg ca. 4,5 km).

 

 

 

 

 

Wanderungs-Glossar:

 

 

zur Vorbereitung und Einstimmung folgen nachstehend einige, teils auch längere Hinweise, zu besonderen Sehenswürdigkeiten, deren Lektüre aber nicht Pflicht ist.

 

 

Hardenburg:

 

Die alte Straße, die von Bad Dürkheim durch das Isenachtal nach Kaiserslautern führt, hatte ebenso die südlich gelegene Verbindung Neustadt-Hochspeyertal-Kaiserslautern und die nördliche von Worms über Marnheim bestehende Straße von jeher besondere strate­gische und wirtschaftliche Bedeutung. Die Straßen stellten nicht nur die wenigen durch das Waldgebiet und Haardtgebirge führende Verkehrslinien dar, sondern waren zugleich weiterführende Verbindung über Kaiserslautern, Saarbrücken nach Metz und Paris. So­wohl die Straße durch das Hochspeyertal wie auch die Isenach-Straße treffen sich noch heute beim Ort Frankenstein, der nebst der Straßengabel von der Burg Frankenstein beherrscht und kontrolliert wird. Während die Neustadter Straße unter dem Schutz der Kur­fürsten von der Pfalz stand und durch zahlreiche Burgen gesichert wurde, stand das Geleitrecht durch das Isenachtal den Grafen von Leiningen zu. Hierzu errichteten sie die Burg Hardenburg (1206-1214), das Vorwerk Nonnenfels (13. Jahrhundert ?) sowie die Bur­gen Schloßeck und Frankenstein. Von Letzterer bis Kaiserslautern lag die Straße im Schutz der Burgen Diemerstein (um 1200) und Beilstein (Bilenstein, vor 1185).

 

Die Hardenburg, von der aus die Truppen Emichs VIII. losgezogen waren, um die Limburg einzuäschern, liegt malerisch auf einer Bergnase des hier sehr engen Isenachtales. Die Festung zählt mit einer Länge von 180 und einer Breite von 90 Metern zu den ausge­dehntesten Burganlagen Südwestdeutschlands. Ihre Lage verdankt die Burg der damals viel befahrenen Straße im Isenachtal, das eine wichtige Ost-West-Verbindung in der Pfalz darstellte. Zusammen mit den Nachbarburgen der Schöneck und des Nonnenfels oblag der Hartenburg der Schutz der Straße und des Wegezollrechts ihrer Eigentümer. Die Burg liegt in strategisch günstiger Lage. In Har­denburg, wo die Felsen beiderseits eng an die Straße rücken, besetzt die Burg eine natürliche Sperre.

 

Die gewaltigen Ausmaße der Festungsanlage werden deutlich, wenn man vom Isenachtal kommend den Vorplatz vor der Burg er­reicht, wo bis zu 20 m hohe Mauern, links der nordwestliche Geschützturm, der sog. Gefängnisturm, rechts dagegen das 35 hohe Westbollwerk beeindrucken, während gerade aus der Blick auf die, den Vorplatz überragende Große Kommunikation fällt.

 

Gegründet wurde die Burg 1205 durch Graf Friedrich II. von Saarbrücken (1159-1220) und seiner Gemahlin, Gräfin Lucarde von Leiningen. Der Graf nahm nach dem Tode seines Schwiegervaters den Namen von Leiningen an. Die Gründung erfolgte nach dem Erwerb der Schutzvogtei über Kloster Limburg auf klösterlichen Boden (das Gelände wurde erst 1249 erworben). Seit 1317 ist die Hartenburg der Stammsitz der jüngeren Linie des Grafenhauses, das sich fortan Leiningen-Hartenburg nennt. Unter den Grafen Emich VII. (†1495) und Emich VIII. († 1535) wurde die Burg erweitert und für den Kampf mit Geschützen verstärkt. Seit 1560 ist die Hartenburg gräfliche Residenz. 1692 werden die Außenwerke von den abziehenden Franzosen gesprengt. 1725 erfolgt der Umzug der Residenz in das neu erbaute Leininger Schloß in Dürkheim. 1794 wird die Festung in den Revolutionskriegen in Brand gesteckt und ist seitdem Ruine. Seit 1820 befindet sich die Anlage im Staatseigentum.

 

In ihrer heutigen Form zählt die Hardenburg zu den Burgschlössern der Renaissance, wie z.B. auch die Madenburg, die Nanstein und Burg Lichtenberg. Mit dem Ende des Mittelalters und dem Beginn der Neuzeit, der kulturhistorisch mit dem Begriff der Renaissance bezeichnet wird, zeichnet sich zugleich das Ende des Rittertums als eines selbständigen freien Standes ab. Der Aufstand der Reichs­ritter von 1523 verbunden mit der Figur eines Götz von Berlichingen oder des Franz von Sickingen ist ein Warnzeichen einer Ent­wicklung, an deren Ende als Ergebnis einer tiefgreifenden sozialpolitischen Umwälzung an Stelle des einfachen Ritters der mächtige Landesherr treten wird. Damit geht zugleich eine Konzentration der Macht in den Händen weniger Landesherrn, die Zurückdrängung bzw. Untergang der alten Regionaladelsschicht des Rittertums und das Entstehen der Schicht der Berufssoldaten, der Landsknechte, einher.

 

Der Wehrbau ist zunächst nur peripher von solchen gesellschaftspolitischen Umwälzungen betroffen. Zunächst noch können sich die Rittergeschlechter leisten, nicht nur nach herkömmlicher Art Hof zu halten, sondern auch der ständig wachsenden Stärke der An­griffsmittel, insbesondere der immer weiter reichenden Feuerwaffen, durch entsprechenden Ausbau der Verteidigung Paroli zu bieten. Während die kleinen Rittergeschlechter ihre einst fast uneinnehmbaren Höhenfestungen verlassen um sich in Schlössern auf dem fla­chen Land oder in städtischen Palais anzusiedeln, unternimmt der höhere Adel kostspieligste Anstrengungen zum Ausbau seiner Fes­tungsschlösser. Dieser Ausbau ist meist bereits vor Fertigstellung fortifikatorisch überholt, durch die höhere Geschwindigkeit der Waffenentwicklung. Dies führt zum charakteristischen Bild der Festungen der frühen Renaissance, die mehr auf Repräsentation als auf militärische Verteidigungsfähigkeit abzuzielen scheinen.

 

Die Entwicklung der Artillerie, deren hohe Waffenwirkung und zunehmende Feuergeschwindigkeit führte zu einem völligen Verlust des militärischen Wertes althergebrachter Verteidigungsanlagen. Die Ritter nahmen die Herausforderung an. Sie verstärkten ihre Burgmauern und setzten selbst Geschütze als Verteidigungswaffe ein. Wo eine Burg nicht nur beschossen wurde, sondern auch selbst schoß, war sie ein aktiver Kampffaktor. Das erforderte jedoch eine andere Lagebeurteilung auch des militärischen Wertes einer Burg in ihren Baulichkeiten wie in ihrer Lage. Die Folge war eine Umgruppierung der Kräfteverteilung, die Bildung von Schwerpunkten für Abwehr und Ausfall, der Bau von Gräben, Schanzen und Hindernissen.

 

Die Burg wurde befestigt ohne ihre Funktion als Wohnburg zu verlieren, die Burgen wurden vielmehr als Residenzen zusätzlich zum militärischen Ausbau, ausgestattet und entsprechend den höheren Wohnbedürfnissen vergrößert. Diese neue Epoche beginnt mit der Schaffung eines neuen Bautyps, dem des “festen Schlosses”. Das “feste Schloß” ist der Abgesang der Burg und zugleich das letzte Aufbäumen des althergebrachten Burgenbaus.

 

Unter solchen Aspekten ist die Modernisierung älterer Burganlagen, wie der Hohenburg, dem Nanstein oder der Ebernburg zu sehen, die der feindlichen Angriffswaffenwirkung mächtige Geschütztürme mit gewaltigem Durchmesser und beträchtlicher Mauerstärke entgegenstellen. Der große hufeisenförmige Geschützturm der Burg Lichtenberg, der Ausbau des Schlosses in Heidelberg entspringt den gleichen verteidigungstechnischen Überlegungen wie die fast völlige Neuanlage der Hardenburg im Isenachtal.

 

Die erste Hardenburg (richtiger Hartenburg, von Hart = Wald), von 1205 bis 1214 erbaut, ist in ihren Abmessungen und in ihrem mit­telalterlichen Bestand schwer zu rekonstruieren. Gesichert ist lediglich der tiefe Halsgraben an der Westseite, erhalten sind nur noch einige Mauerzüge aus großen glatten Quadern mit Zangenlöchern und der Rest eines Tores. Zum Schutz dieser Anlage erbauten die Leininger zu gleicher Zeit auf der gegenüberliegenden Talseite die Burgen Nonnenfels und Schloßeck, die die Sperrwirkung erhöhen und zugleich als Vorburgen nach Westen zum Wald hin dienen sollten. Die östliche Sicherung der Straße, auf der sie Geleitrechte be­saßen, erreichten die Leininger durch Burganlage in Dürkheim (um 1260-1270), während die westliche Fernsicherung hinter dem Paß (Frankensteiner Steige) durch die Burg in Frankenstein (Anfang 13. Jh) erfolgte, wo eine von Neustadt kommende Straße sich mit der Isenachstraße vereinigte, und über Kaiserslautern nach Metz und Paris weiterführte.

 

Etwa ab 1500 entschlossen sich die Leininger zum Umbau und zur Verstärkung der romanischen Burg, die einem fast völligen Neu­bau gleichkam. Dieser vollzog sich etappenweise unter Schonung der vorhandenen, weiter als Residenz benutzten Burg durch Anfü­gen von Kanonentürmen, sog. Rondellen, die den Gegebenheiten des Geschützwesens der damaligen Zeit Rechnung trugen, also eine beträchtlichen Durchmesser aufwiesen und in mehreren Geschossen mit teilweiser Überkuppelung von großen Geschützscharten durchbrochen und mit großen Rauchabzügen (wegen der mit dem Abbrennen von Schwarzpulver entstehenden großen Rauchmenge) versehen waren.

 

Die Burg wurde in dieser Zeit an den Ecken der Hauptburg im Süden, Nordwesten und Norden durch drei unterschiedlich starke Ge­schütztürme verstärkt. Die sog. Westbastion, der gewaltige, an der Bergseite jenseits des mittelalterlichen Halsgrabens unter dem hes­sischen Baumeister Hans Jakob von Ettlingen, errichtete runde Geschützturm mit einer Mauerstärke von 7 m stammt aus der ersten Bauphase um 1500 und weist noch heute eine Höhe von 35 m auf. Ein ursprünglich viergeschossiger, in den ehemaligen Halsgraben hineingestellter, mit Schießscharten versehener, 26 m langer Quertrakt , die sog. Große Kommunikation, mit tonnengewölbter 14 m langer Durchfahrt im Erdgeschoß, verbindet ihn mit dem schildmauerartig verstärkten Westzug der Ringmauer und den geschützt da­hinterliegenden, jetzt weitgehend zerstörten Wohngebäuden. Die Kommunikation stammt aus der zweiten Bauphase zwischen 1543 und 1551 (errichtet von dem Frankfurter Stadtbaumeister Caspar Weitz), die ansonsten weniger der Befestigung als dem Auf- und Ausbau der Gebäude und der Erhöhung der Wohnqualität diente. Der Durchgang gewährt rechts und links Zutritt zu kleineren Räu­men (u.a. der “Betzenkammer” und zu einer Wendelstiege zu oberen Räumen). Südlich dieses Verbindungsbaues, der in den Oberge­schossen Schreibstube, Archiv und Burgkapelle enthielt, befindet sich ein von Mauern umgebener Vorhof, der sog. Lindenplatz. In seiner Mitte steht eine mit der Jahreszahl 1564 (von der Datierung ist noch die ‘vier’ erhalten) bezeichnete Brunnenschale. Halblinks befindet sich ein rechteckiger mit 1510 datierter Geschützturm, die sog. “Burgschmiede”, der den Burgeingang flankiert und mit der Hauptschußrichtung auf den gegenüberliegenden Hang gerichtet ist. Dieser Geschütztrum, der den Eingang zur inneren Burg be­herrscht, weist rechteckige, festungstechnisch selten verwendete Geschützscharten mit gegabelten Schartenröhren, sog. ‘Hosenschar­ten’ auf. Im Osten des Vorplatzes stößt man auf das mittelalterliche innere Burgtor. Dieses ist vom Schmiedeturm (1510) flankiert, dem südlichen Eckturm der Hauptburg. Dieses Rondell hat einen Durchmesser von 22,8 m und eine Mauerstärke von 4,15 Metern. Zwischen diesem Turm und der links gelegenen Schmiede, an der sich seitlich noch ein Rest des mittelalterlichen Tores mit einem teilweise erhaltenen Rundbogenfries befindet, leitet ein 18 Meter langer tonnengewölbter Gang unter dem ehemaligen Saalbau hin­durch in den großen weiträumigen Burghof. Zu dem darüberliegenden jetzt zerstörten sog. Herrenbau, den der Frankfurter Stadtbau­meister Caspar Weitz um 1550 errichtete, gehörte der nach dem inneren Burghof vorspringende, achteckige Treppenturm.

 

An der gegenüberliegenden, östlichen Hofseite liegen die Ruinen des sog. Gästehauses. An dessen nördlicher Seite, wo der mächtige Kugelturm anschließt, führt eine Wendeltreppe hinab zu einem abgewinkelten Gang und zu einer Pforte in der nördlichen Ummaue­rung (datiert 1501, ursprünglich mit einer Zugbrücke versehen). Diese mündet in den etwa 9 Meter tiefer gelegenen “Kleinen Aus­fallgarten”, dem sich nach Osten direkt der “Große Ausfallgarten” anschließt. Beide Anlagen ermöglichten das gedeckte Verschieben von Truppen der Verteidiger und flankierende überraschende Angriffe der Verteidiger, insbesondere vom kleinen Ausfallgarten nach Westen auf den Vorplatz vor der großen Kommunikation. Der große Ausfallgarten, die östlich der Hauptburg tiefer gelegene Vorburg, wird in Richtung auf die Ortschaft Hardenburg durch eine weit nach Osten vorgeschobene, von zwei kleineren Rundtürmen flankier­ten Schildmauer, der sog. Münze, abgeschlossen. Ein Ausfallgang im Norden des “großen Ausfallgartens” führt vor dessen Nordmau­er ins Freie. Südlich von Vorburg und Hauptburg liegt der 1587 angelegte ehemalige Burggarten.

 

An der Nordostecke des Berings, zur weniger gefährdeten Talseite hin gelegen, befindet sich der Kugelturm (um 1510, auch Dicker Turm genannt). Seine Außenmauern sind mit Halbkugeln (nach denen er benannt ist) verziert, und stellen ein Beispiel für frühe psy­chologische Kriegsführung dar, denn sie sollten den Eindruck eines so festen Mauerwerks vermitteln, in der selbst Kanonenkugeln stecken bleiben, daß der Beschuß zwecklos ist. Dieser Geschützturm weist 18 Meter Durchmesser und eine Mauerstärke von 5,50 Meter auf, und war auf drei Stockwerken zur Geschützplattform ausgestaltet.

 

Die nördlich anschließenden Umfassungsmauern reichen bis zum ehemaligen Marstall, einem ehemals dreigeschossigen langge­streckten Bauwerk. An dieses schließt sich der große Wohnbau-Komplex an, der sich über die ganze Nordwestseite der Burg er­streckt. Er ist an und auf ein Felsenriff gebaut und staffelt sich in mehreren Geschossen auf. Unter dem Wohntrakt befinden sich die mächtigen fünf Meter hohen, z.T. in den Felsen geschroteten Kelleranlagen mit Kreuzrippengewölben aus den Jahren 1509/1510, zu denen die “Faßschrottür” (von 1510) hinunterführt. Etwa 6 Meter stark sind die von Geschützständen durchbrochenen Außenmauern des Wohnbaus, die zugleich als Schildmauer nach Norden zum ehemaligen Halsgraben dienen. In der Nordwestecke öffnet sich ein schmaler, gewinkelter Gang in das Untergeschoß des, an der Nordwestecke zum ehemaligen Halsgraben gelegenen, sog. Gefängni­sturms (um 1510). Dieser war ein Geschützturm, der erst später im untersten Geschoß als Verlies diente.

 

Aus dem Innenhof gelangt man über breite Treppenanlagen in den gelegenen Wohntrakt. Im ersten Stock rechts führt ein Zugang zum sog. kleinen Saal, dessen westliche und südliche Außenmauern noch erhalten sind. Durch einen weiteren Gang erreicht man das Mittelgeschoß des “Gefängnisturms”, eine Schießkammer über dem Verlies. Die breiten Kanonenscharten sind schräg nach unten vor die Westseite der Burg und in den alten Halsgraben gerichtet, und ermöglichten ein vernichtendes Abwehrgeschützfeuer auf engstem Raum. Für den beim Abfeuern der mit Schwarzpulver geladenen Kanonen entstehenden dichten Qualm waren die noch heute vorhan­denen Rauchabzüge unabdingbar.

 

Im ersten Stock befinden sich außerdem drei kleinere, zum Teil überwölbte Räume, die heute als “Badstube” oder “Bäckerei” be­zeichnet sind. Die Bezeichnung stammt aus unseren Tagen und gibt nicht frühere Funktion der Räume wieder, zumal eine Bäckerei in den zentralen Wohnräumen für die Renaissancezeit nicht gebräuchlich ist. Im Gang vor diesen Räumen, einem zweijochigen Raum­teil, findet sich wiederum die Datierung 1510 im Bandrippenschlußstein des einen Gewölbes. Von hier aus beginnt schräg ansteigend der 26 Meter lange Gang mit 20 Meter langer Treppe innerhalb des unten 14 Meter breiten, sich nach oben auf 5 Meter verjüngenden Verbindungsbaus, der “Großen Kommunikation”. Linker Hand führt - noch innerhalb der westlichen starken Burgmauer - eine sehr schmale steile Treppe 18 Meter hinunter in das Innere der “Burgschmiede”, vermutlich ein Fluchtgang.

 

Der Verbindungsgang selbst führt in das Erdgeschoß der machtvollen Westbastion, wo in der Mitte des Baus eine nicht fertiggestellte Wendeltreppe nach unten in den Felsen geschrotet ist. Das Mauerwerk der Bastion ist 6,80 Meter stark und im gewachsenen Felsen gegründet. Das untere Stockwerk ist 10 Meter hoch und überkuppelt, der Durchmesser beträgt 22,6 Meter. Der Turm, wohl schon um 1500 als erster Teil und vordringlichster Schutz des Neubaus an der, am stärksten gefährdeten westlichen Hangseite, errichtet von Hans Jakob von Ettlingen errichtet, weist einen weiten Innenraum von 9 Meter Durchmesser und breite Kanonenscharten auf. Als Hauptbollwerk gestattete er die Verwendung auch großer Geschütze. Die Öffnung in der Kuppelmitte diente vermutlich dem Aufzie­hen von Munition und dem Rauchabzug. Ein außen am Turm angesetzter Wendeltreppenturm führt in das Obergeschoß, das - nach Abbildungen des 16. Jh mit einer flachbogigen Kuppel nebst Dacherkern gedeckt war.

 

Vom Treppenturm führt ein Verbindungsweg über das obere Stockwerk der “Großen Kommunikation” zum Obergeschoß des Wohn­baus. Ein abwärts führender weiterer Treppenhausturm mit sechseckigem Grundriß besitzt noch heute ein abgestuftes Doppelfenster und eine mit Renaissancedekor schön ornamentierte Tür, das sog. Lilienportal. Über die Treppe erreicht man das oberste Stockwerk, wo sich ein ehemals gewölbter Raum, das “Totengewölbe” erhalten. Dieses ist ein Rest der alten mittelalterlichen Burg des 13. Jh und besitzt einen gotischen Rippenansatz mit einem Kopf als Konsole. Weiter absteigend gelangt man in das zweite Obergeschoß des Wohnbaus, wo die Kapelle und der Archivraum der Burg (mit verschließbarer Tresornische und schwerem Schiebestein) an einen Gang anstoßen, der zum Obergeschoß des “Gefängnisturmes” mit der Abortanlage führt.

 

Das Aussehen der Hardenburg nach Abschluß der wesentlichen Bauarbeiten um 1600 ist uns durch das Relief überliefert, das sich auf dem (künstlerisch außerordentlich qualitätvollen) Epitaph des Speyerer Bildhauers Voidel für Graf Emich XI. und seine Gemahlin Elisabetha von Pfalz-Zweibrücken in der Schloßkirche in Dürkheim erhalten hat. Dieses Relief von 1605 ermöglicht die Rekonstruk­tion des Bauzustands der Burg. Die Pläne des Caspar Weitz zur Großen Kommunikation, wie auch zu dem von ihm geplanten, aber möglicherweise nicht zu Ende geführten Saalbau über der Tordurchfahrt zum inneren Burghof wurden um 1540 für Graf Eberhard von Leiningen angefertigt und befinden sich noch heute in Leiningischen Archiv in Amorbach.

 

Die umfangreichen Befestigungen waren fortifikatorisch um 1600 eigentlich schon überholt waren. Den 30jährigen Krieg überstand die Hardenburg leidlich gut. Dennoch wurden 1675 im Holländischen Krieg Reparaturen erforderlich. Auch eine Schanze wurde im “Hartenburgischen Tal” angelegt. Von 1690 bis 1692 hielten die Franzosen die Burg besetzt. Diese sprengten bei ihrem Abzug die Kuppel des Westbollwerks, die Vorwerke und die Redoute im Tal. Auch nach der Verlegung der Residenz in das Stadtschloß in Dürk­heim war die Hardenburg weiterhin in Benutzung. Die Burgherren ließen zuletzt 1780/81 Restaurierungen an der Burg vornehmen. Während zunächst von den Preußen erfolgreich geführten Kämpfe der Revolutionskriege besuchte der preußische König Friedrich Wilhelm II. die Burg am 24.8.1793. Noch im gleichen Jahr erfolgte der preußische Rückzug aus der Pfalz und auch die Leininger flo­hen von der Hardenburg, die dann am 29. März 1794 von französischen Chasseurs in Brand gesetzt wurde, ebenso wie das Leiningi­sche Stadtschloß, sowie die Jagdschlößchen im Isenachtal. Die Burgherren wurden im Wiener Kongreß rechtsrheinisch mit Teilen kurmainzischer Gebiete um Miltenberg und Amorbach abgefunden, während die Hardenburg wie auch die übrige Pfalz seit 1820 bayerisch wurde.

 

Die gewaltigen Ausmaße der Festungsanlage werden deutlich, wenn man vom Isenachtal kommend den Vorplatz vor der Burg er­reicht, wo bis zu 20 m hohe Mauern, links der nordwestliche Geschützturm, der sog. Gefängnisturm, rechts dagegen das 35 hohe Westbollwerk beeindrucken, während gerade aus der Blick auf die, den Vorplatz überragende Große Kommunikation fällt.

 

 

Vorwerk Nonnenfels:

 

Der Hardenburg unmittelbar gegenüber auf der anderen Talseite lag die Burg Nonnenfels, von der noch kleinere Mauerfragmente und eine Felskammer vorhanden sind. Die erste Anlage war wahrscheinlich eine Holzburg, die kurz nach 1100 entstanden sein könnte. In salischer Zeit wurde die Burg in eine Steinburg mit Bergfried und Pallas erweitert, der ein Vergrößerungsbau unter den Staufern folg­te. Wann die Anlage zerstört wurde, läßt sich nicht mehr feststellen. Die Ruine ist von einem Parkplatz auf der rechten Straßenseite in etwa 5 Minuten Fußweg zu erreichen (aus Gassen, Romanik, a.a.O., S. 269).

 

Auf der Spitze des Schlawinerberges liegt auf einem Bergvorsprung ein mächtiger unterhöhlter Fels, durch den eine Tür zu einer heu­te offenen Kemenate in die Burganlage führt. Nach der Sage soll es sich um eine Einsiedelei gehandelt haben, in die sich die Tochter eines Leiningers leidvoll zurückgezogen haben soll. In Wirklichkeit handelt es sich um ein Vorwerk, entstanden zwischen 1000 und 1200. Die erste Anlage dürfte wohl eine "Holzburg" gewesen sein - die Balkenlöcher in den Felsen lassen sich noch feststellen. Ihr ist eine Steinburg mit Turm und Ringmauer gefolgt. In staufischer Zeit wurde die Befestigung erweitert und der Wehrturm wurde mit ei­nem Pultdach versehen. Nach Christian Mehlis sollen 1917 noch über einen Meter hohe Grundmauern vorhanden gewesen sein mit Andeutungen romanischer Fenster. Die Burg wurde in der Folge zum Steinbruch (aus Dautermann, a.a.O., S. 180)

 

 

Literatur:

- Becker-Bender: Bad Dürkheim und die Limburg, herausgegeben von der Stadtverwaltung Bad Dürkheim, Forst 1977

- Bernhard, Helmut: Frühe Burgen in der Pfalz: ausgewählte Beispiele salischer Wehranlagen /Helmut Bernhard; Dieter Barz - in: Burgen der Salierzeit / Horst Wolfgang Böhme (Hrsg.) - Sigmaringen 1991, S. 125-175

- Böhme, Horst W.: Burgen der Salierzeit in Hessen, in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Sigmaringen 1991

- Boshof, Egon: Die Salier, Stuttgart 2. Auflage 1992

- Buchert, Heinrich: Der Stüterhof - Geschichtliches einer Wüstung im Waldgebiet der Isenach; in: Pfälzer Heimat - Zeitschrift für Landeskunde, zugleich Mitteilungsblatt für Archivpflege, Bibliotheks- und Museumswesen, Boden- und Kunstdenkmalpflege sowie Heimatforschung und Naturschutz in der Pfalz, 1969, S. 12

- Cappel, Albert: Georg von Neumayer [1826 bis 1909] und die weltweite Wetterforschung; in: Pfälzer Heimat 1977, S. 1-7)

- Dautermann, Wilhelm u.a.: Bad Dürkheim, Chronik einer Salierstadt, Bad Dürkheim 1978

- Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler - Rheinland-Pfalz, Saarland, Neubearb. durch Dehio-Vereinigung, bearb. v. Hans Caspary, 2. bearb. u. erw. Auflage 1984

- Emmerling, Leonhard: Gotik und Renaissance in der Pfalz, Landau 1994

- Feldmann, Georg: Die Salier und Bad Dürkheim, in: Heimatjahrbuch 1991 Landkreis Bad Dürkheim, S. 175

- Friedel, Heinz: Caesar, Kelten, Kaiserslautern - Wanderungen zur Vor- und Frühgeschichte in und um den Pfälzerwald mit Nach­richten aus G.J. Caesars Kommentarien, Otterbach 1987

- Gassen, Richard: Romanik in der Pfalz - Das Zeitalter der Salier und Staufer, 2. verbesserte Auflage 1992

- Graf, Ludwig: Geschichte des Gemeinschaftsgebietes der Mark Dürkheim, Freinsheim und Lambsheim, 1929, im Verlag der Stadt Bad Dürkheim, Teil I, S. 109

- Haas, Rudolf: Die Pfalz am Rhein - 2000 Jahre Landes-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte, 3. Auflage Mannheim 1974

- Hafner, Franz: Ist die Schloßkirche in Bad Dürkheim eine ehemalige Stiftskirche? in: Pfälzer Heimat - Zeitschrift für Landeskunde, zugleich Mitteilungsblatt für Archivpflege, Bibliotheks- und Museumswesen, Boden- und Kunstdenkmalpflege sowie Heimatfor­schung und Naturschutz in der Pfalz, 1967, S. 3

- Heinz, Karl /Hartmut Frien: Im Banne der Limburg, Grünstadt 1984

- Heiss, Wolfgang: Palmsonntag in Bad Dürkheim: Burgkirche steht in Flammen; in: Heimatjahrbuch 1995 Landkreis Bad Dürkheim, S. 139

- Hotz, Walter: Kleine Kunstgeschichte der deutschen Burg, Darmstadt 1965

- Hünerfauth, Klaus: Hofwüstungen im Kreis Bad Dürkheim; in: Heimatjahrbuch 1991 Landkreis Bad Dürkheim, S. 272

- Keddigkeit, Jürgen: Die Besetzung der Pfalz durch die Alliierten 1945, in: Pfälzer Heimat Heft 2/ 1995, S. 33 f

- Knapp, Wolfgang: Kriegsgeschehnisse in Bad Dürkheim im Frühjahr 1945; in: Pfälzer Heimat - Zeitschrift für Landeskunde, zu­gleich Mitteilungsblatt für Archivpflege, Bibliotheks- und Museumswesen, Boden- und Kunstdenkmalpflege sowie Heimatforschung und Naturschutz in der Pfalz, 1995, S. 52

- Medding, Wolfgang: Burgen und Schlösser in der Pfalz und an der Saar, 3. Auflage Frankfurt 1973

- Moersch, Karl: Geschichte der Pfalz - Von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert, Landau 1987

- Piper, Otto: Burgenkunde, Nachdruck Augsburg 1994, der dritten Auflage 1912

- Spuhler, Ludwig: Der Meteor von Krähenberg; in Pfälzer Heimat 1969, S. 154

- Stauth, Waldemar: Die Hardenburg in der Pfalz - Beobachtungen an einer Schlossruine mit Rekonstruktionsstudien; in Pfälzer Hei­mat, a.a.O., 1978, S. 1

- Stein, Günter: Burgen und Schlösser in der Pfalz, Frankfurt 1976

- Winterfeld, Dethard von: Die Kaiserdome Speyer, Mainz, Worms uns ihr romanisches Umland - Romanik in Deutschland, Würz­burg 1993, S. 303

 

 

 

 

 

Limburg:

Dürkheim wurde urkundlich erstmals in den Urkunde der Lorscher Codices von 778 und 782 sowie in der Schenkungsurkunde Kon­rad des Roten von 946 erwähnt. Der Ort stand damals im Besitz der Salier.

 

Die Salier, die im Hochmittelalter vier deutsche Kaiser (Konrad II. 1024-1039; Heinrich III. 1039-1056; Heinrich IV. 1056-1106 und Heinrich V. 1106-1125) stellten, sind mit der Geschichte Bad Dürkheims eng verbunden. Unter den Saliern versteht man eine fränki­sche Adels- und spätere Königsfamilie, die bereits in den Zeiten Pippins des Mittleren und Karl Martells zur Führungsschicht des me­rowingischen Reiches gehörte und ursprünglich im Moselraum beheimatet war. Als Ahn der Familie gilt Gerwin, der um 700 Graf von Paris war. Ein Enkel Gerwins ist Graf Wido I. aus der austrasischen Hochadelsfamilie der Widonen-Lambertiner. Die Familie trat seit dem 7. Jh im Moselraum hervor, leitete bis über die Mitte des 8. Jh das Erzbistum Trier, stiftete die Klöster Mettlach und Horn­bach/Pfalz und war in der karolingischen Zeit über das Maas- und Moselgebiet hinaus an der politischen Führung vor allem der Bre­tagne, Alemanniens, Burgunds und Italien (Herzog Wido von Spoleto stieg als Gegenspieler des Karolingers Arnulf 891 bis zum Kai­sertum auf) beteiligt. Die zu Kaiser Konrad II. hinführende Linie erscheint seit dem 10. Jh im Raum von Worms und Speyer mit Gü­tern und Grafenrechten.

 

1035 wurde Dürkheim von Kaiser Konrad II. dem neu gegründeten Kloster Limburg geschenkt und von diesem erst als Lehen, dann 1554 als freies Eigentum an die Grafen von Leiningen (bis 1794) vergeben. 1260/70 ist der Bau einer Burg in Dürkheim nachgewie­sen. Im Jahre 1359 beginnt der Bau der Stadtbefestigung.

 

Im Kloster Limburg wurden unter den Salierkaisern die Reichskleinodien aufbewahrt. Diese Vermutung wird von Sprater durch die Auffindung einer Nachricht aus dem frühen 17. Jh. untermauert. Diese findet sich bei Simonis in "Historische Beschreibung aller Bi­schoffen zu Speyr". Aus ihr geht hervor daß ein großer Schatz von Kleinodien, darunter goldene Krone und Szepter von der Limburg in der Zeit zwischen 1058 bis 1067 nach Speyer gebracht worden sei (vgl. Medding-Alp, Emma: Die Reichsinsignien und der Trifels; in Pfälzer Heimat 1956, S. 88).

 

 

a. Vorgeschichte

die ehemalige Benediktinerabtei Limburg, von der sich die Klosterkirche in noch bemerkenswerten Resten erhalten hat, liegt auf ei­ner Bergzunge, auf der bereits im Mittelalter eine aus Holz gebaute Burg, die „Lyntburg“ stand. Diese war an Stelle eines Keltensit­zes und eines späteren römischen Wachtpostens errichtet. Die Burg hatten die rheinfränkischen Herzöge von Worms nach dem Ende der Karolingerherrschaft als Fliehburg angelegt, in salischer Zeit diente sie als eine strategisch äußerst wichtige Wehranlage. Die Limburg, ehemalige Stammburg der fränkisch-salischen Herzöge, war eines der wichtigsten Zentren des fränkisch-salischen Kaiser­reiches und diente von 1034 bis 1065 als Aufbewahrungsort der Reichsinsignien.

 

Nach seiner Wahl zum Kaiser 1024 wandelte Konrad II. (1024-1039) diese Stammburg, die er selbst als „locus hereditarius Lint­burg“, als ererbten Burgsitz, bezeichnete, in ein Benediktinerkloster um. Zu dieser Entscheidung mögen ihn zwei Gründe bewogen haben: Zum ersten war er auf das Wohlwollen der Kirche angewiesen, hatte doch der Mainzer Erzbischof Aribo seine 1016 geschlos­sene Ehe mit Gisela, der Tochter Herzog Hermanns und der burgundischen Prinzessin Gerberga, aufgrund zu naher verwandtschaftli­cher Verhältnisse als nicht kanonisch anerkannt. Zum anderen wollte Konrad durch die Umwandlung der Burg in ein Kloster in den Genuß göttlicher Gnade gelangen, als Dank für die ihm zuteil gewordene Herrscherwürde.

 

Die Grundsteinlegung erfolgte 1025. Baumeister war bis zu seinem Tode 1035 der Benediktinermönch und spätere Abt Gumbert, der seine baulichen Kenntnisse als Mönch in St. Gallen erworben hatte. Ihm dienten - in Anlehnung an antike Bautheorien - die Regeln der Mathematik als Grundlage für die Errichtung des Klosters. So bilden die geometrischen Elemente des Kreises und vor allem des Quadrats die Grundrißformen der Anlage. Von der quadratischen Vierung, die sich nach oben in Form eines Achtecks in den Vie­rungsturm entwickelt, wird nach Süden, Norden und Osten jeweils ein Quadrat zur Bildung des kreuzförmigen Grundrisses ange­setzt. Nach Westen schließt der Gründungsbau zunächst mit den drei Quadraten des Kirchenschiffes an. Bei Berücksichtigung der Höhen ist wiederum ein Teilmaß des Vierungsquadrates entscheidend: das durch die Diagonale gewonnene Dreieck, das den ganzen Aufbau nach den Gesetzen der ‘Triangulatur’ gliedert und so zu einer vollkommenen Harmonie aller Bauteile führt. (Die Triangulatur ist ein Konstruktionsschema, bei dem gleichseitige oder spitzwinklige Dreiecke als Maßgrundlage und Gliederungsmittel dienen).

 

Nach neun Jahren Bauzeit waren das Sommer- und das Winterrefektorium, die Aufenthalts- und die Schlafräume erstellt - insgesamt entstanden 19 Ökonomiegebäude -, so daß im August 1034 der von Kaiser Konrad berufene Abt Poppo von Stablo mit zwölf Mön­chen (die Zahl Zwölf als Symbol für die Jünger Christi) die Limburg beziehen konnte. Gemäß der Regel des Heiligen Benedikt un­terwarfen sich die Mönche einer harten Ordensdisziplin, die den Tag in dreimal acht Stunden einteilte - acht Stunden für das Ge­bet, acht Stunden für die geistige und körperliche Arbeit, acht Stunden für die Ruhe. Dank der genauen Beachtung der Ordensregeln ent­wickelte sich die Limburg zu einem bedeutenden religiösen, kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Pfalz und zugleich zu einer Stätte der Wissenschaft.

 

1034 bezog der erste Konvent das Kloster, 1035 wurde der Bau der unterirdischen Kirche vollendet. Am 16. März 1035 konnten die drei Altäre an der Ostseite der Krypta feierlich eingeweiht werden, wobei - was die Bedeutung der Kirche unterstreicht - der mittlere vom Erzbischof von Köln, die beiden äußeren von den Bischöfen von Worms und Speyer konsekriert wurden. Im gleichen Jahr übergab der Kaiser dem Abt den sog. “Dotationsbrief” in dem er bekundete, das Kloster aus Dankbarkeit für seine Wahl zum König und Kaiser, zu seinem und seiner Ehefrau Gisela Seelenheil und zum “Lob und zur Ehre Gottes” errichtet zu haben. In dieser Urkun­de, der sog. “Limburger Rottel” einer Urkunde in Rollenform sind die dem Kloster eingeräumten Hoheitsrechte (Münzregal und Le­hensrecht für 20 Grafen und Herren, großer Waldbesitz, und die Ortschaften Dürkheim, Grethen, Wachenheim und Schifferstadt mit dem damals gegründeten Schifferstadter Hof) verzeichnet. Da das Hoheitsrecht den Frondienst an einem Tag der Woche umfaßte, konnte der Bau der Klosterkirche in relativ kurzer Zeit vollendet werden. Bereits nach der für die damaligen Verhältnisse kurzen Bauzeit von 18 Jahren konnte die Kirche 1042 ihrer Bestimmung übergeben werden, nachdem bereits 1040 der Hochaltar im Osten geweiht worden war. Aus diesem Anlaß schenkte der Bischof von Metz dem Kloster als Reliquie den Arm der hl. Lucia. Fünf Jahre später brachte Kaiser Heinrich III. seinem Kloster aus Italien ein Stück des Heiligen Kreuzes mit, wodurch die Bedeutung der Klosterkirche als herausragende Stätte christlichen Glaubens und als eine der Kaiserkirchen nochmals erhöht wurde. Seit dieser Zeit trug das Kloster den Namen zum “Heiligen Kreuz” und führte in seinem Wappen ein schwarzes Kreuz mit Dornenkrone im silbernen Feld.

 

 

b. Die ehemalige Klosterkirche zum Heiligen Kreuz

Die mächtige Klosterkirche, die mit einer Länge von 73 Metern unmittelbar nach den großen Domkirchen folgt und damit den An­spruch einer Kaiserkirche verdeutlicht, gehört kunsthistorisch zu den eindrucksvollsten Zeugnissen frühromanischer Baukunst in Deutschland (Winterfeld, a.a.O., S. 210). Durch ihre Klarheit und Einfachheit in Baugestaltung und Formensprache steht sie in geis­tes- und baugeschichtlicher Verbindung zum Speyerer Dom, und konnte im Gegensatz zur Bischofskirche als Bettelordenskirche ihr ursprüngliches Erscheinungsbild, wenn auch als Ruine, im großen und ganzen bewahren (Gassen, a.a.O., S. 268). Damit drückt sich gerade in der Limburg das Ziel romanischer Architektur, Abbild des himmlischen Jerusalems zu sein, in besonderem Maße aus. Die für die Frühscholastik kennzeichnende Klarheit und Einfachheit hat ihren Niederschlag in der romanischen Architektur gefunden, für die Limburg typisches Abbild ist.

 

Die Bedeutung der Kaiserkirche wird durch die Gesamtlänge von 98 Metern einschließlich der im Westen anschließenden Doppel­turmfront mit Narthex und Paradies betont. Das Querhaus war 38 Meter breit. Das Mauerwerk aus roten Sandsteinquadern, die Wandpfeiler und Türgewände waren verputzt, während die Pfeiler im Innern und die Gliederungselemente im Innern frei blieben.

Ausgangspunkt ist das Quadrat der Vierung, umstanden von den regelmäßig kreuzförmigen Vierungspfeilern, die ehedem vier gleich hohe Bögen trugen. Nur der östliche Bogen hat sich in der Notmauer des 16. Jahrhundert erhalten. Die Vierungsbögen trugen vermut­lich einen achteckigen Vierungsturm mit Trompen als Überleitung. Um die Vierung gruppieren sich die Kuben dreier weiterer Räume mit quadratischem Grundriß, die beiden Querarme und der Chor mit seinem geraden Abschluß, zu beiden Seiten des rechteckigen Chors je eine konchenförmige Apsis. Diese besondere Grundrißform ist von zahlreichen karolingischen und vorromanischen Kirchen bekannt und prägte später den Grundtyp der Zisterzienserkirche. Jedes Quadrat weist eine Seitenlänge von 12 Metern auf. Die zweigeschossigen Quadrate der Querhausseiten besitzen je drei rundbogige Fenster. Die oberen sind, wie im Speyerer Dom von hochrechteckigen, aus flachen Lisenen und Rundbogenfriesen gebildeten Flächen eingefaßt. Die Bögen über den Vierungspfeilern sind bis auf den östlichen eingestürzt. Unter diesem wurden bei der Wiedererrichtung des Chors als Notkirche zwischen 1540 und 1554 eine fassadenartige Wand mit drei Spitzbogenöffnungen eingezogen (über der mittleren befindet sich das alte Limburger Wap­pen). Vor der Vierung befindet sich im Mittelschiff das Grab der Königin Gunhild. Bei Renovierungsarbeiten 1976 konnten im nörd­liche Querschiff die Reste eines Wandbildes freigelegt werden, das einen Abt (oder Heiligen ?) mit der Bibel und einen speertragen­den Soldaten zeigt. Die Malerei stammt aus dem 11. oder frühen 12. Jh, der Inhalt der Darstellung ist umstritten (Abt Gumbert, oder Bischof Walter von Speyer). Das Fresko befindet sich heute im Historischen Museum in Speyer.

 

Das Mittelschiff des Langhauses besitzt die vierfache Quaderlänge, die Seitenlänge von halber Breite. Der Westbau, wahrscheinlich eine Doppelturmfront, zeigt ein halbes Quadrat als Vorhalle und entsprechende Viertelquadrate als Grundfläche der Türme. Die einzi­gen gerundeten Baukörper in der klaren geometrischen Gliederung sind die beiden Nebenapsiden auf der Ostseite der Querarme und die beiden Treppentürme an den Außenkanten der Westtürme. Die Limburg dürfte der Bau in Deutschland sein, der den sog. “quadra­tischen Schematismus” am reinsten vertritt.

 

Das Langhaus, von dem nur die Seitenschiffmauern erhalten sind, war eine Säulenbasilika, bei das Schiff vom Querhaus ursprünglich durch eine Schranke getrennt war. Das Mittelschiff erreichte eine Höhe von 21 m, während die Seitenschiffe 10,5 m hoch waren. Elf Fenster mit Rundbogenabschluß auf jeder Seite des Mittelschiffs und der Seitenschiffe, insgesamt also 22 Fenster pro Seite, erhellten die Kirche, die trotz der Schwere romanischer Architektur durch die Beleuchtung einen lichten Charakter besessen haben muß, be­stimmt durch die Farbwirkung des roten Sandstein und der hell verputzten Wandflächen. Das Längsschiff ruhte auf je zehn in zwei Reihen angeordneten und durch Rundbögen verbundenen Sandsteinsäulen. Diese, stark verjüngend erreichten eine Höhe von 7,5 m, der Durchmesser an der Basis betrug 90 cm. Ein mächtiges, glattes Würfelkapitell bildete den oberen Abschluß der Säulen, deren Einheitlichkeit den geometrischen Charakter der Kirche noch unterstrichen, und die dadurch vermittelte Strenge und Klarheit hervor­heben. Teile von zwei Säulen und einem Kapitell sind erhalten geblieben, ebenso der Ansatz des ersten Obergadenfensters am Osten­de. Alle Haupträume waren flach gedeckt, bzw. besaßen eine offenen Dachstuhl. Die ungewöhnlich großen Fenster gleichen denen des Speyerer Domes, während das Fehlen jeglicher Wandgliederung und die Säulen mit monolithen Schäften einen krassen Gegen­satz zum Dom bilden.

 

Vor dem Mittelschiff lag eine nach Westen geöffnete, dreischiffige und zwei Joche tiefe innere Vorhalle, die von einem Kreuzgewöl­be überspannt wurde. Dieser vorgeschaltet war der äußere Narthex, das sog. Paradies oder Atrium., ein mit einem Satteldach gedeck­ter einstöckiger Bau mit einer Länge von 15 m in der Breite des Mittelschiffs. Über dem inneren Narthex lag die Kaiserloge, die durch drei Rundbogenöffnungen mit dem Mittelschiff verbunden war. Vor den Seitenschiffen erhoben sich zwei symmetrisch ange­ordnete, viereckige Türme, deren Untergeschossen von halbkreisförmigen Tonnengewölben überspannt waren. An den äußeren Ecken dieser Türme saßen flankierende runde Treppenhaustürme, von der nordwestliche im Unterbau erhalten ist. Auf der gegenüberliegenden Seite steht der relativ gut erhaltene gotische Turm aus dem 14. Jh, das heutige Wahrzeichen der Klosterruine, der bis zum Ansatz des Turmhelms eine Höhe von 37 Metern erreicht. Im dritten Obergeschoß der Westseite des Turms ist ein Relief mit einer Darstellung der Kirche angebracht.

 

Die Krypta, der älteste Bauteil, 1980 restauriert, stellt sich Vierstützenraum mit neun Jochen dar. Die unterirdische Gewölbehalle ist durch die vier freistehenden Säulen in dreimal drei Koche geteilt,, deren neun quadratischen Felder mit Kreuzgewölben überspannt sind. In der Ostwand befinden sich drei Nischen, in denen einst die drei schwarzen Marmoraltäre standen, die 1035 geweiht worden sind. Die Krypta dient als Grablege der rheinfränkischen Herzöge, während die Äbte des Klosters und die Grafen von Leiningen in zwei symmetrisch gelegenen Gewölben zwischen Chor und Apsiden bestattet wurden - im nördlichen Teil die Äbte, im südlichen die Grafen. Die Grabplatte des Baumeisters und späteren Abtes Gumbert liegt vor der Westwand der Krypta.

 

Auf der Ostseite der Klosteranlage befindet sich der 88 Meter tiefe Brunnen, der noch aus den Zeiten der fränkischen Holzburg stammt. Während die Wirtschaftsgebäude in einiger Entfernung zur Kirche lagen, schlossen die Konventsgebäude unmittelbar an die Sakristei an. Westlich von Sakristei und Kapitelsaal, dessen Westwand romanischen Ursprungs ist, folgt der Kreuzgang, dessen spät­gotisches Kreuzgewölbe noch in Resten erhalten ist. Nördlich davon liegen die Reste des Sommerrefektoriums, über dem sich das Dormitorium befand. Diese Ruinen stammen von einem Neubau des 16. Jh (nach Gassen, a.a.O., S. 263 f).

 

 

c. Die Zerstörung der Limburg

Die Zerstörung der Limburg erfolgte im pfälzisch-bayerischen Erbfolgekrieg (1503 - 1507). Seit dem Jahre 1471, als Kurfürst Fried­rich der Siegreiche („Der böse Fritz“) wieder einmal im Kampf mit Ludwig dem Schwarzen von Zweibrücken-Veldenz und den Lei­ningern siegreich geblieben war, besaß der pfälzische Kurfürst anstelle des Grafen von Leiningen-Hardenburg die Vogtei über das Kloster Limburg. Daß die Kurpfälzer im August 1471 Bad Dürkheim erobert, die Befestigungen geschleift und die Umgebung ver­wüstet hatten, war den Bewohnern der leiningischen Orten auch mehr als dreißig Jahre später noch in guter Erinnerung. Graf Emich von Leiningen-Hardenburg, der im Pfälzisch-bayerischen Erbfolgekrieg zusammen mit dem Landgrafen Wilhelm von Hessen gegen den Nachfolger Friedrichs des Siegreichen, den Kurfürsten Philipp den Aufrichtigen focht, lebte zu jener Zeit mit den Mönchen des Klosters in einem gespannten Nachbarschaftsverhältnis. Das wiederum veranlaßte die Mönche, sich dem Kurfürsten Philipp zu nä­hern und dessen Schutz zu erbitten.

 

Da der Kurfürst offensichtlich mit einem Angriff des Grafen von Leiningen auf das Kloster Limburg rechnete, schickte er im Juli 1504, ehe der offene Kampf begann, kurpfälzische Soldaten in die Abtei. Sechs Wochen lang blieben die Soldaten auf der Limburg, von wo aus sie immer wieder die nahegelegenen Orte im Gebiet des Grafen von Leiningen-Hardenburg heimsuchten. Die Wut der betroffenen und geschädigten Bauern über die räuberischen Kurpfälzer wuchs immer mehr, den Soldaten gegenüber aber waren sie machtlos. Plötzlich änderte sich die Situation, als Philipp die andernorts dringend benötigten Soldaten unter ihrem Hauptmann Fried­rich Keßler nach vierzigtägiger Schreckensherrschaft am 29. August abzog. Nun waren Kloster und Kirche wehrlos. Die Mönche wußten, was bald passieren werde. Sie schafften schnell einige der kostbaren Schätze - alte Handschriften, Kunstgegenstände etc. - ins sichere Speyer und verließen das ungeschützte, bedrohte Kloster.

 

Bereits am 30. August, also einen Tag nach dem Abzug der kurpfälzischen Soldaten, brach Graf Emich VIII. von der Hardenburg zur Limburg auf, begleitet von einer großen Schar erbitterter, von Wut und Rachsucht getriebener Bauern, die sich auf die Kirche und an­dere Klosterbauten stürzten. Im Beisein des Grafen zündeten die Bauern die Kirche an und zerstörten die gesamte Anlage.

 

Auch der Umstand, daß nicht wenige Vorfahren des Leiningers in der Kirche begraben lagen, veranlaßten den Grafen nicht dazu, dem Zerstörungswerk der Bauern Einhalt zu gebieten. Man habe alles Brauchbare fortgeschleppt; die Gebeine der Toten seien aus den Gräbern gerissen worden, haben uns die Chronisten überliefert. Sechs der herrlichen Glocken seien im Feuer geschmolzen. Nicht weniger als zwölf Tage und Nächte loderten die Flammen aus den Trümmern des Klosters, das seit seiner Gründung durch Konrad II., dem ersten der salischen Kaiser, ein gleichwertiges Wahrzeichen der Pfalz und des mittelalterlichen Reiches neben dem Dom zu Speyer und dem Trifels gewesen war (vgl. Moersch, a.a.O., S. 242).

 

 

d. Das Gunhild-Grab auf der Limburg:

Königin Gunhild, die erste Gemahlin Kaiser Heinrichs III. wurde 1038 (1037) auf der Limburg bestattet. Im Mittelschiff der Kloster­kirche vor der Vierung befindet sich die steinerne Grabplatte mit der Jahreszahl 1038. Gestorben ist die junge deutsche Königin je­doch bereits 1037.

 

Die Heirat hatte die üblichen dynastischen Gründe. Kaiser Konrad II. suchte seinen Sohn standesgemäß zu verheiraten. Nachdem sich die Pläne zu einer Verbindung mit dem byzantinischen Kaiserhaus in Konstantinopel zerschlagen hatte, führten Verhandlungen mit den Dänen zum Erfolg. Dort hatte Knut der Große eine gewaltige Monarchie gegründet. Sein Großreich umfaßte neben Däne­mark auch Norwegen, England und Schottland; weitere Eroberungen auch im norddeutschen Raum waren nicht ausgeschlossen. Dem deutschen Kaiser Konrad (1024-1039) mußte deshalb daran gelegen sein, in verwandtschaftliche Beziehungen zum dänischen Herr­scher zu treten. Die Begegnung der beiden großen Herrscher anläßlich der Kaiserkrönung Konrads und seiner Gemahlin Gisela (1027) führte zu Verhandlungen, die die Abtretung der Mark Schleswig an Dänemark und die feierliche öffentliche Verlobung von Knuts Tochter Gunhild mit dem Kaisersohn und gekrönten deutschen König Heinrich zum Inhalt hatten. Die Verlobung wurde zu Pfingsten 1035 auf einem Hoftag in Bamberg der Welt bekanntgegeben.

 

Gunhild von Dänemark wird wiederholt als das zweite Kind aus der am 2. Juli 1017 geschlossenen Ehe König Knuts mit Emma, Tochter Richards von der Normandie und Witwe König Aethelreds von England bezeichnet. Sie war bei der Verlobung höchstens 16 Jahre, ihr Gemahl Heinrich noch nicht 19 Jahre alt. Die Braut soll knapp 1,50 Meter groß und äußerst zart gewesen und nach dem Bericht des Wilhelm von Malmesbury wegen ihrer zarten Schönheit sehr umworben gewesen sein.. Heinrich soll eine stattliche Kör­pergröße und dunkles Haar gehabt haben. Er hatte eine vorzügliche Erziehung genossen.

 

Die Hochzeit fand am Peter und Pauls-Tag, dem 29. Juni 1036 in Nymwegen statt. Dabei wurde der nordische Name Gunhild durch den deutschen Frauennamen Kunigunde ersetzt. Am gleichen Tage erfolgte die Salbung und Krönung der 17jährigen Braut zur Köni­gin, wahrscheinlich durch die Hand des Erzbischofs Pilgrim von Köln. Die von Anfang an kränkliche Königin litt am Kaiserhof an Heimweh und dem Gefühl der Vereinsamung in fremdem Land. Das Leben an der Seite eines deutschen Königs bedeutete zudem Verzicht auf eine eigene Häuslichkeit und ein fortdauerndes Wanderleben von Pfalz zu Pfalz, von Feldlager zu Feldlager, ohne Rück­sicht auf die Jahreszeit, ein Leben in Pflichterfüllung, auf Hoftagen die Aufgaben der Repräsentation wahrnehmend, Kirchenfeste fei­ernd oder den Ausgang einer Schlacht erwartend und vieles mehr.

 

Das vorhandene Quellenmaterial läßt in der Frage nach dem Zusammenleben der königlichen Partner in einer aus politischen Erwä­gungen geschlossenen Ehe nur Vermutungen zu. Weder die kühne Behauptung Giesebrechts („Das zarte Kind des Nordens gewann sich schnell die ganze Leibe des Gemahls“) noch die Ausführungen der Meta von Salis-Marschlins, die - allzu offensichtlich - durch eine Herabsetzung Gunhilds eine Erhöhung der zweiten Frau des späteren Kaisers Agnes´ von Poitou bezwecken, lassen sich bele­gen. Die Gunhildsage, die zuerst Wilhelm von Malmesbury bringt und die mit ihrem Inhalt: Anklage auf Ehebruch, Rechtfertigung durch Gottesgericht und Eintritt in ein Kloster im Widerspruch zum wirklichen Leben der Königin steht, ist kein eindeutiger Beweis für ein unglückliches Eheleben. Sie bildet ein Gegenstück zur deutschen Legende, die sich um die Gestalt der Kaiserin Kunigunde, der frommen Gemahlin Kaiser Heinrich II., rankt und deren Grundthema - die verfolgte Unschuld und ihre Errettung - zu allen Zeiten dichterisch besungen wurde.

 

Gunhilds erste Reise führte nach Sachsen, wo Kaiser Konrad im Kampf gegen die Liutizen stand. Im Oktober ist die ganze königli­che Familie in der Pfalz von Tilleda in der Goldenen Aue, am 11. November wohnt sie in Mainz der feierlichen Einweihung des Mar­tinsmünster bei. Ihr erstes und einziges Weihnachtsfest feiert die Königin Gunhild 1036 in Regensburg, der Hauptstadt von Heinrichs bayerischem Herzogtum, gemeinsam mit ihrem Gemahl und dessen Mutter, während Kaiser Konrad bereits seinen Zug nach Italien angetreten hatte. Im Frühjahr 1037 erreicht die Familie Italien, wo sie im kaiserlichen Lager vor Mailand am Pfingsttage, dem 29. Mai, das fürchterliche Gewitter miterlebte, welches mehrere Stunden lang in unverminderter Heftigkeit tobte und viele Männer in der Umgebung des Kaisers tötete. Das Unwetter wurde von den Zeitgenossen als Gottesgericht angesehen.

 

Weiter ging es mit den kaiserlichen Truppen durch Oberitalien, von Cremona, Aquileja, Treviso und Parma. Dort erlebte Gunhild das blutige Schauspiel der Niederschlagung des Aufstands der Stadt, deren Plünderung und Brandschatzung. Der Heerzug überquerte so­dann im Februar 1037 den Apennin, verweilte Anfang März in Florenz, marschierte durch Arezzo und Perugia bis Spoleto, um dann in Spello bei Foligno mit Papst Benedikt IX. das Osterfest zu begehen. Weiter ging es mit dem Heer nach Capua und Benevent, von dort in Eilmärschen nordwärts. In einer Urkunde vom 19. Juni, als der Kaiser die Provinz Chieti erreicht hatte, wird die Königin Gunhild zum letzten Male lebend erwähnt, in dem sie neben Gisela und Heinrich als Intervenientin auftritt.

 

Nach einem kurzen Aufenthalt in Ravenna brach die gefürchtete Pest im deutschen Heer aus, und ihr erlag am 18. Juli 1038 unweit des Po in der Nähe von Parma auch die empfindsame und schwächliche Königin Gunhild, der nur ein kurzes Leben beschieden ge­wesen war. Den Quellen ist nicht zu entnehmen, ob das Töchterchen Beatrix noch in Deutschland oder während des Italienzuges ge­boren wurde.

 

Man hat den Leichnam Gunhilds einbalsamiert und nach Deutschland überführt. Der Kaiser hatte die noch unvollendeten Klosterkir­che Limburg zur Grablege seiner Schwiegertochter bestimmt. Die Limburg, ehemalige Stammburg der fränkisch-salischen Herzöge, eines der wichtigsten Zentren des fränkisch-salischen Kaiserreiches, hatte eine sehr hohe Bedeutung, und diente von 1034 bis 1065 als Aufbewahrungsort der Reichsinsignien.

 

Königin Gunhild wurde in steinernem Sarkophag im Mittelschiff vor der Vierung beigesetzt. Nach der Beisetzung brach Kaiser Kon­rad und König Heinrich von hier aus mit dem Heer zum Zug nach Burgund auf. Da sich z. Zt.. der burgundischen Königsfahrt der hohe Klerus in der Umgebung des Kaisers befand und die Bischöfe von Worms, Speyer, Verona, Eichstädt,, Hildesheim sowie der Domprobst von Mainz und Gesandte vieler anderer Bischöfe auf der zu Limburg am 3. Dezember 1037 abgehaltenen Synode nach­weisbar sind, ist anzunehmen, daß eine glanzvolle Beisetzung stattfand. Die Tochter Beatrix wurde später Äbtissin des Stifts Qued­linburg.

 

Über dem Grab der Königin wurde die Abteikirche vollendet und im Jahre 1042 zu Ehren des Heiligen Kreuzes, der Jungfrau Maria, des Evangelisten Johannes und der Heiligen Lucia geweiht. Von ihrer wechselvollen Geschichte blieb auch das einsame Grab nicht unberührt. Bei der Zerstörung des Klosters durch die Leininger am 3. August 1504 ist die Grabstätte vor dem Lettner mitbetroffen worden. Trithemius in seinen Hirsauer Annalen und der Abt Makarius in seiner Anklageschrift geben zwar eine anschauliche Schilde­rung von der Größe und Schönheit des Klosters sowie dem Ausmaß der Zerstörung, erwähnen aber die Ruhestätte der Königin nicht. Lediglich an anderer Stelle erwähnt Trethemius eine Tochter der Kaiserin Gisela namens Kunigunde, die in Limburg als junges Mäd­chen begraben worden sei.

 

Auch die von Viktor Carl erwähnte Sage (Viktor Carl, Pfälzer Sagen, Band I/II, Nr. 310 Lintburg - Limburg, S. 218) berichtet nichts vom Grab der Königin, sondern behauptet eine andere unhistorische Ursache der Klostergründung. Anlaß der Gründung ist danach die These vom Tod eines unehelichen Sohnes Konrads, dessen Mutter allerdings nicht die Kaiserin Gisela war.

 

Auf der Lintburg riefen die Hörner zu fröhlicher Jagd. Kaiser Konrad II. samt Gemahlin und Sohn waren zugegen. Der Tag aber nahm ein recht trauriges Ende, so fröhlich er auch begonnen. Der erstgeborene Sohn des Kaisers stürzte vom Felsen ab und starb. Die Jagd wurde abgeblasen, und alle beklagten den schrecklichen Unglücksfall. Auf der Lintburg grub man dem jungen Kaisersohn das Grab. Gisela, die Kaiserin, drang in ihren Gemahl, daß er seinem frühvollendeten Sohne eine würdige Ruhestätte verschaffe. Und der Kaiser tat´s. Mönche sollten fortan am Grabe seines Sohnes beten und Messen lesen, So wurde aus einer Burg ein Gotteshaus, das Kloster Limburg.“

 

In der Geschichte geriet da Grab der Königin Gunhild völlig in Vergessenheit. Auch anläßlich der notdürftigen Wiederherstellung von Kloster und Kirche (1510-54) wird nichts von einer etwaigen Erneuerung der Grabstätte berichtet. Der Staub der Jahrhunderte legte sich auf das verwüstete und vergessene Grab in den Ruinen der Klosterkirche Limburg.

 

Die Wiederentdeckung des Grabes: In der älteren Literatur über Kloster Limburg ist zwar die Beisetzung bei Manchot und Klimm er­wähnt, wobei davon ausgegangen wurde, daß sich das Grab auf der Limburg vermutlich an einem vergleichbaren Platz befinden müsse, an dem im Dom zu Speyer Konrad II. begraben lag, nämlich im Mittelschiff vor der Vierung. Aber erst im 20. Jahrhundert kam es zur Wiederentdeckung des Grabes. Am 4. Februar 1935 nahm Dr. Sprater, damals Direktor des Historischen Museums der Pfalz auf der Limburg Grabungen an dieser Stelle vor und stieß schon nach kurzer Zeit auf einen Steinsarg mit Deckplatte. Man hatte zunächst den Eindruck, daß das Grab unberührt sei. Da mit der Möglichkeit gerechnet wurde, daß sich noch Gewandreste erhalten haben könnten, wurden zunächst Vorbereitungen für eine eventuelle Konservierung getroffen. Die Öffnung geschah daher erst am 12. April 1935. Sie war allerdings enttäuschend. Der Sarg war ausgeplündert, vermutlich bei der Zerstörung des Klosters 1504. Der De­ckel war gesprungen, so daß das Innere teilweise mit Wasser gefüllt war. Sprater stellte an den vorhandenen Knochenresten fest, daß es sich um eine jugendliche, auffallend zarte weibliche Person handelte, was durch ein Gutachten des Anthropologischen Instituts der Universität München bestätigt wurde. Die Skelettreste wurden am 13. Dezember 1942 erneut an der ursprünglichen Begräbnisstätte beigesetzt und die Grabplatte angebracht.

 

Daß eine Königin auf der Limburg ihre letzte Ruhestätte gefunden hat, läßt erkennen, welche Bedeutung im alten Reich das Haus­kloster Kaiser Konrads II. besaß.

 

Literatur:

Boshof, Egon: Die Salier, 2. Auflage 1992

Dautermann, Wilhelm u.a.: Bad Dürkheim, Chronik einer Salierstadt, Bad Dürkheim 1978

Feldmann, Georg: Das Königin-Gunhild-Grab, in: Heimatjahrbuch 1991 Landkreis Bad Dürkheim, S. 207).

Heinz, Karl und Hartmut Frien: Im Banne der Limburg, Grünstadt 1984

Koch, Charlotte: Königin Gunhild, in: Pfälzer Heimat, Jahrgang 10, 1959, S. 1

 

 

 

 

Kriemhildenstuhl

 

Name und Bedeutung:

Der Name 'Kriemhildenstuhl' oder fälschlich 'Brunholdisstuhl' ist wie die anderen sogenannten Felsstühle oder Spindelsteine eine Kreation des 19. Jahrhunderts. Sie wurden von Karl Simrock und anderen Autoren in Verbindung mit germanisch-mittelalterlichen Sagengestalten wie St. Lufthildis, Frau Holle oder Percht gebracht. Noch heute glaubt mancher lieber den Ausgräbern der SS-Ein­richtung 'Ahnenerbe' als den archäologischen Befunden nach dem Zweiten Weltkrieg. Zur Zeit der Externstein-Grabungen mit ähnli­chen Ergebnissen und mit derselben Beachtung in der Bevölkerung- sah man in den beeindruckenden senkrecht aufragenden Felsku­lissen am Ostrand des frühkeltischen Ringwalls ein »uraltes germanisches Heiligtum«, eine »wahre Sammlung von germanischen Kalender- und Kultzeichen«. Da gibt es eine »Kulthöhle zu Ehren der germanischen Götter«, einen astronomischen Beobachtungs­platz »der vorgeschichtlichen Zeit des allbeherrschenden Sonnenkults und der Sonnenverehrung«, da werden Vergleiche zu Stone­henge gezogen, ist von Ortungslinien die Rede, die vom »Allerheiligsten« ausgehen, und den zwölf heiligen Nächten, den »heid­nischen Kultnächten«. Da ist die Nachkriegsdeutung der Ausgräber natürlich nicht so spannend: Tatsächlich handelt es sich um einen römischen Steinbruch aus der Zeit um 200 n. Chr. Aus dieser Zeit gibt es Felsinschriften, u.a. Weihungen an Götter. Es finden sich fi­gürliche Darstellungen von Phallus, Vulva, Menschen und Tieren, aber auch Symbole wie Radzeichen und Hakenkreuze. Letz­tere führten dazu, daß in den 30er Jahren an dieser Stelle ein germanisches Heiligtum vermutet wurde. Die Felszeichnungen wie »Son­nenrad«, »Sonnenrosse«, und »Sonnenbahnrunen«, die in nationalsozialistischer Zeit als germanische Kultzeichen angesehen wur­den, sind die Zeichen der römischen Steinbrucharbeiter.

 

Die Steinbrüche in der Dürkheimer und Kallstadter Gegend lieferten u.a. für die Bauten in Mainz große Steine. Betreiber der Stein­brüche war die in Mainz stationierte Legion. Am Kriemhildenstuhl müssen in römischen Zeit etwa 10 bis 20000 Kubikmeter Baustei­ne gebrochen worden sein.  Es handelt sich um einen Bruch mittlerer Größe und nicht, wie man früher angenommen hatte, um den größten römischen Steinbruch nördlich der Alpen. Wenn er trotzdem auch heute noch bei den Fachleuten als eines der bedeu­tendsten Denkmäler der Römerzeit in Nordeuropa gewertet wird, so liegt es also nicht an seiner Größe, sondern vielmehr an der Viel­zahl sei­ner Inschriften und Felszeichnungen. Ähnlich liegen die Dinge bei der Einschätzung der Anzahl der Brüche in unserer Umge­bung. Hatte man den Kriemhildenstuhl früher verbreitet für den einzigen römischen Steinbruch in unserer unmittelbaren Nähe gehal­ten, so wissen wir heute, daß er nur einer in einer Kette von zahlreichen weiteren am Haardtrand war. Josef Röder, einer der bedeu­tendsten Kenner römischer Steinbrüche, hat errechnet, daß er zu den hunderttausenden Kubikmetern Stein, die die Römer in der Pro­vinz Obergermanien verbaut hatten, nur einen bescheidenen Anteil liefern konnte. Und tatsächlich steht heute fest, daß hier bei uns z. B. am »Schlammberg«, im »Kallstadter Tälchen« und höchstwahrscheinlich auch auf dem westlich oberhalb Bad Dürkheim-Grethen ge­legenen »Brunholdisstuhl« (dessen Name fehlerhafterweise in der Literatur auch auf den Kriemhildenstuhl verwendet wird) Steine gebrochen wurden.

 

Zur Lage, zum Anblick des Kriemhildenstuhles sollte man noch eine Bemerkung machen: Niemals hatten die Römer den Steinbruch so gesehen, wie er sich uns heute darbietet. Bei einem Steinbruchbetrieb fallen bis zu 50 % und mehr des zu bewältigenden Materials als Schutt an, in dem die Brüche allmählich »ersticken«. Das war ohne Zweifel auch hier der Fall. So berichtet Friedrich Sprater, daß bis zu den letzten Ausgrabungen in den Dreißigerjahren unseres Jahrhunderts »gewaltige Schuttmassen« einen großen Teil der Fels­wände bedeckt hätten. Aus diesem Grunde befindet sich die 1881 eingemeißelte Gedenktafel des Drachenfelsclubs heute hoch oben an der Felswand, während sie sich früher in Augenhöhe des Betrachters befunden hat.

 

 

Betreiber und Nutzungszeit des Steinbruches:

Sprater weist darauf hin, daß der Name der 22. Legion nicht weniger als zehnmal bei den Inschriften im Steinbruch auftaucht. Sie lag etwa vom Jahre 43 bis 0 n. Chr. und dann wieder vom Jahre 90 an bis zum Anfang des 5. Jahrhunderts in Mainz (röm. MOGONTIA­CUM). Die hinter dem Legionsnamen befindliche Buchstabenkombination 'PPF' hat das folgende Bedeutung: Ursprünglich führte die XXII. Legion nur ein P zusätzlich im Namen, was so viel bedeutete wie »Primigenia« = Erstausgehobene. Später, als sie sich im Ba­taveraufstand (69/70 n. Chr.) nicht an den Revolten beteiligt hatte, erhielt sie als weitere ehrenvolle Zusatzbezeichnung die Buchsta­ben PF. Das bedeutet »Pia Fidelis« rechtschaffene, getreue. Sie also war die Hauptbetreiberin des Kriemhildenstuhles. Ob, wie Spra­ter vermutet, auch die LEGIO I ADJUTRIX, die von 70 - 90 n. Chr. die 22. Legion in Mainz ersetzte, oder die LEG. IV GEMINA VICTRIX auch den Kriemhildenstuhl genutzt haben, ist nicht eindeutig zu klären. Für die Nachbarbrüche ist es aber durchaus mög­lich.

 

Die Steine würden über den Lauf der Isenach zum Rhein abtransportiert, was trotz des niedrigen Wasserstandes durch Anstauungen und die Verwendung von flachen Booten mit geringem Tiefgang möglich wurde.

 

Bei der Datierung des Steinbruches gehen die Meinungen Spraters und Röders weit auseinander, Sprater war der Auffassung, man müßte mit einer Dauer des Betriebes von 250 - 300 Jahren rechnen. Dagegen datiert Röder die Hauptnutzungszeit auf nur ca. ein halbes Jahrhundert, nämlich vom Ende des 2. Jahrhunderts bis etwa zur Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. Er belegt das sehr überzeu­gend u. a. mit Berechnungen des gewonnenen Steinmaterials. Bei einem Betrieb von 250 - 300 Jahren müßten sich wesentlich grö­ßere Abbaumengen ergeben haben, als tatsächlich im Kriemhildenstuhl gebrochen wurden. Mit großer Sicherheit wurde der Kriem­hildenstuhl nur relativ kurzfristig und wahrscheinlich gezielt für ein bestimmtes Bauwerk genutzt. Das würde also heißen, daß die Hauptblütezeit in die Regierungszeit der sog. »Soldatenkaiser« Septimius Severus (193 - 211 n. Chr.), Caracalla (211 - 217 n. Chr.), Severus Alexander (222 - 235 n. Chr.) fällt.

 

Über verhältnismäßig häufig vorkommende Schreibfehler zeigen die mangelhafte schulische Ausbildung der ärmeren Kreise im römischen Reich,  aus denen sich die einfachen Soldaten rekrutierten. Hieran änderte sich offensichtlich wenig, obwohl bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. öffentliche Grundschulen in Rom eingerichtet wurden. Besonders Kaiser Trajan bemühte sich, das Schulwesen bis in die entferntesten Provinzen auszudehnen; offenbar ohne großen Erfolg. So beklagte sich noch im 4. Jahrhundert n. Chr. ein gewisser Vegetius in einem Bericht an Kaiser Theodosius I. über den miserablen Bildungsstand der jungen Rekruten, die meist nicht in der Lage waren, die Buchführung in ihrer Legion zu verstehen, geschweige denn, sie zu kontrollieren. Wahrscheinlich war es bei den jungen Soldaten, die im Kriemhildenstuhl gearbeitet haben, nicht viel anders.

 

 

Inschriften und Felsbilder:

Die Felsinschriften des Kriemhildenstuhles wurden erst von Sprater bei seinen Grabungen 1934/35 entdeckt.  Davon befinden sich auf den Felswänden 15, weitere neun wurden auf Trümmern im Schutt gefunden. Zehnmal wird die 22. Legion erwähnt. Daraus ist eindeutig zu schließen, daß der Steinbruch im Besitz des Militärs war und auch von Soldaten betrieben wurde. Letzteres war nicht von vornherein selbstverständlich, da an anderen Plätzen, beispielsweise in Ägypten, diese Arbeit Zivilisten oblag. Weiterhin sind den Inschriften interessante Einzelheiten über den Einsatz der Vexillationes, über einzelne arbeitende Legionäre und über die Ar­beitseinteilung zu entnehmen. So geht z. B. aus Inschrift 2 hervor, daß der einzelne Arbeitskopf »angulus« genannt wurde. Jeder Ar­beitskopf hatte einen verantwortlichen Leiter, dessen Namen dem angulus einfach angehängt wurde, z. B. Angulus Quin(ti?) Purpu­rionis, (Angulus) Aici, (Angulus) Septimini u.s.w. Interessant sind besonders die Inschriften 9, 1 und 8, in denen eine vexillatio, ein s(ignifer) (= Feldzeichenträger) und ein m(iles) erwähnt werden, was auf die militärische Präsenz im Steinbruch nachhaltig hinweist.

 

Die Felszeichnungen: Schon aus der Zeit vor Friedrich Sprater waren mehrere in die Felswände des Kriemhildenstuhles eingemeißel­te Zeichnungen bekannt. Er selbst entdeckte bei seinen Grabungen 1934/35 und 1937/39 vierzig weitere von sehr unterschiedlicher Qualität, scheinbar planlos über die Felswände verstreut. Ein kleiner Teil von ihnen wurde auf Quadern gefunden. Es handelt sich hauptsächlich um Abbildungen von Pferden, Vögeln, Rädern, Hakenkreuzen u.s.w. Sprater deutete sie als Symbole einer keltisch-ger­manischen Götterwelt bzw. deren Kulte. Josef Röder, der sich bei seiner Untersuchung des Steinbruches den Felszeichnungen noch­mals besonders zuwandte, meldete erhebliche Zweifel und Bedenken an. Sein gewichtigster Einwand liegt darin, daß römische und einheimische Gottheiten in den germanischen Provinzen niemals allein in ihren Symbolen, sondern in ihrer Gestalt versinnbildlicht wurden. Was wir hier sehen, sind an sich keine göttlichen Symbole, die die Darstellung der Gottheit selbst vertreten könnten. Der of­fizielle und einzige Kult im Kriemhildenstuhl galt dem Jupiter und dem Genius des Kaisers.

 

So sind also auch die Radzeichen, Pferdeköpfe, Pferde und alle anderen Symbole mit Sicherheit keine Kultzeichen, sondern wohl einfach die Kennzeichen der hier tätigen Arbeitsgruppen und deren Mitglieder, die mit diesen jeweils wechseln und lediglich organi­satorischen Charakter haben. Röder schreibt: «Eher, als in der Umwelt keltischer und germanischer Kulte wird man die Vorbilder un­serer Felszeichnungen im Umkreis der Vexilla (Feldzeichen) des römischen Heeres und des Dekors römischer Schilde suchen dür­fen.«

 

Eine neue, sehr interessante Entdeckung, die Röder während seiner Untersuchungen machte, sei noch erwähnt. Sie betrifft die Dar­stellung eines Elefanten im sog. 'Arbeitskopf b'. Sie paßt ganz und gar nicht in eine keltisch-germanische Götterwelt, so wenig die Darstellung von Vulva und Phallus nun unbedingt die Symbole eines Fruchtbarkeitskultes bedeuten müssen. Aber das Felsbild kann nur von jemandem gemeißelt worden sein, der schon einmal einen Elefanten gesehen hat. Vielleicht ein Legionär aus einer fernen Provinz, den es später nach Bad Dürkheim verschlagen hat?

 

 

 

 

 

 

Heidenmauer:

 

Die Heidenmauer umkränzt die Hochfläche des Kästenberges, dessen Name gewöhnlich von 'Kastanienberg' abgeleitet wird. Tatsäch­lich sind nicht die Edelkastanien (deren Anteil zwischen 5 - 50 % des Baumbestandes schwankt) sondern die Kiefern die hier vor­herrschenden Bäume. Daß die Verhältnisse schon lange so bestehen, lehrt den Naturfreund eine romantische Begebenheit, der Besuch des berühmten Lederstrumpf-Autors J. Fenimore Cooper 1831 in Bad Dürkheim, wo er einige Tage verweilte, um seiner erkrankten Frau auf der Rückreise nach Paris etwas Ruhe und Erholung zu gewähren. Dabei faßte Cooper auch den Plan zu seinem freilich nicht ganz geglückten Roman "Die Heidenmauer". Dieses Werk versuchte H. SCHÄFER gereinigt von Amerikanismen, Anachronismen und Unverständlichkeiten lebendig zu erhalten, was uns einen interessanten Blick in die naturgeschichtlichen Verhältnisse vor 130 Jahren ermöglicht. Schäfer hatte daran besonderes Interesse, da er in dem Hause wohnte, das gewissermaßen den Drehpunkt aller Ereignisse bildet, um die der Roman spielt, nämlich die Herzogmühle, die nach Umbau heute das Pfalzmuseum für Naturkunde beherbergt. In seiner Umdichtung bringt Schäfer ausführlich Coopers Vorwort, mit dem jener seinen Roman einleitet, die Schilderung des Aufenthaltes in Bad Dürkheim. Dort heißt es (nach einer Übersetzung durch Dr. Karl Kolb) von der Heidenmauer: "Der Ringwall bestand aus den Ruinen einer kreisförmigen, etwa 1/2 Stunde im Umfang messenden Mauer .... Das Ganze war von einem Anflug junger Kiefern bedeckt"

 

Karl Geib zitiert in seinem 1841 erschienen "Reise-Handbuch" örtliche Überlieferungen, nach denen die Heidenmauer ein festes rö­misches Lager gewesen sei, das auch von dem Hunnenkönig Attila, der mit seinem Heer bei seinem Zug zu den Katalaunischen Fel­dern vorübergehend das Lager auf dem Kästenberg benutzt habe (Geib, a.a.O., S. 102).

 

Die Heidenmauer auf dem Kastanienberg bei Bad Dürkheim ist ein vorgeschichtlicher Ringwall von fast 2 km Länge. Die Mauer ist ungefähr 6m dick; an der Ostseite sind Reste der Toranlage zu sehen. Von der Größe her scheint es sich nicht um eine Siedlung, son­dern um einen Fürstensitz gehandelt zu haben. An anderer Stelle hat man in der Bad Dürkheimer Gemarkung keltische Fürstengräber aus dem 5./4. Jh. v. Chr. gefunden. Die Gegenstände dieser Epoche (Laténe) sind reich verziert mit Masken, Fabeltieren und floralen Mustern, ganz anders als im geometrisch-linearen Stil der noch davor liegenden Hallstattzeit. Der neue Zierstil ist aus dem mittel­meerischen und südosteuropäisch-kleinasiatischen Raum beeinflußt. Dies beweisen nicht zuletzt Funde wie die des etruskischen Dreifuß von Bad Dürkheim, der heute im Historischen Museum der Pfalz (Speyer) zu sehen ist.

 

Heute bietet sich die Mauer als ein eingestürzte Steinmasse dar. Der Ringwall des Kästenberges zählt zu den keltischen Befestigungs­anlagen, die wir aus dem südlichen Mitteleuropa kennen, und ist die eindrucksvollste Hinterlassenschaft der vor- und frühgeschichtli­chen Besiedlung auf dem Berg. Sie wurden über Jahrhunderte benutzt und sogar verstärkt. Der heute noch im Gelände als Geröllhal­de sichtbare Wall stellt die verstürzten Reste ehemaliger Befestigungsmauern dar, über deren Entwicklungsgeschichte und Technik allerdings wenig bekannt ist. Wahrscheinlich handelte es sich um sogenannte Pfostenschlitzmauern mit rückwärtiger rampenförmiger Wallschüttung (vgl. auch den Ringwall auf dem Donnersberg und den Wall auf dem Heiligenberg b. Heidelberg). Deren senkrechte Vorderfront war als Trockenmauer aus Steinbrocken aufgeschichtet. In einem Abstand von durchschnittlich 3 Metern standen in der Mauer senkrechte hölzerne Pfosten, die dem Ganzen größere Stabilität verleihen sollten. Nach Vermoderung der senkrechten Balken erschienen in der Stirnseite der Mauern die namengebenden Schlitze. Mit durchschnittlich 3,50 Meter Mauerhöhe und einer etwa 1,50 Meter hohen hölzernen Brustwehr erreichten solche Wehranlagen stattliches Ausmaß. Die mächtigen Erdrampen hinter den Mauern und zangenförmige Tore mit langen Torgassen verstärkten zudem den wehrhaften Eindruck. Auf der Ostseite der langen Wallanlage befindet sich noch heute der Rest eines Tores.

 

 

Das keltische Erbe:

In der Zeit der römischen Eroberung Galliens durch Caesar und der Schlacht von Alesia, die mit der Niederlage des Vercingetorix en­dete, gab es fast in ganz Europa eine keltische Herrschaftstradition. Ausgrabungen und Funde in der Pfalz zeigen, daß in unserer Hei­mat bereits vor dem Übergang vom zweiten zum ersten vorchristlichen Jahrtausend Menschen gelebt haben, die man zwar nicht ein­deutig den keltischen Völkern zurechnen kann, die von der Wissenschaft jedoch als Frühkelten oder Protokelten eingruppiert werden.

Die große Zeit der Kelten hat am Rhein von der Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends bis zur Römerzeit rund fünfhundert Jahre gedauert. Die keltischen Völker und Stämme blieben auch noch in der Römerzeit präsent, so daß man die keltische Epoche mit insgesamt mehr als tausend Jahren oder rund 30 Generationen ansetzen kann.

 

Die Wissenschaft sieht in den Kelten ein westindogermanisches oder westindoeuropäisches Volk. Seit dem 6. und 5. vorchristlichen Jahrhundert gibt es bei den griechischen Schriftstellern wie Herodot und bei römischen Chronisten Nachrichten über dieses Bauern- und Kriegervolk. Dessen Urheimat lag im deutsch-römischen Raum. Wichtige Fundstätten, die Aufschluß über die Kelten geben, sind Hallstadt im Salzkammergut für das achte vorchristliche Jahrhundert und La-Tene im schweizerischen Kanton Neuenburg.

 

Ein Zentrum der Kelten darf mit guten Gründen auf dem Donnersberg vermutet werden. Die Ausgrabungen haben gezeigt, daß die Kelten auf diesem beherrschenden Höhenzug einst einen ungewöhnlich ausgedehnten Versammlungsort geschaffen haben, auch eine wichtige Zufluchtsstätte für die Bewohner der Umgebung. Insgesamt zehn Kilometer lang war die mehrfach gegliederte und in meh­reren Bauphasen immer wieder ergänzte Ringmauer. Sie ist eine der größten keltischen Anlagen, die bisher in Europa nachgewiesen worden ist. Aus Caesars Berichten weiß man, daß die Kelten in Gallien sich immer wieder in derartige Befestigungsanlagen auf den Bergen zurückgezogen haben, wenn Gefahr drohte. Die Römer nannten solche stadtähnlichen Gebilde „oppidum”. Nichts anderes dürfte die Anlage auf dem Donnersberg gewesen sein. Da am Donnersberg und in der weiteren Umgebung, wie z. B. in Eisenberg Erz abgebaut und Eisen sowie andere Metalle für die Waffen- und Geräteherstellung gewonnen wurden, kann als sicher gelten, daß das Oppidum auf dem Donnersberg eine besondere Schutzfunktion für das pfälzische Bergbaurevier besaß. Ganz sicher war es auch eine Kultstätte für den Stamm der Treverer dessen Gebiet - mit dem Hauptort Trier - von der Mosel bis an die Isenach reichte.

 

Die von Caesar im Gallischen Krieg unterworfenen Treverer waren zunächst römische ‘Socii’; es kam jedoch ab 54 v. Chr. zu Span­nungen und schließlich, nach Ende des Britannienfeldzuges Caesars und der Freilassung der während des Feldzuges gestellten Gei­seln, zum Aufstand. Der Trevererstamm unterwarf sich nach verlorener Schlacht 53 v. Chr. gegen den römischen Feldherrn Labienus und dem Rückzug der mit den Treverern verbündeten Germanenstämme (vgl. Caesar, Gaius Julius: Der Gallische Krieg [De bello gallico] übersetzt von Georg Dorminger, 6. Buch, 7,4-8,7, Deutsche Ausgabe, Goldmann-Verlag München). Am großen gemeingalli­schen Aufstand des Jahres 52 v. Chr. unter Vercingetorix nahmen die Treverer nicht teil. Der von Caesar mit der Leitung der ‘Civitas’ der Treverer beauftragte Trevererfürst Cingetorix verlor in der Folge schnell seinen führenden Rang. Caesar sah sich deshalb ge­zwungen, 51 v. Chr. seinen Feldherrn Labienus erneut mit zwei Legionen ins Treverergebiet zu entsenden. Dieser lieferte dort ein glückliches Reitergefecht, bei dem er zahlreiche Treverer und Germanen töten und auch aufrührerische Fürsten anderer Stämme ge­fangennehmen konnte (Caesar, a.a.O, VIII 25.2; 45).

 

Wenn Caesar im folgenden Jahr 50 v. Chr. die rituelle Entsühnung seines gesamten Heeres bei einer großen Truppenparade ausge­rechnet im Gebiet der Treverer vornahm (Caesar, VIII 52,1), diente diese imposante Machtdemonstration sicherlich auch der Ein­schüchterung eines Stammes, dem Caesar wegen seiner Größe, seiner militärischen Schlagkraft und seines strategisch äußerst wichti­gen Siedlungsgebietes einige Bedeutung zumaß, selbst wenn er im Verlauf der Kämpfe hinter anderen Stämmen zurückgestanden, nie eine überragende Rolle gespielt und mehr reagiert als agiert hatte.

 

Südlich der Isenach, im Osten begrenzt durch den Rhein, begann das Stammesgebiet der Mediomatriker,  ein ziemlich ausgedehntes Gebiet, das auch das Unterelsaß umfaßte, und seinen Mittelpunkt an der oberen Mosel hatte. Hauptort war Metz, ursprünglich wohl ein keltisches Oppidum, das in den Berichten der Römer Divodurum genannt wird. Im Land der Mediomatriker hat man bis jetzt kei­ne Zuflucht- und Kultstätte von ähnlich imposanten Ausmaßen wie die Anlage der Treverer auf dem Donnersberg entdeckt, wenn­gleich die Anlage auf dem Maimont im Wasgau sehr eindrucksvoll gewesen sein muß.

 

Kleinere Oppida waren überall in den Stammesgebieten der Kelten anzutreffen. Reste von Ringwällen, die man auf dem Merialskopf bei Medard an der Gemarkungsgrenze von Lauterecken und auf der Heidelsburg bei Kreimbach gefunden hat, weisen auf derartige Zufluchtsstätten hin. In der Gegend von Bad Dürkheim, wo in der späteren Keltenzeit die Stammesgebiete der Treverer und der Me­diomatriker zusammenstießen, müssen keltische Bauern und Krieger schon zu Beginn der Hallstattzeit gesiedelt haben. Keltische Siedlungsspuren sicherte man unter anderem auf dem Limburg-Berg, an der Heidenmauer und auf dem Michelsberg.

 

Eine Reihe von Funden belegen rege Handelsbeziehungen in den Mittelmeerraum, z.B. ein etruskischer Bronzedreifuß aus einem Fürstengrab bei Bad Dürkheim, oder eine aus Massilia stammende Weinamphore, die in Speyerdorf gefunden wurde. Seit dem dritten Jahrhundert ist zudem die Übernahme etruskischen Kunsthandwerks durch die Kelten belegt. Die Materialien waren u.a. Gold, Bron­ze und Eisen. Geometrische Kompositionen, Kreismuster, mit Zirkelschlägen verfertigt, entstehen nun auch in den Werkstätten der keltischen Handwerker. Zur Eisengewinnung dienten in der Pfalz in der frühen La-Tène-Zeit Brauneisenschwarten aus dem Bunt­sandstein oder der in der Donnersberg-Region abgebaute und verhüttete Roheisenstein. Das Gold, das man zu Schmuckstücken ver­arbeitete, dürfte durch Auswaschen von Rheinkies gewonnen worden sein.

 

Überall in den keltischen Siedlungsgebieten existieren Weihe- und Verehrungsstätten für die Keltengötter. Eine Besonderheit ent­deckte man auf dem Donnersberg, eine Weihestätte als Höhlenheiligtum. Vermutlich war sie dem Himmels- und Sonnenkönig ge­widmet. Im einem Gräberfeld auf dem Ebersberg bei Bad Dürkheim befand sich eine Totenkultstätte. Bei Busenberg riefen die Kel­ten ihren Gott des Waldes an, den Vosegus, der Vogesen und Wasgenwald den Namen gegeben hat.

 

 

 

 

Teufelsstein:

Der Teufelsstein ist ein etwa 3 m hoher Steinblock auf einer Höhe zwischen Kastanienberg und Forsthaus Weilach nordwestlich von Bad Dürkheim. Karl Geib gibt in seinem 1841 erschienenen "Reise-Handbuch" den Namen des Hügels mit 'Vigilienberg' an, "eine Benennung, die von dem römischen Worte Vigiliae herzukommen scheint, da man vielleicht hier die Vorwachen jenes Lagers (der Heidenmauer) aufstellte. Er meint, der Teufelsstein sei ein Opferplatz römischer Legionen oder auch der Germanen gewesen. Nach seiner Beschreibung befanden sich hier die Reste eines runden Turmes  (Geib, a.a.O., S. 102-103). In dem Felsblock  finden sich mehrere Hohlformen, wie sie hier und an anderer Stelle im Pfälzer Wald als keltische Opferschalen gedeutet wurden. Heute ist man sich sicher, daß es sich lediglich um Verwitterungsformen des Steins handelt. Die Stufen im Stein hat der Drachenfelsclub erst 1884 geschlagen. Da es in der Umgebung traditionell Steinbrüche gab, finden sich auch ab und an Steinmetzzeichen, u. a. mit der Jahres­zahl 1566. Die Sage hat sich auch dieses Steines bemächtigt. So heißt es, daß in frühchristlicher Zeit in der Gegend ein germanischer Häuptling lebte, »der noch an Odin glaubte und Menschen opferte«. (Schlundt, S. 45). Er engagierte den Teufel zum Bau eines Schlosses an der Stelle der Abtei Limburg. Während des Baues ließ er sich taufen und statt einer Festung ein Kloster errichten. Das habe den Teufel so ergrimmt, daß er einen zum Bau bestimmten Stein gepackt und über das Tal auf die benachbarte Hügelkuppe ge­schleudert habe. Eine andere Version überliefert James Fenimore Cooper, der berühmte Autor des "Lederstrumpf"  in seinem - nach einem Kurzbesuch in Bad Dürkheim - 1831 geschriebenen Werk "Die Heidenmauer". Nach Cooper sollen die Mönche des Klosters Limburg den Teufel zum Bau des Klosters engagiert haben unter dem Vorwand, ein Wirtshaus errichten zu wollen. Der getäuschte Teufel habe in seiner Wut vergeblich versucht, den Felsblock herauszureißen und auf das Kloster zu schleudern. Nach seinem vergeb­lichen Versuch habe der Teufel sich ermattet auf den Fels gesetzt, wobei sein Hinterteil und sein Schweif sich im Felsen abgezeichnet hätten (abgedruckt bei Frank, Henri: Die Pfälzischen Sagen, S. 58-59).

 

Literatur:

- Bergner, Anna: Anna Bergner's Pfälzer Kochbuch - Eine Sammlung von 1002 praktisch bewährten Kochrezepten aller Art, begrün­det auf 30jährige Erfahrung, Mannheim 1858, Reprint Edition Forsthaus Weilach 1, Auflage 1997

- Christmann, Ernst: "Grähberg" - "Weilerskopf" - "Weilach", in: Pfälzer Heimat 1967, 131

- Die Rheinpfalz vom 13.7.1998: Bismarck und die Pfalz

- Feldmann, Georg: Der ehemalige Weilacher Hof und das Forsthaus Weilach, in: Pfälzer Heimat 1978, S. 49

- Gödel, Otto: Zu Flurnamen bei Bad Dürkheim: Grähberg und Weilerskopf, Pfälzer Heimat 1967, 55

- Gödel, Otto: Die Suppenschüssel bei Forsthaus Erlenbach, in: Pfälzer Heimat 1967, S. 107-110 (zu den Suppenschüsseln Wasser­stein ostwärts Weidenthal auf der Schnapphahnendell, der Wasserstein auf dem Schloßberg hinter Frankenstein Höhe 433, der sog. ‘Kleine Kreis’ auf dem Peterskopf

- Gödel, Otto: Über einige Steinbrüche, in: Pfälzer Heimat 1970, S. 2 (Brunholdisstuhl bei Bad Dürkheim, Altleiningen, Schweinstal bei Krickenbach/Kaiserslautern, Krummholzerstuhl bei Leistadt, Weilerskopf bei Leistadt, Kallstadter Tälchen, Bretterkopf bei Bad Dürkheim)

- Gödel, Otto: Historische Wälder links der Isenach (zu Ganerbenwälder, Isenach, Burg Battenberg, Wattenheimer Wälder, Stumpf­waldgericht, Ganerbengericht im Krummbachtal, Krummholzerstuhl, Suppenschüssel; in: Heimatjahrbuch 1999 Landkreis Bad Dürkheim, S. 44

 

 

 

 

Kleiner Peterskopf, Großer Peterskopf und Bismarckturm:

 

Der Name Großer Peterskopf (487 m) leitet sich von dem südlich gelegenen Kleinen Peterskopf ab, der zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts dem Großen seinen Namen gab. Letzterer hat 1560 noch keinen Namen und wird erst in den Waldbeschreibungen des 17. und 18. Jh. "Winterberg" genannt. Seine nach Norden anschließenden Täler werden heute noch "Wintertäler" genannt. Der "Klei­ne Peterskopf" gehörte zusammen mit dem Osthang des Geistales zur Kirche St. Peter zu Pfeffingen und damit zur Grafschaft Hom­burg. Er wird 1588 als "Petersberg" bezeichnet, und der Loogfels mit der Nummer sieben, der damals als auf dem "Petersberg" lie­gend bezeichnet wird, liegt noch an derselben Stelle. Erst um 1830 hat der »Große Peterskopf" auf einer Lithographie seinen heuti­gen Namen. Aber gleichzeitig wird die Kuppe des "Kleinen Peterskopfes" "Großer Peterskopf" genannt. Um die Verwirrung noch vollständiger zu machen, wird der im Volksmund so genannte "Kaninchengarten" als "Kleiner Peterskopf" bezeichnet.

 

Bemerkenswert ist noch, daß der ganze Südhang des Berges schon seit 1560 "die Schalbenhald" genannt wird, aber der große Berg darüber keinen Namen hat und erst 170I den Namen "Winterberg" trägt. Erst auf einem Grundriß von 1750, den Großen Ganerbwald betreffend, heißt der 1588 genannte "Petersberg" "Peterskopf". Das Geographisch-statistische Handbuch von Rheinbayern berichtet, daß der Peterskopf unbewaldet sei und die Spuren einer Wohnung, wahrscheinlich die eines Eremiten, trage. Hier verlief die Grenze zwischen den Gebieten der "Großen Ganerbschaft", der "Pfeffinger Gemark" und der "Hartenburger Gemark".

 

Alles, was über den "Großen Peterskopf" berichtet wurde, trifft nicht auf diesen zu, sondern auf den kleinen Bruder. Die Spuren der Eremitage sind heute noch vorhanden. Auch wird die vorspringende Kuppe von einer Mauer umzogen. Auf der nur etwa 200 Meter langen und nur 100 Meter breiten Verebnung befinden sich eine Reihe von Bodeneintiefungen, die durchaus auf eine frühmittelalter­liche Kultstätte hinweisen könnten. Da nun St. Peter  der christliche Nachfolger des einstigen Wettergottes "Donar" ist, die Kirche zu Pfeffingen seinen Namen trägt, werden wir in unserer Annahme nicht  fehl gehen. Damit ist die Geschichte des Berges aber noch nicht zu Ende. Sein Südhang, "Hinkelsteiner Hang" genannt, ist mit großen Felsmassen überzogen, die mit Steinbruchspuren aus zwei Jahrtausenden übersät sind. Im oberen Bereich, unter dem Felsenriff, sind sie römischen Ursprungs, aber je weiter wir hangab­wärts gehen, desto jünger werden sie und enden wohl im 15. Jahrhundert. Der Name des Berghanges kommt wohl von dem in der Nähe des Ganerbweges und direkt am Wanderweg stehenden großen Felsen, der "Hinkelstein" genannt wird. Da zu den frühen Kult­stätten meistens ein solcher Stein gehörte, dürfte unsere obige Annahme hier ihren Beweis finden. Der Ganerbweg selber ist eine Alt­straße, die von Worms kommend über Freinsheim, Leistadt hier den Berg umzieht. In ihrer steilsten Strecke, vom Hinkelstein aus bis auf die Ebene, trug sie römisches Pflaster, in das tiefe Wagenspuren eingefahren waren. Heute ist dieser Teil leider mit Schotter über­zogen.

 

Seit 1903 steht auf dem 495 Meter hohen Petersberg bei Bad Dürkheim der 40 m hohe Bismarckturm. Eine Kupferplastik zeigt das Konterfei des Eisernen Kanzlers, vor dessen Augen sich die Rheinebene wie ein Teppich ausbreitet. In der Pfalz gibt es mehrere Bir­marcktürme und ähnliche Gedenkstätten zur Erinnerung an den früheren Reichskanzler, u.a. auf der Sickingerhöhe der Bismarckturm bei Landstuhl aus dem Jahr 1900 sowie bei Bad Bergzabern und Landau. Gerade die Pfalz, Hochburg der Nationalliberalen galt sei­nerzeit als "Eldorado der Bismarck-Schwärmerei. 1849 schlugen preußische Truppen die Revolution im deutschen Südwesten blutig nieder und machten sich verhaßt. Nur zwei Jahrzehnte später wurden die Preußen und Bismarck in der Pfalz begeistert gefeiert, als sie 1870 in den Krieg gegen Frankreich zogen. Das harte Vorgehen des "Kartätschenprinzen" und späteren Kaisers Wilhelm I. gegen den pfälzisch-badischen Aufstand von 1849 hatte Bismarck begrüßt. Der Gegner der bürgerlichen Revolution verurteilte scharfma­cherisch die "weinerliche Sentimentalität", die in jedem "fanatischen Rebellen" und "gedungenen Barrikadenkämpfer', einen Märty­rer sehe. Otto von Bismarck verfocht eben zeitlebens die Sache der preußischen Militärmonarchie. Schon sein Vater hatte 1793 als Offizier in der Schlacht bei Kaiserslautern gegen die französische Revolutionsarmee eine "gehörige Wunde" davongetragen, woran der Sohn sich immer erinnerte. 1832 demonstrierten 30000 Menschen, darunter zahlreiche Studenten, auf dem Hambacher Fest für Freiheit und deutsche Einheit. "Diese Erscheinungen stießen mich ab, meiner preußischen Schulung widerstrebten tumultuarische Eingriffe in die staatliche Ordnung", schrieb Bismarck, damals Göttinger Student, später in seinen Gedanken und Erinnerungen. Wei­ter heißt es, gegen den Nachbarn im Westen gerichtet: "Beim Blick auf die Landkarte ärgerte mich der französische Besitz von Straß­burg, und der Besuch von Heidelberg, Speyer und der Pfalz stimmte mich rachsüchtig und kriegslustig." Durch das Scheitern der 48er Revolution blieb die deutsche Frage offen. Bismarck sollte sie durch eine Revolution von oben im Sinne Preußens beantworten. Schon 1849 erklärte er: "Wir alle wollen, daß der preußische Adler seine Fittiche von der Memel bis zum Donnersberge schützend und herrschend ausbreite, aber frei wollen wir ihn sehen", nicht gefesselt durch den "Schwindel der Paulskirche", wie er die Frank­furter Nationalversammlung abqualifizierte. Nach Bismarcks Erfolg in den Kriegen 1864 und 1866 setzte sich auch in der Pfalz rasch die kleindeutsch-preußische Richtung auf Kosten der demokratisch-großdeutschen Ideen durch. Viele Söhne und Enkel der Hamba­cher und 48er wurden glühende Bismarckianer. Hatte der Neustadter Kaufmann Johann Philipp Abresch 1832 die schwarz-rot-golde­ne Fahne zum Hambacher Schloß getragen, so berief sich sein Enkel später als nationalliberaler Politiker darauf und meinte im sel­ben Atemzug, die Pfalz habe unter der Zerrissenheit Deutschlands gelitten, "bis Bismarck, der Gewaltige, kam, um uns mit Blut und Eisen zu einem einigen, mächtigen Reich zusammenzuschweißen.« Die Annexion von Elsaß-Lothringen die heute als schwerer Feh­ler Bismarcks gilt, beseitigte die Grenzlage der Pfalz und eröffnete Perspektiven für Wirtschaft und Industrie. Die Reichsgründung erfüllte den alten Traum des pfälzischen Liberalismus. Jedenfalls sahen die nationalliberalen Erben Hambachs das Vermächtnis von 1832 gewahrt, wobei sie aber die demokratischen und republikanischen Wurzeln unterschlugen. Die Teilnehmer der 40-Jahrfeier des Hambacher Festes richteten 1872 ein Huldigungstelegramm an Bismarck. Die nationalliberalen Politiker der Pfalz galten im Berliner Reichstag als beste Gefolgsleute des Kanzlers, namentlich die "Flaschenbarone" Jordan und Buhl aus Deidesheim oder Bürklin aus Wachenheim. Sie versorgten Bismarck auch mit Pfälzer Wein. Der Junker, der früher einmal gesagt hatte, er wolle Preußen, nicht verschwimmen sehen in der "fauligen Gärung süddeutscher Gemütlichkeit", vertilgte nun dankend "Forster Ungeheuer" und andere köstliche Tropfen. Der Fürst und die "Flaschenbarone": Franz Armand Buhl, in dem Bismarck einen "Freund und Mitstreiter" sah, führte 1892 eine Massendeputation aus der Pfalz nach Bad Kissingen, um dem Altkanzler an seinem Kurort zu huldigen. Buhl bilanzierte 1893 in seiner letzten Reichstagsrede die Aera Bismarcks als eine Zeit, in der "wir ein unbedingtes Vertrauen in die Leitung der auswärtigen Politik haben konnten, und unbedingt überzeugt sein konnten, daß die ganze europäische Weltlage mitbedacht wurde." 1895 trugen 23 Städte der Pfalz dem Alten im Sachsenwald zum 80. Geburtstag ihre Ehrenbürgerschaft an Annweiler, Bergzabern, Deidesheim, Dürkheim, Edenkoben, Frankenthal, Germersheim, Grünstadt, Homburg, Hornbach, Kusel, Lambrecht, Landau, Lauterecken, Ludwigshafen, Obermoschel, Oggersheim, Otterberg, Pirmasens, Speyer, Wachenheim, Wolfstein und Zweibrücken. Es fehlte Neustadt, wo die demokratische Mehrheit des Stadtrates den Antrag auf Ehrenbürgerschaft abgelehnt hatte (aus Schwarzmüller, Theo: Bismarck und die Pfalz; in: Die Rheinpfalz vom 13.7.1998).

 

Vor diesem Hintergrund entstand der Bismarckturm. Mit 40 m Höhe höchster Aussichtsturm im Pfälzerwald, erhebt sich imposant und stattlich der Bismarckturm auf dem Peterskopf. Der mehrstöckige Bau, über einer fast quadratischen Halle errichtet, wurde zwi­schen 1901 und 1903 durch die Baumeister Berger und Diel aus Hardenburg, nach den Plänen des Karlsruher Architekten Friedrich Kunst, ausgeführt. Teilweise Elemente des Jugendstils, hauptsächlich aber die Formen des staufischen Burgenbaus mit seinen typi­schen Buckelquadern aufnehmend, sollte er mit Blick auf die Reichsgründung durch Fürst Otto von Bismarck sichtbar an die Traditi­on des deutschen Kaiserreiches anknüpfen. Die Einweihung des Bismarckturms fand am 5. Juli 1903 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt. Seine Baukosten beliefen sich auf insgesamt 33 000 Goldmark. Das großdimensionierte Ebenbild des Erweckers alter Reichsgefühle - galvanisch hergestellt - prangt unübersehbar über der westlichen Aufstiegstreppe am kolossalen Turm-Monu­ment. Im reich verzierten Portalbogen seiner nach Osten offenen Halle ist in großen steinernen Lettern manifestiert: "DEM GROS­SEN DEUTSCHEN". Gesellschaft leisten ihm dort seine treuen Weggefährten, die Generalfeldmarschälle und Generalstabschef bzw. Kriegsminister v. Moltke und v. Roon, in Form ihrer Konterfeis, die in hellen Sandsteinronden in der Hallenrückwand eingelassen sind. Über dem Portalbogen sind außen die Wappen von Dürkheim und Kallstadt (Stifter des Baugeländes) in den Sandstein gehauen. War die Errichtung des Bismarckturms schon ein teures Unterfangen, so trifft dies nicht minder auf seine Erhaltung zu. Denn im Lau­fe seiner Existenz waren hierfür mehrfach hohe Aufwendungen durch seinen Eigentümer, den Drachenfels-Club Bad Dürkheim, zu erbringen. Insbesondere die Restaurierungsmaßnahmen ab 1992 wuchsen sich zu einem Millionenprojekt aus und führten zur mehr­jährigen Sperrung des Turms. Ohne völlig abgeschlossen zu sein, waren diese erst im Mai 1997 soweit gediehen, daß erstmals wieder Besucher den Turm besteigen konnten. Der schon bei seiner Planung wohlgewählte Standort des Bismarckturms auf dem Peterskopf, gleich einem in die Rheinebene ragenden Sporn des Pfälzer Gebirges und mitten in der Schnittlinie der beiden prägenden Landschaf­ten, begünstigt einen der grandiosesten Rundblicke über die Pfalz und ihre charakteristischen Landschaften, aber auch weit darüber hinaus. Insbesondere von der 35 m hohen Turmplattform bietet er im Osten die pfälzische Rheinebene in ihrer ganzen Ausdehnung feil. Nicht minder trifft dies im Westen auf den Pfälzerwald zu, der den größten Teil seiner über 300 Gipfel präsentiert, während im Norden das Nordpfälzer Bergland mit dem mächtigen Donnersberg seine Referenz erweist (geöffnet während der wärmeren Jahres­zeit  sowie an den Sonntagen). (aus Lehmann, Gerald: Auf den Höhen des Pfälzerwaldes - Aussichtstürme und Warten im Landkreis; Heimatjahrbuch Kreis Bad Dürkheim 1999, 57, 58 f).

 

 

 

 

Lindemannsruh:

in dem ehemaligen Forsthaus befindet sich heute ein Waldgasthaus. Das Forsthaus wurde lange von der pfälzischen Försterfamilie Lindemann betrieben.

 

Von dort stammt auch der britische Staatssekretär Frederic A. Lindemann [1886-1957], der im 2. Weltkrieg unter dem britischen Premierminister Churchill als Staatssekretär im britischen Luftwaffenministerium neben anderen für den Luftkrieg gegen Hitler-Deutschland verantwortlich war und später als Lord Cherwell geadelt wurde (vgl. Churchill, Winston: Der zweite Weltkrieg, S. 55, 103, 183, 195, 343, 545, 818, 820, 901)

 

Er ist ein Enkel des Forstmeisters Lindemann

 

 

 

 

 

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