Revoluzzer“ und „Adelsknechte“: die Vor- und Nachfahren

des leiningischen Hofrats Johann Casimir Fries aus Grünstadt oder :

Goethes revolutionäre Grünstadter Verwandte

 

 

veröffentlicht in:

Pfälzisch-Rheinische Familienkunde

68. Jahrgang, 2019, Band XIX, Heft 4, S. 175-195

 

 

 

Dunkle Wolken ziehen über dem Metternich'schen Nachtwächterstaat herauf und bedrohen im Vormärz die erzwungene politische Grabes­ruhe der Biedermeierzeit: der Beginn der Demokratiebewegung im deutschen Südwesten. Es kommt 1832 zum Hambacher Fest und 1833 zum Sturm auf die Frankfurter Hauptwache. Daran beteiligt auch drei Grünstadter: der Notarsohn Friedrich Her­mann Moré, der Sohn des Grünstadter Friedensrichters Franz Eduard Fries und dessen Cousin Ernst August Matthiae, Sohn des früheren Rektors der Lateinschule in Grünstadt Friedrich Christian Matthiae.

 

Franz Eduard Fries und sein jüngerer Bruder Christian Peter Fries gehören zu den frühen radikalen Demokraten der Pfalz des 19. Jahr­hunderts. Beide stammten aus einer Grünstadter Patrizierfamilie und waren Enkel des konservativen leiningischen Hofrats Jo­hann Casimir Fries 1.

 

 

I. Die Vorgeschichte

 

Die bis zur französischen Revolutionszeit territorial stark zersplitterte Pfalz 2 wurde unter französischer Herrschaft in das zentralisti­sche Staatssystem Frankreichs eingegliedert und genoß damit die Vorteile eines einheitlichen Wirtschaftsraumes, verbunden mit ei­nem vergleichsweise hohen Maß an materiellem Wohlstand und geistigen Freiheiten. Nach dem Wiener Kongress sahen die Integrati­onspläne der Regierung in München für die inzwischen bayerisch gewordene Pfalz, dieses vom altbayerischen Gebiet so unterschied­liche Territorium, eine Beibehaltung der sog. französischen“ „Institutionen“ vor, die auch in der Verfassungsurkunde von 1818 garan­tiert wurden 3. Dieser aufklärerisch-liberale Kurs, der die Sonderstellung der Pfalz mittels einer modifizierten Gesetz­gebung akzep­tierte, und den König Ludwig I. in der Nachfolge seines Vaters Max I. Joseph in den ersten Jahren nach seinem Regierungsantritt 1825 fortführte, änderte sich nach den Unruhen in Deutschland infolge der französischen Julirevolution von 1830 4. Mit der Übernah­me des Innenministeriums durch den erzkonservativen Freiherrn Eduard von Schenk begann die Ära des katholischen Konservatis­mus im Königreich Bayern, verbunden mit einem innenpolitischen Kurswechsel, deren Auswirkungen im Rheinkreis – u.a. Wieder­einführung der Zensur auch für Zeitungen -, zum Entstehen einer kritischen Distanz der Pfälzer zum bayerischen Königshaus führten. Der Protest gegen den Kurswechsel, der sich in den gerade eröffneten bayerischen Landtag verlagerte, erhielt damit eine geeignete Oppositionsbasis. Es gelang zunächst den oppositionellen Landtagsabgeordneten, den verantwortlichen Innen­minister von Schenk zum Rücktritt zu bewegen und den König zur Rücknahme der Presseverordnung zu veranlassen. Gleichfalls setzte sich der Landtag in der wichtigen Frage des Budgetrechts durch 5.

 

Die Tätigkeit der parlamentarischen Opposition im Münchener Landtag, insbesondere die Abgeordneten Schüler, Schopp­mann, Rit­ter, Brogino und Jordan fand starken Rückhalt in der öffentlichen Meinung, wie sie sich in der liberalen Publizistik artiku­lierte, vor allem in Georg August Wirth's Tagblatt „Das Inland“ 6. Wegen zunehmender Zensurschwierigkeiten verlegte Wirth den Erschei­nungsort seiner Zeitung von München in den Rheinkreis. Die Zunahme der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, Mißernten, schlechte Wein­bauerträge und ein wachsender Mangel an Brennholz ließen die Lebensmittelpreise so stark zunehmen, daß in ärmeren Regio­nen der Pfalz regelrechte Hungersnot herrschte 7. Gleichzeitig verstärkten Mißstände in der Verwaltungspraxis den Unmut der Bevöl­kerung, so auch eine seit langem bestehende Bevorzugung von Altbayern bei der Vergabe der Offiziers- und Beamtenstellen, wobei unterstellt wurde, landesunkundige Beamte würden eingesetzt, um die besonderen „Institutionen“ der Pfalz zu unterlaufen 8. Auch dem neuen Regierungspräsidenten Freiherr von Andrian-Werburg ging der Ruf voraus, er beabsichtige die besonderen „Institutionen“ abzubau­en. Ein weiterer bedeutender Kritikpunkt war die Tatsache, daß die Beibehaltung des härteren französischen Steuersystems zwar zu beträchtlichen Steuereinnahmen führte, diese aber nur zum geringsten Teil wieder im Rheinkreis investiert wurden 9.

 

Jedoch war die Unruhe im Rheinkreis nicht nur durch wirtschaftliche Depression und langanhaltende Verwaltungsmißstände zu er­klären. Sie ging vielmehr hauptsächlich von solchen Orten wie Zweibrücken, Homburg, Kaiserslautern und Neustadt aus, von denen bisher die geringsten wirtschaftlicher Beschwerden gekommen waren, und hatte mithin eher politische Hintergründe 10.

 

 

 

 

II. Der Sturm auf die Frankfurter Hauptwache

 

 

Zu einer wesentlichen Verschärfung der Situation und zu einer Radikalisierung insbesondere der Studenten und hier der Burschen­schaften, führte die in weiten Teilen der Bevölkerung als Tyrannei verstandene Verhaftung der führenden Köpfe des Hambacher Fes­tes und der Führer des Preßvereins 11.

 

Die Vertreter der akademischen Jugend aus dem Kreis der revolutionären Burschenschaften hatten sich auf dem Hambacher Fest 1832 nicht durchsetzen können. Nachdem es in Hambach zu keinem gemeinsamen Aktionsprogramm gekommen war, traten bei den Burschenschaften die alten revolutionären Pläne wieder in den Vordergrund. Deren Hoffnung gründete zunächst auf eine aus Frankreich erwartete revolutionäre Welle, die als Initialzündung eines Aufstands in Deutschland dienen sollte. Als diese jedoch ausblieb und die demokratischen Führer des Hambacher Festes vor dem beginnenden polizeilichen Zugriff fliehen mußten, ging die Initiative auf die revolutionär gesinnten Studenten über 12.

 

Bereits im Juli 1832 hatte die preußische Regierung durch einen Agentenbericht Informationen über einen angeblich bevorstehenden Putsch durch Überfall auf die Bundesfestung Mainz und einer Aktion auf den Bundestag in Frankfurt erhalten, diese jedoch nicht ernst genommen 13. Franz Eduard Fries, der im Frühjahr 1833 von der Universität Erlangen nach Heidelberg wechselte, wurde dort am 12.3.1833 immatrikuliert,und bereits am 10.3.1833 zum Sprecher der Burschenschaft gewählt. Er hatte in dieser Funktion die not­wendigen Maßnahmen für den geplanten bewaffneten Frankfurter Putsch vorzubereiten. Mitte März 1833 trafen sich die 19 Mitglie­der des politischen Clubs zu einer geheimen Besprechung auf dem Studentenzimmer von Fries. Es meldeten sich sechs Freiwillige, darunter Fries, Moré und Fries' Vetter, Ernst Mathiae aus Frankfurt, die bereit waren, an einer bewaffneten Aktion in Frankfurt teilzu­nehmen. Die übrigen in Heidelberg zurückbleibenden Mitglieder des Clubs sollten, nach Erhalt der Nachricht vom erfolg­reichen Ausgang des Sturms auf die Hauptwache in Frankfurt, sich in dem Besitz der städtischen Kanonen in Heidelberg zu bringen, dann mit Hilfe der Mannheimer Bürgerschaft das städtische Zeughaus in Mannheim zu stürmen, dort weitere Kanonen erobern und die Rheinschanze beim heutigen Ludwigshafen besetzen, um so den Rheinübergang in Besitz zu nehmen 14.

 

Fries, Moré und die anderen Heidelberger reisten am 30.3.1833 nach Frankfurt, wo sich die übrigen 'Putschisten', insgesamt ca. 50 Personen trafen. Die dilettantische, völlig ungenügend vorbereitete Aktion, gipfelte in der Überrumpelung der Frankfurter Hauptwa­che durch 30 bewaffnete Revolutionäre. Bei dem anschließenden Feuergefecht kamen zwei Studenten, sechs Soldaten und ein unbeteiligter Zivilist ums Leben. Bereits eine Stunde später wurde der Putsch durch Frankfurter Linientruppen niedergeschla­gen 15. Franz Eduard Fries wurde verhaftet, zum Tode verurteilt, später zu lebenslanger Haft begna­digt.

 

1837 gelang ihm zusammen mit fünf anderen inhaftierten Putschisten die Flucht aus dem Gefängnis, wovon das nachfolgende Spottlied kündet 16:

 

 

In dem Kerker saßen
zu Frankfurt an dem Main
schon seit vielen Jahren
sechs Studenten ein
Die für die Freiheit fochten
und für das Bürgerglück
und für die Menschenrechte
der freien Republik.

 

Und der Kerkermeister
sprach es täglich aus :
"Sie, Herr Bürgermeister
es reißt mir keiner aus!"
Aber doch sind sie verschwunden
abends aus dem Turm
um die 12. Stunde
bei dem großen Sturm

 

Und am nächsten Morgen
hört man den Alarm
Oh es war entsetzlich
der Soldatenschwarm
Sie suchten auf und nieder
sie suchten hin und her
Sie suchten sechs Studenten
und fanden sie nicht mehr.

 

Die eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen nach den „aus Frankfurt entflohenen politische[n] Verbrecher[n]“ 17 blieben erfolglos. Der Polizeikommissar Hollerith berichtete am 5.4.1837, daß „Fries und Consorten, nach ihrer Entweichung aus dem Gefängnüsse zu Frankfurt, sich daselbst […] verborgen hielten und nach dieser Zeit, mit französischen Pässen, die ihnen von Mühlhausen nach Calais besorgt wurden, nach Calais reisten, sich […] nach England einschifften ...“ 18. Dies blieb der Polizei jedoch zunächst unbekannt, denn noch am 18.5.1837 wurde ein Antrag auf Hausdurchsuchung gestellt, um „in der Wohnung der Schwester Mattiae 19 [in Frank­furt] die sorgfältigste Nachsuchung nach den fraglichen Personen vorzunehmen“ 20.

 

Franz Eduard Fries emigrierte von England in die Schweiz 21, setzte dort sein unterbrochenes Medizinstudium fort, wurde Arzt in Sissach und ein bekannter Naturforscher 22.

 

 

 

III. Revolution 1848/49

 

Christian Peter Fries, der jüngere Bruder von Franz Eduard Fries besuchte die Lateinschule Grünstadt sowie das Gymnasium in Speyer, wo er Mitglied der verbotenen Pennalverbindung Cheruscia war und studierte ab 1841 Rechtswissenschaften in Würzburg. Dort gründete er 1842 das Corps Rhenania, dessen Präses und Ehrenmitglied er wurde. Als Rechtskandidat in Frankenthal war er 1848 Mitbegründer des demokratischen Vereins der Stadt. Am Abend des 2. Mai 1849 wurde er in Kaiserslautern in den zehnköpfi­gen „Landesausschuß für die Verteidigung und Durchführung der Reichsverfas­sung“ gewählt. Hier gehörte er zu den aktiven Mitglie­dern 23.

 

Am 17. Mai stimmte eine Versammlung von 28 Vertretern der pfälzischen Kantone mit einer Mehrheit von 15:13 Stimmen für den pfälzischen Aufstand im Rahmen der Reichsverfassungskampagne 24. Anschließend wurde Fries mit 28 Stimmen zum Ersatzmann einer provisorischen Regierung gewählt, durch das „Loos” wurde er 2. Ersatzmann“. Da mehrere der Gewählten dort nicht eintraten, rück­te er nach 25.

 

Fries gehörte als Justizminister der fünfköpfigen Provisorischen Regierung der Rheinpfalz an 26. Nach der Niederschlagung des Auf­standes floh er im Juni über die Schweiz nach Frankreich. In Montpellier studierte er Medizin, starb aber 1851 an Typhus. Zuvor hat­te ihn noch das pfälzische Appellationsgericht in Zweibrücken in Abwesenheit wegen Hoch- und Staatsverrats zum Tode verurteilt. In der Anklag-Akte stand er an siebter Stelle 27.

 

 

 

Lithographie von Carl Ludwig Schubart, Signatur in einem Stein unten rechts: C.S.: „Der Freiheitskämpfer Fries 1849“ (Theodor-Zink-Museum, Kaiserslautern (CC BY-NC-SA)

 

 

 

 

 

III. Der genealogische Hintergrund

Die Angehörigen der Familie Fries können derzeit bis in den 30jährigen Krieg nachgewiesen werden 28.

 

 

Die Goethe'sche Verwandtschaft:

 

Der gräflich-leiningische Kanzleidirektor in Grünstadt, David Emanuel Schuler war verheiratet mit Helene Catharina Lindheimer, der Großtante von Johann Wolfgang von Goethe. Diese war die Tochter des Kammergerichts-Prokurators Cornelius Lindheimer (1671-1722) und der Catharina Elisabeth Seipp (1680-1759) sowie Schwester der Anna Margarethe Lindheimer (1711-1783). Anna Margarethe Lindheimer heiratete nach dem frühen Tod des Vaters als 16jährige 1726 dessen Freund Dr. Johann Wolfgang Textor. Deren Tochter Catharina Elisabeth Textor (19.2.1731-13.9.1808; Rufname Elisabeth; Frau Aja) ist die Mutter Goethes. Aus deren Ehe mit Dr. Johann Caspar Goethe stammt der Dichter 29.

 

Der Sohn von David Emanuel Schuler und der Helene Catharina Lindheimer war Pfarrer Carl Friedrich August Schuler 30 (∞ 28.2.1744 in Asselheim mit Luise Elisabeth Merckel). Deren Tochter Johanna Helene Schuler (11.12.1750 Asselheim - † 20.5.1824 in Grünstadt), Kusine Goethes (2. Grades) aus Grünstadt 31, war verheiratet mit Leiningischen Amtmann und "Patriotenverfolger" Georg Fr. Chr. Haffner; sie ist die Großmutter von Christian Peter Fries und Dr. Franz Eduard Fries.

 

 

 

Generationenfolge:

 

1. Generation:

 

Friese, Leonhard (A): 32

18.5.1683 in Polwitten Amt Preußischmark / Ostpreußen; Gutsbesitzer in Polwitten; Vater des Georg Friese und des Jacob Friese. Er wurde am 4.7.1647 durch Markgraf Friedrich Wilhelm von Brandenburg zum Corporal der Landwehr bestallt 33. 1649 als Landge­schworener erwähnt. Friese war ein sog. 'Chulmischer Freier', d.h. kein Leibeige­ner. Die Chulmischen Freien verdankten ihre Frei­heit der Culmischen Deklaratio, welche der Deutsche Orden nach Eroberung des Culmischen Distrikts 1233 in der Stadt Culm dem Land er­teilte. Diese Gutsbesitzer können über ihr Land frei verfügen und sind ne­ben dem Adel der 2. Landesstand. Von den Fron­diensten sind sie befreit, müssen aber Kriegsdienst leisten.

 

 

Leyde, Hans (A):

Schulze und Dorfgeschworener in Miswalde / Ostpreußen; er war, wie die Mitgift seiner Tochter zeigt, ein wohlhabender Mann; Va­ter der Ursula Leyde.

 

 

Meurer, Georg Christoph:

S. d. Edo Christoph Meurer; 1644/52 kurpfälzischer Schultheiß in Neustadt 34; zuvor kurpfälzischer Stiftsschaffner; 1644 (Ratsbe­cherliste); 1639/1642 Schaffner in Lambrecht; 1652 erneut in der Ratsbecherliste genannt 35.

 

I 1634 Neustadt mit Christina Schreckenfuchs 36.

 

II 24.4.1638 Neustadt mit Anna Helena Kern (Wwe. Pflaum) 37. Vater der Maria Felicitas *Meurer (~ 11.2.1644 Neustadt a.d. Hdt) 38.

 

 

 

2. Generation:

 

Friese, Georg:

1715 Polwitten/Ostpreußen; Gutsbesitzer in Mehlend (Elend ?), Ostpreußen; Sohn des Leonhard Friese; zusammen mit seinem Bruder Jacob Friese besaß er ein Landgut von 16 Huben, d.h. ca. 300 Hektar; Friese war wie sein Vater 'Chulmischer Freier'. Am 10.9.1701 schwört er den Schöffeneid und ist nunmehr Landgeschworener; als solcher urkundlich nochmals 1706 erwähnt 39; ∞ mit Ursula Leyde, Vater von Andreas Friese.

 

 

Leyde, Ursula:

aus Miswalde / Ostpreußen; Tochter des Dorfschulzen und Geschworenen Hans Leyde; in die Ehe brachte sie eine Mitgift von 300 Gulden Bargeld und zur Hochzeit weitere 100 Gulden 40.

 

 

Steyl, Johann Peter:

geb. vor 1682; Chirurgus in Neustadt a.d. Hdt; ∞ Maria Felicitas MMeurer (T. d. kurpfälzischen Stadtschultheißen in Neustadt Georg Christoph Meurer); Vater d. Helena Steyl (∞ Andreas Friese) 41.

 

 

Meurer, Maria Felicitas:

~ 11.2.1644 Neustadt a.d. Hdt; Tochter des kurpfälzischen Stadtschultheißen von Neustadt Georg Christoph Meurer u. Anna Helena 42 Kern (Wwe. Pflaum) 43.

 

mit dem Chirurgus Johann Peter *Steyl; Tochter des kurpfälzischen Stadtschultheißen von Neustadt *Mürner; Mutter der Helena *Steyl; 7xUrgroßMutter von Eberhard Ref

 

 

Lindheimer, Cornelius:

1671-1722; Kammergerichts-Prokurator; Freund von Dr. Johann Wolfgang Textor; ∞ mit Catharina Elisabeth Seipp; Kinder: Jo­hann Jost Lindheimer, Katharina Sybilla Lindheimer verh. v. Loën, Anna Margaretha Lindheimer verh. Textor, Helene Catharina Lindheimer verh. Schuler und drei weitere Töchter 44. Urgroßvater von Johann Wolfgang von Goethe

 

 

 

3. Generation:

 

Friese, Andreas:

1671 Polwitten - 29.7.1724 Neustadt a.d. Hardt; Chirurgus in Neustadt a.d. Hardt.; Bürger von Neustadt seit 1711 45; Sohn von Georg Friese und der Ursula Leyde; ∞ 11.11.1705 mit Helena Steyl 46; Vater von Heinrich Jakob Fries.

 

 

Steyl, Helena:

aus Neustadt a.d. Hdt; T. d. Chirurgus Johann Peter Steyl und Maria Felicitas Mürner 47.

 

 

Schuler, David Emanuel:

gräflich leiningen-westerburgischer Kanzleidirektor in Grünstadt 48; ∞ mit Helene Catharina Lindheimer (Großtante von Johann Wolfgang von Goethe); Vater des Pfarrers Carl Friedrich August Schuler; Großvater der Helene Schuler, Urgroßvater der Caroline Haffner verh. Fries.

 

 

 

4. Generation:

 

Frieß (Friese), Heinrich Jakob:

14.10.1706 Neustadt - 19.3.1768 Neustadt; Chirurgus; Sohn des Chirurgus in Neustadt Andreas Friese und der Helena Steyl 49

 

°° 3.2.1733 mit Anna Susanna Maria Sturm; Kinder: Dr. Friedrich Wilhelm Fries (Dr. med u. Apotheker in Grünstadt, 1749-1801 50), Johann Casimir Fries (1739-1801, leiningisch-westerburgischer Hof- u. Consistorialrat in Grünstadt) u. Johanna Maria Margaretha Fries (16.6.1751-27.9.1821; Johannes Ilgen [19.8.1746 Heuchelheim bei Frankenthal - 5.9.1795 Heidelberg auf der Flucht vor den Franzosen 51; 1766 gräflich leiningen-westerburgischer Canzlei-Actuar in Grünstadt 52, 1782 Kammer-Rat in Grünstadt 53]) 54.

 

 

Sturm, Anna Susanna Maria:

geb. ca. 1705 err.; lutherisch; Tochter des Oberschultheiß in Kirchheimbolanden Johann Ehrenfried Sturm und Maria Margaretha N. bzw. Anna Margarethe Schweik­hardt; 1725 wird in der lutherischen Kirche in Kirchheimbolanden konfirmiert: „Sturm  Anna Susanna Maria,  T.d. Oberschultheißen Johann Ehrenfried Sturm“ 55.

 

°° I 23.1.1731 in „Kloster Bolanden“ mit Johann Stephan Bender († vor 1733, err.); er war Bürger und Gasthalter „Zum wil­den Mann“ in Worms 56.

 

°° II am 3.2.1733 in Kirchheimbolanden in zweiter Ehe mit dem Chirurgus in Neustadt/Haardt Heinrich Jakob Frieß (Friese) aus Grünstadt 57. Kinder: Dr. Friedrich Wilhelm Fries (Dr. med u. Apotheker in Grünstadt, 1749-1801), Johann Casimir Fries (leinin­gisch-westerburgischer Hof- u. Consistorialrat in Grünstadt, 1739-1801) u. Maria Margaretha Fries (16.6.1751-27.9.1821). Aus der Ehe sind 12 Kinder hervorge­gangen, von denen jedoch nur drei überlebten: Hofrat Johann Casimir Fries, Dr. med Friedrich Wilhelm Fries und Maria (Johanna) Margaretha Frieß verh. Ilgen 58.

 

Ihr Sohn, der Hofrat Johann Casimir Fries beschreibt seine Mutter wie folgt: "Meine Mutter war eine Frau, die mit ungemeiner Sanft­muth und Einfachheit der Sitten eine lebhafte Empfindung der wahren Ehre verband. ..." 59.

 

 

Lindheimer, Helene Catharina:

geb. 1699; Tochter des Kammergerichts-Prokurators in Wetzlar Cornelius Lindheimer und der Catharina Elisabeth Seipp; Schwester der Anna Margarethe Lindheimer (verh. Textor; Großmutter von Johann Wolfgang von Goethe); ∞ mit David Emanuel Schuler (gräflich lei­ningen-westerbugischer Kanzleidirektor in Grünstadt); Mutter des Carl Friedrich August Schuler

 

 

Lindheimer, Anna Margarethe, verh. Textor:

Goethes Großmutter; 1711-1783; aus Wetzlar; Tochter des Reichskammergerichts-Prokurators Cornelius Lindheimer und der Catha­rina Elisabeth Seipp; Schwester der Hofräthin Lange aus Wetzlar, der Helene Catharina Lindhei­mer (∞ mit dem leiningischen Kanzleidirektor David Emanuel Schuler; beide sind 2xUrgroßeltern des Christian Peter Fries 60) und der Katharina Sybilla Lindheimer, verh. von Loën.

 

Nach dem frühen Tod des Vaters heiratete die 16jährige 1727 dessen Freund Dr. Johann Wolfgang Textor; Mutter der Catharina Elisa­beth Textor.

 

Johann Wolfgang Textors Erzfeind in Frankfurt, Senckenberg, hatte ihr, um sie und ihren Mann zu diffamieren, eheliche Untreue und Bestechlichkeit vorgeworfen. Die Anschuldigungen erwiesen sich als unhaltbar 61.

 

 

Schuler, Karl Friedrich August:

15.2.1723 Wetzlar - 7.2.1774 Asselheim; Sohn des lei­ningischen Kanzleidirektors David Ema­nuel *Schuler u. der Helene Catharina *Lindheimer 62. Onkel d. Johann Wolfgang von Goethe (Goethes Großmutter Anna Margaretha Lindheimer, verh. Textor ist die Schwester der Helene Cathari­na Lindhei­mer u. Schwägerin des Pfr. Schuler).

 

6.2.1743/74 luth. Pfr. Asselheim (†) 63.

 

28.2.1744 in Asselheim mit Luise Elisabeth Merckel (1723 - † 28.9.1773 Asselheim; T. d.† leiningen-westerburgischen Sekretärs Johann Hermann Merckel) 64; Vater der Johanna Helene Schuler.

 

 

 

5. Generation:

 

Baumann, Johanna Christina:

1745 Kusel - 28.7.1808 Grünstadt 65; Tochter des Kuseler Stadtschultheißen Ernst Alexander Baumann und der Marie Elisabeth Bas­tian; °° am 14.10.1775 in Kusel mit Johann Casimir Fries; Fries war der Studienfreund ihres Bruders 66, des Pfarrers von Einöllen Gustav Christian Baumann (1738 - 5.11.1796). Kinder aus der Ehe waren: Christian Ernst Fries (1778-1857; königl. Friedensrichter u. Gutsbesit­zer in Grünstadt) und Anna Christina Fries (1783-1837; ∞ mit Dr. Friedrich Wilhelm Matthiä [auch Matthiae, 1763-1822 67], dem "revolutionsfreundlichen" Direktor der Lateinschule in Grünstadt).

 

 

Fries, Johann Casimir:

26.1.1739 Neustadt - 17.3.1801 Grünstadt; leiningen-westerburgischer Hofrat und Konsistorialrat; Sohn von Heinrich Jakob Fries und Anna Susanne Maria Sturm; Bruder der Maria Margaretha Fries 68 und des Dr. Friedrich Wilhelm Fries.

 

In seinem Totenschein wird er (aufgrund der damals herrschenden politischen Verhältnissen) nicht als ehemaliger Hofrat, sondern als "Homme de Lettre" (d.h. ein gelehrter Mann) bezeichnet 69.

 

Fries war Schüler am Casimiranum in Neustadt; seine große Sprachbegabung (er konnte Latein, Griechisch, Hebräisch, Französisch und Englisch) fiel seinen Lehrern auf und führte 1756 zu weiterer Förderung des damals 17jährigen durch ein kostenloses Studium in Halle/Saale, zu­nächst Theologie 70, dann im 10. Semester 1861 Wechsel des Studienfachs und Studium der technischen Künste, Ma­thematik und Physik in Berlin 71. Fries strebte keinen akademischen Abschluß, sondern ein "allumfassendes Weltbild" an; in Berlin verdiente er seinen Lebensunterhalt als Sekretär am Kammergericht 72.

 

Als 29jähriger erhielt er 1768 einen Ruf nach Grünstadt als Erzieher der Grafen Christian Carl von Altleiningen-Westerburg und des­sen Bruders Friedrich von Altleiningen-Westerburg 73. Fries wurde 1775 zum Hofrat der Gräflich Leinin­gen-Westerburg-Altleiningen Hofkanzlei ernannt 74. Durch Verordnung des Grafen Graf Christian Carl von Altleiningen-Westerburg vom 20.11.1783 75 hatte Fries unter gleichzeitiger Ernen­nung zum Konsistorialrat alle Consistorialgeschäfte mit dem "gemeinschaftlichen Superintendenten" Wolf zu übernehmen.

 

Da auch sein Bru­der Dr. Friedrich Wilhelm Fries am Leiningischen Hof tätig war, wurde dieser als "Fries, Junior", Hofrath Johann Casimir Fries da­gegen als "Fries, Senior" bezeichnet 76.

 

°° am 14.10.1775 Kusel mit Johanna Christina Baumann 1775 77; Kinder aus der Ehe waren 78: Christian Ernst Fries (königl. Friedensrichter u. Gutsbesitzer in Grünstadt 1778-1857) und Anna Christina Fries (1783-1837; ∞ mit Dr. Friedrich Wilhelm Matthiä [Matthiae, 1763-1822], dem zunächst "revolutionsfreundlichen" Direk­tor der Latein­schule in Grünstadt 79]).

 

Kell schreibt in ihrer Dissertation über das Fürstentum Leiningen: "Fries stammt aus einer ehemals ostpreußischen Akademiker- und Gutsbesitzerfamilie, kam nach seinem Theologiestudium in Halle und Berlin als Er­zieher des jungen Grafen von Leiningen-Westerburg nach Grünstadt, avancierte zum Hofrath und Vertrauten des Grafen, obwohl er mit dem konkurrierenden Hofrat Brand 80 in Streit geriet. Fries verweigerte als einziger in Grünstadt bis zuletzt den Eid auf die franzö­sische Verfassung, war wiederholt Repressalien der "Patrioten" ausgesetzt ...“ 81.

 

Fries setzte sich intensiv für die Freilassung der in der berüchtigten Bastille in Paris inhaftierten Grafen von Leiningen ein, die im Sommer 1795 erfolgte 82. Trotzdem verlor er 1793 das Vertrauen seiner Herrschaft und geriet selbst in den Verdacht, ein "Franzosen­freund" zu sein (durch seine "Freundschaft" zum revolutionsfreundlichen Gymnasialdirektor Friedrich Christian Matthiä (Matthiae) 83.

 

Fries floh mit Frau und Kindern vor den wieder vorrückenden Franzosen am 25.12.1793 nach Heidelberg 84. Er kehrte im Gegensatz zu seinem Bruder Dr. Friedrich Wilhelm Fries nicht im Sommer 1794 nach Grün­stadt zurück, sondern blieb wegen seiner angeschla­genen Gesundheit und der Krankheit seiner Frau in Heidelberg 85, wo die Familie bei Secretarius Rittmeier, der mit Fries befreundet war, unterkam 86. Fries war allerdings auf dienstliche Weisung in den Jahren 1794 und 1795 wiederholt nach Grünstadt gereist, mußte jedoch jedesmal vor den erneut anrückenden Franzosen wieder nach Heidelberg flüchten 87; seine Familie blieb die ganze Zeit über in Heidel­berg; im Februar 1796 kehrte Fries in das inzwischen erneut von den Franzosen geräumte Grünstadt zurück 88. Er floh im Frühsommer 1796 nach dem erneuten Rückzug der deutschen Truppen wieder nach Heidelberg, kehrte jedoch an­schließend wieder nach Grünstadt zurück 89. Hier blieb er nachdem seine Familie ebenfalls zu­rückkehrte infolge Geldmangels auch nach der erneuten französischen Besetzung am 4.11.1796 90. 1797 war Friedrich Christian Laukhard 91 auf Anordnung der französischen Regierung in Kreuznach Vorsitzender einer Kommission, die am 6.11.1797 in Grünstadt die früheren Beamten der Grafschaft, darunter auch Hof­rath Fries, wieder in ihre Ämter einsetzte 92. Die erneute Absetzung erfolgte durch französisches Dekret bereits wenige Tage später am 11.11.1797 93. Nach der erneuten Absetzung und der französischen Annektion des linken Rheinufers lebte Fries als Privat­mann in Grünstadt" 94.

 

 

Fries, Dr. Friedrich Wilhelm:

18.4.1749 95 Neustadt - 22.12.1801 Grünstadt 96; Apotheker und Arzt in Grünstadt; Inhaber der Schwanenapotheke; Sohn des Chirurgus Heinrich Jakob Fries und der Anna Susanna Maria Sturm; Bruder der Maria Margaretha Fries verh. Il­gen und des gräfl.- leiningischen Hofraths Johann Casimir Fries; 1779 altleiningisch-westerburgischer Leibmedicus in Gundersheim 97.

 

1783 mit Johanna Maria Katharina Friederika Mey­er, Tochter des Hofapothekers und Inhabers der Schwanenapotheke Grünstadt, Johannes Meyer; über seine Frau ging die Schwanen­apotheke auf Dr. Friedrich Christian Fries über 98. Fries emigrierte 1793 vor den Franzosen über den Rhein 99; zurückgekehrt aus der Emigration 1796: "Fries jun., Doktor und Apotheker" 100.

 

Die Bezeichnung 'jun.' trug Fries zur Unterscheidung von seinem älteren Bruder 'sen', dem Hofrat Joh. Cas. Fries 101. F. W. Fries starb 1801 kinderlos und wurde von seiner Schwester Johanna Maria Margaretha Fries beerbt; ihr Sohn Lud­wig Christian Ilgen wurde in Erwartung der Erbschaft Pharmazeut und Arzt, übernahm die Apotheke und leitete diese bis 1844 102. Fries unterstützte nach dem Tod seiner Frau († 24.1.1799) die drei Söhne seiner verwitweten und in ar­men Verhältnissen lebenden Schwester und ermöglichte deren Ausbildung. Durch seine Un­terstützung konnte nach dem Tod des Johannes Ilgen, sein Neffe Friedrich Heinrich Wilhelm Ilgen Medi­zin studieren. Fries war seit der Teilnahme als Arzt an den Revolutionskriegen auf preußischer Seite lungenkrank und gesundheitlich stark angeschlagen 103. Er machte deshalb 1799 sein Testament 104.

 

Nach Fries Tod 105 wurde ein Inventar aufge­nommen und vom Notar in Grünstadt versteigert. Die Schwanenapotheke geht in den Besitz der Schwester Johanna (Maria) Margarethe Ilgen geb. Fries über, die das Haus für 8525 Francs ersteigert. Fries wurde auf dem Friedhof St. Peter in Grünstadt beigesetzt, wo sich sein Grabstein befand 106.

 

 

Fries, Johanna Maria Margaretha: 107

16.6.1751 Neustadt/Weinstraße - † 27.9.1821 Kirchheimbolanden 108; Tochter von Heinrich Jakob Fries und Anna Susanna Maria Sturm 109.

 

1780 in Grünstadt mit Johannes Ilgen († 5.9.1795 Heidelberg auf der Flucht vor den Franzosen 110; Leiningischer Kammerrat und Kirchenschaffner in Grünstadt) 111. Aus der Ehe gingen die drei Söhne Heinrich Paul Ilgen (geb. 1799), Friedrich Heinrich Wilhelm Il­gen (geb. 1781) und Ludwig Christian Ilgen (geb. 1784) hervor 112. Ilgen Wittib Mar­gareth" aus Grünstadt ist auf einer Liste vermut­lich aus dem Jahre 1797 aufgeführt, in welcher die in den Revolutionskriegen geflüch­teten und inzwischen (bis Ende 1796) zurück­gekehrten Einwohner Grünstadts enthalten sind: "Ilgen Wittib Margareth, 46 Jahre alt. Emigr.: Jan 1794. Zurück.: April 1796. Ruhig." Die Bemerkung "ruhig" bezieht sich auch ihre politische Haltung, d.h. sie trat nicht gegen die Franzosen und die Republika­ner auf 113.

 

Ihr Sohn Ludwig Christian Ilgen wird als Schüler der Lateinschule (Leininger Gymnasium) in Grünstadt am 8.2.1796 aufgeführt 114; er hatte die Schule wegen der Kriegslage (Revolutionskriege) verlassen und vorübergehend die Quinta am Gymnasium in Heidelberg besucht; nach der Rückkehr 1796 wurde er in der Secunda inscribiert.

 

Ihr Sohn Ludwig Christian Ilgen wurde, in Erwartung der Erbschaft an der Schwanenapotheke Grünstadt, Pharmazeut und Arzt, übernahm die Apotheke und leitete diese bis 1844 115

 

Maria Margaretha Frieß muß intensive Familienbeziehungen nach Kirchheimbolanden unterhalten haben, von wo ihre Mutter Anna Susanna Maria Sturm und ihr Großvater, der Oberschultheiß Johann Ehrenfried Sturm stammten. Sie ist dort gestorben und begraben. Ihr Grabstein, ein Würfel mit vasenförmigen Eckpilastern und vier Giebeln zwischen Eckakrote­rien 116 befand sich auf dem alten Friedhof von Kirchheimbolanden bei der ehemaligen Liebfrauenkirche 117. Bei einem Besuch des Autors im März 2003 war der Grab­stein nicht mehr vorhanden. Die Schreibweise 'Fries und nicht 'Frieß' ergibt sich aus der Inschrift ihres Grabsteines 118.

 

 

Haffner, Georg Friedrich Christian:

8.1.1742 Asselheim – 18.1.1812 Grünstadt 119; Sohn von Georg Friedrich Haffner und Maria Margarethe Amelung; Leiningischer Amtmann, "Patriotenverfolger"; Ehe­schließung 1772 in Asselheim mit Helene Schuler (1750-1824), der Kusine 2 Grades von Johann Wolfgang von Goethe; Vater der Caroline Haffner, verh. Fries. Großvater von Christian Peter Fries und Eduard Fries.

 

 

Schuler, Johanna Helene:

11.12.1750 in Asselheim - 20.5.1824 in Grünstadt, beerd. 24.5.1824 Grünstadt, Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof in Grünstadt an der Nordmauer. Tochter des Pfarrers Carl Friedrich August Schuler und Luise Elisabeth Merckel; Enkelin des leiningischen Kanzlei-Direktors (Henrich) David Emanuel Schuler und der Helene Cath. Lindheimer 120; Kusine Goethes (2. Grades) aus Grünstadt 121. Enkelin der Eheleute David Emanuel Schuler und Helene Catharina Lind­heimer (diese ist die Schwester von Goethes Großmutter Anna Margarethe Lindheimer verh. Textor).

 

4.12.1772 mit dem leiningischen Amtmann und "Patriotenverfolger" Georg Fr. Chr. Haffner; Mutter der Caroline Haffner (∞ Christian Ernst Fries) und der Friederike Haffner (24.6.1795 Grünstadt - † 12.8.1835 Speyer; ∞ 11.2.1820 Grünstadt mit Pfr. Jo­hann Wilhelm Baltz 122); Großmutter von Christian Peter Fries und Dr. Franz Eduard Fries.

 

 

 

 

6. Generation:

 

Christian Ernst Fries, (15.10.1778 Grünstadt - 27.3.1857 Grünstadt); Sohn des leiningi­schen Hofrats Johann Casimir Fries und der Johanna Christina Baumann (Tochter des Kuseler Stadtschultheißen Ernst Alexander Baumann und Schwester des Pfarrers Gustav Christian Andreas Baumann); Fries studierte 1794 in Heidelberg 123. 1801-1811 Stadtschreiber in Grünstadt, 1.9.1811-5.3.1843 Friedensrichter in Grünstadt 124 und Gutsbesitzer. Fries war 1831 MdL-Ersatzmann 125.

 

1802 mit Caroline Haffner; aus der Ehe gin­gen 13 Kinder hervor, darunter Dr. Friedrich Christian Fries, Caroline Friederike Fries verh. Haas, Amalie Louise Fries verh. Boos, Dr. Franz Eduard Fries, Ernestine Augustine Fries verh. Spatz und Christian Peter Fries 126.

 

 

Caroline Haffner:

1779 Grünstadt - † 1838 ebd. Tochter des leiningischen Amtmanns und „Patriotenverfolgers von 1789“ Georg Friedrich Christian Haff­ner und der Johanna Helene Schuler. Schwester der Friederike Haffner;

 

Großnichte des Dichters Johann Wolfgang von Goethe. Über Caroline Haffner läuft die Linie zu den Familien Lindheimer, Textor und Jo­hann Wolfgang v. Goethe; ihre Mutter Johanna Helene Schuler, ist eine Kusine 2. Grades des Dichters Goethe.

 

1802 mit Christian Ernst Fries; Mutter von Franz Eduard Fries, Ernestine Augustine Fries verh. Spatz und Christian Peter Fries.

 

 

Haffner, Friederike:

1795-1835; Tochter der Georg Fr. Chr. Haffner und der Helene Schuler; Schwester der Caroline Haffner

 

I Johann Wilhelm Baltz (30.1.1792 Grünstadt - 10.3.1820 Sausenheim; Sohn von Pfarrer Christoph August Baltz und Wilhelmine Elisabeth Stachelroth; 1800-1804 Gymnasium Grünstadt, 1804-1806 Lyzeum Mainz, 1806-1808 Gymnasium Grünstadt; 22.10.1808 imm. Straßburg; 1.4.1811-1818 Konrektor in Grünstadt , 1818 zugleich Pfarrer Asselheim, 1818-1819 Rektor Verw., 1819-1820 Subrektor Grünstadt, 1813-1820 zugleich Pfarrer in Sausenheim).

 

II mit dem Kreisbaurat Johann Bernhard Spatz (18.11.1782 Speyer - † 16.6.1840 Zweibrücken; Sohn des Pfarrers Georg Gerhard Friedrich Wilhelm Spatz; kgl. Kreisbaurat, der "Wegbereiter des pfälzischen Straßenbaus"; Architekt; Erbauer des Kurhauses und der Kirche St. Ludwig in Bad Dürkheim und von Kirche und Rathaus in Hayna; ∞ I 1808 mit Eva Catharina Holtzmann [1784-1825]) 127. Sie ist die Mutter des Rechtsanwalts in Frankenthal und 1848er Paulskirchenab­geordneten Carl Alexander Spatz.

 

 

 

7. Generation:

 

Fries,Franz Eduard:

geb. 1811 in Grünstadt - 1879 Sissach / Schweiz; Sohn von Christian Ernst Fries (1778-1857) und Caroline F. D. Haffner; Beteili­gung am Sturm auf die Frankfurter Hauptwache 1833, zusammen mit dem Grünstadter Notarsohn Friedrich Hermann Moré 128; Fries wurde zunächst zur Todesstrafe verurteilt, dann zu lebenslanger Haft begnadigt. Fries gelang 1837 die Flucht aus der Haft; Emigration in die Schweiz; Arzt in Sissach / Schweiz.

 

1841 heiratet der junge Arzt Franz Eduard Fries seine Kusine Caroline Matthiae (1815-1879; Tochter des Direktors der Lateinschule Grünstadt, Dr. Friedrich Christian Matthiae und der Anna Christina Fries [1783-1837; Tochter des Hofrats Johann Casimir Fries und Johanna Christina Baumann]). Alle drei Söhne erhalten revolutionäre 'Taufpaten' als zweite Vornamen: Kosciusko, Kossuth und Sidney 129.

 

Fries war zunächst Arzt in Reinach, dann in Sissach. Er setzte sich zusammen mit dem Arzt und Nationalrat Johann Jakob Baader für den Neubau eines Spitals in Basel-Liestal ein. Fries war auch ein bekannter Naturforscher, sein Herbar befindet sich noch heute im Kantonsmuseum Basel 130.

 

Sein Cousin Dr. Ernst August Matthiae (1812-1887) war der Sohn des früheren Direktors der Lateinschule Grünstadt, Dr. Friedrich Christian Matthiae 131 und der Anna Christina Fries (1783-1837; Tochter des Hofrats Johann Casimir Fries und Johanna Christina Baumann) 132. Matthiae war 1833 an revolutionären Umtrieben beteiligt 133. Eingetra­gen im berüchtigten "Schwarzen Buch. 1833 Teilnehmer am Frankfurter Sturm auf die Hauptwache; Todesstrafe, begnadigt zu lebenslänglicher Haft; 1837 Flucht aus der Haft; später nach Medizinstudium Arzt und Kompo­nist in Wülflingen bei Winterthur / Schweiz; ∞ mit So­phie Nast (17.8.1818 Gmünd/ Württemberg - † 28.1.1889, Tochter von Imma­nuel Gottlieb Nast [1769-1820 134] und Luise Christiane Schwab); aus der Ehe gingen drei Kinder hervor 135.

 

Sein jüngerer Bruder Christian Peter Fries war aus ähnlichem Holz geschnitzt. Es war 1848 u.a. der erste Justizminister der revolutio­nären Pfalz, sowie Mitglied des Landesverteidigungsausschusses. Christian Peter Fries wurde am 2.11.1820 in Grünstadt geboren und verstarb zu früh bereits am 31.7.1851 in Montpellier an Typhus. Sohn des Christian Ernst Fries (Stadtschreiber, Friedensrichter und Gutsbesitzer in Grünstadt) und der Karolina F.D. Haffner; Lateinschulbesuch in Grünstadt, anschließend Lyzeum in Speyer, dort Mitglied der verbotenen Pennalverbindung Cheruscia. 1841 Studium der Rechtswissenschaften in Würzburg; Bur­schenschaftler; 1842 Gründung des Corps Rhenania, Präses und 1845 Ehrenmitglied. 1848 Mitbegründer der demo­kratischen Ver­eins Frankenthal. Mitglied des Landesverteidigungsausschusses 1848/49 136; für einige Wochen bis zur seiner Ablösung der erste revolutionäre Justiz­minister 137. Bei der Niederschlagung der Revolution 1849 ge­lang Fries die Flucht in die Schweiz zu seinem Bruder Eduard Fries. Christian Peter Fries ging anschließend nach Montpellier, be­gann Medizin zu studieren, starb aber schon 1851 an Typhus, erst 31 Jahre alt. Todesurteil wegen Beteiligung am badisch-pfälzischen Aufstand. Fries wurde u.a. angeklagt, "einen gewissen (Friedrich) Engels verhaftet zu ha­ben 138.

 

Beider Schwester war Ernestine Augustine Fries verh. Spatz. Sie wurde am 5.10.1813 Grünstadt geboren als Tochter von Christian Ernst Fries (1778-1857) und Caroline F. D. Haffner; ∞ 25.9.1836 in Grünstadt mit Carl Alexander Spatz (4.9.1810 Speyer - 9.7.1856 Frankenthal; Rechts­anwalt, 1848 Revolutionär und Abgeordneter im Frankfurter Paulskirchen-Parlament 139); die Ehe blieb kinderlos 140.

 

 

 

Von Johanna Maria Margarethe Fries (∞ Johannes Ilgen) (5. Generation) führt die direkte genealogische Linie weiter über deren Sohn, den Apotheker Ludwig Christian Ilgen (∞ Johanna Maria Kissel) (6. Generation) zu Marie Luise Ilgen (∞ Philipp Leonhard Mann) (7. Generation), Eduard Moritz Mann (8. Generation), Therese Mann (∞ Friedrich Stein) (9. Generation), Elisabeth Stein (∞ Werner Ref) (10. Generation) zu dem Autor dieser Zeilen (11. Generation).

 

 

 

Anmerkungen:
 

1Beide Brüder Fries sind Urgroßonkel des Autors, dessen 4xUrgroßmutter Johanna Margarethe Fries die Schwester des Hofrats Johann Casimir Fries war.

2Anm.: „Pfalz“ ist die ab 1838 gültige offizielle Bezeichnung für den bayerischen Rheinkreis (Foerster, Cornelia: Der Preß- und Vaterlandsverein von 1832/33. Sozialstruktur und Organisationsformen in der Zeit des Hambacher Festes; Diss.; Trierer Historische Forschungen Bd. 3, Trier 1982, S. 12 Anm. 1).

3Foerster: Preß- und Vaterlandsverein, S. 12; Siebenpfeiffer, Ph. J.: Die Institutionen Rheinbayerns; in: Rheinbayern I, 1830, S. 129-172; Kolb, G. F.:

Statistisch-topographische Schilderung von Rheinbayern, Bd. 1, Speyer 1831, S. 101-111, 174-197; Faber, Karl-Georg: Die Rheinlande zwischen Restauration und

Revolution. Probleme der rheinischen Geschichte von 1814 bis 1848 im Spiegel der zeitgenössischen Publizistik, Wiesbaden 1966, S. 110 ff.; ders. : Die rheinischen Institutionen; in: Bärmann, Johannes u.a. (Hrsg.): Hambacher Gespräche 1962, Wiesbaden 1964, S. 20-40.

4Foerster: Preß- und Vaterlandsverein, a.a.O., S. 12; Spindler, Max: Die Regierungszeit Ludwigs I. (1825-1848); in: Ders. (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. IV/1, München 1974, S. 87-223.

5Foerster: Preß- und Vaterlandsverein, a.a.O., S. 12-13; Zensurverordnung vom 28.1.1831; Huber, Ernst Rudolf: Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789, 2 Bde., verbesserte Auflage Stuttgart – Berlin – Köln – Mainz 1967, 1968, Bd. 2, S. 32 f, 35; Spindler: Regierungszeit Ludwigs I., a.a.O., S. 156.

6Foerster: Preß- und Vaterlandsverein, a.a.O., S. 13.

7Foerster: Preß- und Vaterlandsverein, a.a.O., S. 14; Gruber, Hansjörg: Die Entwicklung der pfälzischen Wirtschaft 1816-1834 unter besonderer Berücksichtigung

der Zollverhältnisse (Diss. Mannheim o.J.), Saarbrücken 1962 (Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde des Saarlandes 6).

8Foerster: Preß- und Vaterlandsverein, a.a.O., S. 14; Miller, N. J. (= Georg F. Kolb): Geschichte der neuesten Ereignisse in Rheinbaiern. Nebst einer Schilderung von Siebenpfeiffer, Wirth, Hochdörfer, Schüler, Culmann, von Stichaner, v. Andrian etc., Weißenburg 1833.

9Foerster: Preß- und Vaterlandsverein, a.a.O., S. 14-15; Miller: Geschichte der neuesten Ereignisse in Rheinbaiern, S. 80-83; Bühler, Johannes: Das Hambacher Fest. Deutsche Sehnsucht vor hundert Jahren, Ludwigshafen 1932, S. 62-66.

10Foerster: Preß- und Vaterlandsverein, S. 15.

11Foerster: Preß- und Vaterlandsverein, S. 38.

12Baumann, Kurt: Eduard Fries / Hermann Moré; in: Baumann, Kurt (Hrsg.): Das Hambacher Fest 28. Mai 1832. Männer und Ideen. 2. Auflage Speyer 1982, S. 259-261.

13Baumann: Eduard Fries / Hermann Moré; in: Baumann, Kurt (Hrsg.): Das Hambacher Fest 28. Mai 1832. Männer und Ideen, S. 261.

14Baumann: Eduard Fries / Hermann Moré; in: Baumann, Kurt (Hrsg.): Das Hambacher Fest 28. Mai 1832. Männer und Ideen, S. 270.

15Baumann: Eduard Fries / Hermann Moré; in: Baumann, Kurt (Hrsg.): Das Hambacher Fest 28. Mai 1832. Männer und Ideen, S. 271-72.

16Deutsches Freiheitslied: „Die freie Republik“, Text und Melodie anonym, nach dem 10. Januar 1837; es erinnert an die Inhaftie­rung und die Flucht von Studenten, die nach dem Frankfurter Hauptwachensturm 1833 eingekerkert worden waren. Anm.: das Lied wurde in der Lieder- und Folk-Szene der 1970er Jahre bekannt und u.a. von Hannes Wader und den Pfälzer Barden Hein und Oss Kröher gesungen.

17LA Speyer Best. J1 Nr. 62: Oberlandesgericht Zweibrücken: Die aus Frankfurt entflohenen politischen Verbrecher, 1836-1838, darin der Bericht des Polizeikommis­sars Hollerith von Zweibrücken über die politischen Flüchtlinge Fries und Konsorten, 1838 (Bl. 65, 90-96.

18LA Speyer Best. J1 Nr. 62, Bl. 65.

19Anm.: es handelt sich um die Wohnung des früheren Rektors der Lateinschule Grünstadt und jetzigen Lehrers in Frankfurt Friedrich Christian Matthiä und dessen Ehefrau Anna Christina Fries.

20LA Speyer Best. J1 Nr. 62, Bl. 65, Aktenvermerk vom 16.5.1837.

21Fries, Peter E.: Ein Flüchtlingsschicksal. Dr. med Franz Eduard Fries 1811-1879; in: Baseler Heimatbuch. 12. 1974, S. 28-36.

22Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt, Signatur Nr. PA 485a C V 2.34: Dossier von 1863.

23Fenske, Hans: Die Pfalz und die Revo­lution 1848/49 (Kaiserslautern 2000), Bd. 1, S. 194; Böttcher, Rudolf H.: Die Familienbande der pfälzischen Revolution 1848/49: ein Beitrag zur Sozialgeschichte einer bürgerlichen Revolution; in: Pfälz.-rheinische Familienkunde 1999, S. 289, Rudolf H. Böttcher: „Ganz der Mann, eine Revolution ins Leben zu rufen“: Peter Fries, 1849 erster pfälzischer Justizminister. in: Die Rheinpfalz vom 2. Oktober 1999.

24Renner, Helmut: Die pfälzische Bewegung in den Jahren 1848/49 und ihre Voraussetzungen. Ein Beitrag zur pfälzischen Geschichte des 19. Jahrhunderts (Phil. Diss. Marburg 1955); Renner, Helmut (Hrsg.): Der Bericht des Regierungspräsidenten von Zenetti über die politische Bewegung in der Pfalz 1848/49; in: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 59 (1961), S. 138-170. Fenske: Die Pfalz und die Revo­lution 1848/49, 2 Bde. (Kaiserslautern 2000).

25Fenske: Die Pfalz und die Revo­lution 1848/49, Bd. 1, S. 194; Böttcher: Familienbande der pfälzischen Revolution 1848/49; in: PRFK 1999, S. 289; Schneider, Regina Margarete: Landesausschuß und Provisorische Regierung in Kaiserslautern 1849; in Jahrbuch zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern, Bd. 22/23, 1984/85, S. 91-117; Fleischmann, Otto: Geschichte des pfälzischen Aufstandes im Jahre 1849. Nach den zugänglichen Quellen geschildert (Kaiserslau­tern 1899).

26Fenske: Die Pfalz und die Revo­lution 1848/49, Bd. 1, S. 194; Böttcher: Familienbande der pfälzischen Revolution 1848/49; in: PRFK 1999, S. 289; Schneider, Regina Margarete: Landesausschuß und Provisorische Regierung in Kaiserslautern 1849; in Jahrbuch zur Geschichte von Stadt und Landkreis Kaiserslautern, Bd. 22/23, 1984/85, S. 91-117; Fleischmann, Otto: Geschichte des pfälzischen Aufstandes im Jahre 1849. Nach den zugänglichen Quellen geschildert (Kaiserslau­tern 1899).

27LA Speyer Best. J1 Sachakte 106 UNr. 2: Anklag-Akte, errichtet durch die K. General-Staatsprokuratur der Pfalz, nebst Urtheil der Anklagekammer des K. Appellati­onsgerichtes der Pfalz in Zweibrücken vom 29. Juni 1850, in der Untersuchung gegen Martin Reichard, entlassener Notär in Speyer, und 332 Consorten, wegen be­waffneter Rebellion gegen die bewaffnete Macht, Hoch- und Staatsverraths etc., Zweibrücken 1850; LA Speyer Best. J1 Sachakte 135: Kontumazialverfahren vor dem Assisengerichte zu Zweibrücken gegen … Nr. 7 Peter Fries, Rechtskandidat von Grünstadt, 1851; LA Speyer Best. J1 Sachakte 235: Die Bewegung im Kanton Grünstadt, Untersuchungsakten und Beweisstücke, 1849.

28Fries, Peter E.: Zeitenwende. Das Leben des Hof- und Consistorialrats der Grafen von Leiningen-Westerburg in Grünstadt Johann Casimir Fries 1739-1801, Binningen, Selbstverlag 1985 (Belegexemplar im Landesarchiv Speyer C 3917; ebenfalls in der Landesbiblio­thek Speyer).

29zu den familiären Zusammenhängen s. auch Goethe, Johann Wolfgang von: Dichtung und Wahrheit (Goethes Selbstbiographie).

30Biundo, Georg: Die evangelischen Geistlichen der Pfalz seit der Revolution, Neustadt a.d. Aisch 1968 (künftig zitiert als Pfälzisches Pfarrerbuch), S. 425 Nr. 4947.

31Böttcher, Rudolf R.: “Ganz der Mann, eine Revolution ins Leben zu rufen”: Peter Fries, 1849 erster pfälzischer Justizminister; in: Rheinpfalz vom 2.10.1999.

32Anm.: der Spitzenahn Leonhard Friese ist der 8xUrgroßvater des Autors.

33Abdruck der Ur­kunde bei Fries: Zeitenwende, nach S. 7.

34Stuck: Personal der Oberämter Neustadt, S. 31; Fries: Zeitenwende, S. 7.

35Stuck: Personal der Oberämter Neustadt, S. 31.

36Stuck: Personal der Oberämter Neustadt, S. 31.

37Stuck: Personal der Oberämter Neustadt, S. 31.

38ref. KB Neustadt 01, S. 117, Bild 62.

39Fries: Zeitenwende, S. 8.

40Fries: Zeitenwende, S. 8.

41Stein: Geschichte der Familie Mann. Eduard und Cornelie Stursberg, ihre Vorfahren und Nachfahren ()Familiengeschichte Teil II), S. C-49.

42ref. KB Neustadt 01, S. 117, Bild 62.

43Stuck: Personal der Oberämter Neustadt, S. 31; Fries: Zeitenwende, S. 7.

44Gersdorff, Dagmar von: Goethes Mutter (Darmstadt 2001), S. 14.

45Fries: Zeitenwende, S. 7.

46Fries: Zeitenwende, S. 7.

47Stein: Geschichte der Familie Mann. Eduard und Cornelie Stursberg, ihre Vorfahren und Nachfahren (Familiengeschichte Teil II), S. C-49.

48In einem längeren Aktenvermerk der kurfürstlichen Regierung, betreffend Beschwerden über die „Justiz Versagung“ der Grafen zu Leiningen-Westerburg“ gegenüber den Kollegiat-Stiften St. Guido und Allerheiligen zu Speyer (LA Speyer Best. D2 Nr. 720 II fol. 802 ff.) wird auf Bl. 803-804r geschildert, daß der Tit: Schuler, als Schwager des gräflich-leiningisch-westerburgischen Sekretärs Haffner die sog. Merkelischen Güter in Asselheim für 2311 fl gekauft hatte. Die Merkelischen Güter waren gegenüber dem Stiften St. Guido und Allerheiligen in Speyer verschuldet gewesen. Die Beteiligen in Grünstadt waren sämtlich verwandt. Der Pfarrer Carl Friedrich August Schuler war mit Luise Elisabeth Merkel verheiratet. Die „Merkelischen Erben (LA Speyer Best. D2 Nr. 720 II fol. 702 ff.) hafteten für die auf den Gütern lastenden Schulden. Der „Sekretär Haffner“ der in dem Aktenvermerk der kurpfälzischen Regierung eine Rolle spielt, ist der Georg Friedrich Christian Haffner (1742-1812; Sohn von Georg Friedrich *Haffner und Maria Margarethe *Amelung; Leiningischer Amtmann, "Patriotenverfolger"; Eheschließung 1772 in As­selheim mit Helene *Schuler [1750-1824], der Kusine 2 Grades von Johann Wolfgang von Goethe; Vater der Caroline Haffner, verh. Fries. Großvater von Christian Peter *Fries und Eduard *Fries). Die Kellerei des St. Guido/Allerheiligen Stiftes machte bereits am 25.8.1754 offensichtlich offene Forde­rungen geltend und klagte vor der leiningisch-westerburgischen Regierung in Grünstadt. Das Verfahren wurde über zwei Jahrzehnte (!) verzögert, worauf die kurfürstliche Regierung in Mann­heim als „Schutz- und Schirmherr“ der Speyerer Stifte nun 1784 (!) einge­schaltet wurde und Akteneinsicht in Grünstadt nahm, welche angesichts der Machtverhältnis­ses auf gräfliche Anweisung sogleich er­teilt wurde. Die Akten wurden von dem Sekretär Haffner dem kurpfälzischen Emissär vorgelegt. Letzterer spricht ausdrücklich von „Tit: Haffnerische Schikanen“ (LA Speyer Best. D2 Nr. 720 II fol. 804).

49Fries: Zeitenwende, S. 7.

50Feßmeyer, Hans: Die Grünstadter Apotheken und ihre Besitzer; Frankenthaler Geschichtsblätter Nov. 1938, S. 43.

51Fries: Zeitenwende, S. 206.

52LA Speyer Best. D2 Nr. 720 I fol. 66r.

53Während der Revolutionskriege mußte Ilgen als hoher Verwaltungs-“Beamter“ der Grafschaft Leiningen-Westerburg mit Frau und Sohn 1794 vor den Franzosen ins kurpfälzische Heidelberg fliehen, wo er in der Emigration starb (zu den katastrophalen Lebensbedingungen der Emigranten: s. Martin, Michael: Revolution in der Provinz, Landau 1995, S. 116 ff.). Seine Frau und sein Sohn kehrten 1796 nach Beruhigung der Kriegslage nach Grünstadt zurück (Ernst: Bericht des Rek­tors Matthiä über das Grünstadter Gymnasium im Strudel der Revolution 1793 bis 1796; Neue Leininger Briefe 1927 S. 31 und Zink, Albert: Emigranten aus der Grafschaft Leiningen-Westerburg in der französischen Revolutionszeit; Neue Leininger Briefe 1932, S. 43).

54Fink, August: Eduard und Cornelie Mann und ihre Vorfahren (Familiengeschichte Teil I, Wolfenbüttel 1961, bear. Albrecht Stein, Obernkirchen 2000) u. Stein, Albrecht: Geschichte der Familie Mann. Eduard und Cornelie Stursberg, ihre Vorfahren und Nachfahren ()Familiengeschichte Teil II) (Obernkirchen 2006).

55Gabelmann, Georg: Kirchenbücher von Kirchheim und Bolanden von 1686-1800 (2. verbesserte Auflage, Kirchheimbolanden 1998), S. 134.

56Gabelmann: Kirchenbücher von Kirchheim und Bolanden von 1686-1800, S. 147.

57Fries: Zeitenwende, S. 6; Gabelmann: Kirchenbücher von Kirchheim und Bolanden von 1686-1800, S. 148.

58Fries: Zeitenwende, S. 8.

59Fries: Zeitenwende, S. 170.

60Böttcher: Familienbande der Pfälzischen Revolution; PRFK 1999, S. 290.

61Gersdorff: Goethes Mutter, S. 47.

62Biundo: Pfarrerbuch, S. 425 Nr. 4947.

63Biundo: Pfarrerbuch, S. 425 Nr. 4947.

64luth. KB Asselheim 2, n.p., Bild 79, Copulationseintrag v. 28.2.1744.

65Fries: Zeitenwende, S. 228: Epilog von cand. med. Christian Peter Fries.

66Fries: Zeitenwende, S. 33.

67Pädagoge und Altphilologe; Friedrich Christian Matthiä wurde geboren als Sohn des Medizinprofessors und Bibliothekars Georg Matthiä in Göttingen. Er be­suchte das evangelische Gymnasium zu Erfurt und seit 1777 das Gymnasium seiner Vaterstadt. Auf der Göttinger Georg-August-Uni­versität studierte Matthiä Philologie und Linguistik bei Christian Gottlob Hey­ne (1729–1812), Theologie und Orientalische Sprach­lehre bei Johann David Michaelis sowie diverse andere Fächer bei Johann Christoph Gatterer (1727–1799), Georg Christoph Lichten­berg (1742–1799), Christoph Meiners (1747–1810) und August Ludwig von Schlözer (1735–1809). Über­dies erlernte er die englische, französische, italie­nische und spanische Sprache. Nach Abschluss seiner Studien ging Matthiä 1787 als Lehrer der lateini­schen und grie­chischen Sprache an die Lateinische Stadt- und Landesschule der Grafschaft Wied zu Neuwied. 1789 avancierte er als Nachfolger von Karl Christian Heyler zum Di­rektor des herrschaftlichen Gymnasiums in Grünstadt. Matthiä wirkte hier sehr sach­kundig und eifrig, bis infolge des Krieges 1793 die Franzosen dort einmarschierten und er fliehen musste. 1794 kehrte Friedrich Christian Matthiä nach Grünstadt zurück und nahm seine Tätigkeit als Gymnasialdirektor wieder auf. 1797 kam Grün­stadt im Frie­den von Campo Formio als Kantonsstadt zum fran­zösischen Département du Mont-Tonnerre mit Regierungssitz in Mainz. Nach Auf­lösung des Grün­stadter Gymnasiums durch die Franzosen ging Matthiä als Lehrer der la­teinischen und griechischen Sprache an die „Zentralschule“ des Departements, vormals die Mainzer Universität. 1806 wurde Matthiä in Frankfurt a.M. Rektor am Städti­schen Gymnasium und ab 1812 Professor für alte Sprachen an der Universität . Friedrich Christian Matthiä veröffentlichte eine Vielzahl von Publikationen, von denen die „Bemerkungen zu drey Stellen im Herodot, Cicero und Livius“ 2009 als Taschenbuch in Neuauflage erschienen. Sein bekanntestes Werk sind Senecas Briefe, publiziert in Frankfurt 1803–1808. Außerdem betätigte er sich als Übersetzer ausländischer Bücher (aus Wiki­pedia, Stichwort 'Friedrich Christian Matthiä', abgerufen am 16.2.2019). Zu seiner Zeit in Grünstadt s. Ernst, Friedrich: „Bericht des Rektors Matthiä über das Grünstadter Gymnasium im Strudel der Revolution 1793 bis 1796“, in: Neue Leininger Geschichtsblätter, Grünstadt, Jahrgang 1926/27, S. 30–31.

68Anm.: 4xUrgroßmutter des Autors.

69Totenschein im Standesamt Grünstadt, Stan­desamtliche Urkunden 1801 Nr. 42.

70Fries: Zeitenwende, S. 8.

71Fries: Zeitenwende, S. 20.

72Fries: Zeitenwende, S. 25.

73Fries: Zeitenwende, S. 26.

74Kell, Eva: Das Fürstentum Leiningen (Kaiserslautern 1993), S. 114 und Anm. 510 S. 371; Fries: Zeitenwende, S. 128.

75Brinckmeier, Eduard: Genealogische Geschichte des uradeligen, reichsgräflichen und reichsfürstlichen, standesherrlichen, erlauchten Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg (2 Bde, Braunschweig: Sattler 1890/1891), Bd. II, S. 273-74; Fries: Zeitenwende, S. 48.

76Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 37.

77Böttcher: Familienbande der pfälzischen Revolution; in: PRFK 1999, 260.

78Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 84.

79zu seiner Herkunft: Kell: Fürstentum Leiningen, S. 371 Anm. 510.

80Brand, Ludwig: gräflich-leiningisch-westenburg. Hofrat vor 1775-1793 in Grünstadt; Gegner von Johann Casimir Fries. Fries (Fries: Zeitenwende, S. 37) schildert seinen "Feind" als: "derber, ungeschlachter Koloss, herrschsüchtig und anmaßend, rechthaberisch bis zum Mißbrauch seiner Kompetenzen. Er ist primitiv und sein Wissen bescheiden. ... Unfähigkeit übertüncht er mit unverschämter Grobheit. Der regierenden Gräfin trat er mit respektlosem Hohn gegenüber, während er unserem Landesherrn mit schmeichlerischer Unterwürfigkeit begegnet". Brand wurde grober Mißbrauch seiner Amtsstellung bis hin zur Beteiligung an Erpressung, Wucher sowie Veruntreuung vorgewor­fen; die regierende Gräfin beauftragte Hofrat Fries 1773 eine Anklageschrift gegen Brand vor dem kaiserlichen Administrator der da­mals verschuldeten und unter kaiserliche Aufsicht gestellten Grafschaft zu verfassen (Fries, Zeitenwende, S. 40 ff). Brand der 1793 die Regierung führte, riet nach Ausbruch der franz. Revolution, der Besetzung Grünstadts und der Verhaftung der Grafen durch franz. Revolutionstruppen, den Reueid auf die franz. Republik abzu­legen (Fries, Zeitenwende, S. 78-79). Brand wurde nach dem Um­stürzen des Freiheitsbaums in Grünstadt 1798 als einer der Rädelsführer deportiert (Kell: Fürstentum Leiningen, S. 373 Anm. 528). Er wurde wegen sei­nes harten rechtswidrigen Vorgehens gegen die Grünstadter Revolutionäre Jacobi, Gräser und Kugelmann in einem Prozeß vor dem Reichskammergericht, der am 25.11.1793 begann, zur Zahlung einer Buße von 2000 Gulden verurteilt und mußte das rechtswidrig beschlagnahmte Vermögen der Revolutionäre wieder herausgeben (Kell: Fürstentum Leiningen, S. 114). Brand floh am 30.12.1793 mit seiner Familie zunächst nach Hofheim, dann nach Darmstadt (Fries: Zeitenwende, S. 174-175).

81Kell: Fürstentum Leiningen, S. 114; Ernst: Bericht des Rektors Matthiä über das Grünstadter Gymnasium im Strudel der Revolution 1793 bis 1796; in: Neue Lei­ninger Blätter 1927 S. 30.

82Altertumsverein Grünstadt, Memoire von Ho­frath Fries an Francçois Barthelmy, 10.4.1795: "ces barbares souilles" (die Franzosen), "un homme de lettre, aimant le répos, et un citoyen allemand, content de son état, je respectois partout la républic francaise, sans prendre part à une révolution qui cependant oc­casiona ma ruine par le trop de pouvoir qu'exercaient les commissaires. Pour moi je m'en console. Mais je sius inconsolable de ce­que mon acien élève cheri, le comte Frédéric de Linange est detenu depius deux ans, comme prisonnier d'otage à Paris ..."; edb. Ne­gative Antwort der französischen Botschaft erklärt sich für nicht zuständig. ebd. Graf Chris­tian Karl an Hofrath Fries, 5.5.1795 (eng­lisch), Lob für die Aktivität des Hofrats, ebd., Pfarrer Müller an Hofrath Fries. 2.6.1795, Hoffnung auf "Wiederherausgabe der er­oberten Lande von Seiten Frankreichs", Antwort Fries', 2.6.1795, "Freude und Erlösung aus der Gefangenschaft! - Worte des Lebens! Musik für das Ohr! Himm­lische Botschaft für die Grafen und für uns alle!" (Zitat nach Kell: Fürstentum Leiningen, S. 371-72 Anm. 511).

83Kell: Fürstentum Leiningen, S. 114; Ernst: Bericht des Rektors Matthiä über das Grünstadter Gymnasium im Strudel der Revolution 1793 bis 1796; In: Neue Lei­ninger Blätter 1927 S. 30.

84Fries: Zeitenwende, S. 155 ff.

85Fries: Zeiten­wende, S. 164.

86Fries: Zeitenwende, S. 169.

87Anm.: In den Revolutionskriegen verlief die 'Munipalisierung' in Grünstadt, dem Hauptort der Grafschaft Leiningen-Westerburg, dramatischer als in Dürkheim, dem Hauptort des Fürstentums Leiningen. Die revolutionären Subkommissare Johann Georg Adam Forster und Blessmann fanden hier „anfangs viel Widerstand in Vollziehung des Dekrets“ vom 15.12.1792. Es gab zwar eine recht rührige Gruppe von Grünstadter Revolutionären, doch residierten die Grafen immer noch in ihrem Schloß. Als die französischen Kommissare Fors­ter und Blessmann am 21.2.1793 in Grünstadt eintrafen, nahmen sie zunächst mit den Jakobinern Kontakt auf. Am 23.2.1793 verlangten sie von den Grafen und ihren Beamten ultimativ den Verzicht auf alle Privilegien und den Eid auf die Republik. Ihr Ansinnen wurde schroff abgelehnt, und die Lage spitzte sich zu, als sich die Mehrheit der Bevölkerung dem Protest anschloß. In den recht turbulenten Ge­meindeversammlungen dominierte allerdings die revolutionäre Minderheit mit Polemik und Agitation. Die meisten Grünstadter blie­ben jedoch ablehnend und appellierten an die Pariser Kommissare, den Eideszwang aufzuheben oder auszusetzen. Den schriftlichen Appell formulierte der Hofrath Johann Casimir Fries (Fries: Zeitenwende, S. 75). Forster ließ noch am Abend des 23.2.1793 150 Mann französische Soldaten, teil Kavallerie, teils Infanterie nach Grünstadt verlegen. Um einem Aufstand vorzubeu­gen, wurden ab Montag, den 25.2.1793 Schloßwache und Bürgerschaft von den Franzosen entwaffnet und dieser Befehl am 26.2.1793 unter Androhung von Waffengewalt durchsetzt (Fries: Zeitenwende, S. 76). Die negative Antwort Simons und Grégoires auf die Petition der Grünstadter verstärkte deren Empörung noch. Nachdem der offizielle Wahltermin ohne jeden Erfolg verstrichen war, suchten Forster und Blessmann mit psychischer Gewalt die Grafen zur Eidesleistung zu zwingen. Als auch das nichts fruchtete, wurden die Grafen festgenommen und nach Paris deportiert, wobei es zu Tumulten unter der aufge­brachten Bevölkerung kam (Dumont, Franz: Die Mainzer Republik von 1792/93, Alzey 1993, S. 340). Doch selbst diese rigorose Maßnahme brachte den Widerstand nicht ganz zum Erliegen. Der inzwischen eingetroffene Kommissar Merlin griff deshalb zu massiven Drohungen und machte das Schicksal der Grafen vom Wohlverhalten der Grünstadter abhängig (Erklärung Merlins v. 27.2.1793; Remling, Franz Xaver: Die Rheinpfalz in der französischen Revolutionszeit von 1792 bis 1798, Bd. I S. 270 f, Anm. 332). Eine ausführliche Schilderung der Ereignisse des Jahres 1793 enthält ein öffentlich verbreiteter Brief des Grafen von Leiningen an den Kaiser vom 31.10.1793 (Abdruck des Schreibens des Grafen Christian Carl von Leiningen an den Kaiser vom 17. Oktober 1793, bei Fries: Zeitenwende, nach S. 151). Fries schildert seine Flucht nach Heidelberg vor dem wieder vorrückenden Franzosen am 25.12.1793 und das anschließende Schicksal Grünstadts.: “Am Neujahrstag (1793) sind die Franzosen wiedergekommen und haben Grünstadt eine Brandschatzung von 100.000 Livres, je 600 Hemden und Paar Schuhe, je 4000 Hosen und Westen, je 3000 Kapotröcke und Paar Strümpfe und 20000 Laib Brot auferlegt. Hierzu bemerkte der französische Commissair Rougemaitre voll Hohn: ‘Alles gehört uns, der Republik; wie wollen Euch nichts lassen, als die Augen, damit Ihr Euer Elend bewei­nen könnt’. Aber das war noch nicht alles. Auch unsere Glocken wurden gestohlen: die reformierte, die auf dem Krätzerthor, auf der Peterskirche, die des Klosters, der Wein in den Kellern, der Branntwein, Früchte und Gewehre, alles wurde weggeführt.. Das alles hat man ihnen bei Todesstrafe hergeben müssen. Wie sie alles von Landau bis nach Alzey gehabt haben, so haben sie uns zuletzt das Rindvieh noch selbst losgelassen und fortgetrieben. Den 1. Februar sind sie fortgezogen und haben noch sieben Leute von uns als Geiseln mitgeführt” (Fries: Zeitenwende, S. 156-57). Der damalige Obristleutnant Blücher verteidigte die Stadt Grünstadt 1794, die damals ein "Zankapfel zwi­schen mir und dem Feind" war. Die Franzosen unternahmen insg. 10 Versuche die Stadt zu nehmen, der bedeutendste war der Angriff am 1.5.1794 (Blücher, Gebhard Leberecht von: Kampagne-Journal der Jahre 1793 und 1794, Hamburg 1866, S. 109).

88Fries: Zeitenwende, S. 177-78.

89Fries: Zeitenwende, S. 182.

90Fries: Zeitenwende, S. 196.

91Wilhelm, Richard: "Friedrich Christian Laukhard. Aufklärer und Revolutionär"; in: Alzeyer Geschichtsblätter 6 [1969] S. 26-65.

92Fries: Zeitenwende, S. 204.

93Fries: Zeitenwende, S. 205.

94Haasis, H. G.: Morgenröte der Republik, Frankfurt 1984, S. 213.

95Fries: Zeitenwende, S. 6.

96Totenschein im Standesamt Grünstadt, Standesamtliche Urkunden 1801 Nr. 22.

97Bestellungsurkunde bei Fries: Zeitenwende, a.a.O., nach S. 37.

98Feßmeyer: Die Grünstadter Apotheken; in Bibliothek Ref Archiv 7 Abt. 7 Nr. 4, S. 43.

99Blankenheim, Ludwig: Aus Grünstadts vergangenen Tagen, 1955, S. 47.

100Lambert, Walter: 1100 Jahre Grünstadt (Grünstadt 1975) , S. 110; Blankenheim: Aus Grün­stadts vergangenen Tagen, S. 47 unter Bezugnahme Urk. Staatsarchiv Speyer (Department Donnersberg, Abt. I, Nr. 87; abgedruckt Neue Leininger Geschichtsblätter 1932 S. 44).

101Fries: Zeitenwende, S. 37.

102Fink: Eduard und Cornelie Mann und ihre Vorfahren (Familiengeschichte Teil I), S. 20/21.

103Fries: Zeitenwende, S. 221.

104abgedruckt bei Fries: Zeitenwende, S. 221-22.

105Epilog bei Fries: Zeitenwende, S. 228.

106Grabinschrift bei Fries: Zeitenwende, S. 222; Totenschein im Standesamt Grünstadt, Standesamtliche Urkunden 1801 Nr. 22.

1074xUrgroßMutter des Autors.

108nach Kunstdenkmäler der Pfalz, Bd. 7, Bezirksamt Kirchheimbolanden, Bd. 7 (München 1938), S. 160 dagegen † 1825; dort auch Photo ihres heute verschwundenen Grabsteins.

109nach Fries, Zeitenwende wird sie als Johanna "Hannele" Margaretha Fries be­zeichnet, jedoch von Fries im gleichen Werk später als 'Margarethe' tituliert (Fries: Zeitenwende, S. 6, 10, 34, 206).

110zu den katastrophalen Lebensbedingungen der Emigranten: Martin, : Revolution in der Provinz, S. 116.

111Fink: Eduard und Cornelie Mann und ihre Vorfahren (Familiengeschichte Teil I, Wolfenbüttel 1961, bear. Albrecht Stein, Obernkirchen 2000), S. 21, 59.

112Fries: Zeitenwende, S. 221.

113Zink, Albert: Emigranten aus der Grafschaft der Grafschaft Leiningen-Wester­burg in der französischen Revolutionszeit; Neue Leininger Briefe 1932 S. 43.

114Datum fraglich, da seine Mutter erst im April 1796 aus der Emigration zurückge­kehrt sein soll; Ernst: Bericht des Rektors Matthiä über das Grünstadter Gymnasium im Strudel der Revolution 1793 bis 1796; in: Neue Leininger Briefe 1927 S. 31.

115Fink: Eduard und Cornelie Mann und ihre Vorfahren (Familiengeschichte Teil I), S. 20/21; Fries: Zei­tenwende: Epilog, S. 228; Feßmeyer: Die Grünstadter Apotheken und ihre Besitzer; Frankenthaler Geschichtsblätter Nov. 1938 S. 43.

116Photo bei Kunstdenkmäler der Pfalz, Bd. 7, S. 159 Abb. 119.

117Kunstdenkmäler der Pfalz, Bd. 7, S. 160.

118Kunstdenkmäler der Pfalz, Bd. 7, S. 160.

119Biundo: Pfarrerbuch, S. 16 Anm. zu Nr. 181.

120Böttcher: Familienbande der Pfälzischen Revolution; PRFK 1999, S. 290.

121Böttcher: “Ganz der Mann, eine Revolution ins Leben zu rufen”: Peter Fries, 1849 erster pfälzischer Justizminister; in: Rheinpfalz vom 2.10.1999.

122Anm. die Angabe bei Biundo: Pfarrerbuch, S. 425 Nr. 4947, eine Toch­ter von Pfarrer Schuler sei mit Pfr Nr. 181 (Johann Wilhelm Baltz) verheiratet, ist falsch, richtigerweise handelt es sich um seine Enkelin; richtig dagegen bei Biundo: Pfarrerbuch, S. 16 Nr. 181.

123Fries: Zeitenwende, S. 165.

124Lambert: 1100 Jahre Grünstadt, S. 378; Ziegler, Hans: Das Justizwesen in der Pfalz im 19. Jahrhundert; in: Mitteilungen des Histori­schen Ver­eins der Pfalz, 86. Band 1988, S. 224.

125Böttcher: Familienbande der Pfälzischen Revolution; PRFK 1999, S. 289.

126Böttcher: Familienbande der Pfälzischen Revolution; PRFK 1999, S. 289.

127Böttcher: Die Famili­enbande der Pfälzischen Revolution; PRFK 1999, S. 261, 290.

128Lam­bert: 1100 Jahre Grünstadt, S. 377, 380.

129Böttcher: Die Famili­enbande der Pfälzischen Revolution; PRFK 1999, S. 289; Fries: Zeitenwende, 294 Anm. 30.

130Akeret, Örni: Das Herbar im Museum Basel – wechselvolle Geschichte einer regional bedeutenden Sammlung, BAUHINIA 22 / 2010, S. 83-92.

131s. Anm. 66.

132Fries: Zeitenwende, S. 215, 223.

133“Die Rheinpfalz” vom 18.11.1999; Lampert: 1100 Jahre, S. 380.

134Anm.: Jugendfreund des Dichters Friedrich Hölderlin; von Nast stammt die Bleistiftzeichnung des 18jährigen Hölderlin von 1788 (Deutsches Literaturarchiv Marbach).

135Böttcher: Die Famili­enbande der Pfälzischen Revolution; PRFK 1999, S. 289.

136Fenske: Die Pfalz und die Revo­lution, Bd. 1, S. 194.

137Baumann, Kurt: Das Pfälzische Appella­tionsgericht (Zweibrücken) in der Zeit von 1815-1871: die pfälzische Justiz im Kampf um den modernen Rechtsstaatsgedan­ken; in: 175 Jahre Pfälzisches Oberlandesgericht : 1815 Appellationshof, Oberlandesgericht 1990 ; Festschrift / hrsg. von Sven Paulsen. - Neustadt an der Weinstraße, 1990 , S. 44.

138Böttcher: Famili­enbande der Pfälzischen Revolution; PRFK 1999, S. 289.

139Nestler, Gerhard: Carl Alexander Spatz, Georg Jakob Stockinger und Friedrich Justus Willich: drei Frankenthaler Advokaten und die Revolution von 1848/49; in: Frankenthal einst und jetzt (1998), S. 36-43; List, Günther: Die Pfälzer in der Paulskirche; in: Pfälzische Heimatblätter 8 (1960), S. 61-63; Best, Heinrich, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversamm­lung 1848/49. Droste, Düsseldorf 1998, S. 324.

140Böttcher: Famili­enbande der Pfälzischen Revolution; PRFK 1999, S. 261.

 

 

 

[Autor: Eberhard Ref, Sebastian-Bach-Str. 12, 67061 Ludwigshafen, E-Mail: eberhard.ref@gmx.de]

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