Rund um Göllheim: Auf dem Adolf von Nassau-Weg

 

 

Diesmal wollen wir Euch auf einer (altersbedingt) kürzeren Tour in die unbekannte Nordpfalz „entführen“ und tief in die deutsche mittelalterliche Geschichte eintauchen, nach dem Motto „Geschichte entdecken auf den Pfaden der Könige“.

 

 

In der Ritterschlacht auf dem „Hasenbühl“ vom 2.7.1298 zwischen König Adolf von Nassau und dem Usurpator Albrecht von Österreich verlor Adolf von Nassau Leben und Krone und Albrecht von Österreich wurde deutscher König.

 

 

Es geht auch um die Geschichte der Grafschaft Nassau, aus deren Seitenlinie Nassau-Oranien das heutige niederländische Königshaus abstammt.

 

 

 

Geschichtliche Anmerkungen:

Das Haus Nassau war ein weit verzweigtes deutsches Adelsgeschlecht von europäischer Bedeutung, dessen Anfänge bis ins 11. Jahrhundert reichen. Das Haus teilte sich im 13. Jahrhundert (1255 n. Chr.) in eine nördliche (ottonische) und eine südliche (walramische) Hauptlinie und seit dem Spätmittelalter in zahlreiche weitere Zweige auf. Der südlichen Linie entspross der 1292 zum deutschen König gewählte Adolf von Nassau.

 

 

Wilhelm der Schweiger von Nassau-Dillenburg, Fürst von Oranien, aus der nördlichen Hauptlinie trat 1568 an die Spitze der niederländischen Unabhängigkeitsbewegung. Seither stellten die Nassau-Oranier, während des Achtzigjährigen Krieges mit Spanien und danach – mit einigen Unterbrechungen – die Statthalter der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande. Einer von ihnen, Wilhelm III. von Oranien, bestieg von 1689 bis 1702 zugleich den Thron von England, Schottland und Irland. Nachdem mit ihm die Ältere Nassau-Oranier-Linie 1702 ausgestorben war, stellte die Linie Nassau-Dietz als Jüngeres Haus Oranien ab 1747 die Erbstatthalter der Niederlande sowie ab 1814/15 die Könige der Niederlande.

 

Die niederländischen Nassauer starben in männlicher Linie 1890 aus und regierten in weiblicher Linie bis zur Abdankung von Königin Wilhelmina 1948. Das heutige niederländische Königshaus wurde danach über weitere weibliche Erbfolgen fortgesetzt.

Ab 1816 stellten die Nassauer aus der Weilburger Linie die regierenden Herzöge des deutschen Herzogtums Nassau. Dies ging 1866 an Preußen verloren. 1890 erbten sie den Thron des Großherzogtums Luxemburg, der zuvor mit dem niederländischen Thron in Personalunion verbunden war, da in Luxemburg die weibliche Thronfolge nicht vorgesehen war. Die Nassau-Weilburger stellten in der Folge bis zum Tode Wilhelms IV. von Luxemburg, mit dem 1912 das Haus Nassau im Mannesstamm erlosch, die Großherzöge von Luxemburg, mit seinen Töchtern regierte es noch bis 1964 in weiblicher Linie. Danach wurde es ebenfalls über Nachfahren der weiblichen Linie fortgesetzt. Die Mitglieder des luxemburgischen Hauses führen, wie auch die Mitglieder des niederländischen Königshauses, bis heute unter anderem den nassauischen Prinzentitel im Namen. Herzog von Nassau ist der nachgeordnete Titel des Großherzogs von Luxemburg (aus wikipedia, Stichwort 'Haus Nassau', Abruf vom 7.9.2025).

 

 

Im nahegelegenen Kirchheimbolanden befand sich ab 1737 bis 1793 die Residenz der Fürsten von Nassau-Weilburg. Ulrich Ref's und mein 6xUrgroßvater (also 9 Generationen) Johann Ehrenfried Sturm war dort von 1718-1735 nassau-weilburgischer Oberschult­heiß. Deshalb führt unsere Wanderung auch in unsere Familiengeschichte. Im nahe von Göllheim gelegenen Bubenheim ist auf dem Friedhof der wunderschönen romanischen Kirche der Grabstein unserer 6xUrgroßmutter Anna Ursula Scheu (10.11.1726 Standenbühl, ~ 17.11.1726 ebd. (ref. KB Marnheim 3, S. 53, Bild 30) - † 1.2.1755 Bubenheim, Tochter des Bäckermeisters u. Zollers Erasmus A. Scheu aus Standenbühl und der Anna Ursula Dörr aus Weitersweiler, Schwester des Müllers in Standenbühl, Carl Friedrich Scheu; ∞ mit Johannes Schmitt aus Bubenheim am 23.2.1746 in Steinbach; Mutter von Johannes Schmitt, Ackersmann am Gundheimerhof) erhalten. Die Inschrift lautet: "Maria Ursula, Ehefrau des Joh. Schmit, geb. Schey aus Standenbühl, geb. 1726, vermählt 19. Nov. 1745, gest. 1.2.1755, hatte drei Söhne und drei Töchter; starb in Kindsnöthen (d.h. im Wochenbett). Gott verleih ihr eine fröhliche Auferstehung". Sie verstarb bei der Geburt des Sohnes Johann Salomon Schmitt (Eintrag im Kirchenbuch von Bubenheim und Aufschrift auf dem Grabstein; s. auch Familienchronik d. August Fink S. 190, S. 73 neue Fassung). Im nahe von Göllheim gelegenen Dreisen ist auch der Grabstein unseres 7xUrgroßvaters

(10 Generationen) Johann Erasmus Scheu (1674 err. Bisterschied - † 11.5.1746 Standenbühl im Alter von 72 Jahren, beerd. 13.5.1746 Dreisen) erhalten.

 

 

Das Göllheim-Eisenberger Becken, ein früherer Schwerpunkt der deutschen Klebsandindustrie und noch heute Sitz eines großen Zementwerks, war bereits in der Jungsteinzeit entwaldet und ist ein altes Siedlungsgebiet. Es bietet einen schönen Blick auf den Donnersberg, einen alten Vulkan und höchsten Berg der Pfalz (683 m). Seine Hauptmasse besteht aus Porphyr, das als glutflüssige Masse entrusiv in die Sandsteine und Schiefer des Unterrotliegenden eingedrungen war. Diese zu Stein erstarrte Eruptivmasse bildet nicht etwa nur einen einzelnen Bergkegel, sondern einen ganzen Gebirgsstock.

 

In der Braunkohlenzeit entstand das Flachmeer in der neu gebildeten Senke der Oberrheinischen Tiefebene, dessen westliches Gesta­de die Hügelkette auf der heutigen Linie Kirchheimbolanden-Marnheim-Göllheim bildete. Im Ausgang des Erdaltertums (im Oberen Karbon - Unterem Rotliegenden - Perm) faltete sich das heutige Nordpfälzer Bergland auf. Ein mächtiger Gebirgsrücken (der Varis­kische Faltenbogen), der das heutige Mitteleuropa in jener Zeit durchzog, lieferte die Abtragungsprodukte (Sedimentgesteine) des bis zu 2000 m mächtigen Schichtensystems, aus dem sich die Landschaft westlich des Donnersbergs aufbaut: in der Hauptsache Ton­schiefer- und Sandsteinlagen, die in ihrer Zusammensetzung stark variieren und dem Geologen die Abgrenzung und Einordnung teil­weise sehr stark erschweren, besonders durch den Umstand, daß in der Mitte des Rotliegenden (so wird diese ältere Abteilung der Permformation genannt) die Ablagerungen durch Druckkräfte zum sog. Pfälzer Sattel - einer südwestlich-nordöstlich streichenden Kuppel - aufgewölbt wurden. Dabei lockerte sich das Schichtengefüge und in die Brüche und Spalten wurde zähflüssige Lava einge­preßt, wo sie unter der Erdoberfläche erstarrte. So entstanden die Rhyolithmassive des Donnersbergs und Rotenfels, sowie die Mela­phyrlager bei Schweisweiler, Imsweiler, Rockenhausen, Höringen, Winnweiler und Kirchheimbolanden (aus D. Häberle, Die geologisch-geographischen Verhältnisse der Nordpfalz, S, 19 ff, zitiert nach Häßel, Helmut: Der geologische Aufbau der Donnersberglandschaft, in: Donnersberg-Jahrbuch 1978, S. 57).

 

Die durch ihre starren Zufuhrschlote in der Tiefe verankerten Rhyolith- und Melaphyrblöcke blieben in der Folgezeit stehen, während die ganze Firstregion des Sattels einbrach, wodurch eine erneute Abtragung begann, die schließlich das ganze Schichtpaket, das den Rhyolith bedeckte, abräumte. Nun lag der Rhyolith frei, aber nicht als rauchender Vulkan, sondern als "Härtling", wie es heute noch der Fall ist. (s. Löber: Westmark, 1934/35). Mehrmals wechselten in der Folgezeit Hebung und Einebnung des Nordpfälzer Sattels, der im Tertiär in der Form ausmodelliert wurde, wie wir sie heute sehen. Auch die geschlossene Verebnung auf dem Donnersberg wird als eine gehobene tertiäre Landoberfläche gedeutet. Selbst in der jüngsten erdgeschichtlichen Periode, der Diluvialzeit, die etwa 1 Mill. Jahre umfaßt, hob sich unser Nordpfälzer Bergland noch so weit, daß sich Flüsse und Bäche bis zur heutigen Talsohle eingraben konnten. Die Formgebung wurde dabei in erster Linie durch die verschiedene Widerstandsfähigkeit und Härte der Gesteine, sowie die Konsistenz ihrer Verwitterungsprodukte bestimmt. Besonders markant in das Oberflächenrelief unserer Landschaft griffen die Erstarrungsgesteine ein, die als wuchtige Gebirgsstöcke oder Felspartien schluchtartig verengter Täler das Landschaftsbild beleben und ihm seine morphologische Vielfalt verleihen.

 

 

Der Donnersberg ist trotz seiner Abgelegenheit und Unzugänglichkeit in der Geschichte immer wieder von Bedeutung gewesen. Der keltische Ringwall als Verteidigungsbastion des römisch-keltischen ‘Montangebietes’ Eisenberg-Donnersberg war eine der größten Anlage seiner Art in Europa.

 

Auch im Dreißigjährigen Krieg stand der Donnersberg im Zentrum des Geschehens. Das Donnersberggebirge bezeichnet den westlichsten Punkt, den die Truppen Gustav Adolfs von Schweden erreichten. Hier am Westkap ihres Siegeszuges lieferten sie, von birkenfeldischen und rheingräflichen Regimentern unterstützt, einem abziehenden spanischen Trupp in Stärke von etwa 8000 Mann ein verlustreiches Gefecht. Alles Gepäck und etwa 1500 Tote ließen die Spanier zurück, und um sich vor der weiteren Verfolgung zu retten, zündeten sie die Dörfer am Wege an und sprengten die Alsenzbrücke bei Langmeil-Alsenbrück, so daß die schwedische Artillerie den Fliehenden nicht nachsetzen konnte.

 

Die Vorgeschichte dieser Begegnung begann mit dem Rheinübergang Gustav Adolfs bei Oppenheim am 6. und 7. Dezember 1631. Ein Löwe schwedischen Ursprungs, mit Krone und Schwert auf einer Säule hingekauert, bezeichnet noch heute ungefähr die Stelle des Rheinübergangs. Der Sage nach sind die Schweden auf Scheunentoren über den Rhein gefahren uud haben drüben in einer mör­derischen Schlacht die Spanier aus den Schanzen und Umwallungen von Oppenheim geworfen. Das Beinhaus hinter der Katharinen­kirche von Oppenheim birgt heute noch einen schauerlichen Hügel nackten Gebeins und durchschossener Schädel, denen, da wir ein­mal im Zuge der Sage sind, nachgesagt wird, daß es die Gebeine der damals Gefallenen seien, - mehr noch, - daß es möglich sei, an der Lang- oder Rundform der Schädel noch heute ob Schwede oder Spanier zu unterscheiden. Am Tage vor Heiligabend fiel Mainz in schwedische Hand. Worms wurde besetzt und „bey solchem Zustand von den Schwedischen stark befestigt, und zu solchem End die Vorstadt abgebrochen“. Die Spanier standen bei Speyer und hielten außerdem mehrere befestigte Plätze der Vorderpfalz besetzt. Hier erwarteten sie, da sie sich nicht mächtig genug fühlten, den Schweden in offener Feldschlacht zu begegnen, Verstärkung durch ein spanisches Heer. Dieses Heer unter Don Gonzales de Cordua, („welcher sich vermessen, dem König in Schweden bald wieder den Weg nach der Ost-See zu weisen“), war bereits in Trier eingetroffen. „Aber es schiene, daß ein böser Argwohn, den er wider die Staa­ten geschöpffet, seinen Fortzug und Ankunft in die Pfaltz verhinderte“. Anstatt des erwarteten Beistandes erhielten die Spanier im Lager zu Speyer eines Tages den Befehl, Speyer aufzugeben und nach den Niederlanden zurückzukehren.

 

Da das rheinhessische Hügelland sich in Händen der Schweden befand, blieb dem spanischen Heerhaufen keine andere Wahl, als durch die Senke des oberen Pfrimmtals, zwischen Göllheim und dem Donnersberg hindurch in westlicher Richtung auf Trier hin ab­zuziehen. Der schwedische Kanzler Oxenstjerna erhielt eines Maitages in Mainz die Kunde, „daß die Spanische Armee nach der Mo­sel zu marschieren Vorhabens wäre“ und „daß besagte Spanische Armee mit aller Bereitschaft und 5 kleinen Stücken in vollem Marsch begriffen sey“. Sofort faßte Oxenstjerna den Entschluß, „mit der gantzen Armee zu folgen, dem Feind das Haupt zu bieten, und, womöglich, auffzuhalten und zu einer Schlacht zu bringen“. Eile tat not, denn die Spanier mochten schon einen Vorsprung ha­ben, als der Pfalzgraf Christian von Birkenfeld, General der „Reuterey“, „den 23. Maji von Mayntz aufgebrochen ..., bey sich haben­de an Reuterey, die Rheingräffische, Pfaltz-gräfische und Schavelitzky Regimenter“. Sechs Obristen folgten mit der „Infanteria”. Von Geschützen führten die Schweden 17 Stücke und „3 halbe Carthaunen“ mit. Mit dieser Armee war es nicht allzuschwer den Spaniern „das Haupt zu bieten. Nachdem die Schweden vom 23. auf den 24. Mai bei „Altzey im Feld logiret”, stieß am Morgen ihre Vorhut unter dem Befehl des Rheingrafen bei „Stere de Buyl“ (Standenbühl) auf die Spanier. Standenbühl liegt fast am Fuße des Donners­bergs, Göllheim gegenüber. „In einem Thal, vor einem Wald, auff einem feinen ebenen Feld (es ist der Ort der Göllheimer Schlacht) haben sich die Spanier “in Bataglia gestellet”.

 

Indessen die Schweden die Ankunft ihrer Artillerie abwarteten, rückten die Spanier keck nach Norden vor, überschritten die Pfrimm, “ehe aber die (ihre) gäntzliche Cavalleria hinüber kommen, haben die Rheingräffische Troppen angesetzet, sie in Confusion gebracht und 4. Corn. (Cornett, Standarte) erobert, auch hat sich die Spanische Armee angefangen zu retiriren, weil die Schwedische mit Stück dermassen auff sie gespielet, daß sie im Feld nicht (hat) bleiben können”. Die Spanier wichen nach Westen aus und stellten sich auf halbem Wege zwischen Standenbühl und Langmeil am Nachmittag desselben Tages zum zweitenmal zum Gefecht. Es mag in der Ge­gend des Hahnweiler Hofes gewesen sein. Der linke (nördliche) Flügel der spanischen Gefechtsordnung stieß an den Donnersberg. Das schwedische Fußvolk brauchte nur eine kleine Schwenkung nach Westen zu machen, und allda hat es „sich wieder gestellet, und etliche Regiment-Stücklein unter die Spanische gehen lassen. Worauff sie ihren Platz abermals quittirt und in den Wald gewichen“. „Die Schwedischen sind ihnen gefolget, in dem Weg die Cavalleria, und auff der rechten Hand durch den Busch die Infanteria“. Bei dem raschen Vorgehen und der Verfolgung der spanischen Nachhut fielen vier rheingräfliche Kompagnien in einen Hinterhalt und mußten sich wieder zurückziehen, da „das schwedische Fußvolk wegen des hohen und vielen Gebirgs nit so bald (hat) herbey kom­men können“. Dieser Hinterhalt muß sich also in einem der nach Süden sich aufschließenden Donnersbergtäler befunden haben. Das Gefecht zog sich jetzt am Südhang des Berges in westlicher Richtung dahin. In einem Gegenstoß wurden die Spanier „in die Flanck getroffen“ und „wieder in den Wald getrieben.“ - „Worüber dann die Nacht eingefallen ... Die Spanier, die inzwischen bemerkt hat­ten, daß sie ohnmächtig gegen die Übermacht standen, „haben kein ander Mittel, dann durch die Flucht sich zu salviren gut befunden, derowegen sie dann auch noch selbige Nacht zu Hülff genommen, und so starck als sie gekönt, fort marschiret”. “Die Schwedische aber haben ihrer nicht vergessen, sondern sobald der Tag (war den 25. Maji) angebrochen, ihnen wieder nachzusetzen angefangen”.

 

Über die Schlacht bei Standenbühl wird im “Theatrum Europaeum” berichtet, der großen Chronik der Zeit von 1618 bis 1659. Eine darin befindliche Karte zeigt den Donnersberg und den Verlauf der Kämpfe. Die Gefechtshandlungen des 25. Mai werden im „Theat­rum Europaeum’ weniger übersichtlich als die des Vortages dargestellt. Einige Stellen der Chronik deuten darauf hin, daß die Schwe­den ins Falkensteiner Tal eingedrungen sind und über Falkenstein auch Rockenhausen erreicht haben können. Es heißt darüber: „In­mittels sind etliche Schwedisch Troppen über den Morast auf der rechten Hand kommen, und nacher Ratzenhausen zu marchiert ..., ungeachtet deß bösen Wegs, hohen Gebirgs und vieler Pässen”. Es könnte sich hierbei um den steilen Paß hinter dem Falkensteiner Schloß handeln. Er ist sicherlich einer der schwierigsten Pässe „deß hohen Gebirgs“ und öffnet dem, der ihn überwand, den Weg nach - Rockenhausen.

 

Am dritten und letzten Tage des Rückzugsgefechtes, erzählt unsere Chronik, seien die Spanier „in continuirlicher Furcht und Schre­cken fortgerucket, und (hätten) in solcher eylender Marche an Volck und Bagage groþen Schaden gelidten“. Sie befanden sich jetzt schon weit westlich unsrer Landschaft, im Lauter- und im Glantal, als die Schweden endlich von der Verfolgung abließen. „Der Schwedische Reichs-Cantzler hat sich hiermit contentieren lassen, und hat das Volck mit weiterem nachsetzen, weil doch der Feind zu keinem Stand zu bringen, nicht ausmatten wollen.“ (aus Weis, Heinrich: Der Donnersberg - Gestalt und Schicksal einer Deutschen Landschaft, Worms 1963, S. 47-51).

 

Friedrich von Schiller erwähnt mehrfach in seinem „Wallenstein“ den schwedischen Feldherrn Piccolomini.

 

 

 

 

 

Die Wanderung:

Rund um das schmucke Städtchen Göllheim führt unsere diesjährige Wanderung. Göllheim, im Gegensatz zum heruntergekommenen Industriestädtchen Eisenberg, hat durch politische Beziehungen aus dem 'Europäischen Landwirtschaftsfond' Geldmittel erhalten und diese klug in die kleinstädtische Infrastruktur investiert. Das Städtchen ist sehr gepflegt und sehenswert, wenn auch weithin vom Tourismus unbeleckt.

 

Wir streifen (auf kleinem Rundgang, auch für die Gehbehinderten geeignet) ca 1 Stunde durch den Ort, besichtigen die beiden Stadttore (Dreisener Tor von 1781 und Kerzenheimer Tor von 1776), die frühklassizistische Kirche von 1765 mit Turm aus dem 14. Jahrhundert, das frühklassizistische 'Alte Rathaus' von 1786, viele alte Fachwerkhäuser, Gedenkstein der ehemaligen jüdischen Synagoge (am Platz zwischen Berggasse und Bauchgasse) und das Königskreuz.

 

 

Nach Ende der Stadtbesichtigung fahren wir mit den Pkw zum ca. 500 m weit entfernten Königskreuz. Dort parkieren wir die Autos.

 

 

Wir beginnen die Wanderung am Königskreuz (in der Königskreuzstraße Göllheim, einer Abzweigung der Dreisener Straße in Richtung L396 - Ramsen). Der Überlieferung nach wurde das Kreuz 1299 an der Stelle errichtet, an der König Adolf von Nassau am 2.8.1298 in der Schlacht am Hasenbühl gefallen ist. Erbauerin soll die Königinwitwe Imagina von Isenburg-Limburg gewesen sein.

 

Das Königskreuz ist ein gotisches Sandsteinkruzifix, das zum Gedenken an den Tod von König Adolf von Nassau (†1298) errichtet und im 19.Jahrhundert mit einer neugotischen Kapelle überbaut wurde. Es gilt als ältestes Flurkreuz der Pfalz. Wahrscheinlicher ist jedoch, daß der Sohn Gerlach von Nassau das Denkmal im Jahr 1309, als der Leichnam Adolfs vom nahegelegenen Kloster Rosenthal in die Kaisergruft im Speyerer Dom überführt wurde, erbauen ließ.

 

 

Die Schlacht auf dem Hasenbühl: Als der deutsche König Rudolf von Habsburg 1291 gestorben war, wählten die Kurfürsten nicht seinen Sohn Albrecht von Österreich zum Nachfolger, sondern den recht unbedeutenden Grafen Adolf von Nassau. Sie wünschten keinen starken König mit großer Hausmacht, vielmehr einen, der mit geringem Besitz ausgestattet war. Adolf von Nassau versuchte als König, sich eine eigene Hausmacht aufzubauen, womit er wiederum die Kurfürsten gegen sich aufbrachte.

 

Hintergrund waren erhebliche finanzielle und politische Zusagen, die Adolf von Nassau vor seiner Wahl den Kurfürsten gemacht hatte. Adolf kam den Forderungen der Fürsten für den Fall seiner Wahl bereitwillig entgegen und versprach in großem Umfang zahlreiche Vergünstigungen, militärischen Beistand und territoriale Zugewinne. Doch die Jahre nach seiner Königswahl 1292 zeigten, dass Adolf von Nassau Wahlversprechen um Wahlversprechen brach und, anders als von den Kurfürsten erhofft, eine durchaus selbstbewusste Königsherrschaft entfaltete. Aufgebracht stellten sie ihn 1298 vor Gericht und erklärten ihn für abgesetzt. An seiner Stelle wurde nun doch Albrecht von Österreich zum König gewählt, der auf Drängen der Kurfürsten sogleich mit einem Heer gegen Adolf von Nassau zog. Dieser wollte seine königlichen Rechte vehement bewahren. Zwischen beiden Parteien kam es am 2. Juli 1298 auf dem Hasenbühl bei Göllheim zur Ritterschlacht, wobei der Nassauer Krone und Leben verlor.

 

Der Sieger Albrecht von Österreich verweigerte dem toten König Rudolf von Nassau das Begräbnis im Speyerer Dom, weshalb Adolf von Nassau vorläufig im nahen Kloster Rosenthal beigesetzt wurde. Ein Nischengrab in der heute ruinösen Kirche des Klosters Rosenthal wird als seine damalige Grabstätte angesehen. Adolfs Witwe, Königin Imagina von Isenburg-Limburg, zog sich ins Kloster Klarenthal bei Wiesbaden zurück, wo sie 1318 starb.

 

1309, nach dem Tod von König Alöbrecht von Österreich, konnte endlich auch König Adolf von Nassau in der Kaisergruft im Speyerer Dom beigesetzt werden, wo er neben Albrecht von Österreich ruht.

 

 

Wir wandern vom Königskreuz auf dem „Qualitätswanderweg“ nach Süden, während die Nichtwanderer (Horst, Stopper, Christiane [?] etc. [?] mit dem Pkw zum Göllheimer Häuschen (Biergarten mit Pfälzer Brotzeit etc.) fahren und dort auf uns warten.

 

 

Tourbeschreibung:

Wir folgen der Königkreuzstraße nach Südwesten und erreichen nach ca. 800 den alten Jüdischen Friedhof von Göllheim (an der Landstraße nach Ramsen). Von hier haben wir einen herrlichen Blick auf den höchsten Berg der Pfalz, den Donnersberg und das Göllheimer Becken mit der Kaiserstraße Napoleons.

 

Der jüdische Friedhof ist laut Internet-Angabe der Verbandsgemeinde Göllheim angeblich täglich vom 9:00 -18:00 geöffnet, war allerdings bei unserer Vortour von Anfang August 2025 nicht zugänglich. Er ist von einer einer hohen Mauer umgeben, das Gittertor erlaubt jedoch einen Blick auf die wenigen erhaltenen Gräber.

 

Mit der französischen Revolution begann in der Pfalz die sogenannte Judenemanzipation. Zuvor waren in Deutschland nur wenige reiche Juden, vor allem Hoffaktoren, die für die Fürsten unersetzlich waren und reiche Kaufleute in verhältnismäßig geringem Rahmen emanzipiert. Die Masse der Juden lebte noch weitgehend in einfachsten und ärmlichen Verhältnissen. Den Juden war bekanntlich vielerorts der Erwerb von Grundbesitz verboten, sie dürften kein Handwerk ausüben, das nur Mitgliedern von Zünften erlaubt war, und in die Zünfte wurden sie nicht aufgenommen, weil sie nicht christlich waren. Die Landwirtschaft war ihnen mangels Grundbesitz auch verwehrt, so daß ihnen eigentlich nur das Geldverleihen und der Trödelhandel übrig blieb. Dies führte verständlicherweise zu einer Einseitigkeit der Berufsausübung. Genau dies wurde aber von den Christen dann den Juden vorgeworfen.

 

Da den Juden nach den Vertreibungen häufig die Städteansiedlung verboten war, blieb ihnen nichts anderes übrig, als auf dem flachen Land Unterschlupf [zu] finden. Dies zeigt mit aller Deutlichkeit eine Aufstellung über die jüdische Bevölkerung im Departement Donnersberg, die etwa aus dem Jahre 1804 stammt. Das Arrondissement Kaiserslautern umfasste 8 Kantone, in denen insgesamt 1249 Juden, Männer, Frauen und Kinder lebten, nämlich im Kanton Göllheim 91, in Kaiserslautern 55, in Lauterecken 84, in Obermoschel 199, in Otterberg 117, in Rockenhausen 197, in Winnweiler 153 und in Wolfstein 53“ (Vortrag Rechtsanwalt Dieter Basch aus Kaiserslautern, Eva Munzinger' s verstorbener Mann, vom 22.10.1999).

 

 

Nach der Besichtigung des Judenfriedhofs streifen wir eine Pferdekoppel und wandern durch wunderschönen Laubwald (auch viele Eßkastanien-Bäume, auf pfälzisch 'Käschde') bis zum Wegweiser Standort Röthe. Richtung Südosten geht der Wanderweg weiter zur K78. Dort biegen wir von der L396 links ab und gehen den Berg hinunter auf der wenig befahrenen Kreisstraße K78 (es gibt dort leider keinen Wanderweg) über Kerzweilerhof zum Rosenthaler Hof (Kloster Rosenthal).

 

 

Kloster Rosenthal, 'Rosacae Vallae' (auch Kloster St. Maria im Rosenthal; heute Rosenthalerhof, Ortsgemeinde Kerzenheim) war eine der Mutter Gottes geweihte Zisterzienserinnenabtei. Es liegt im Rodenbachtal in der Nordpfalz und ist heute eine sehr idyllisch gelegene Klosterruine mit Weiher und (leider ehemaliger) Gaststätte, um die sich ein kleiner Ort gebildet hat, der zu Kerzenheim im Donnersbergkreis gehört.

 

Das Kloster wurde 1241 durch Graf Eberhard IV. von Eberstein (frühere Zählung Eberhard II.), Burgherr zu Stauf, und seiner Gemahlin Adelheid von Sayn gestiftet. Eberhard von Eberstein, aus uraltem Adelsgeschlecht, war der Bruder des Speyerer Bischofs Konrad von Eberstein und ein Cousin der hl. Hedwig. Er stammte mütterlicherseits von den Andechsern ab und war über seine beiden Schwestern mit den Grafen von Lei­ningen und den Raugrafen vom Nahegau verschwägert. Sein Neffe Raugraf Eberhard I., Bischof von Worms, weihte am 22. Mai 1261 die frühgotische Kirche des von seinem Onkel gestifteten Klosters Rosenthal. Im Oktober des Jahres begrub man dort des Bischofs Bruder Rau­graf Heinrich I. († 1261); die Grabplatte ist in der Kirchenruine erhalten. Laut der Regensburger Chronik von Carl Theodor Gemei­ner, war er der Ritter, der mit Herzogin Maria von Brabant einen Briefwechsel führte, weshalb diese, aus unbegründeter Eifersucht, 1256 auf Befehl ihres Gatten Ludwig des Strengen von Bayern enthauptet wurde.

 

Viele Töchter des Landadels traten in das Kloster ein. Im Jahre 1496 gehörten ihm 70 Personen an, davon 31 Chorschwestern, 14 Laienschwestern und 24 Dienstleute. Die Nonnen brachten das ihnen zustehende Heiratsgut in die Klostergemeinschaft ein und es fielen ihr auch sonstige Schenkungen zu. Dadurch hatte der Konvent nicht unerheblichen Besitz in der näheren und weiteren Umgebung, besonders in Asselheim, Bechtolsheim, Breunigweiler, Göllheim, Guntheim, Hillesheim, Kerzenheim, Lautersheim und in Sippersfeld. Die Klosterkirche vom Ende des 15. Jahrhunderts wurde im spätgotischen Stil errichtet. Das Kloster wurde im Bauernkrieg 1525 durch Plünderungen und Verwüstungen schwer in Mitleidenschaft gezogen, konnte jedoch weiter geführt werden. Elisabeth vin Geispitzheim, die 14. Äbtissin, trat im Zuge der Reformation 1572 alle Rechte an Philipp IV. von Nassau-Saarbrücken ab. Die Nassau-Saarbrücker verwalteten den Grundbesitz in der Folge durch einen Schaffner. 1793 beschlagnahmten die Franzosen das ehemalige Kloster und versteigerten den Besitz. Die Klosterkirche wurde als Materiallager auf Abbruch benutzt und verfiel in der Folge. Erhalten geblieben sind die Seitenwände mit dem Königsgrab und den gotischen Fenstern sowie der westliche Giebel. Grabplatten von Stiftern und Äbtissinen stehen an der Nordseite sowie diejenige des Klosterstifters Eberhard IV. von Eberstein mit Schild und Rose.

 

Zum Kloster gehören die noch erhaltenen Konventsgebäude und der Fischweier. Hintergrund: während der Fastenzeiten, insbesonde­re der 6wöchigen vorösterlichen Fastenzeit durfte kein Fleisch gegessen werden, dagegen jedoch wohlschmeckende Karpfen und fet­te Biber, die damals als Fische galten.

 

 

Vom Kloster Rosenthal wandern wir ca. 2 km leicht bergauf zum Göllheimer Häuschen, dem Ende unserer Wanderung..

 

 

 

 

 

 

 

 

Tourbeschreibung:

Ein Faltblatt mit Karte der Tour haben Helmut und ich beschafft und verteilen dieses bei Beginn der Wanderung.

 

 

1. Tourverlauf:

Helmut und ich haben uns lange den Kopf zerbrochen, wie wir die ursprüngliche Rundtour abkürzen und ändern können. Die Gesamtlänge des 'Adolf von Nassau Wanderweg', einem Rundweg von Göllheim zum Rosenthalerhof, Göllheimer Häuschen uund zurück nach Göllheim mit ca. 17 km Länge, schien uns (wg. Lebensalter und abnehmender Kondition) zu lang.

 

 

So haben wir umgeplant: es wurde eine Tour ohne große Steigungen und ein ganzes Stück bergab.

 

 

Wir haben uns deshalb zum Folgendem entschlossen: Die Autos werden am Königskreuz geparkt. Die Tour führt von Göllheim zum Göllheimer Häuschen, über Kloster Rosenthal und den Rosenthaler Hof.

 

Am Göllheimer Häuschen warten die Nicht-Wanderer mit Pkw und fahren die Pkw-Driver nach unserem Eintreffen und Einkehr im Göllheimer Häuschen zurück zum Ausgangspunkt Königskreuz. Damit ist die Abholung der Wanderer am Göllheimer Häuschen gesichert.

 

Wir wandern nicht die übliche Rundtour, sondern vom Göllheimer Wald (Abzweigung 500m nach der Kriegsberghütte) auf der Kreisstraße K78 (wenig Verkehr) bergab über Kerzweilerhof zum Rosenthaler Hof mit Kloster Rosenthal.

 

Vom Kloster Rosenthal wandern wir ca. 2 km leicht bergauf zum Göllheimer Häuschen.

 

Zurück geht’s dann vom Göllheimer Häuschen mit den Autos zum Eiswoog. Dort können die Damen (und Herren ?) sich frisch machen, während die anderen Mitwanderer im Gasthof Forelle einkehren können. Dort trinke ich – ob der Anstrengung – inzwischen mindestens einen Riesling-Schorle.

 

 

Noch eine Anmerkung zur Gastronomie. Die Nordpfalz ist mit Einkehrmöglichkeiten nicht gerade gesegnet. Die Pfälzerwald-Vereinshütte 'Kriegsberghütte' ist (soweit im Internet ersichtlich) samstags geschlossen. Der 'Arleshof', ein Bauernhof mit Einkehrmöglichkeit östlich vom Rosenthaler Hof ist samstags geschlossen. Das Hotel mit Restaurant am Rosenthaler Hof ist in Insolvenz und geschlossen. Einzige Einkehrmöglichkeit ist die bekannte Ausflugsgaststätte Rosenthaler Hof.

 

 

 

2. Tourlänge :

Tourlänge ca. 10 km, Dauer 3-4 Stunden + Pausen

 

 

3. Treffpunkt:

Samstag 4.10.2025, 10:00 am Königskreuz, Königkreuzstraße Göllheim (mit Navi leicht zu finden)

 

 

4. Abmarsch:

ca. 10:00

 

 

5. Tourende:

ca. 16:00

 

 

6. Streckentechnische Anmerkungen:

Schwierigkeitsgrad einfach-mittel, meist Forstwege, dazwischen Kreisstraße K78

 

 

7. Verpflegung:

Achtung: es gibt auf der Tour keine Einkehrmöglichkeit, also: Essen und Trinken mitbringen !!!

 

 

8. Hinweis an die Nichtwanderer:

Treffpunkt 18:00 Restaurant „Forelle“ am Eiswoog zur Abfahrt zum Abendessen

 

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