Die evangelischen Pfarrer der Pfalz von der Reformation bis zum Ende des 20. Jahrhunderts
zusammengestellt von
Eberhard Ref
„So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig,
man muss sie für fertig erklären,
wenn man nach Zeit und Umständen
das Möglichste getan hat.“
Johann Wolfgang von Goethe.
Italiänische Reise
Neapel, Caserta 16. März 1787
Das "Pfälzische Pfarrerbuch" (Georg Biundo: Die evangelischen Geistlichen der Pfalz seit der Reformation) ist seit langem vergriffen. Die vielfältigen Ergänzungen u. Erweiterungen, vor allem verfaßt durch Pfarrer. Alfred Hans Kuby, und in den letzten Jahren die Veröffentlichungen von Pfarrer Dr. Bernhard H. Bonkhoff, sind weit verstreut, an verschiedenen Orten veröffentlicht und oft nur mit erheblichem Suchaufwand auffindbar.
Durch die im Jahr 2015 online im Internet zugängliche gewordene Kirchenbuchedition "Archion" eröffnen sich inzwischen weitere und leichtere Recherche-Möglichkeiten zu den pfälzischen Pfarrern u. deren Familien.
Es erscheint daher angebracht, eine neue Sammlung "Pfälzischer Pfarrer und ihrer Familien" der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Eine Anmerkung sei gemacht zur räumlich-geographischen Grundlage der nachstehenden Sammlung. Als Pfalz, zurückgehend auf das Territorium der Pfalzgrafen bei Rhein, wurden im Laufe der Geschichte unterschiedliche Gebiete bezeichnet 1. Die heutige Pfalz erhielt ihren Namen 1838 als romantisch-historisierende Bezeichnung für die zuvor als „Bayerischer Rheinkreis“ bezeichneten, 1816 im Wiener Kongreß an Bayern gefallenen linksrheinischen Gebiete“ 2.
Die Pfalz von heute als geographischer Begriff deckt sich nicht mit den Grenzen politischer Herrschaften im Bereich der historischen Pfalz, dem Flickenteppich vor 1797. Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken griff im Westen u. Norden weit über die pfälzischen Grenzen von 1816 hinaus, die Kurpfalz besaß weite Gebiete im heutigen Rheinhessen. Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg und deren Nachfolgerin, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, besaß ausgedehnte Gebiete im Nordelsaß. Hinzu kamen eine Vielzahl kleiner und kleinster Herrschaftsgebiete. Auch nach 1816 kam es immer wieder zu Grenzkorrekturen, zuletzt 1946 im Bereich des Bliestals und der Ostertalgemeinden. Pfarrerfamilien, nach dem Motto „gleich u. gleich gesellt sich gern“, heirateten oft untereinander und die Familien verbreiteten sich über die Grenzen einzelner Herrschaften. Die Sammlung kann sich deshalb nicht an den politischen Grenzziehungen ausrichten, sondern orientiert sich an den heutigen Grenzen der Evangelischen Kirche der Pfalz.
Das Gebiet der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) umfasst das historische Gebiet der Pfalz, welche bis 1945 zu Bayern gehörte und deren Gebiet – in den bis 1920 bestehenden Grenzen – seit 1946 Bestandteil der Länder Rheinland-Pfalz und des Saarlandes ist. Die rheinland-pfälzischen Teile bildeten bis 1968 einen eigenständigen Regierungsbezirk Pfalz, der die kreisfreien Städte Frankenthal (Pfalz), Kaiserslautern, Landau, Ludwigshafen, Neustadt an der Weinstraße, Pirmasens, Speyer und Zweibrücken sowie die Landkreise Bad Bergzabern, Frankenthal, Germersheim, Kaiserslautern, Kirchheimbolanden, Kusel, Landau in der Pfalz, Ludwigshafen am Rhein, Neustadt, Pirmasens, Rockenhausen, Speyer und Zweibrücken umfasste. Im Saarland gehören zum Gebiet der Evangelischen Kirche der Pfalz der gesamte Saarpfalz-Kreis, mit Ausnahme des früher preußischen St. Ingberter Stadtteils Rentrisch, sowie zusätzlich die Orte Ensheim (Saarbrücken) und Eschringen (heute Stadtteile von Saarbrücken), Schnappach (Stadtteil von Sulzbach), die beide bis 1974 zum Kreis St. Ingbert gehörten, und die heute zur Kreisstadt St. Wendel (bis 1947 zum pfälzischen Kreis Kusel) gehörenden Ostertal Osterbrücken, Hoof, Niederkirchen, Bubach, Marth und Saal, sowie Haupersweiler, Seitzweiler, Oberkirchen und Schwarzerden.
Bei der Schreibweise der Ortsnamen werden die Bezeichnungen verwendet, die während der Lebenszeit der jeweiligen Personen Gültigkeit hatten, so z.B. Kirchheim a.d. Eck bzw. Kirchheim/Weinstraße, Neustadt a.d. Hdt bzw. Neustadt/Weinstr. oder Dürkheim bzw. Bad Dürkheim.
Die Orthographie orientiert sich an den vor der sog. Rechtschreibreform gültigen Regeln, da der Autor weder Zeit noch Lust hat, jeden "Blödsinn" an sog. Neuerungen mitzumachen.
Das Pfälzische Pfarrerlexikon ist eine genealogische Sammlung und stellt keine pfälzische Kirchengeschichte dar (obwohl gelegentliche Ausflüge in Kirchengeschichte und Theologie unvermeidlich sind).
Die einzelnen Einträge sind wie folgt gegliedert:
a. Lebensdaten und verwandtschaftliche Beziehungen
b. Ausbildung und berufliche Stationen
c. Eheschließung und Kinder
In das Pfarrerlexikon aufgenommen sind die pfälzischen Pfarrer und Diakone, sowie ausnahmsweise auch die Lehrer, welche im Pfarrerbuch Biundos aufgeführt sind. In der pfälzischen Kirche ist zudem die Wahl des leitenden Geistlichen nicht auf den Kreis der Pfarrer und Pfarrerinnen (d. h. der Ordinierten) beschränkt. Deshalb enthält die Sammlung auch Mitglieder der Kirchenleistung, die nicht ordiniert sind 3.
Die in Klammern gesetzten Zahlen hinter dem jeweiligen Personennamen beziehen sich auf die Numerierung im Pfarrerbuch von Georg Biundo (B + Nr.) bzw. im „Neuen Pfälzer Pfarrerbuch“ von Weber (N + Nr.). Pfarrer die weder bei Biundo oder Weber genannt sind, werden mit B + Nummer + a gekennzeichnet, z.B. Alstedius, Justus (B0061a).
Im Stichwortverzeichnis der Personennamen werden die pfälzischen Pfarrer bezeichnet mit (B + Nr., z.B. B1979), alle anderen Personen mit (Anm. B + Nr., z.B. Anm. B1979).
Eine Anmerkung zur Zitierweise: die Kirchenbücher, die sich im Zentralarchiv der evang. Kirche der Pfalz in Speyer befinden, werden zitiert ohne weitere Angaben des Archivortes, die KB, die sich im LA Speyer oder anderen Orten befinden, sind dagegen mit genauer Angabe auch des Archivortes verzeichnet.
Viel Kopfzerbrechen bereiteten dem Autor die Quellenangaben und Zitierung. Im Pfarrerbuch von Biundo sind diese nur rudimentär vorgenommen. In den zahlreichen Ergänzungen in den „Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde“ fehlen sie fast vollständig. Diese Vorgehensweise führt zu Schwierigkeiten bei der Nachprüfung und Fehlerkorrektur. Im Pfarrerlexikon wird deshalb auf ausführliche Zitierung Wert gelegt. Dies führt zwar zu einer erheblichen Ausweitung des Werkes, bietet aber wesentliche Vorteile bei weiteren Recherchen und erleichtert zudem die Nachprüfbarkeit erheblich.
Das Interesse des Autors an der Geschichte pfälzischer Pfarrerfamilien rührt aus seiner eigenen Familiengeschichte, die Verbindungen zu einer ganzen Reihe von Pfarrern aufweist, darunter auch mehrere pfälzische und rheinhessische Pfarrer: Pfr. Johann Wilhelm Baltz (B0101), Pfr. Friedrich Karl Julius Baumann (B0232), Pfr. Gustav Christian Andreas Baumann (B00231), Pfr. Ludwig Friedrich Bilfinger 4, Pfr. Jakob Claus (B0781), Pfr. Philipp Jakob Dreher 5, Pfr. Dr. theol. Johann Dornfeld 6, Pfr. Alfred Dürr 7, Pfr. David Friese 8, Pfr. Johann Justus Froebelius 9, Pfr. Johannes Froebelius 10, Präzeptor Johann Moritz Ilgen (B2400) 11, Pfr. Anton Koch 12, Pfr. Johann Ludwig Koch (B2782) 13, Pfr. Johann Mathäus Koch (B2779) 14, Pfr. Johannes Lex 15, Pfr. Johann Joseph Lex 16, Pfr. Johann Tobias Lex 17, Pfr. Johann Jeremias Molitor 18, Pfr. Peter Christian Nacke (B3767) 19, Prof. Dr. theol. Johannes Nebelthau (B3775) 20, Pfr. Johann Henrich Reichert (B4217) 21, Pfr. Johannes Rühl (B4510) 22, Pfr. Johann Heinrich Schmoll (B4810) 23, Pfr. Karl Friedrich August Schuler (B4947) 24, Pfr. Georg Karl Weiprecht Storck (B5294) u. Pfr. Friedrich Karl Storck (B5295) 25.
Abkürzungsverzeichnis:
AHG Aushilfsgeistlicher
AJ Aufnahmejahr
Anm. Anmerkung
Bl. Bild-Angabe in nicht paginierten Kirchenbüchern bei Archion
DAH dienstliche Aushilfe
ebd. ebenda
err. errechnet, erraten, vermutet
Ex. Examen
FLA Fürstl.-Leiningisches Archiv Amorbach
Fn. Fußnote
gef. gefallen
GLA Generallandesarchiv Karlsruhe
i.H. im Hilfsdienst
i. R. in Ruhestand
kath. katholisch
KRat Kirchenrat
konf konfirmiert
KonsR Konsistorialrat
LA Speyer Landesarchiv Speyer
Lbz Lebenszeit
LKPräs Lokal-Konsistorialpräsident
LSynode Landessynode
luth. lutherisch
NN. nomen nescio = der Name ist unbekannt; oder Platzhalter für Personennamen (nomen nominandum)
n.p. nicht paginiert, ohne Seitenangabe
o.A. ohne Autorenangabe
o.D.. ohne Datum
OKons.-Rat Oberkonsistorialrat
OStudDir Oberstudiendirektor
OStudRat Oberstudienrat
OT Ortsteil
Pfrst. Pfarrstelle
Präz. Präzeptor, Lehrer
PRFK Pfälzische Rheinische Familienkunde
RE +++klären+++
ref. evangelisch reformiert
RGG s. Religion in Geschichte u. Gegenwart
RKG Reichskammergericht
s. siehe
Stip. Stipendiat
Sup. Superintendent
T Tochter
Verw. Verwalter
Wwe. Witwe
ZASP Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz
+ der Name ist im Stichwortverzeichnis erfaßt
~ getauft
† gestorben
∞ verheiratet
∞ I 1. Ehe
∞ II 2. Ehe
Die Zahlenangaben hinter dem Namen beziehen sich auf die Numerierung im Pfarrerbuch von Georg Biundo (B0001-B6222) bzw. das Neue Pfälzer Pfarrerbuch von Weber (N0001-N0084).
Im Ortsverzeichnis sind alle Orte inländischen u. ausländischen Ortsnamen – mit Ausnahme der Studien- und Prüfungsorte.- enthalten.
Anm.: alle in die Stichwortverzeichnisse aufgenommenen Personennamen und Ortsnamen sind während der Erarbeitungsphase mit einem + gekennzeichnet.
+@@ in der Neufassung d. Stichwortverzeichnis aufgenommen
+@@+ Neufassung Stichwortverzeichnis: überarbeitet auf Eintrag 'Pfr.'
1Tagungsband: Die Pfalz. Probleme einer Begriffsgeschichte vom Kaiserpalast auf dem Palatin bis z. heutigen Regierungsbezirk, hrsg. von Franz Staab [Veröffentlichungen der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften 81], Speyer 1990.
2Armgart, Martin: Pfarrerleben zwischen Altpreußen und der Pfalz - eine Auswertung der pfälzischen Pfarrerbücher; in: Landesgeschichte und Familienforschung in Altpreußen / hrsg. von Carsten Fecker ... - Hamburg, 2007. - (Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V. ; 108), S. 1.
3 s. dazu Biundo, Georg: Die evangelischen Geistlichen der Pfalz seit der Reformation (Pfälzisches Pfarrerbuch) (Neustadt a.d. Aisch: Degener & Co., 1968), S. IX.
4 Pfr. in Flözlingen b. Stuttgart; 5xUrgroßvater des Autors.
5 Pfr. in Hopfau b. Alpirsbach, 8xUrgroßvater des Autors.
6 Prof. d. Theologie u. Pfarrer an d. Nicolaikirche Leipzig, auch Sonntagsprediger an der Thomaskirche Leipzig; 5xUrgroßonkel des Autors (Stein, Albrecht: Familiengeschichte Stein [Oberkirchen 2003], S. A26).
7 Stadtvikar in Mannheim, später Pfr. Stockach /Baden, Großonkel des Autors.
8 Pfr. in Halle / Saale, 6xUrgroßonkel des Autors.
9 Pfr. in Burkhards/Oberhessen, 8xUrgroßvater des Autors.
10 Oberpfarrer zu Alzey, 7xUrgroßvater des Autors.
11 5xUrgroßvater des Autors.
12 Pfr. in Guntersblum (∞ Elisabeth Marg. Lex, T. v. Johann Adam Lex; Schwester v. Pfr. Johannes Lex), 9xUrgroßonkel des Autors.
13 Vater d. der Anna Barbara Koch (29.12.1669 Albisheim - vor 1705), der ersten Ehefrau v. Pfr. Johann Friedrich Rühl (Bruder v. Pfr. Johannes Rühl [B4510], 6xUrgroßvater des Autors), 6xUrgroßonkel des Autors.
14 S. v. Pfr. Anton Koch u. Elisabeth Margarethe Lex (9xUrgroßtante des Autors, T. d. Pfr. in Merxheim Johann Adam Lex [10xUrgroßvater d. Autors]).
15 Pfr. in Wörrstadt, 9xUrgroßvater des Autors.
16 Biundo: Pfarrerbuch, S. 270 Anm. zu Nr. 3126, 8xUrgroßvater des Autors.
17 Biundo: Pfarrerbuch, S. 270 Anm. zu Nr. 3126, S. 324 Anm. zu Nr. 3767, S. 520 Anm. zu Nr. 6045.
18 Oberpfarrer zu Alzey (8xUrgroßvater des Autors).
19 ∞ Dorothea Luise Lex (6xUrgroßtante des Autors).
20 11xUrgroßvater des Autors.
21 ∞ Maria Judith Scheu (aus Standenbühl, T. d. Zollers Erasmus Scheu [7xUrgroßvater des Autors]).
22 6xUrgroßvater des Autors.
23 seine Mutter Anna Sophie Storck (T. d. Vogts Ludwig Casimir Storck [9xUrgroßvater des Autors]) ist die 8xUrgroßtante des Autors.
24 ∞ Luise Elisabeth Merkel (T. d. leiningischen Sekretärs Johann Hermann Merckel [6xUrgroßvater des Autors]) (s. hierzu auch: Ref, Eberhard: „Revoluzzer“ und „Adelsknechte“: die Vor- und Nachfahren des leiningischen Hofrats Johann Casimir Fries aus Grünstadt oder: Goethes revolutionäre Grünstadter Verwandte; in: PRFK 2019, S. 175-195)
25 2xUrenkel v. Ludwig Casimir Storck (1608 Altleiningen - † 1693 Winningen/Mosel [9xUrgroßvater des Autors]; Sohn von Philipp Dieter Storck und Anna Elisabeth Nebelthau [10xUrgroßtante des Autors]).