Gebrüder Ulrich Wanderung um Maikammer

 

Damit es nicht vergessen wird

 

 

 

 

Die Wanderung beginnt am Parkplatz bei Klappmeter-Denkmal und führt zunächst zum Wegekreuz Sebastian Bechtel 1924, dann an der Gebr. Ullrich-Realschule vorbei zur Steinmühle.

 

 

- Steinmühle, Schwarzmühle Maikammer:

auch Nübelsmühle, Schwardtmühle und Korbmühle 1; unterhalb von Maikammer gelegen.

 

1608 war die Mühle frei geworden und wurde daraufhin vom Hochstift Speyer an die Gemeinde Maikammer für 2000 fl verkauft. Diese verkaufte die Mühle 1636 an den hochfürstl.-speyerischen Landschreiber Peter *Bender für 1800 fl. 1657 veräußerten Benders Erben die Mühle an Johann *Blesinger, Schaffner zu Kirrweiler um 400 fl. 2.

 

Um das Jahr 1670 erhielt Peter (Landschreiber d. Hochstifts Speyer) die Mühle in Erbpacht. Um 1700 folgte ihm Hans Adam Rech, der jährlich 24 Mltr Pacht entrichten mußte. Die Mühle hatte in der Kriegszeit 1689-1700 sehr gelitten und war durch französische Soldaten stark ruiniert worden. Rech ließ alles neu herrichten. Noch 1727 gehörte ihm die Mühle, der am 23.3.1733 im Alter von 67 Jahre verstarb. Rech hinterließ die Witwe und 2 Kinder, von denen eine Tochter mit Joseph Schmitt verheiratet war. Es entstand nun Streit darüber, ob die Mühle im Erb- oder Temporalbestand sei. Ersteres nahmen die Erben Rech an, die die Mühle behalten wollten. Die bischöfliche Kammer übergab sie aber 1734 an Andreas *Haffner auf 12 Jahre. 1739 sollte die Mühle versteigert werden. Schmitt aber machte sei­nen Anspruch geltend, sie blieb aber im Besitz Haffners. An Martini 1745 übernahm sein Bruder Johann *Haffner die Mühle in Pacht, verlies diese jedoch heimlich im Juli 1746 3.

 

Bereits vor dem Tod des Müllers Hans Adam *Rech gab es mit dessen Kindern Streit über das Erbe der verstorbenen ersten Ehefrau zwischen den erstehelichen Kindern und dem Hans Adam Rech. In einem Aktenvermerk der Ausfauthei Maikammer vom 13.12.1732 heißt es: „Nach deme deß Hannß Adam Rechen Herrschftl: Müllers dahier … 6 erster Ehe Kindern bey der Ausfautheyen öfters klag­bahr angebracht, daß weillen Sie nuhn alle biß auff den Bruder Johannes ge.... wären, ihr mütterliches Erbe selbst bräuchten, mann gegen Vatter zu extradierung deßselben anhalten möge, weillen sich der Vatter dargegen nuhn nicht beschwehret, habe mich anheuth hierher begeben ...“. Es kam in Gegenwart von 2 Zeugen zu einer Teilung der Mobilien. Hinsichtlich der Mühle vertraten die Kinder die Auffassung, daß das Mühlengeschirr der Mühle ausschließlich der verstorbenen Mutter gehört habe, weshalb Schätzung veranlaßt werden sollte. 4

 

In einem Aktenvermerk des Ausfauths von Maikammer an der Oberamt Kirrweiler vom 15.4.1733 heißt es : „Nachdem Vor ohnge­fähr 3: Wochen Hanß Adam Rech gewesener Müller auf der so genannten Herrschtl: Schwartz Mühl dahier verstorben, welcher aus erster Ehe 7 Kinder als: Michael dermahlen dahier Verheurathet. Susanna ahn Henrich Buchenberger zu St. Martin verheurathet. Be­nedicta ahn Georg Härtel Bürgern dahier verheurathet. Anna Maria ahn Hanß Adam Bachter Bürgern zu Venningen verheurathet. Ca­tharina auch verheurathet. Clara Elisabeth ahn Joseph Schmitt Bürgern undt Maurer dahier verheurathet und Johannes Rech annoch lediger Schreinergesell. Dan aus zweyter Ehe nebsts der Wittib Anna Maria 2 Kindter nahmens Maria Salome ¼ Jahr alt, Friederich Adam 12 Wochen alt, hinterlassen, auf dessen Ableben man so gleich quo ad minutissima obsignieret, weylen aber die Erbs Intreßen­ten pro reseratione et Divisione hereditatis bey der Ausfauthei ahngesucht, daß mühl Wesen auch langen Aufschub nit wohl leithen können, alß habe mich anheuth hierher ad locum begeben, der visua De omnia manufestando daß würkliche Iuramentum abgenoh­men, darauf …. Errungenschaft ordentlich inventieret, undt dem nächst zure Theilung geschritten, in deme aber defunctis Vor seinem Ableben ein Testamentum una cum codicillo [?] errichtet, iß daß selben deren partibus zu Vor publicieret worden …. Resol: könnte mann Von Ausfauthey wegen wohl geschehen lassen, daß die Sach bey hochlöbl. Oberambt ….“ 5 zu entscheiden wäre.

 

Darauf wurde die Mühle versteigert. Den Zuschlag erhielt der Metzger Wendel Ried, der sie an Michael *Bopp und dann an Johann *Schauß verpachtete. An Schauß ging sie dann am 1.4.1756 im Erbbestand über. An der Torsäule sind die Namen Hans Schauß und Katharina Schaußin zusammen mit der Jahreszahl 1758 eingemeißelt 6.

 

Die Mühle ist in einem Verzeichnis der im Hochstift Speyer, Schaffnerei Kirrweiler liegenden Mühlen vom 30.10.1768 aufgeführt und wie folgt beschrieben: „Zu Maykammer. Die sogenannte Schwarzmühle untig Maykammer dem Johannes *Schauß zugehörig und giebt Mühlpfacht 20 Malter Korn.“ 7

 

Um 1772 wird Johannes *Stein als Müller in Maikammer erwähnt 8.

 

1793 war Valentin *Rößler der Erbbeständer 9.

 

Bis 1826 stand die Mühle im Eigentum der „Matheis *Kunz'schen Eheleute“. Nach deren Ableben übernahm der Sohn Wilhelm *Kunz die Mühle aus dem Nachlaß seiner Eltern und Erbteilung mit seinen Ge­schwistern durch not. Vereinbarung vom 3.1.1829 10. Im Grundsteuerkataster 1839 heißt es: „ … am 12ten April 1838 erscheint heute auf Vorladen aus der Ortschaft Maikammer … für den Müller Wilhelm *Kunz auf der Steinmühle … dessen Bevollmächtigter 11 … zur Deklaration ...wie folgt: Zu Dorf die Steinmüh­le, Plan-Numer 2416 Wohnhaus mit einer Mahlmühle, Scheuer, Stallung, Keltergebäu­de, Schopp und Hofraum.“ Weiterhin heißt es: „Auf dieser Mühle haftet ein Erbbestand und Gilten nach besonderer Liquidationsver­handlung.“ 12

 

Im „Eilboten Landau“ vom 17.8.1839 wird die Versteigerung der Schwarzmühle bei Maikammer am 28.8.1839 zur Auflösung der Erbengemeinschaft nach dem verstorbenen Müller Wilhelm *Kunz annonciert: „Den nächsten 28. August ----- wird … auf Betreiben der Friederika *Kinscherf, Wittib von Wilhelm Kunz, allda, als Vormünderin ihrer Kinder, und in Gefolg Bestätigungs-Urtheils kö­nigl. Bezirksgerichts zu Landau vom 25. Juli abhin, zur Versteigerung gebracht: die von Wilhelm Kunz herkommende sogenannte Schwarzmühle bei Maikammer, bestehend in einem Wohnhaus, einer Mühle mit zwei Mahl- und einem Schälgange, Scheuer, Stal­lungen, Kelterhaus und Kelter, Back- und Waschhaus, Keller und Hof dann zwei Wiesen von 6 Viertel, ein Acker und ein Weinberg von 2 Viertel und einem Garten; alles um die Mühle gelegen.“ 13.

 

Die Mühle wurde von dem Müller Jacob *Ohler ersteigert. Dieser blieb allerdings nicht lange auf der Mühle. Denn bereits am 2.8.1840 und 22.8.1840 kündigte er im Eilboten Landau die Versteigerung seiner Mühle für den 2.9.1840 an: „ … läßt Herr Jacob Ohler, Müller daselbst, seine im verflossenen Jahr von den Erben Kunz ersteigte sogenannte Schwarzmühle bei Maikammer, beste­hend in einem Wohnhause, einer Mühle mit zwei Mahl- und einem Schälgange, Scheuer, Stallungen, Kelterhaus und Kelter, Back- und Waschhaus, Keller und Hof … wegen Familienverhältnissen und Wohnungsveränderung … öffentlich versteigern:“ 14.

 

Jakob Ohler und seine Ehefrau Anna Margaretha *Mechtersheimer verkauften die Mühle schließlich am 28.8.1840 an den Müller Va­lentin *Gottseelig. Dieser zahlte den geschuldeten Kaufpreis nicht, weshalb es erneut zur Zwangsversteigerung kam. Im Intelligenz­blatt des Rheinkreises vom 30.7.1842 die Zwangsversteigerung der Mühle annonciert 15: „Auf Betreiben von Jacob Ohler, Gutsbesit­zer, und seiner Ehefrau Margaretha Mechtersheimer, beide in Lachen wohnhaft, Kläger auf Zwangsversteigerung …. gegen Valentin Gottseelig, Müller auf der Stein- oder Schwarzmühle zur Gemeinde Maikammer gehörig, … in Gefolge Urtheils Königl. Bezirksge­richts zu Landau vom 5. dieses, .. welches auf den Grund eines Mühlen-Verkaufsakts vor dem .. Notär am 28. August 1840 … abge­schlossen … eine Mahlmühle mit einem Schälgang und zwei Mahlgängen, einem zweistöckigen Wohnhaus, Scheuer, Stallungen, Wasch- und Backhaus, Kelterhaus, Keller und Hof, die Stein- oder Schwarzmühle genannt, im Banne von Maikammer, neben dem Mühlbach und dem Leimenweg.“

 

Im 19. Jh. folgten Johannes Korb und Franz *Emmerling.

 

Literatur/Urkunden:

- Weber: Mühlen und Müllerhandwerk, a.a.O., S. 268

 

 

 

Weiter geht’s durch den Ort zur Johanneskirche.

 

 

Evangelische Kirche (Johanneskirche)

neuklassizistischer Bossenquaderbau 1913/14

 

Anm.: Die Bosse (von mittelhochdeutsch bozen ‚schlagen‘) ist im Bauwesen das überstehende Material eines Natursteines innerhalb einer Mauer. Die Herstellung der Quader nennt sich in der Bearbeitung von Natursteinoberflächen bossieren. Die Bosse diente ursprünglich wohl dazu, das Abgleiten schwerer Steine von den Hebetauen zu verhindern und kommt bereits in der antiken Mauertechnik und an altamerikanischen Bauten vor. In den meisten aller Fälle lässt man bei einer Natursteinmauer die Bossen stehen. Bossenwerk oder Rustika (von lateinisch ländlich) ist Mauerwerk aus Steinquadern, deren Stirnseite nur grob behauen (bossiert) ist. Beim hochmittelalterlichen Burgenbau, wo die Bossen häufig mit einem Randschlag, einer rundum gleichmäßig bearbeiteten Kante, versehen sind, werden diese Steine Buckelquader genannt (wikipedia, Stichwort 'Bossenwerk' Abruf 26.7.2017).

 

Der 1892 gegründete Kirchenbauverein begann 1913 mit dem Bau einer evangelischen Kirche in Maikammer, nachdem die Anzahl der evangelischen Gemeindemitglieder wuchs und der Wunsch nach einer eigenen Kirche immer stärker geworden war. Am 3. Mai 1914 wurde die „Johanniskirche“ eingeweiht. Sie ist im modernen vornehmen Stil (nachklassizistischen) erbaut, hat Rundbogen­fenster und ein Kassettengewölbe. Der Turm ist mit der Figur Johannes des Täufers geziert. Den Hauptschmuck der Kirche bilden die schönen Glasgemälde (Fenster) von Professor Goller aus Dresden und die prächtige Orgel der Firma Steinmeyer aus Oettingen (aus Club Sellemals, Internetauftritt „Historischer Rundgang“, Abruf 26.7.2017)

 

 

 

Von der Johanneskirche führt unsere Wanderung Villa Ullrich (Schlössl).

 

 

Villa Ullrich („Schlössl“), Weinstraße Nord 47:

neubarocke Mansarddachvilla, Ecktürme, bezeichnet 1894.

 

Gegenpol des „Schlössl“ ist das Lindenschlösschen der Familie Ziegler. Zusammen mit den stolzen Bürgerhäusern der Weingutsbe­sitzer, in deren Vorgärten die großartigen Libanonzedern stehen, ist es ein einmaliger Anblick. Alle diese Häuser wurden zwischen 1890 und 1900 gebaut. Diese Jahre waren die Blütezeit des deutsches Weinbaus. Mittlerweile waren durch den Bau der Bahnlinie die Verkehrswege erschlossen und der Pfalzwein in ganz Deutschland ein begehrtes Handelsobjekt.

 

Hintergrund: Die Eröffnung des Streckenabschnitts Ludwigshafen–Neustadt der Ludwigsbahn fand am 11. Juni 1847 statt. Der Bahnbau erfolgte auf Betreiben der pfälz. Schwerindustrie (Eisenwerke Gienanth) und der Tatsache, daß sich die bayrische Krone (gegen Widerstände aus Kreisen des Militärs wegen eines befürchteten französischen Angriffs unter Benutzung der Eisenbahn) den Bahnbau befürwortete (wegen der Möglichkeit aus dem einzigen Steinkohlebergwerk Bayern bei Bexbach Steinkohle aus dem saar-pfälzischen Kohlerevier zum Rhein transportieren zu können. Die großen Weingüter insb. In Deidesheim und Umgebung (s.
Ludwig Andreas Jordan [vgl. Türk, Henningen: Ludwig Andreas Jordan und das Pfälzer Weinbürgertum]) besassen ursprünglich jeweils eigene Fuhrbetriebe, während die meist kleinen sonstigen Winzerbetriebe kaum Absatzmöglichkeiten hatten. Erst durch den Bau der Ludwigsbahn nach Neustadt änderte sich die wirtschaftliche Lage schrittweise aber spürbar.

 

Erbauer (1894) war der Kommerzienrat und Fabrikant August Ullrich (1856-† 1935; S. d. Emailfabrikanten u. Erfinders d. Klappmeters Johann Anton Ullrich u. Margaretha Schmitt; ∞ mit der Kaufmannstochter Maria Katharina Theresia Perger aus Memmingen) (Schäfer/Stöckl, S. 846 Nr. 6593).

 

 

 

Katholische Pfarrkirche Kosmas und Damian:

spätbarocker Saalbau, 1756/57; barockes Steinkruzifix auf Tischsockel, bezeichnet 1727

 

Sie steht an Stelle einer älteren Vorgängerkirche. Die Pfarrkirche von Maikammer gehörte seit etwa 1274 zum Zisterzienserinnen­kloster Heilsbruck in Edenkoben, dessen Mutterkloster das Kloster Königsbrück bei Hagenau im Elsaß ist (Hürkey: Maikammerer Altar, S. 34).

 

Die Kirche wurde 1756/57 im Barock und Rokokostil erbaut. Im Innern der Kirche befindet sich ein Bronze-Altar, darunter eine Lammdarstellung von dem Bildhauer Prof. Gernot Rumpf. Außerhalb der Kirche: Portalskulptur von 1765 zeigt den Hl. Simon, Stock und Karmelmadonna („Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel“ ist ein Ehrentitel der Gottesmutter als Schutzpatronin des Ordens der Karmeliten 16. Die ersten Karmeliten lebten als Einsiedler auf dem Karmel im Heiligen Land. Die von ihnen errichtete Kapelle war der Gottesmutter geweiht. Das del Monte Carmelo des Titels wurde auch zu del Camino verschliffen, und dann zu del Carmen). Auf der Südseite Sonnenuhr, Gedächtnisstätte für die Kriegstoten beider Weltkriege, Bodenplatten mit den Namen der Kriegsopfer, Bronzeplastik der sogenannten Apokalyptischen Reiter sowie einstiges Friedhofkreuz von 1727.

 

Kosmas und Damian, die Ärzteheiligen; die Aghii Anargyroi (als Anargyroi, griech. „ohne Silber“ bezeichnet die orthodoxe Kirche Ärzte, die ihre Patienten unentgeltlich behandelten) Kosmas und Damian sind zwei Brüder aus Ägea in Kilikien (Südküste der heutigen Türkei), die als Ärzte ihre Patienten unentgeltlich behandelten. Da das auch im 3. Jahrhundert ungewöhnlich war, bekehrten sie viele zum Christentum. Damian mußte sich einmal gegenüber seinem Bruder verantworten: Er hatte drei Eier von einer geheilten Frau angenommen, um sie nicht zu kränken. Da das Minologion (vgl. Kirchenjahr) für sie zwei Gedenktage (den 1. Juli und den 1. November) enthält, wird angenommen, es hätte zwei Ärztepaare gleichen Namen gegeben. Der doppelte Gedenktag kommt wohl dadurch zustande, daß die beiden an unterschiedlichen Tagen unter Diokletian den Märtyrertod erlitten. Die beiden Anargyroi, die das Silber als Bezahlung ablehnten, werden auf Ikonen und Kirchenwänden jugendlich und vornehm gekleidet wiedergegeben, mit zartem Flaumbart, Salbenbüchse und einem Löffel in der Hand. Auf einigen Ikonen (Ärzte-Ikonen ist auch ein wichtiges häusliches Hilfsmittel gegen Krankheiten aller Art) wird den beiden auch der Heilige Panteleimonos zugeordnet. Ihr Kult hat sich vom 6. Jahrhundert an ausgebreitet, nachdem sie dem erkrankten Kaiser Justinian im Traum erschienen und ihn von einer Krankheit geheilt hatten. Traumkonsultationen, oft in drei Nächten hintereinander, sind keine Seltenheit. Noch heute übernachten Erkrankte in Kirchen von Kosmas und Damian oder anderen heiligen Ärzten, um gesund zu werden oder entsprechende Traumanweisungen zu erhalten (vgl. die antike Tradition des Heilschlafs Kranker in Tempeln des Asklepios) 1. Schon zu Beginn des 5. Jahrhunderts standen die beiden heiligen Märtyrerärzte Kosmas und Damian im Osten in hohen Ehren, im Westen wird ihr Gedächtnis seit dem 7. Jahrhundert gefeiert. 2 Die ostkirchlichen Synaxaria (CP 144-6 791) verzeichnen drei verschiedene Brüderpaare gleichen Namens mit verschiedenen Festtagen: „die aus Arabien, die unter Diokletian enthauptet wurden, die aus Rom, die unter Carinus gesteinigt wurden und die Söhne der Theodote, die eines friedlichen Todes starben.“ 3 Für jede Gruppe ist je ein eigener Kult in Konstantinopel für das 11. Jahrhundert gesichert. 4 Ausgangspunkt der Verehrung war die Grabstätte der beiden Heiligen in oder bei Kyrrhos in Syrien. Die über dem Grab errichtete Kirche wurde Wallfahrtsziel für Kranke; sie wurde im 6. Jahrhundert von Justinian durch eine größere Basilika ersetzt. Inzwischen war ihr Kult bereits verbreitet. In Konstantinopel gab es im 6. Jahrhundert vier ihnen geweihte Kirchen, von denen die bedeutendste im Blachernengebiet ein weithin bekanntes Pilgerziel mit Hospital und Apotheke war. Die meisten in Griechenland überlieferten Wunder beziehen sich auf diese Kirche. Die beiden Heiligen ‘Geldverächter’ geben ein herausragendes Beispiel der christlichen Nächstenliebe, die sich in ihrer kostenlosen ärztlichen Behandlung der Armen zeigt. Die Heilige Theodota (Theodoti) ist die Mutter der Heiligen Kosmas und Damian. Die Heilige wird im Synaxarion (CP 363, 365) gesondert erwähnt

 

 

 

Marktplatz mit Denkmal General Hartmann:

 

General d. Inf. Jakob Michael Karl Ritter v. Hartmann (4.4.1795 Maikammer - † 23.2.1873 Würzburg; S. d. Winzers Georg Hart­mann und Barbara Geither) war im Krieg 1870/71 KG II. Bayr. Armeekorps. Am 4.8.1870 erstürmte er Weißenburg und veranlasste zwei Tage später am 6.8.1870 durch sein energisches Vorgehen auf dem rechten Flügel den Beginn der vom Oberkommando erst für den nächsten Tag beabsichtigten Schlacht bei Wörth. Am 14. August zwang Hartmann die Festung Marsal zur Übergabe. Für seine militärischen Verdienste bei den Schlachten bei Weißenburg und Wörth wurde er gemäß Armeebefehl vom 11. Oktober 1870 mit dem Kommandeurskreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens ausgezeichnet. An der Schlacht bei Sedan am 1.9.1870 hatte er einen wichtigen Anteil. Zwischen dem 16. und 19. September errang er bei den Schlachten von Corbeil, Bourg-la-Reine und Petit-Bicètre die ersten Erfolge vor Paris. Er eroberte danach das von General Ducrot verteidigte Plateau Moulin de la Tour (Chatillon).

 

 

 

 

Haus Ullrich Hartmannstr. 7:

Renaissance-Wohnhaus, Treppengiebel, bezeichnet 1613; gehörte dem Emailfabrikanten Franz Ulrich (21.6.1830-† 21.12.1891 Maikammer), Mitbegründer der Emailfabrik Maikammer

 

 

 

Kredenburg (Alsterweiler):

Die Kredenburg, auch Schlössel genannt, ist eine abgegangene Wasserburg in Maikammer-Alsterweiler (Hartmannstraße 79-82).

Die Burg wurde erstmals 1318 „an deme slosse“ erwähnt und nach Zerstörung im Bauernkrieg 1525 um 1548 wieder aufgebaut. Als Besitzer der Burg werden die Herren von Oberstein-Kredenburg und die Bischöfe von Speyer genannt.

 

Bei der Burganlage handelte es sich um eine rechteckige 26 mal 30 Meter große Anlage mit im rechten Winkel aufeinander stoßenden Wohnbauten, deren Reste heute verbaut sind.

 

Namensherkunft (Internetseite Matthias Dreyer, Abruf v. 26.7.2017):

 

Theorie von Friedrich Molz[3]

Ableitung aus dem Namen der Ehefrau des ehemaligen Eigentümers Viax von Oberstein, Margarete von Dalheim, Margaretenburg = Gretenburg

Dies ist insofern unwahrscheinlich, als die Kredenburg mit Sicherheit vor Viax von Oberstein erbaut worden war und auch damals schon einen Namen haben musste.

Theorie von Eduard Bloch, Franz Xaver Remling, Hüll[4]

Ableitung des Namens aus der 5. Haingeraide, der Alsterweiler angehörte, als Geraidenburg = Gretenburg

Ein Zusammenhang von Haingeraide und der Kredenburg ist nirgendwo feststellbar.

Theorie von Ernst Christmann[5]

Ableitung des Namens aus der Tatsache, dass es sich um eine Wasserburg handelte, die im Umfeld wohl auch Kröten beherbergte, also Krötenburg = Kredenburg

Die einzig sinnvolle Ableitung des Namens.

Theorie von Urban Ziegler [6]

Ableitung des Namens aus einer Verwaltungs- und Gerichtsstätte, ähnlich wie in Maikammer, Sitz eines Gerichts bzw. einer Gerichtstätte = Kredenburg

Ein Zusammenhang zwischen der Gerichtsstätte, die es auf der Gemarkung zweifelsohne gab, und der Kredenburg ist nicht erkennbar.

Theorie von Markus Hener[7]

Ableitung des Namens aus dem Zusammenführen unterschiedlicher theoretischer Ansätze, insbesondere mit Bezug auf die von Urban Ziegler angeführten Aspekte, Haingeraide und Schöffengericht, Geraidenburg = Kredenburg

Eine Zusammenführung der unterschiedlichen Theorien ist nicht erforderlich. Die Annahme von Christmann ist richtig.

 

 

Eigentumsverhältnisse (Internetseite Matthias Dreyer, Abruf v. 26.7.2017 mwN; umfassende Zusammenstellung mit 69 Zitaten):

 

Im Zeitraum von 1318 bis 1804 tummelten sich hochgestellte Persönlichkeiten, zum Teil des sogenannten ‚‘Niederen Adels’’ auf der Kredenburg oder hatten diese in Besitz. Die Zusammenstellung zeigt, welche bedeutenden Verbindungen sich dadurch von Alsterweiler in die deutschen Adels-, Fürsten- und Bischofshäuser ergaben.

 

Die ersten in Urkunden nachweisbaren Namen sind die Herren von Friesenheim. Diese Ritterfamilie war auf der Kropsburg begütert und entstammte der Wormser Ministerialität. Zunächst waren sie wohl in die Stadtministerialität verbunden, und dem Wormser Bischof zu Diensten (Vizedom). Um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts zeigen sich über Heiraten Verbindungen zu den Ritterfamilien Hohenecken, Wattenheim und den Kämmerern von Worms, später gen. von Dalberg. Die Kämmerer von Worms, später dann gen. Dalberg waren bereits 1239 mit dem Kämmereramt in Worms erblich belehnt worden. In dieser Zeit etablierte sich eine städtische Bürgerschaft in Worms, die in Widerspruch zum Bischof geriet und damit auch den Anspruch der Ministerialen zugunsten eines Ratskollegiums eindämmen wollten. „Wahrscheinlich ist auch, daß die Familie (Friesenheim) am vorläufigen Ende dieser Auseinandersetzungen Worms verlassen mußte, bzw. freiwillig verließ.“. Ein Kämmerer von Worms, nämlich Johann Kämmerer von Worms, heiratete in die Linie der Dalberg ein und übernahmen nach dem Aussterben der direkten Dalberger Nachkommen deren Burg. Diese Burg wiederum war ein altes Lehen der Familie Oberstein.

 

Von Bedeutung in dieser Zeit, Anfang des 13. Jahrhunderts, in Worms scheint auch der Wechsel im Bischofssitz von Heinrich zu dem Hohenecker Landolf, der ersten Ministerialienfamilie, die in Worms einen Bischof stellte. Er war ein Schwager des Giselbert von Friesenheim. Die von Hohenecken sind im Zusammenhang mit der urkundlichen Erstwerwähnung von Maikammer bestens bekannt. Also findet sich auch hier eine Verbindung zur Kredenburg.

 

Bereits 1239 erschienen die Friesenheim als Burgmänner auf der Kropsburg, die ja dem Speyerer Bischof gehörte. „Der Schluß liegt nahe, daß der ungewöhnliche Wechsel von Wohnsitz und Dienstherr mit dem (…) städtischen Konflikt (in Worms) unmittelbar in Verbindung steht.“

 

Die Friesenheim bildeten später eine Wormser und eine Wachenheimer Linie aus. Mit dieser Familie sind viele Ritterfamilien verbunden, die im Zusammenhang mit der Kredenburg in Urkunden auftauchen, wie Hund von Saulheim, Kolb von Wartenberg, von Dalberg (Kämmerer von Worms) und Wachenheim, um nur eine Auswahl zu nennen. Über die Friesenheim ist die Kredenburg in die Familie der Kämmerer von Worms, später genannt von Dalberg gekommen. Die Kämmerer von Worms stellten mehrere Bischöfe in Worms und Speyer und können wohl als eines der bedeutenden Geschlechter der Pfalz angesehen werden. Hier finden sich erneute Anknüpfungen an die Oberstein, nämlich über den Kristallisationspunkt des Amtes Oppenheim, nach Rheinhessen und Worms. Die Kredenburg war über viele Jahrzehnte auf das Bistum Worms ausgerichtet, wenn auch nicht kirchlicher Bestandteil desselben. Noch mit dem Auftauchen der Sickinger, Reinhard I. von Sickingen wird Bischof von Worms, bleibt diese Verbindung bestehen.

 

Über die Sickinger taucht dann das fränkische Geschlecht der von Heideck auf, spätestens dann wird eine Verbindung zur Madenburg erkenntlich. Die Heideck waren sowohl Eigentümer dieser mächtigen Feste, als auch der Kredenburg. Die Heidecker verschwinden dann aus der Pfalz und der Bürgermeister von Speyer Hans Scheubel übernimmt die Burg. An dieser Stelle scheint die "Ahnenfolge/Verwandschaftsfolge" beim Übergang der Burg auf neue Eigentümer oder Lehensträger abzureisen. Nach Scheubel taucht dann Viax von Oberstein auf, ein ebenso bedeutsames Geschlecht wie die Dalberg und mit diesem auch in vielfältiger Weise versippt. Mit Viax und den Oberstein lebt die Verbindung nach Rheinhessen mit dem Schwerpunkt Oppenheim wieder auf, wenn auch Viax eine eigenständige Linie "von Kredenburg" vertrat. Spätestens beim Aussterben der anderen Oberstein-Linie in Gundheim und den dann auftauchenden Ansprüchen an Besitztum bzw. die Forderungen von Gläubigern lassen dann die alten Verbindungen, z.b. zu den Dalberg und Schmidtburg aufflammen.

 

Auch diese Übernahme/Übergabe ist im Zusammenhang mit der Kropsburg zu sehen.

 

Niklaus Andreas *Kannacher (Cannacher) (verh. Maria Elisabeth Boser), dem Besitzer der Kredenburg [Anm. ehemalige Wasser­burg in Alsterwei­ler] gehörte zur Zeit des 30jährigen Krieges die Obermühle, Wiesenmühle, Oberwiesen Mühle (auch Wiesenmühle genannt 17; bei Maikammer gelegen 18. 1981 wurde die Mühle abgerissen, an deren Stelle steht heute die Ausbil­dungsstätte der Berufsgenossenschaft der Chemischen Industrie 19, Anwesen Obere Mühle 1, Maikammer).

 

 

 

Blick auf d. Wetterkreuzberg (400 m) m. d. Maria-Schutz-Kapelle:

der Wetterkreuzberg gehört wie der Breitenberg (545,2 m), der Taubenkopf (603,8 m), der Hüttenberg (620,1 m) oder die Kanzel (531,7 m) zu den Vorbergen des Kalmitmassivs (672,6 m). Er befindet sich in exponierter Lage direkt am Rand der Haardt, so dass er trotz der relativ geringen Höhe von Standorten der Rheinebene aus als markanter Berg wahrgenommen werden kann. Im Norden ist der Berg über einen flachen Sattel mit der Kanzel verbunden. Auf dem Gipfel befindet sich weit sichtbar die Maria-Schutz-Kapelle. Der Berg gehört zur Gemarkung Maikammer.

 

Über den Berg führt die von Maikammer aus zum Hüttenhohl verlaufende Kalmithöhenstraße. Kurz unterhalb des Gipfels befindet sich ein Wanderparkplatz. Über Wanderwege ist der Berg vom Maikammerer Ortsteil Alsterweiler, von St. Martin oder auch von der Klausentalhütte aus erreichbar.

 

Die Wetterkreuzkapelle wurde im Jahre 1953 erbaut. Ihr Bau resultiert aus einem Gelöbnis von Frauen der Pfarrei Maikammer und dem Prälat Eichenlaub im Jahre 1944 als Dank für den Schutz vor einer möglichen Kriegszerstörung. Der Bau wurde aus Sandstein mit Schieferdach ausgeführt. Jährlich findet eine Wallfahrt zu Kapelle statt. An der Kapelle befindet sich das Wetterkreuz, welches in der heutigen Form 1863 errichtet wurde. Nach einer Inschrift am Kreuz müssen Vorversionen schon vor 1845 existiert haben.

 

 

 

Alsterweiler Kapelle:

auch Mariä-Schmerzen-Kapelle oder Sieben-Schmerzen-Kapelle. Die Kapelle wurde 1845 mit einem klassizistischen Saalbau errichtet. Die Initiative ging dabei von Bürgern vor Ort aus; entsprechend mussten Bau und Inneneinrichtung durch Spenden und Stiftungen finanziert werden. 1968 wurde das Bauwerk außerdem renoviert. Da das Altarbild 1980 restauriert wurde, fand in diesem Zusammenhang eine erneute Renovierung des gesamten Bauwerks statt.

 

Die Kapelle enthält gotische Tafelmalereien sowie Maikammer Altar, der um 1445 vollendet wurde. Ebenfalls Teil der denkmalge­schützten Anlage ist ein benachbartes Missionskreuz aus Sandstein, das laut seiner Inschrift aus dem Jahr 1852 stammt.

 

Der Maikammerer Altar wurde 1969 aus der Pfarrkirche St. Kosmas und Damian entfernt und nach Abschluß der Restaurierungsar­beiten 1980 endgültig in die Alsterweiler Kapelle (klimatisch entsprechend ausgerüstet und klimatisch verbessert) verbracht. Bei dem Altaraufsatz handelt es sich um einen zweiflügeligen Passionsaltar, dessen Mittelteil einen volkreichen Kalvarienberg zeigt, während auf dem linken Flügel die Kreuztragung Christi und auf den rechten Flügel die Kreuzabnahme dargestellt sind. Auf den Außenseiten der Flügel sind jeweils auf einer Tafel die Schutzheiligen der Pfarrkirche in Maikammer, die hl. Kosmas und Damian abgebildet. Die Rückseite des Mittelteils wird von einer unvollendeten Szene eingenommen, welche die Geißelung Christi wiedergibt (Hürkey).

 

Hürkey datiert entgegen der zuvor von d. h.M. (Stange) vertretenen Ansicht (spätes 15. Jh.) den Maikammerer Altar in die 40er Jahre des 15. Jh. und weist ihm eine höhere und sehr viel fortschrittlichere Qualitätsstufe zu, als zuvor angenommen. Die Forschungsmei­nung über die Herkunft des Altars ist gespalten, jedoch überwiegt die Befürwortung seiner oberrheinischen Provenienz.

 

Nach Hürkey (Hürkey: Maikammerer Altar, S. 38) ist der Maikammerer Altar nach der nunmehr vertretenen Frühdatierung eines der bedeutendsten Tafelbilder der Pfalz, welches darüber hinaus das einzige aus dieser Zeit zu sein scheint.

 

Die Kapelle ist der Ausgangspunkt des Weinlehrpfads Maikammer.

 

Literatur:

- Hürkey, Edgar: Der Passionsaltar zu Maikammer : neue kunsthistorische Untersuchungen zum Altartriptychon in Maikammer (Pfalz). Mainz : Selbstverl. der Ges. für Mittelrheinische Kirchengeschichte, 1981

 

 

 

Von der Kirche geht’s entlang des Weinlehrpfades durch die Wingerte nach St. Martin. Am Weg stehen mehrere alte Feldkreuze. Wir gehen auf die Höhe „Haus am Weinberg“ wo sich ein toller Ausblick über die Rheinebene von Worms nach Speyer, den Odenwald bis zum nördlichen Schwarzwald bietet und gelangen – nun bergab – nach St. Martin, wo wir in der Gaststätte Waffenschmiede einkehren.

 

 

 

 

Waffenschmiede St. Martin:

heute Talstraße 60, Campingplatz Wappenschmiede, a. Kropsbach gelegen.

 

Gebaut wurde die Wappenschmiede 1722 von Johannes Steinmetz aus Weiskirchen, kurmainzisches Amt Königstein 20, und zwar die Schmiede „hinter“ St. Martin auf einem der Gemeinde abgekauften Platz im Territorium des Hochstifts Speyer, die direkt dabei gelegene Schleifmühle (nördlich über den Hof) stand aber auf dem Gebiet der 5. Haingeraide. Wegen des Wasserzinses kam es zum Streit zwischen den beiden Grundherren. Steinmetz hatte wenig Erfolg mit seiner neuen Werkstatt. Er geriet in Armut, da die Kunden ausblieben. 1728 war er soweit, daß er kein Eisen mehr kaufen konnte. Doch hielt er sich bis in die 1750er Jahre über Wasser. 1756 erhielt er nachträglich seinen Konzessionsbrief vom Hochstift Speyer. Er sollte jährlich 3 fl. Wasserfallzins an die Schaffnei Kirrwei­ler zahlen 21.

 

Nachfolger waren der Bäckermeister und St. Martiner Bürger Valentin Schneider und ab 1767 Caspar *Hochreither 22. Letzterer hat­te die 'Waffenschmiede 1767 von dem Valentin Schneider für 1044 fl gekauft 23. Die Waffenschmiede wurde am 11.10.1770 vom Voreigen­tümer Caspar Hochreiter im Zwangs­ver­stei­gerungsverfahren an den Papiermüller Martin *Burchard aus Mertesheim für 1000 versteigert, der dort eine Papiermühle errichten wollte (s. hierzu Papiermühle St. Martin) 24. Hintergrund der Zwangsversteige­rung war, daß Hochreither den Kaufpreis der Waffenschmiede an den Verkäufer Schneider in Höhe von 124 fl nicht vollständig be­zahlt hatte und bei diesem und dem „Hoc­hfürstlichen Seminarium“ Schulden von 800 fl hatte. Das Hochfürstliche „Seminarium“ hat­te in Höhe von 800 fl eine Bürgschaft für den Kaufpreis übernommen 25 .

 

Die Verhandlungen über den Bau einer Papiermühle im Gebäude der Waffenschmiede führten wohl nicht zum Erfolg. 1780 befür­wortete die kurpfälzischen Kom­merzialkommission in Frankenthal das Gesuch Burckhardts, in Kettenheim im kurpfälzischen Ober­amt Alzey eine Papiermühle er­richten zu dürfen 26. 1780 erhielt der Pa­piermüller in Mertesheim, Martin Burckhard von der in Fran­kenthal tagenden kurpfälzi­schen Kommerzialkom­mission die Genehmi­gung zur Errichtung einer Papiermühle in Kettenheim. Als Lumpensammelbezirk wurde ihm der Bereich der Ämter Simmern, Vel­denz, Kreuznach und Bacharach zugewiesen 27. Den Plan zur Errichtung einer Papiermühle auf dem Gelände der Waffenschmiede hat er aufgegeben.

 

Für die Franzosenzeit ist Johannes Rieth als als Wappenschmied zu St. Martin nachgewiesen. Dieser verkaufte am 21.6.1812 sein An­wesen an Johann Nikolaus Gienanth für 3600 frs 28. Über dem Türsturz zum Hauseingang der Mühle befinden sich die Initialen „I. N. G. C. B. G. &816“ 29. Die Inschrift verweist auf den Waffenschmied Johann Nikolaus Gienanth 30. Johann Nikolaus Gien­anth überließ seinen Betrieb durch Schenkungsurkunde vom 15.7.1846 an Jakob (1) Gienanth 31. Dessen Sohn Jakob (2) Gienanth erbte 1873 die väterliche Wappenschmiede 32.

 

Photo:

- Photodatei Mühlen im Archiv Eberhard Ref: Türsturz über dem Eingang zur ehemaligen Mühle (Photo 2014); Wappenschmiede Außenansicht (Photo 2014)

- Weber, Friedrich Wilhelm: Mühlen besonderer Art, a.a.O., S. 311: Wappenschmiede St. Martin 1980. Im linken Gebäude war die Werkstatt mit Schleifmühle.

- Weber, Friedrich Wilhelm: Mühlen besonderer Art, a.a.O., S. 312 Türsturz mit Inschrift am Wohnhaus der ehemaligen Waffenschmiede St. Martin: I.N.G. = Johann Nikolaus Gienanth

 

Karte:

- LA Speyer Best. W1 Nr. 17313: Gemarkung St. Martin mit Waffenschmiede, 1822, 1859, 1899

 

 

 

Zum Abschluß besuchen wir die Bellachini-Anlage und wandern zurück zum Ausgangspunkt am Parkplatz beim Klappmeter-Denkmal.

 

 

Bellachini-Anlage:

zwischen Kesselberg und Steigerkopf mit Schänzelturm gelegen; 570 m Höhe.

 

Am 12. April 1886 wurde in St. Martin Franz Schweizer als Sohn eines Schneidermeisters geboren. schon in jungen Jahren zog es ihn hinaus in die weite Welt. Mit 18 weilte er in Frankfurt am Main, wo er in einem gastierenden Zirkus zufällig zum Handlanger des dort auftretenden Zauberkünstlers wurde. Mit ihm zog er über die Lande, bis er in Görlitz den berühmten Zauber­meister Strack-Bellachini aus Marburg kennen lernte. Mit ihm bereiste er zwei Jahre lang Europa. Dann verbesserte er seine Tricks und machte sich selbstständig. Mit seinem "Taubentrick" und vor allem mit der "schwebenden Dame" feierte er große Erfolge und machte den Namen "Bellachini" so unvergessen. Ein Springbrunnen und das Denkmal weisen auf den einstmals weltbekannten Zau­bermeister Franz Schweitzer aus St. Martin hin. Vom nahebei gelegenen überdachten Rastplatz hat man einen herrlichen Blick über das Modenbachtal, die Rheinebene mit ihren Weinbergen.

1 Leonhardt: Geschichte von Maikammer, a.a.O., S. 113.

2 Leonhardt: Geschichte von Maikammer, a.a.O., S. 113.

3 Leonhardt: Geschichte von Maikammer, a.a.O., S. 113-114.

4 LA Speyer Best. Nr. Nr. 711/1 fol. 34.

5 LA Speyer Best. Nr. Nr. 711/1 fol. bez. 511, Bl. 5.

6 Leonhardt: Geschichte von Maikammer, a.a.O., S. 114.

7 LA Speyer Best. D2 Nr. 151 Bl. 17.

8 Ehrgott: Waldhambach und seine Mühlen, a.a.O., S. 233.

9 Leonhardt: Geschichte von Maikammer, a.a.O., S. 114.

10 LA Speyer Best. L56 Nr. 744 (Grundsteuerkataster 1839) fol. 661.

11 Anm.: dessen Schwager Johann Adam Schmitt aus Maikammer unter Vorlage einer in den Akten befindlichen Vollmacht vom 12.4.1839 vor S. 662.

12 LA Speyer Best. L56 Nr. 744 (Grundsteuerkataster 1839) fol. 661.

13 Eilbote Landau vom 17.8.1839, Nr. 33, S. 130; Neustadter Wochenblatt Nr. 64 vom 9.8.1839, S. 260, 267.

14 Eilbote Landau vom 2.8.1840, Nr. 32, S. 127 und 22.8.1840, Beilage zu Nr. 34.

15 Beilage zum Amts- und Intelligenzblatt Nr. 84 vom 30.7.1842, S. 663.

16 Karmeliten sind die Mitglieder des Ordens der Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel (lat. Ordo Fratrum Beatissimae Mariae Virginis de Monte Carmelo), der um das Jahr 1150 am Karmelgebirge im Heiligen Land gegründet wurde und der Tradition des Eremitentums entspringt. Die Mitglieder des in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gegründeten Ordenszweiges für Frauen werden Karmelitinnen genannt. Der Orden spaltete sich im Zuge der Reformbewegung des 16. Jahrhunderts (siehe Teresianischer Karmel) in Karmeliten und Karmelitinnen von der alten Observanz (auch Calzeaten oder zuweilen Beschuhte genannt, lat. Ordo Carmelitarum Calceatarum, Abk. OCarm oder OCC) und Unbeschuhte Karmeliten und Unbeschuhte Karmelitinnen (auch Barfüßer oder Discalceaten, lat. Ordo Carmelitarum Discalceatarum, Abk. OCD oder OcarmD). Bekannt ist die hl. Theresia von Avila.

17 Anm. anläßlich der Versteigerungsankündigung der Mühle im „Intelligenzblatt“ vom 19.8.1840, S. 719.

18 zur Lage der Mühle Hinweis bei Eilbote Landau vom 3.5.1855, S. 198 = LA Speyer Best. Y 20/41.

19 http://www.club-sellemols.de/club-sellemols/historische-fotografien/, Abruf vom 30.9.2014; Mitteilung von Herrn Markus Hener, Maikammer vom 24.9.2014.

20 Weber: Mühlen besonderer Art, a.a.O., S. 310; LA Speyer Best. D2 Nr. 46/4.

21 Weber: Mühlen besonderer Art, a.a.O., S. 310-311.

22 Weber: Mühlen besonderer Art, a.a.O., S. 311; LA Speyer Best. D2 Nr. 46/5 fol. 19.

23 LA Speyer Best. D2 Nr. 46/5 fol. 20.

24 LA Speyer Best. D2 Nr. 46/5 fol. 19.

25 LA Speyer Best. D2 Nr. 46/5, Antrag des Caspar Hochreither auf Aussetzung der Zwangsversteigerung vom 13.10.1770.

26 Jaffé: Geschichte der Papiermühlen im Herzogtum Zweibrücken, a.a.O., S. 15.

27 Jaffé: Geschichte der Papiermühlen im ehemaligen Her­zogtum Zweibrücken, a.a.O., S. 14.

28 Weber: Mühlen besonderer Art, a.a.O., S. 311 unter Hinweis auf LA Speyer Best. L56 / 776 S. 333 vom 17.5.1839, Pl.-Nr. 92 und 4909.

29 Feststellung beim Besuch Eberhard Ref am 12.5.2014; Photo Archiv Ref.

30 Weber: Mühlen besonderer Art, a.a.O., S. 312 Photo.

31 Weber: Mühlen besonderer Art, a.a.O., S. 311; LA Speyer Best. L57 / 1474.

32 Weber: Mühlen besonderer Art, a.a.O., S. 311; LA Speyer Best. L57 / 1474.

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