Rundwanderung um den Eiswoog

durch den Stumpfwald zum Stumpfwaldgericht

 

eine Waldwanderung, auch Tour für Eisenbahnfreunde und Gourmets

 

 

 

 

Diesmal geht’s meist durch die ausgedehnten Wälder des Stumpfwaldes.

 

 

Tourbeschreibung:

 

1. Tourverlauf:

Vom Restaurant Forelle (Höhe 247) gehen wir auf der Ostseite des Eiswoog in südlicher Richtung. Nachdem sich der Stausee fingerförmig ge­teilt hat, überqueren wir rechts den Seezufluß und gehen zur Eisbachquelle. Von dort weiter am Westufer des Sees in Richtung Alsen­born (entlang des Jakobsweges und der Markierung von Rundwanderweg Nr. 14), weiter bis zur Schutzhütte am Waldweiher im Hollerbachtal. Dort rechts ab auf der Forststraße durch das Große Langenbachtal. Am Ende des Tals macht der Weg eine Haarnadel­kurve, danach führt er links am Waldhang leicht bergauf zu einer Schotterstraße. Auf dieser (Markierung Jakobsmuschel) gehen wir links und verlassen dabei die Markierung „Wanderweg 14“. Nach 200m biegen wir an der nächsten Wegkreuzung scharf rechts ab, verlassen hier auch die Markierung Jakobsmuschel und folgen weiter der Markierung „weißes Kreuz“ durch den Stumpfwald. Am Weg stehen alte Grenzsteine von 1764. Am Zimmerkopf überqueren wir die Landstraße (L395) und folgen der Markierung „weißes Kreuz“ bzw. „Rundwanderweg 14“ über den Steinkopf (Höhe 358). Unter uns der Stempelkopftunnel der aufgelassenen Eisenbahnlinie Eiswoog – Hochspeyer. Der Markierung folgen wir bis zum Stumpfwaldgericht (Höhe 381). Von dort weiter zum Anfahrtspunkt für Rettungsfahrzeuge (Rettungspunkt 6413-189), dort biegen rechts ab und wandern (Markierung 14) bergab in Richtung des ausgeschilderten Parkplatzes am Kleehof durch den Wald. Unterwegs halten wir uns an der Wegkreuzung (Rettungspunkt 6413-189) links und folgen der Forststraße, bis diese an einer Gabelung in einem scharfen Rechtsbogen ins Tal führt. Hier gehen wir auf der nach links abzweigenden Forststraße weiter über die bewaldete Hochebene. Am der Hochebene führt die geschotterte Forststraße dann rechts ins Abttal (Markierung 14). Wir kommen an Fischteichen vorbei und erreichen am Ende des Abttals beim Kleehof die Landstraße L395. Die Landstraße überqueren wir hier noch nicht, sondern halten uns rechts und gehen nach 50 m auf dem Waldweg weiter, der oberhalb der L395 verläuft. Nach 300 m überqueren wir die Landstraße links und wandern kurz darauf rechts (links sieht das Bockbachtal-Viadukt der Eistalbahn) entlang der Gleise der Stumpfwaldbahn zurück zum Eiswoog (Beschreibung nach Tiz, Jörg-Thomas: Pfälzerwald und Deutsche Weinstraße. Wandern und Einkehren. 50 Touren …. [Bergverlag Rother], S. 18-20).

 

 

 

2. Tourlänge :

11,7 km, Gesamtaufstieg 174 m, Dauer 3-4 Stunden + Pausen

 

 

3. Treffpunkt:

Samstag 1.10.2022, 10:00 Parkplatz am Eiswoog bei Ramsen (an der L395 Ramsen - Enkenbach-Alsenborn)

 

 

4. Abmarsch:

ca. 10:00

 

 

5. Tourende:

ca. 16:00

 

 

6. Streckentechnische Anmerkungen:

Rundwanderung, Schwierigkeitsgrad einfach-mittel, meist Forstwege

 

 

7. Verpflegung:

Achtung: es gibt auf der Tour keine Einkehrmöglichkeit, also: Essen und Trinken mitbringen !!!

 

 

8. Hinweis an die Nichtwanderer:

Treffpunkt 18:00 Restaurant „Forelle“ am Eiswoog

 

 

 

Historische und geographische Anmerkungen:

Die diesjährige Rundwanderung verläuft durch das ausgedehnte Waldgebiet des Stumpfwaldes (verwunschen und „völlig aus der Welt“).

 

Für die historisch Interessierten, einige Anmerkungen, vielleicht zum „Nachsinnen“ und nicht nur „hinterher-Latschen“:

 

 

Abttal:

das Abttal führt vom Kleehof zum Stumpfwaldgericht. Durch das Tal führte die alte Schorlenbergstraße, eine Altstraße, die als Hochstraße von Worms über den Schorlenberg (bei Alsenborn) nach Kaiserslautern führte. Am Nordhang des Parkplatzes beim Kleehof fate noch im 19. Jh. das Oberteil einer Steinfigur aus dem Boden, das man als einen Abt des nahegelegenen Klosters Ramosa (Ramsen) ansah. Bei einem Wolkenbruch kam es zu einer Hangrutschung, bei der die Figur freigelegt wurde. Es handelte sich um den römischen Waldgott Silvanus, die sich heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer befindet. Von dem angeblichen Abt des Klosters rührt der Name Abttal (s. auch Spieß, Georg: Das Silvanus Denkmal vom Kleehof; in: Unsere Heimat (Ramsen), Heft 2, 1985).

 

Zum Fund einer Statue der römischen Waldgottes Silvanus, die sich heute im Museum in Speyer befindet: Wie Häberle (vgl. Häberle, D. Untergegangene Dörfer in und um den Stumpfwald - Teil VII: Gladebach-Kleehof; in Leininger Geschichtsblätter 1905, S. 26) be­richtet, stand das, von einem römischen Soldaten Lucius, wohl Soldat/Offizier (?), der 22. römischen Legion 'Pia Fidelis' in Mainz, errichtete Standbild ursprünglich auf dem vom “Kiefernsamen” terassenförmig zum Kleehof abfallenden Acker, ca. einem Meter aus der Böschung ragend. Es wurde früher als Denkmal für einen Abt des Klosters Ramsen gehalten und war als “Abtstein” bekannt, wo­von der Name “Abtstal” (Appental) des nach Westen führenden Tales herrühren dürfte. Nach einem Gewitterregen wurde die Figur vollständig freigelegt und anhand der Überschrift als römisch identifiziert: “D. Silvano, Lucius Cinonis VSLM” (“Lucius der Sohn des Cinon hat dem Gott Silvanus sein Gelübde gern und nach Gebühr erfüllt”). Silvanus, der römische Gott des Waldes, besaß weder Tempel noch offiziellen Kult. Jedes Jahr brachten ihm die Bauern im Wald ein Sühneopfer für die Gesundheit ihrer Rinder. Frauen waren vom Kult ausgeschlossen. Silvanus konnte gefährlich sein mit gewissen unheilabwehrenden Riten beschützte man deshalb die Wöchnerinnen vor seinen Angriffen. Wie Pan, den Gott des Weines, sagte man Silvanus eine prophetische Stimme nach.

 

 

Bergbau in der Nordpfalz:

a. allgemeines:

Der Pfälzer Sattel, der sich von Kusel bis zum Donnersberg erstreckt, ist reich an Bodenschätzen. In der Braunkohlenzeit entstand das Flachmeer in der neu gebildeten Senke der Oberrheinischen Tiefebene, dessen westliches Gestade die Hügelkette auf der heuti­gen Linie Kirchheimbolanden-Marnheim-Göllheim bildete. Im Ausgang des Erdaltertums (im Oberen Karbon - Unterem Rotliegen­den - Perm) faltete sich das heutige Nordpfälzer Bergland auf. Ein mächtiger Gebirgsrücken (der Variskische Faltenbogen), der das heutige Mitteleuropa in jener Zeit durchzog, lieferte die Abtragungsprodukte (Sedimentgesteine) des bis zu 2000 m mächtigen Schichtensystems, aus dem sich die Landschaft westlich des Donnersbergs aufbaut: in der Hauptsache Tonschiefer- und Sandsteinla­gen, die in ihrer Zusammensetzung stark variieren und dem Geologen die Abgrenzung und Einordnung teilweise sehr stark erschwe­ren, besonders durch den Umstand, daß in der Mitte des Rotliegenden (so wird diese ältere Abteilung der Permformation genannt) die Ablagerungen durch Druckkräfte zum sog. Pfälzer Sattel - einer südwestlich-nordöstlich streichenden Kuppel - aufgewölbt wurden. Dabei lockerte sich das Schichtengefüge und in die Brüche und Spalten wurde zähflüssige Lava eingepreßt, wo sie unter der Erdober­fläche erstarrte. So entstanden die Rhyolithmassive des Donnersbergs und Rotenfels, sowie die Melaphyrlager bei Schweisweiler, Imsweiler, Rockenhausen, Höringen, Winnweiler und Kirchheimbolanden (aus Häberle, D.: Die geologisch-geographischen Verhält­nisse der Nordpfalz, S, 19 ff, zitiert nach Häßel, Helmut: Der geologische Aufbau der Donnersberglandschaft, in: Donnersberg-Jahr­buch 1978, S. 57).

 

Die durch ihre starren Zufuhrschlote in der Tiefe verankerten Rhyolith- und Melaphyrblöcke blieben in der Folgezeit stehen, während die ganze Firstregion des Sattels einbrach, wodurch eine erneute Abtragung begann, die schließlich das ganze Schichtpaket, das den Rhyolith bedeckte, abräumte. Nun lag der Rhyolith frei, aber nicht als rauchender Vulkan, sondern als "Härtling", wie es heute noch der Fall ist. (Siehe Löber, Westmark, 1934/35). Mehrmals wechselten in der Folgezeit Hebung und Einebnung des Nordpfälzer Sat­tels, der im Tertiär in der Form ausmodelliert wurde, wie wir sie heute sehen. Auch die geschlossene Verebnung auf dem Donners­berg wird als eine gehobene tertiäre Landoberfläche gedeutet. Selbst in der jüngsten erdgeschichtlichen Periode, der Diluvialzeit, die etwa 1 Millionen. Jahre umfaßt, hob sich unser Nordpfälzer Bergland noch so weit, daß sich Flüsse und Bäche bis zur heutigen Tal­sohle eingraben konnten. Die Formgebung wurde dabei in erster Linie durch die verschiedene Widerstandsfähigkeit und Härte der Gesteine, sowie die Konsistenz ihrer Verwitterungsprodukte bestimmt. Besonders markant in das Oberflächenrelief unserer Land­schaft griffen die Erstarrungsgesteine ein, die als wuchtige Gebirgsstöcke oder Felspartien schluchtartig verengter Täler das Land­schaftsbild beleben und ihm seine morphologische Vielfalt verleihen. Bei der geologischen Entstehung des Gebietes durchdrangen leichtflüssige Lösungen und heiße Gase die Spalten und Schichten der Gesteine, veränderten die Randzonen und lagerten an der Grenze zwischen Eruptiv- und Sedimentgesteinen die zum Teil wertvollen Erzlager der Nordpfalz ab. Im Sattel selbst findet man Quecksilberlösungen, an den Flanken das Kupfer in daumendicken roten Adern, während Silber in Blechform auf Klüften gefunden wird (Herzog, Erwin: Bodenschätze und Bergbau im Donnersbergkreis; in: Donnersbergjahrbuch 1978, S. 72).

 

Wie z. B. der Produktionsverlauf der Gruben am Stahlberg zeigt, verlief die Förderung und Verhüttung der Zinnobererze nicht gleich­mäßig und stetig, sondern wies wiederholt Rückschläge auf. Die Gründe hierfür sind primär, wie die Grubenberichte ausführen, in den schwierigen Lagerverhältnissen zurückzuführen, die keinen gleichmäßigen Verlauf aufwiesen. Immer wieder endete ein hoff­nungsvoller Gang im Berginnern im tauben Gestein, so daß umfangreiche Nachschürfungen zum Auffinden der Fortsetzung der Erzader erforderlich wurden. Aus heutiger Sicht sind diese schwierigen Lagerstättenverhältnisse im ganzen 25x70 km großen Pfälzer Sattel auf tektonisch bedingte Sprünge und Verschiebungen sowie Einfaltungen gegen Ende der variskischen Gebirgsbildung im Zechstein zurückzuführen (sog. Pfälzische Bewegungen). Aus diesem Abschnitt der Erdgeschichte datiert auch das Rhyolith-Massiv des Donnersberges, an das verschiedene kleine Kohlen- und Buntmetallerzlager sowie das umfangreiche Roteisenvorkommen von Imsbach, das bis zu 2-3 m mächtig sich über 2,5 km im Berg von NNW nach SSE mit 2-3° Neigung hinzieht. Dieses Roteisenlager ist kaum gestört, was auf spätere Entstehung (Wende Zechstein zu Buntsandstein) und auf andere genetische Vorgänge, d. h. auf para­genetische Herkunft der Eisenerze hindeutet. Diese Roteisenerze (Fe2O3) mit einem durchschnittlichen Fe-Gehalt von 33% wurden ab 1742 systematisch von der Familie Gienanth als Berglehensinhabern ausgebeutet, die auf dieser Erzbasis sich um 1800 einen der größten süddeutschen Eisenhüttenkonzerne mit drei Hochöfen in Hochstein, Trippstadt (Karlstal) und Eisenberg schufen.

 

Außer dem Imsbacher Roteisenerzlager am Donnersberg, das um 1873 erschöpft war, existieren noch zahlreiche kleine Brauneisen­steinlager (FeO · OH) an den Verwerfungslinien und Brüchen des Pfälzer Waldes, v. a. in den sogenannten Karlstal-Schichten (mittl. Buntsandstein), die ihrerseits die Rohstoffbasis für die Eisenhütten in Schönau, Trippstadt, Wattenheim und Eisenberg bildeten. Je­doch waren diese Erze, sogenannte Schwarten und Glasköpfe, silikatreich, so daß andere Eisenerze (Roteisenerze und Oolithe) im Hochofen hinzugegeben werden mußten, um die relativ reichen Erze (um 30 %) aufzuschließen. Neben dieser Eigenschaft tritt noch hinzu, daß die Lagerstätten im Vergleich zum Donnersbergerz klein und rasch ausgebeutet waren, so daß beispielsweise die Watten­heimer Schmelz schon 1750 nach ca. 40 Jahren Betrieb aufgelassen werden mußte. Die Familie Gienanth hält auf Grund ihres Roh­stoffbasisvorteils die Pfälzer Wald-Hüttenwerke in zunächst loser, ab 1800 fester Abhängigkeit, wie der Erwerb dieser Werke zeigt.

 

Die Produktionsdiagramme der beiden bedeutenden Pfälzer Bergbauarten zeigen vereinzelt markante Zäsuren, die ursächlich nicht unmittelbar mit den Lagerstättenverhältnissen in Verbindung gebracht werden können. Forscht man in den Bergbauakten nach den Ursachen, so finden sich gelegentliche Hinweise auf zu trockene bzw. zu nasse Monate, in denen der Abbau der Erze und/oder die Verhüttung der Erze eingestellt werden mußte, entweder weil das Wasser zum Pochen bzw. zum Waschen der Erze und zum Betrieb des Hochofengebläses fehlte oder weil die Gruben voller Wasser liefen, die Gruben also, bergmännisch gesprochen, „versumpften“, so 1796, 1781 und 1786 am Stahlberg, wo deshalb ein tiefer Stollen zur geregelten Abführung der Grubenwässer ins Alsenztal ge­plant und gebaut wurde. Andernorts, bei anderen geologische Verhältnissen, errichtete man wie zu Mörsfeld eine „Wasserkunst”, ein Schöpfwerk.

 

Störender als übermäßige Niederschläge erwiesen sich aber im Produktionsprozeß zu lange Trockenperioden. Denn dann konnte das Erz weder gepocht, d.h. vom tauben Gestein getrennt, noch gereinigt werden, eine für die spätere Verhüttung der Quecksilber- als auch der Eisenerze unbedingt unerläßlicher Arbeitsgang. Während sich das Hochofengebläse zur Not auch mit Hilfe eines Göbels an­treiben ließ! Das Pochen erfolgte in einem sog. Pochwerk oder Stampfmühle, einer Anlage zum Zerkleinern metallarmer Erze, zu de­ren Antrieb Wasserkraft erforderlich war. Wie dringend dieses Problem im 18. Jahrhundert gewesen sein muß, mag man daraus erse­hen, daß für viele Produktionsschwankungen zugleich synchrone Witterungsanomalien ausfindig gemacht werden können. Es über­rascht daher nicht, wenn in den Grubenberichten immer wieder Vorschläge zur Sicherung der Wasserversorgung gemacht werden, so am Stahlberg durch das Ableiten des Grubenwassers zu den Pochwerken oder durch die Verlegung des Pochwerkes der Katzenbacher Quecksilbergewerkschaft an einen wasserreicheren Bach. Zielstrebiger als die Gewerken der verschiedenen Quecksilberwerke haben die Gienanths die Wasserversorgung, d.h. letztlich die Wasserkraft (Energiefrage) ihrer Hochöfen und Hammerwerke gesichert und ausgebaut. An allen im Einzugsgebiet ihrer Eisenhütten-werke entspringenden Flüssen haben sie ab 1800 Wasserrechte erworben und Stauteiche, sogenannte Wöge (Woog) angelegt, allein zu dem Zweck, in sommerlichen Trockenzeiten gespeichertes Wasser an die Bäche und Flüsse abgeben zu können, um einen geordneten Hammerwerksbetrieb aufrecht und das Gebläse für den Hochofen in Gang zu halten. Der Eiswoog, die Alsenzwöge bei Alsenborn-Enkenbach, der Stahlwerksweiher bei Stelzenberg, der Karlswoog bei Trippstadt, zeugen heute noch von dem Bemühen der Gienanth’schen Unternehmen, die Unwägbarkeiten des Witterungsverlaufes als Störfaktoren im Produktionsablauf auszuschalten oder doch zumindest deren Einfluß zu minimieren. Nebenbei bemerkt dienten die Wöge auch als Fischteiche, die jährlich abgefischt wurden. Die Fische wurden bevorzugt an Werksangehörige verkauft (Loose, Rainer: Eisengewinnung am Donnersberg - Studien zur Bevölkerung, Wirtschaft und Agrarsozialstruktur eines historischen Montanreviers 1800-1850, Winnweiler: Giloi 1980, S. 122/23).

 

 

b. Die kulturlandschaftlichen und siedlungsgeographischen Wirkungen des Bergbaus:

Die Quecksilbergewinnung und die Eisenerzerzeugung haben in unterschiedlicher Weise die Kultur- und Siedlungslandschaft der Pfalz geprägt. Man kann diese Unterschiede oberflächlich mit den gegensätzlichen Wertigkeiten der abgebauten Mineralien in Ver­bindung bringen. Quecksilbererze sind in Europa relativ selten, also begehrt, Eisenerz hingegen beinahe ubiquitär, d.h. nur lokal ge­fragt. Richtiger dürften jedoch die unterschiedlichen Rechts-, Wirtschafts- und Sozialformen die mit dem pfälzischen Bergbau ver­bunden sind, zur Erklärung herangezogen werden.

 

Ganz offensichtlich werden diese Zusammenhänge bei der Rechtsform. Die pfälzischen Quecksilberbergwerke tragen durchweg seit ihrem Wiederbeginn 1727/30 die Rechtsform der Gewerkschaft, d. h. die Gruben und Laboratorien werden nicht in herrschaftlicher oder privater Eigenregie geführt und betrieben, sondern von Gewerken. Es sind dies juristische Personen des privaten Rechts unter obrigkeitlicher Aufsicht mit dem Ziel, wirtschaftliche Unternehmungen zu planen und zu finanzieren sowie dementsprechend Ge­winn zu erwirtschaften. Jede Quecksilbergewerkschaft war unabhängig von der historisch-politischen Zugehörigkeit, ob kurpfälzisch, zweibrückisch, falkensteinisch oder rhein- und wildgräflich in 32 Stämme zu je 4 Kuxen organisiert. Jeder Stamm entsprach einem 32stel Anteil bei der Kapitalaufbringung und Gewinnzuweisung. Er bedeutet aber auch, daß der Inhaber eines Stammes bei Verlusten ebenso anteilsmäßig haftet wie umgekehrt er in guten Ertragsjahren hohe Renditen seines eingesetzten Kapitals erwarten darf. Als die. Quecksilberwerke um 1727/30 wieder eröffnet wurden, erforderte dies nicht unbeträchtliche Geldsummen für die Beschaffung der Gerätschaften, der Brandmaterialien (Kohle + Kalk) und zur Bezahlung der Bergarbeiter. Häufig lebten die Quecksilberwerke 2- 3 Jahre lang nur von Zubußen, d.h. von Geld, das einem verlorenen Zuschuß gleichkam, ehe nach und nach Erträge den Negativ-Sal­do ausglichen.

 

Was die soziale und räumliche Herkunft der Kapitalgeber betrifft, so fällt ins Auge, daß 1791 beim kombinierten Stahlberger Queck­silberbergwerk neben der Landesherrschaft (1 Freistamm) weitere 25 Person als Stamminhaber/Unternehmer aufscheinen, von denen 8 Kaufleute, 1 Bankier, 7 Hofbeamte, 1 Offz und 3 Adlige waren. Sie kamen aus der unmittelbar und weiteren Umgebung, nämlich aus den Amtsorten Meisenheim und Winnweiler, den Reichsstädten Mainz, Frankfurt/Main, Worms und Kaiserslautern, den Resi­denzstädten Mannheim, Frankenthal und Zweibrücken sowie aus Mühlheim a. d. Eis und Niederwiesen/Rheinhessen. Wichtiger als die Lokalisierung ist aber die tatsächliche Kapitalverteilung im Raum selbst. So hielten über 30 Jahre lang drei Frankfurter Ge­schäftsleute und Bankiers am Stahlberg gut ein Drittel der Anteile (11 Stämme). Knapp ein Sechstel der Stämme entfielen dann auf die kurpfälzischen Hofbeamten und Adligen in Mannheim und Frankenthal, etwa ein Zehntel auf die gleichweit entfernte Residenz­stadt Zweibrücken oder anders formuliert: Kapitalschwerpunkte bilden Mainz und Frankfurt sowie der Vorderpfälzer Raum mit Mannheim, gefolgt von der Westpfalz mit Zweibrücken. Auffällig ist dabei, daß nur ca. ein Viertel des Kapitals aus dem unmittelba­ren Umkreis des Stahlberges stammen, nämlich aus dem zwei Stunden entfernten Meisenheim am Glan und aus dem 15 km entfern­ten Winnweiler, wobei es sich im Fall Winnweiler um die Familie Gienanth handelt.

 

Diese räumliche Kapitalkonzentration an Main und Rhein wäre an sich belanglos, wenn sich daran nicht gleichzeitig auch eine geisti­ge Entfernung, sprich: Haltung aufzeigen ließe, die den wirtschaftlichen und sozialen Problemen vor Ort mit Unkenntnis und Unver­stand begegnet. So erfährt man immer wieder, daß die abseits wohnenden Gewerken auf den ausgeschriebenen Gewerkentagen nicht erschienen, weil die Reise dahin zu beschwerlich war und daher lieber schriftlich die Meinungen ausgetauscht wurden, mit dem Er­gebnis, daß wichtige Informationsentscheidungen wegen Beschlußunfähigkeit infolge Abwesenheit der Gewerken nicht getroffen werden konnten, ganz abgesehen davon, daß sich auch nicht die Zubußen eintreiben ließen, es sei denn mit obrigkeitlichen, vom Kai­ser bestätigten Befehlen. Soziale Unruhen als Folge dieser letztlich auf Raubbau zielenden Wirtschaftsgesinnung bildeten die Reakti­on der abhängigen Bergleute, so 1740 in Katzenbach und 1748/50 in Stahlberg, die zu mehrmonatigem Produktionsstillstand führten.

 

Die aus der Rechtsform resultierende Wirtschaftsgesinnung der Gewerken hat neben der sozialen Fürsorge auch keine Ausbildung des in den Gruben und Laboratorien benötigten Fachpersonals gekannt. Vielfach ist der für die Betriebsführung verantwortliche Obersteiger die einzige Person mit speziellen Kenntnissen, die sich meist anderswo selbst angeeignet hat. Versteht einer sein Hand­werk, so wird er meist von anderen Bergbauunternehmen abgeworben, so als 1735 der Obersteiger Geyer vom Katzenbacher Queck­silberwerk nach Andreasberg im Harz geht, weil er dort einen besseren Lohn bekommt. Auch die Gienanth’schen Unternehmen in Hochstein und in Imsbach übernehmen einige sachkundige Bergleute und Hüttenwerksarbeiter.

 

Die Arbeitskräftefluktuation scheint verglichen mit der der Gienanth’schen Werke hoch zu sein, wobei neben den unregelmäßig ge­zahlten Löhnen und der harten Arbeit insbesondere die Willkür des Obersteigers ein Motiv zu sein scheint. Da aber das Arbeitskräfte­potential groß ist, bereitet es keine Schwierigkeiten, arbeitswillige Männer und Frauen zu finden. Sie kommen alle aus den umliegen­den Ortschaften, wie Dielkirchen, Katzenbach, Stahlberg, Ransweiler und Steckweiler und entstammen der bodenbesitzlosen Tage­löhnerschicht. Mit Ausnahme von Stahlberg bilden die Bergleute aber in ihren Heimatorten nirgends die Bevölkerungsmehrheit. Ihre Behausungen gleichen denen ihrer ärmeren Mitbewohner, d. h. es sind ein- bis zweiräumige Fachwerkhütten. Siedlungsplanerische Züge - ausgehend vom Stahlberger Werk - lassen sich jedoch auch für den gleichnamigen Bergbauort, der in seiner Blütezeit über 100 Bergmannsfamilien beherbergte, nicht ausmachen.

 

Ganz anders bei den Gienanth’schen Eisenhüttenwerken, die ein privates Unternehmen darstellen. Der allein mit seinem Vermögen haftende Unternehmer setzt hier die Akzente der Betriebsführung mehr in Richtung auf Kontinuität, Anpassung und Stabilität, was sich beispielsweise bei den großen politisch bedingten Zäsuren 1792/93 und 1815/16 zeigt. Gehen nämlich die Quecksilberwerke größtenteils während dieser Zeit ein, weil ihnen Kapital und Absatzmärkte (vom Markt England durch die Kontinentalsperre abge­schnitten) fehlen, so gelingt es den Gienanths, andere Eisenhütten zusammen mit umfangreichen Holzbezugsrechten im Pfälzer Wald zu erwerben. Sie garantieren ein diversifiziertes Produktionsprogramm an den jeweiligen Hüttenstandorten und die hohe Qualität ih­rer Holzkohleneisen, das bis 1850 der belgischen und englischen Konkurrenz auf dem süddeutschen Markt zu trotzen vermag.

 

Kontinuität gibt es schließlich bei der Ausbildung der Familienmitglieder, die die besten Schulen des Landes und die Bergakademie in Freiberg/Sachsen besuchen. Sie bereisen sämtliche deutschen Bergbaureviere und erwerben sich praktische Kenntnisse in Betrie­ben befreundeter bzw. mit ihnen verschwägerter Familien. Auf ihren Reisen lernen sie technische Neuerungen kennen, insbesondere aber Fachkräfte, die sie mit guten Löhnen in die Pfalz locken. Diese Spezialisten erhalten außer einem garantierten Lohn eine Woh­nung auf dem Hüttenwerksgelände. In Hochstein, Schönau, Trippstadt und Eisenberg leben 1852 über 300 Werksangehörige mit ih­ren Familien bei der Eisenhütte selbst. Sie bilden im agrarischen Umland neue Siedlungselemente gewerblicher Prägung. Von ihnen gehen auch starke Impulse auf die Bodenbesitzverhältnisse aus. Man kann so anhand der Kataster verfolgen, daß Gienanth’sche Werksangehörige häufig Grund und Boden erwerben. Darin kommt wohl ein Sicherheitsdenken und Sparverhalten zum Ausdruck, das im Grundbesitz eine beständige Wertanlage erblickt, ein Verhalten, das auch die Unternehmerfamilie Gienanth praktiziert. Sie bilden sich damit zugleich die Rücklagen, aus denen später größere Investitionsvorhaben finanziert werden, wie z. B. die Verkäufe des Kleehofes und des Kisselhofes bei Ramsen im Eistal lehren, aus deren Erlös 1835 die Baukosten des Walzwerkes bestritten wur­den.

 

Ein anderer wichtiger geographischer Aspekt dieses Verhaltens, zu sparen und unabhängig zu sein, äußert sich in dem Bestreben der Gienanths, ihre Werke möglichst autark in der Rohstoff- und Energieversorgung sowie bei den Transportkapazitäten zu führen. Gera­de beim Transport der Erze und der Holzkohle sowie des Kalksteins als Zuschlagsstoff im Schmelzprozeß erweist sich, daß die Gien­anths von ihrem anfänglichen Prinzip, bäuerliche Fuhrwerke für Transportdienste in Anspruch zu nehmen, zugunsten eigener Fuhr­dienste abrückten. Womit dies ursächlich zusammenhängt, kann nur vermutet werden. Tatsache ist aber, daß mit dem Wagenpark und dem Spannvieh auch größere landwirtschaftliche Güter, sogenannte Erbbestandshöfe, erworben wurden, u. a. 1809 der Wambacher Hof, auf dem die Zugpferde der Hochsteiner Schmelz eingestallt wurden. Selbstverständlich richtete sich der Anbau und die Flächen­nutzung dieser Höfe ganz nach den Bedürfnissen der Werke und des auf ihnen beschäftigten Personals.

 

Im Zusammenhang mit dem Transportproblem müssen auch die Bemühungen Ludwig von Gienanths gesehen werden, die Straßen zu den Erzgruben am Donnersberg und in Rheinhessen und zu den Eisenhüttenwerken in Hochstein, Trippstadt und Eisenberg auszubau­en. Nur so ließ sich ein effektiver Verkehr zwischen den einzelnen Standorten einrichten, bei dem Erz vom Donnersberg und aus Rheinhessen nach Trippstadt und Eisenberg, Holzkohle von Trippstadt nach Eisenberg und Hochstein, Formsand und Ton von Eisen­berg nach Trippstadt und Hochstein gebracht wurde. Später ist Carl von Gienanth der eifrigste Befürworter des Eisenbahnbaus und der Dampfschiffahrt auf dem Rhein, nicht zuletzt um die hohen Transportkosten v. a. der Holzkohle bzw. des Kokses zu senken. Je­doch kann er seine Vorstellungen über die Trassenführung der pfälzischen Ludwigsbahn, die von Bexbach im Saarland (damals baye­risch) nach der Rheinschanze, d.i. Ludwigshafen führte nicht gegen militärische Interessen durchsetzen. Seine Werke bleiben im ver­kehrspolitischen Abseits. Carl von Gienanth reagierte darauf 1867 mit der Errichtung des Stahlwerkes in Kaiserslautern, nachdem er schon zuvor die Aktivitäten des Trippstadter Werkes auf das näher bei Kaiserslautern gelegene Walzwerk reduziert hatte. Hochstein erhält 1870 den begehrten Eisenbahnanschluß, Eisenberg erst 1876, zu spät um auf der alten Basis weitermachen zu können, zumal auch die lmsbacher Erze sich 1873 erschöpften und ihr Abbau eingestellt wurde (aus: LLoose, Rainer: Eisengewinnung am Donnersberg - Studien zur Bevölkerung, Wirtschaft und Agrarsozialstruktur eines historischen Montanreviers 1800-1850, Winnweiler: Giloi 1980, S. 123-125).

 

 

c. Der Eisenbergbau:

Schon in alter Zeit wurde lockten die Bodenschätze der Pfalz. In den Jahren 750 v. Chr. bis 400 v. Chr. wurden Kupfer und Zinn, die Grundstoffe der Bronze als zu weich durch das Eisen verdrängt, wurden aber immer noch zu Schmuckzwecken verwendet. Bei Ei­senberg und am Donnersberg findet man noch Gruben und Schlackenwälle, die in neolithische Zeit zurückdatiert werden können. Schon in vorrömischer Zeit bestand in der Pfalz eine nicht unbedeutende Eisenindustrie vor allem Gebiet des Stumpfwaldes bei Ei­senberg, so daß man in Verbindung mit der Holzkohlenproduktion von einem keltischen und später römischen Montanrevier bei Ei­senberg sprechen kann. Ob die Keltenfestung auf dem Donnersberg hiermit im Zusammenhang steht ist noch ungeklärt. Die Römer bauten die wertvollen Schätze ebenfalls ab. Ihre kreisrunden Schächte wurden auf der Füllenweide bei Göllheim und bei den Ayaschächten bei Imsbach angeschnitten. Zur Verhüttung der Erze wurde Holzkohle benötigt, die aufgrund des Holzvorkommens im Pfälzerwald leicht zu beschaffen war. Die Schlackenhügel im Eistal bei Eisenberg lassen die Schlußfolgerung zu, daß die Eisenge­winnung von der Römerzeit bis ins Mittelalter ununterbrochen fortdauerte.

 

 

 

Eisbach:

entspringt nahe Ramsen direkt südlich vom Eiswoog in einer aus Sandsteinen gefaßten Quelle in einer Bergmulde, unterhalb vom Bärenkopf. Der Eisbach ist ein 38km langer Bach der die nordöstliche Pfalz und den Südosten von Rheinhessen durchfließt und bei Worms in den Rhein mündet. Der Name rührt nicht von Eiseskälte bzw. „gefrorenem Wasser“ (obwohl es hier recht kalt sein kann), sondern von Ysen (= Eisen, das früher im keltisch-römischen Eisenbergbaugebiet um Eisenberg abgebaut wurde [so der pfälzische Namensforscher Ernst Christmann]; älteste Funde 8. Jh. v.Chr.) oder (so andere Forscher) vom Germanischen 'ïs' (sich heftig bewe­gen, eilen, schnell fließen) (wikipedia, Stichwort 'Eisbach', Abruf 18.6.2022).

 

Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Eis in einer Urkunde des Lorscher Codex aus dem Jahr 766, wo sie Isina heißt. Daß die ur­sprüngliche Eis heute Eisbach heißt, geht auf das Königreich Bayern zurück, dem die Pfalz (Unterpfalz im Gegensatz zur Oberpfalz um Bayreuth) im Wiener Kongreß 1816 (nach dem Sieg über Napoleon) zugeschlagen wurde (genauer: die Pfälzer Kurfürsten erbten Bayern). Als die bayrischen Beamten die Pfalz kartographisch erfassten, wollten sie in Unkenntnis der Namensentstehung deutlich machen, daß die Eis ein Bach sei, der im Winter vereisen könne (wikipedia, Stichwort 'Eisbach', Abruf 18.6.2022).

 

 

 

Eiswoog:

Ursprünglich war der Eiswoog wohl ein natürlich entstandener See. Vermutlich begann man schon im Mittelalter, diesen See weiter aufzustauen. Heute erstreckt er sich über seine Hauptfläche hinaus auch aufwärts bis zu 200 m in die Mündungstrichter des Hauptzu­flusses Eisbach sowie der wasserreichsten Nebenflüsse Hollerbach und Habersbach.

 

Stumpfwald und Eiswoog gehörten dem 1146 gegründeten Nonnenkloster Ramsen. Es ist bekannt, dass die Klosterfrauen in mehre­ren Tälern der Umgebung Stauweiher als Fischgewässer anlegen ließen. Auch der Eiswoog diente als Fischweiher. Nach Auflösung des Klosters kamen die Besitzungen an das Hochstift Worms und die Grafen von Nassau. Der Eiswoog gehörte im 18. Jahrhundert zur Herrschaft Nassau-Weilburg. 1812 erwarb der Eisenhütten-Besitzer Ludwig von Gienanth (s. auch Abschnitt Bergbau) den als Nationalgut enteigneten „Ei­senwoog“, um durch Ausbau dieses Wasserreservoirs die Wasserkraft-Versorgung seiner Betriebe am Eis­bach bei und in Eisen­berg auch in Trockenzeiten zu sichern. Der Damm des Eiswoogs wurde in den folgenden Jahren erhöht und ver­stärkt und damit die Wasserfläche auf die heutige Größe erweitert. Zweimal kam es nach heftigen Unwettern zu einem Bruch des Dammes: In der Nacht vom 12. auf den 13. April 1819 setzten die Fluten Ramsen unter Wasser, und am 4. August 1875 über­schwemmten die Wassermassen Ramsen sowie die am Eisbach liegenden Ortsteile von Eisenberg und beschädigten Werksanlagen und Mühlen.

 

1832 wurde auf der Nordseite des Dammes ein Weiherwärterhaus und 1876 auf dem Damm ein Jagdhaus errichtet. Die am Eiswoog vorbeiführende Stumpfwaldstraße, heute Landesstraße 395, wurde 1839–1843 angelegt. Der Eistal-Viadukt wurde 1932 fertiggestellt. Um 1900 wurde unterhalb des Damms eine Fischzucht-Anlage eingerichtet. Bei der Bombardierung der Eisenbahnbrücke 1944 wur­de der Viadukt nur leicht beschädigt, aber das Weiherwärterhaus und das Jagdhaus wurden zerstört. Das heute auf der Dammkrone stehende Hotel-Restaurant „Seehaus Forelle“ wurde 1950/51 von Baron Ulrich von Gienanth erbaut. Der Eiswoog ist bis heute im Eigentum der Familie von Gienanth (aus: wikipedia, Stichwort 'Eiswoog', Abruf 18.6.2022).

 

Einem Familien-“On dit“ zufolge wurde meine Urgroßmutter Cornelie Mann geb. Stursberg (26.8.1861 Lennep - † 1.9.1937 Mannheim) bei einem Ausflug an den Eiswoog von einem Wildschwein attackiert und mußte sich auf einen Baum retten. Ich stelle mir vor, daß die Wildsau von den vielen Reif(unter-)röcken völlig irritiert war.

 

 

 

Eistal-Viadukt:

die stillgelegte Eisenbahnbrücke weist eine Höhe von 35 m auf und ist mit 250 m Länge die längste Eisenbahnbrücke der Pfalz. Die Eistalbahn Grünstadt-Enkenbach. Der Abschnitt Grünstadt-Eisenberg wurde bereits 1876 von der Gesellschaft der Pfälzischen Nord­bahnen eröffnet und erschloss verkehrstechnisch die Eisenindustrie und die Klebsandindustrie im Raum Eisenberg. Die Verbindung Eisenberg-Enkenbach wurde erst 1932 durch die Deutsche Reichsbahn eröffnet. 1976 wurde der Personenverkehr auf der Linie Grünstadt-Enkenbach eingestellt, während der Güterverkehr bedingt durch den Kalten Krieg“ bis 1988 weiterlief. Dann erfolgte die Stillegung der gesamten Strecke. Zwischen 1994 und 2001 wurde die Strecke zwischen Grünstadt und Ramsen für den Personenverkehr reaktiviert. Zum Eiswoog führt ab Ramsen heute die „Stumpfwaldbahn“, eine Museumsfeldbahn mit 600mm Spurweite und einer Streckenlänge von 3,5 km.

 

 

 

Kleehof:

der Kleehof bildet den Überrest des untergegangenen Dorfes Gladebach (’glat’, althochdeutsch “glänzend, hell, klar”). Das Dorf wird erstmals 1151 in einer Urkunde Kaiser Friedrichs I. erwähnt. In der Urkunde wird eine Schenkung der, in der Gegend begüterten Fa­milie Winchingen an das Kloster Ramosa in Ramsen bestätigt. Burckhart von Winchingen, der Bruder des Klostergründers Berthold von Winchingen, besaß Güter in Gladebach, die er nach seinem Tode dem Kloster vermachte. Gladebach wird letztmals als Hofstelle im “Stumpfwaldweistum” von 1790 erwähnt, die Bezeichnung Kleehof (Hof bei den Kleewiesen) taucht urkundlich erstmals 1490 auf. Der Untergang des Dorfes Gladebach steht mit der Geschichte des bereits 1485 dem Domstift Worms einverleibten Klosters Ramsen in Verbindung, bzw. mit der Brandschatzung Ramsens in der Fehde. Herzog Ludwigs des Schwarzen von Zweibrücken mit dem Grafen Johann VII. von Nassau-Saarbrücken 1471 (vgl. Häberle, D. Untergegangene Dörfer in und um den Stumpfwald - Teil VII: Gladebach-Kleehof; in Leininger Geschichtsblätter 1905, S. 18/19 und 26/28).

 

Der Kleehof liegt am Schnittpunkt mehrerer alter Straßen. Von alten Kulturzentrum Eisenberg kommend, führt die alte Stumpfwald­straße den Eisbach entlang durch das Höllental zur ,Hochstraße’ am Schorlenberg bei der früheren Kapelle St. Nikolaus an der Eis­hohl (vgl. hierzu Abschnitt “Hochspeyertal”). Beim Bau der heutigen Stumpfwaldstraße nach Alsenborn von 1839 bis 1842 wurde diese alte Straßenverbindung bis zum Eiswoog verwendet. Vom Kleehof nach Süden zieht ein Weg durch das Bockbachtal entlang des Bockenbachs über den bereits zum Kloster Ramsen gehörenden Bockwoog (Fischzucht des Klosters) zum Krähenstein, wo sich zahlreiche Grabhügel, Schlackenhaufen und deutliche Spuren von Feldbau finden. Das Bockental war früher stark landwirtschaftlich benutzt, und bildete eine typische pfälzische Talaue, ganz im Gegensatz zum heutigen Waldtal. Vom Kleehof nach Westen führte die wohl bereits von den Römer genutzte Straße durch das Appental (Abttal), die Totemannshöhle und das Hemsbacher Tal über den Paß beim Zimmerkopf ins bei Alsenborn beginnende Reichsland (Königsbesitz um Kaiserslautern). Im Gelände sind noch heute tief ein­gefahrene Hohlwege zu finden, die auf die frühere Hauptverbindungsstraße hinweisen. Auch das Leiningische Landgericht lag da­mals sicherlich nicht abseits aller Verbindungen, sondern am Schnittpunkt zweier belebter Straßen durch den Pfälzerwald nach Kai­serslautern.

 

Der Fund einer Statue der römischen Waldgottes Silvanus, die sich heute im Museum in Speyer befindet. Wie Häberle (vgl. Häberle, D. Untergegangene Dörfer in und um den Stumpfwald - Teil VII: Gladebach-Kleehof; in Leininger Geschichtsblätter 1905, S. 26) be­richtet, stand das, von einem römischen Soldaten Lucius, wohl Soldat/Offizier (?), der 22. römischen Legion 'Pia Fidelis' in Mainz, errichtete Standbild ursprünglich auf dem vom “Kiefernsamen” terassenförmig zum Kleehof abfallenden Acker, ca. einem Meter aus der Böschung ragend. Es wurde früher als Denkmal für einen Abt des Klosters Ramsen gehalten und war als “Abtstein” bekannt, wo­von der Name “Abtstal” (Appental) des nach Westen führenden Tales herrühren dürfte. Nach einem Gewitterregen wurde die Figur vollständig freigelegt und anhand der Überschrift als römisch identifiziert: “D. Silvano, Lucius Cinonis VSLM” (“Lucius der Sohn des Cinon hat dem Gott Silvanus sein Gelübde gern und nach Gebühr erfüllt”). Silvanus, der römische Gott des Waldes, besaß weder Tempel noch offiziellen Kult. Jedes Jahr brachten ihm die Bauern im Wald ein Sühneopfer für die Gesundheit ihrer Rinder. Frauen waren vom Kult ausgeschlossen. Silvanus konnte gefährlich sein mit gewissen unheilabwehrenden Riten beschützte man deshalb die Wöchnerinnen vor seinen Angriffen. Wie Pan, den Gott des Weines, sagte man Silvanus eine prophetische Stimme nach.

 

Der in der Vergangenheit wichtige Straßenknotenpunkt, über den auch ein Teil des Kreuzfahrerheeres 1147 (2. Kreuzzug 1147-1149) gezogen sein soll (vgl.: Volkstanz- und Trachtengruppe Ramsen: “Unsere Heimat - Kleine Beträge zur Geschichte von Ramsen und seiner Umgebung” - Hrsg. v. Volkstanz- und Trachtengruppe Ramsen, Heft 1/1985 - 11/1987, S. 16), wurde durch eine Befestigung gesichert. Zwischen dem Appental und Eistal zieht sich nach Westen südlich des Abttals das “Kammerholz”, ein spitz zulaufender Bergrücken hin, der zum Kleehof steil abfällt. Die Umwallung des Bergvorsprungs, der sog. Schloßberg war mit tiefem Graben und Wall gegen die Berghöhe gesichert, und umfaßte einen mittelalterlichen Ringwall von 50 mal 15 m Ausmaß. (Hinweis bei Heuser a.a.O., S. 196, die in der Pfalzkarte als Schanze eingezeichnet ist. Häberle, D. Untergegangene Dörfer in und um den Stumpfwald - Teil VII: Gladebach = Kleehof ; in Leininger Geschichtsblätter 1905, S. 18; Bernhard, Helmut und Barz, Dieter: Frühe Burgen in der Pfalz: ausgewählte Beispiele salischer Wehranlagen; in: Böhme, Horst W. (Hrsg.): Burgen der Salierzeit in Hessen, in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Band2; Sigmaringen 1991; Bibliothek Ref HBurg15/2, S. 125-176).

 

Vom Kleehof westlich führt der heutige Waldweg durch das Appental zum Leiningischen Landgericht “off dem Stampe”. Das Stumpfwaldgericht war neben dem Landgericht “off dem Kaldenberg” bei Wachenheim/Pfr. und dem Gericht “off dem Stahelbühl” bei Dirmstein das dritte Landgericht in der Grafschaft Leiningen und damit einer der wichtigsten Gerichtsorte der Grafschaft. Der Kleehof stand später im Eigentum der Unternehmerfamilie Gienanth, die durch Erwerb von Grundeigentum zugleich die Rücklagen bildete, aus denen später größere Investitionsvorhaben finanziert werden, wie z. B. die Verkäufe des Kleehofes und des Kisselhofes bei Ramsen im Eistal lehren, aus deren Erlös 1835 die Baukosten des Walzwerkes bestritten wurden.

 

Literatur:

- Die Rheinpfalz" vom 25.7.1985: Götterstein aus dem Ramsener-Forst: Silvanus-Denkmal am Kleehof - Römische Herkunft nachge­wiesen, von Georg Spieß

- Die Rheinpfalz" vom 28.9.96: Grauheding, Tobias: "850 Jahre Ramsen: Vergangenheit und Zukunft - Gegründet 1146, abgebrannt 1741, 15 Jahre französisch und über ein Jahrhundert lang bayerisch

- Die Rheinpfalz" vom 30.7.97: Wanderungen um Ramsen und Eiswoog

- Feßmeyer, Hans: Geschichte der auf dem Stumpfwald ruhenden Berechtigungen; in: Neue Leininger Blätter Jahrgang 1932, S. 67-83; Bibliothek Ref HGrünLei6

- Feßmeyer, Hans: Der Stumpfwald bei Ramsen - Urkundliche Geschichte der auf dem Stumpfwald ruhenden Berechtigungen - Mit Urkunden Anhang, Satzung des Zwecksverbandes und Stumpfwald-Karte, Grünstadt Verlag Emil Sommer 1956; Bibliothek Ref HS­tumpf1

- Häberle, D. Untergegangene Dörfer in und um den Stumpfwald, Teil VII: Gladebach-Kleehof; in Leininger Geschichtsblätter 1905, S. 18/19 und 26/28

- Ramsen: Unsere Heimat - Kleine Beträge zur Geschichte von Ramsen und seiner Umgebung - Hrsg. v. Volkstanz- und Trachten­gruppe Ramsen, Heft 1/1985 - 11/1987 (Bibliothek Ref HRams1)

- Spieß, Georg: Gasthaus an einer "Kommunikationsstraße". Die Geschichte des Kleehofs; in Heimatjahrbuch Donnersberg 2003, S. 56-57

- Stumpf, Manfred: Die Neunmärker. Der Stumpfwald bei Ramsen, Grünstadt 1999

- Witte, Dagmar: Ramsen: 850 Jahre Ramsen: Beiträge zur Ortsgeschichte / hrsg. von d. Ortsgemeinde Ramsen. [Red.: Dagmar Witte ...] Ramsen, 1996. - 635 S.: zahlr. Ill., graph. Darst., Kt. (15.2648; 15.2649 HbL)

Literatur:

- Häberle: Untergegangene Dörfer in und den Stumpfwald; in: Leininger Geschichtsblätter 1905, S. 18-20, 26-28

 

 

 

Stumpfwald:

Der Stumpfwald ist Teil des nördlichen Pfälzerwalds im Süden von Rheinland-Pfalz. Das etwa 150 km² große Gebiet ist größtenteils der Nordpfalz zuzurechnen und erstreckt sich von West nach Ost auf den Gemarkungen der Gemeinden Enkenbach-Alsen­born (Landkreis Kaiserslautern) und Ramsen (Donnersbergkreis). Es gab dem Stumpfwaldgericht, einer alten Gerichtsstätte, und der musealen Stumpfwaldbahn den Namen.

 

Urkunden aus den Jahren 765 und 1330 nennen das Gebiet „Stamp“, in den Jahren 1357, 1494 und 1596 hingegen „Stampf“. Das Wort bezeichnete Geländestellen, an denen es nötig war, wegen der recht steilen Hänge mit stampfenden Schritten zu gehen. In Unkenntnis des Wortursprungs erfolgte später die Umwandlung in den Namen Stumpfwald.

Die Beholzungsrechte des Waldes wurden bereits 1390 im Stumpfwaldweistum festgeschrieben. Sie überdauerten nicht nur das Spätmittelalter, sondern auch größere Herrschaftswechsel in den folgenden Jahrhunderten. So erfolgte nach der Französischen Revolution ab 1797 die Zuordnung zum Staatsgebiet Frankreichs, nach Napoleons endgültiger Niederlage ab 1816 zum Königreich Bayern. Sogar bis in die heutige Zeit gelten die Rechte fort.

Insbesondere die Einwohner der Neunmärker – neun Gemeinden, deren Gemarkungen nacheinander an den Eisbach angrenzen – durften sich im Stumpfwald mit Bauholz versorgen. Es waren dies Mertesheim, Grünstadt, Asselheim, Mühlheim, Albsheim,  Heidesheim, Colgenstein, Obrigheim und Obersülzen. Weitere Inhaber solcher Rechte waren die Einwohner von Ramsen, 

Hettenleidelheim, Eisenberg und Stauf, weil diese Gemeinden zum Kloster Ramsen bzw. zur Herrschaft Stauf gehörten, die sich das Eigentum am Stumpfwald teilten. Einwohner von Wattenheim hatten nur dann Beholzungsrecht, wenn sie ein „Hornvieh­gespann“ ihr Eigen nennen konnten.

 

Der französische Staat, das Königreich Bayern und die Bundesrepublik Deutschland versuchten immer wieder vergeblich, das Eigentum am Stumpfwald zu erlangen. Zuletzt 1989 obsiegte in einem Rechtsstreit der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete Zweckverband der am Stumpfwald berechtigten Gemeinden (Neunmärkerei) und erstritt vom Land Rheinland-Pfalz die Herausgabe von Walderträgen in Höhe von 420.000 DM. Als auch die Gemeinde Wattenheim ihren Anteil hieran einforderte, wollten die Neunmärker zunächst gerichtlich geklärt wissen, ob die Waldbewirtschaftung mit Traktoren statt mit Zugtieren überhaupt unter das alte Weistum falle. 1990 wurde ein Vergleich geschlossen, der die Wattenheimer an dem Ertrag beteiligte, jedoch die Frage Zugtier versus Zugmaschine offenließ (wikipedia: Stichwort 'Stumpfwald', Abruf 22.6.2022).

Ein Gedenkstein am Eiswoog erinnert an die in den Jahren 1950-1953 erfolgte Wiederaufforstung des Stumpfwaldes. Zum Beispiel wurden in dem südlich des Eiswoogs gelegenen Wattenheimer Gemeindewald, dem südlichen Teil des Stumpfwaldes, ab 1949 insgesamt ca. 3,6 Millionen Bäume gepflanzt. Und auch der Stumpfwald wieder aufgeforstet. Im 2. Weltkrieg und unmittelbar nach Kriegsende als Reparation waren nicht nur der Wattenheimer Gemeindewald sondern auch im Stumpfwald große Waldflächen abgeholzt worden („Die Rheinpfalz“ vom 25.4.2014: „Feier an der Platte“ [bei Wattenheim]).

 

 

Stumpfwaldgericht/Neun Stühle:

hier befand sich das Landgericht auf dem Stampe, eine der Gerichtsstätten der Grafschaft Leiningen. Die Grafschaft besaß drei Ge­richtsstätten (das Landgericht „Uff dem Stampe“, am „Stahlberg“ bei Dirmstein und das Landgericht oberhalb Wachenheim a.d. Pfrimm), die zur Abschreckung von „fahrendem Volk“ und anderem Gesindel an den Grenzen der Grafschaft errichtet wurden. Hier fand im Mittelalter und bis in die Neuzeit die „Halsgerichtsbarkeit“ (jurisdictio criminalis) statt. Diese war im Heiligen Römi­schen Reich die peinliche Gerichtsbarkeit (peinlich bezieht sich auf das lateinische poena ‚Strafe) über Taten, die mit Körperstra­fen wie Verstümmelungen oder dem Tod bestraft werden konnten, also „blutige Strafen“ waren. An den Gerichtsorten befanden sich die Galgen. Dort ließ man Gehenkte und Geräderte (die auf das Rad geflochtenen Hingerichteten) oft solange hängen, bis die verfaulten Körper herabfielen. Eine grausame Abschreckungsmaßnahme. In den Wäldern um die „Alte Hochstraße“ (heutige BAB 6), der Hauptverbindungsstraße zwischen Paris und dem Rhein gab es Räuberbanden, die Reisende und vor allem die Händler überfielen (s. hierzu Ref, Eberhard: Die Hinrichtung des Mörders Asmus Gottschalck aus Enkenbach anno 1613; in: Pfälzisch-rheinische Familienkunde. - 17 = 62 [2013], Seite 561-571). Die letzte Gerichtsverhandlung fand 1688 statt.

 

1933 hat die Gemeinde Alsenborn hier ein Denkmal errichtet. Dabei stehen in einem Ring neun kleine Quadersteine mit den Namen der Neunmärker, der neun waldberechtigten Gemeinden. In der Mitte steht der „Große Stuhl“, ein großer Quaderstein mit der Inschrift „Landgericht der Grafen vom Wormsgau und Herzöge von Franken 6.-15. Jahrhundert“ (Eitelmann: Rittersteine im Pfälzerwald, S. 255).

 

Die „Neunmärker“ waren die neun Gemeinden, die Holzeinschlagrechte am Stumpfwald besaßen, darunter mein Heimatort Ebertsheim. Die Waldrechte waren oft umstritten und zuletzt 1989 Gegenstand eines Verfahrens vor dem Oberverwaltungsgericht Koblenz. Auch das Reichskammergericht hat sich mit der Waldberechtigung beschäftigt. Prozeß gegen Nassau-Weilburg vom 7.7.1604: Hans Ulrich, Bürger von Albsheim, wurde am 21.2.1604 beim Holzschlag von 7 Eichenstämmen im Stumpfwald bei Stauf angetrof­fen und deshalb nassauischen Amt Göllheim zu einer Strafe von 20 Reichstalern verurteilt. Er wehrte sich hiergegen. Grünstadts Bür­germeister Conrad Schwarzboltz legte im Auftrag der Neunmärker gegen die Verurteilung 'Verwahrung' ein mit dem Hinweis auf die Rechts der Neunmärker, da Ulrichs Holzschlag als Bürger von Albsheim rechtmäßig war. Es kam zwischen Schwarzboltz und dem Amtmann von Kirchheim-(bolanden) Gottfried Schöffer deshalb zum Diskurs. Wegen des Übergriffs der nassauischen Bediensteten wurde zunächst eine Beschwerdeschrift zum Reichskammergericht eingereicht, die erfolglos blieb. Daraufhin erhoben die Neunmär­ker am 7.7.1604 Klage vor dem Reichskammergericht (vgl. Leininger Geschichtsblätter 1910, S. 1 ff, 44-45).

 

Bei den Gerichtsstühlen tagten jährlich die Vertreter der waldberechtigten Gemeinden.

 

Literatur:

- Feßmeyer, Hans: Der Stumpfwald bei Ramsen. Urkundliche Geschichte der auf dem Stumpfwald ruhenden Berechtigungen. M. Urkundenanhang, Satzung d. Zweckverbandes u. Stumpfwald-Kt. Hrsg. v. Zweckverband d. am Stumpfwald berecht. Gemeinden (Neunmärkerei). - Grünstadt/Weinstr. : Sommer, 1956. - 128 S. 8 [Bespr.: Conrad, Heinrich: Studienprofessor Feßmeyer und der Stumpfwald. - Rheinpfalz, Frankenthal, Grünstadt, Kirchheimbol. 12, Nr. 280 v. 1. 12. 1956]

- Stumpf, Manfred: Der Stumpfwald bei Ramsen : der Zweckverband der am Stumpfwald berechtigten Gemeinden in der Zeit von 1955 bis heute ; die Neunmärker. - 2., erw. Aufl. / bearb. und komm. von Manfred Stumpf. - [Ramsen] : Zweckverband der am Stumpfwald berechtigten Gemeinden, 1999. - XIV, 289 S. : Ill., graph. Darst., Kt. [Enth. Einzelbeiträge]

 

 

 

 

 

Stumpfwaldstraße:

die alte Straßenverbindung, die wohl schon seit römischer Zeit bestand, zweigte von der Hochstraße Paris-Rheinebene (heutige Autobahn A6) ab und führte ins römische Industriegebiet Eisenberg. Asterix und Obelix (s. Guderzo: Asterix und die Goten) haben möglicherweise diese Straße benutzt um von Eisenberg über Alzey nach Mainz zu gehen, wo sie den Rhein überquerten und die Goten in der Wetterau aufsuchten.

 

 

 

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