Eberhard Ref

 

 

Nordpfälzer Geschichtsverein

2024, S. 7-16

 

 

Nordpfälzer Mühlengeschichten

 

Es klappern die Mühlen in Wachenheim

an der Pfrimm

 

(zugleich ein Beitrag zur Genealogie und Ortsgeschichte)

 

 

Mühlen waren die 'Industriebetriebe' vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Vor Erfindung der Dampfmaschine stellten Wassertriebwerke in unserer Gegend die einzige Möglichkeit zur Kraftübertragung auf Maschinen dar. In der Pfalz spielten spielten Windmühlen keine Rolle, da sich die Windverhältnisse bei Versuchen in Heidelberg und Kaiserslautern als zu unregelmäßig herausstellten. Unter „Müh­len“ versteht man nicht nur die klassischen Mahlmühlen, sondern auch Ölmühlen, Hammerschmieden, Papiermühlen, Farbmühlen, Tabakmühlen, Loh- und Walkmühlen. Getreidemühlen waren unentbehrlich zur Versorgung der Bevölkerung mit Mehl zum Brotba­cken, zur Herstellung von Schrot etc. Schneidmühlen (Bordmühlen) 1 wurden insb. zur Herstellung von Bauholz benötigt. In Ölmühlen wurde das Öl für Lampen und Beleuchtung sowie Speiseöl und Schmieröl hergestellt. Wappenschmieden (Hammer­schmieden, auch Schleifmühlen oder Waffenschmieden genannt) waren mit Wasserkraft angetriebene Schmieden, die vor allem zur Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten dienten. Papiermühlen waren zur Herstellung von Schreibpapier (Büttenpapier) erforderlich, welches verstärkt nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts und dem Wiederaufbau der Verwaltungen benötigt wurde und ansonsten teuer „im Ausland“ gekauft werden mußte. Lohmühlen dienten zur Herstellung von Gerberlohe für die Lederherstellung. Im Laufe der Zeit wurde bei den Mühlen der Betriebszweck und der Arbeitsbereich erweitert, wie die Entwicklung beispielsweise der Untermühle zeigt.

 

 

Wachenheim ist erstmals 765 bei einer Schenkung an das Kloster Lorsch urkundlich erwähnt. Den Wormsgau, ursprünglich königliches Land, verwalteten die in Worms residierenden rheinfränkischen Herzöge. Diese schützen auch die alten Verkehrswege von Bingen nach Dürkheim und von Worms nach Trier, welche sich in der Nähe von Wachenheim kreuzten und dort durch eine Burg gesichert wurden. Die Befugnisse der salischen Kaiser übernahmen im 11. Jh. die Kurfürsten von der Pfalz, die den Grafen von Leiningen das Gebiet zu Lehen gaben.Von ihrer Stammburg Altleiningen aus übten die Leininger ihre Herrschaft über Jahrhunderte aus; sie durften für jeden durch ihr Gebiet fahrenden beladenen Wagen zwei Schillinge Abgabe für Geleitschutz erheben. 1617 heiratete Graf Johann Casimir von Leiningen die Tochter Martha des Grafen Wolfgang II. von Hohenlohe, die ein beträchtliches Vermögen mit in die Ehe brachte. Als Gegenleistung sicherte Graf Casimir seiner Frau vertragliche eine Versorgung auch im Falle seines Todes zu, indem er ihr die vier leiningischen Dörfer Monsheim, Wachenheim/Pfrimm, Ebertsheim und Lautersheim mit allen obrigkeitlichen Rechten verpfändete. Im Pestjahr 1635 starb Graf Casimir kinderlos, weshalb sein Bruder Philipp II. von Leiningen-Rixingen und dann dessen Sohn Ludwig Eberhard die Grafschaft erbten. Diese erkannten die Ansprüche von Casimirs Witwe nicht an. Martha kehrte heim zu ihrem Bruder Graf Kraft von Hohenlohe-Neuenstein, der sie beim Kampf um ihre Rechte vor dem Reichskammergericht unterstützte. Die Entscheidung verzögerte sich zunächst wegen des 30jährigen Krieges. Erst 1676 bestätigte der "Oberrheinische Reichskreis" Hohenlohes Anspruch auf die vier leiningischen Dörfer. Der Streit zwischen den beiden Grafschaften dauerte aber noch bis 1730 2.

 

 

In Wachenheim gab es in unterschiedlicher Benennung drei Mühlen: östlich des Dorfs als unterste Mühle die Neumühle, bachauf­wärts lag die Lohmühle an der Straßenbrücke nach Mölsheim; es folgte weiter bachaufwärts die am Nordrand der Ortsmitte gelegene Schloßmühle 3. Zusätzlich befand sich im Westen der Gemarkung die Mühle Gramm, die auch der Gemeinde Harxheim 4 zugerechnet wurde.

 

 

Im Pfälzischen Kurier Nr. 200 vom 28.8.1866 wird der freihändige Verkauf einer Mühle mit 2 Mahlgängen, 1 Schälgang in der Gemarkung Wachenheim/a. Pfr. gelegen, angekündigt. Näheres sei zu erfragen bei dem Gastwirt Rauschkolb. Um welche Mühle es sich in der Annonce handelt, ist ungeklärt. Es dürfte sich um die Neumühle handeln.

 

Karte:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte)

 

Literatur:

- Würth, Karl: Der Pfrimmbach - seine Brücken und Mühlen im Räume von Wachenheim; in: Heimat-Jahrbuch Alzey-Worms. 14. 1974, S. 501-503

 

 

- Grammen Mühle:

westlich von Wachenheim an der Gemarkungsgrenze nach Harxheim gelegen.

 

Sie stand im Eigentum des Friedrich Gramm, der 1756-59 Beständer des Hofguts in Wachenheim/Pfrimm und zugleich Betreiber der Zellerthaler Mühle in Harxheim war 5.

 

Die Grammen Mühle stand entgegen den Angaben von Würth nicht auf Harxheimer Gemarkung, sondern auf der Gemarkung von Wachenheim/Pfrimm. Im Zellerthaler Renovationsprotokoll der Universität Heidelberg von 1761 heißt es in der Rubrik „Acker und Wiesenfeld, lincker Hand dem Holzweg, aus Grammenmühl“ unter lfd. Nr. 952/954: „Friedrich Gramen Wittib ihr Mühl ….“ 6.

 

 

- Layische Mühle:

s. Schloßmühle

 

 

- Lohmühle, Schleifmühle, Mahlmühle in der Untergasse, Unterste Mühle, Dörrzapfische Mühle:

Diese Mühle lag in der [früheren] Untergasse [Anm.: heute auf der Ostseite der Brücke an der Johannes-Würth-Straße über die Pfrimm an der K1 nach Mölsheim], wegen der dort gelegenen „Schleifgärten“ auch die „Schleifmühle“ und wegen ihrer zeitweisen Bestimmung „Lohmühle“ genannt. Die Mühle stand anfangs auch im Eigentum der Adelsfamilie von Wachenheim, war später eine Herrschaftsmühle, bis sie ebenfalls in bürgerlichen Besitz überging. Das Wohnhaus der früheren Mühle trägt Spuren hohen Alters an sich. Verschiedene nach der Straße gehende Fensterrahmen mit schönen Sandsteinprofilen, sowohl im Unter- wie im Obergeschoß sowie eine im 20. Jh. zugemauerte spitzbogige gotische Pforte zwischen Haus und großem Hoftor weisen auf das Mittelalter hin. Diese Pforte trägt oben die Zeichen der Lohgerber und die Jahreszahl 1496. Beides wurde 1926 durch Kinderhände beschädigt 7.

 

1429 hat der Müller Cunz und seine Frau Agnes die Mühle mit den „Weidengärten“ gekauft von Else Junker Dietzens selig Witwe, und dessen Söhnen, den Junkern Hans Philipp und Dietz von Wachenheim für 10 Mltr für „gutes dörres Korn“ auf ihr Haus zu Wachenheim an Mariä Himmelfahrt und 10 Malter an Mariä Geburt zu liefern sowie 6 Kappaunen. Um 1443 wurde die Mühle von Hans und Dietz von Wachenheim als Lehen vergeben 8. 1443 heißt es im Knochschen Repertorium 9: „Copia Erbbeständnuß über die Unterste Mühle Von Hanß Dietz von Wachenheim.“

 

Im Knochschen Repertorium ist vermerkt „1538 Schreiben an Dr. Hoffmann, wegen einem RechtsHandel über die unterste Mühle mit Melchior von Mörlheim“ 10.

 

Ein Reichskammergerichtsprozeß von 1538-1543 zwischen Johann Melchior von Morschheim und Kuno Graf von Leiningen-Wes­terburg betraf u.a. die Verletzung einer Korngülte in Wachenheim a.d. Pfrimm. Der Vater des Kläger, Johann von Morschheim hatte vor 28 Jahren [Anm. d. Verf.: wohl 1510] eine auf der Obermühle und der Untermühle oder Ruppmüllers Mühle ruhende Korngülte erworben. Infolge Zahlungssäumnis des Ruppmüllers klagte Johann Melchior von Morschheim vor Schultheiß und Ortsgericht Wa­chenheim. Er hatte sich verglich dort mit dem anwesenden neuleiningischen Amtmann [Anm.: der Grafschaft Leiningen-Westerburg] Ambrosius von Wachenheim und dem leiningischen Sekretär Peter Stumpf. Anschließend belegte die beklagte Grafschaft Leiningen-Westerburg die streitige Gülte mit Arrest, da die beiden Mühlen in Wachenheim zum leiningisch-westerburgischen Lehensgut gehör­ten und die Gülte deshalb ungültig sei 11.

 

1733 hatte Johannes Niklas die Mühle in Pacht; er „zinst der herrschaftlichen Rentmeisterei 4 Kappaunen, 7 Albus und 4 Kreuzer und zahlte an Mühlpacht der Herrschaft 6 Malter Korn nach Grünstadt“ 12.

 

Die Lohmühle wurde später in eine Mahlmühle umgewandelt. Diese hatte um 1740 der aus Mannheim stammende Pfarrer Johann Konrad Dörrzapf im Genuß. Dörrzapf (7.10.1725 Mannheim - 14.4.1796 Meisenheim; reformiert; Sohn des Pfarrers Samuel Michael Dörrzapf [geb. Pfeddersheim - † 1746 als Pfarrer der deutsch-reformierten Gemeinde Mannheim 13]; 15.6.1742 imm. Heidelberg; 1752-1757 reformierter Pfarrer in Zweikirchen-Wolfstein; 13.9.1757-1783 Meisenheim II, 1783-1796 Meisenheim I; 1. Eheschlie­ßung Marianne Henriette Treviran [Tochter von Pfr. Johann Konrad Treviran 14]; 2.Eheschließung mit Juliane Wallauer [Tochter des Pfarrers in Appenheim, später in Dörrmoschel Georg Friedrich Wallauer 15] 16; Vater der Susanna Magdalena Dörrzapf [∞ m. Pfr. Georg Christoph Fuchs 17] 18, der gleichnamigen Susanna Magdalena Dörrzapf (verh. mit Georg Christoph Fuchs, Mutter von Johan­na Juliane Fuchs [∞ mit Pfr. Karl Friedrich Ludwig Pixis 19] 20, des Pfarrers Friedrich Konrad Dörrzapf 21 und des Pfarrers Heinrich Julius Theodor Dörrzapf 22).

 

Pfarrer Johann Konrad Dörrzapf verhandelte 1742 mit dem Besitzer des Unterschlosses in Wachenheim wegen „Abwendung des Flutwassers aus der Mühle auf dem Territorio des unteren Schlosses, wo er das Durchgangsrecht hat“ 23. Um 1750 übertrug er als Pfarrer zu Meisenheim am Glan seine Mühle an den Johannes Wohlgemut aus Albisheim in Erbbestand. Dieser Johannes Wohlgemut war Erbbeständer der Unteren Schmelzmühle zu Albisheim und ist im nassau-weilburgischen Verzeichnis „Acta Commissionis die in Erbleyhe begebende herrschaftl: Höfe, Mühle und Güther im Amt Kirchheim“ vom 21.7.1755“ als Johann Wohlgemuth benannt 24. Er stammt von „Eichenbach im Wartenbergischen“ (d.h. aus der Eichenbacher Mühle bei Neuhemsbach in der Grafschaft Wartenberg[-Rohrbach]) 25 und dürfte ein Sohn des dortigen Müllers Johann Jakob Wohlgemut und damit wohl Bruder der Ursula Wohlgemut sein (∞ zwischen 1720/30 mit dem späteren Müller Johann Nikolaus Krehbiel 26, der ab 1740 Müller auf der Eichenbacher Mühle ist; sie bringt die Mühle in die Ehe ein).

 

Johannes Wohlgemuth war Mennonit und wohnte, wie auch sein Sohn und Besitznachfolger Johann Peter Wohlgemuth nicht in Wachenheim. Die Mühle wurde durch Pächter betrieben 27. Pächter waren u.a.: Um 1750 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) Pächter der Lohmühle in Wachenheim / Pfrimm 28 und um 1759 Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm 29; verh. mit Susanna Görlipp, die nach seinem Tod in 2. Ehe 1760 den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht 30 heiratete 31. 1757 war Johann Frieß als Pächter auf der Mühle, 1758 Johann Georg Hedrich, 1760-68 Michael Geißler, der eine Tochter des Johann Nikolaus Bauschert geheiratet hatte. Als Geißler die Mühle verließ mußte er ein Darlehen über 150 Gulden bei der Universität Heidelberg aufnehmen. Um 1777 übernahm der Bäckermeister in Wachenheim, Johann Philipp Schmitt, die Mühle als Pächter 32.

 

Vom Eigentümer Johann Peter Wohlgemuth ging das Eigentum an der Mühle auf Martin Krehbiel über, der aber später „schulden­halber“ verkaufen mußte. Um 1830 ist Peter Bock der Eigentümer der Mühle 33. 1830 beschädigte ein Hochwasser der Pfrimm die Brücke über den Mühlbach der Lohmühle derart, daß diese nicht mehr befahren werden konnte und 1836 völlig einstürzte 34. Von Peter Bock ging die Mühle um 1856 auf dessen Sohn Valentin Bock über. Um 1872 betrieben die Brüder Abraham und Moses Goldschmitt das Geschäft, die 1877 einen Pächter Adam Sohnle darauf setzten, welcher darin bis 1888 neben der Müllerei auch eine Bäckerei betrieb und reichlich Kunden fand. Sodann kaufte Philipp Fauth das Anwesen. Am 16.3.1894 brannte das Mühlwerk völlig aus, nur das Wohnhaus wurde verschont. Nachdem ein Rohbau für die Aufnahme des neuen Werkes errichtet war, gingen dem Bauherrn die Mittel aus und 1898 wurde das Anwesen zwangsversteigert. Der Küfer Heinrich Lösch († 1922) ersteigerte das Grundstück, betrieb aber keine Mühle mehr. Nach seinem Tod ging die ehemalige Mühle auf den Sohn Heinrich (2) Lösch über 35.

 

Die direkt westlich der Mühle 1854/55 erbaute massive Brücke über die Pfrimm wurde Mitte März 1945 von deutschen Pionieren ge­sprengt 36.

 

Photo:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte) und Photo Nr. 2

 

 

- Neumühle, Klose'sche Mühle, Lichten Mühl:

Die Neumühle ist die jüngste der ehemals drei Wachenheimer Mühlen 37. Die Mühle lag ca. 500 Meter östlich des Ortes an der Pfrimm südlich der Gemarkung „Am Heldenberg“. Die Mühle muß, wie der Name zeigt, später als die beiden anderen Wachenhei­mer Mühlen erbaut worden sein. Der Türsturz des Wasserhauses zeigt die Jahreszahl 1720, am Türbogen des inneren, hinter dem er­sten gegen den Heldenberg erbauten Kellers, befindet sich die unleserliche Jahreszahl „1.35“ und die Buchstaben „R.v.B.“ Entste­hungszeit und erste Erbauer sind nicht bekannt 38.

 

1574 heißt es in leiningen-westerburgischen Akten von Monsheim „1574 Klage der Beständer des Klosters Werde [?] [in Monsheim] seiner Wissen, daß Hans Martin von Wachenheim hinter seinem Hauß eine Mühle errichten lassen, wordurch ihnen an der Wissen großer Eintrag geschehe“ 39.

 

Um 1759 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) von der Lohmühle in Wachenheim auch Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm 40, verh. mit Susanna Görlipp, die nach dem Tod ihres ersten Ehegatten Bauschert den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht (1727-1763 41) im Jahr 1760 heiratete 42. Johannes Licht [auch als Jakob Licht genannt] war 1761 Müller in Wachenheim/Pfrimm. Im Zellerthaler Renovationsprotokoll der Universität Heidelberg von 1761 heißt es in der Rubrik „Ackerland untig und obig der Lichten Mühl“ unter lfd. Nr. 1349/1350: „Jacob Licht, seine Mühl sambt dem darzu gehörig Wiesen und Garthenfeld [...]“ 43.

 

Nach dessen Tod (ca. † 2.7.1763) über nahm der bisherige Müllergeselle Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle. Selzner, der aus Rothenburg/Tauber stammte, kam als Müllerbursche auf der Wanderschaft auf die Neumühle in Albisheim. Er heiratete 1763 in Albisheim die NN. Bauschert, die Tochter des verlebten Müllers Johann Nikolaus Bauschert, die bei ihrem 1763 verlebten Stiefvater Johannes Licht und ihrer Mutter Susanna Görlipp (Witwe des Johann Nikolaus Bauschert) auf der Neumühle lebte. Selzner übernahm die Mühle nunmehr selbst, nach dem der Stiefvater seiner Frau, der Müller Johannes Licht bereits am 2.7.1763 gestorben war und seine Schwiegermutter (Witwe Bauschert, Witwe Licht) nunmehr 1764 in dritter Ehe den Joh. Jakob Weiß aus Albsheim/Eis [Obrigheim-Albsheim] heiratete 44.

 

Nach dem Tod des Johann Peter Selzner wurde 1767 der Johann Heinrich Schüttler 45 der Neumüller und Betriebsnachfolger in Wa­chenheim 46. Schüttler übernahm nach dem Tod des bisherigen Neumüllers, Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle in Wa­chenheim. Wie lange er dort als Müller blieb, ist unbekannt. Ab 1783 ist Martin Brennemann 47 als der Müller auf der Neumühle erwähnt 48.

 

1834/35 betrieb Peter Maurer die Mühle. 1851 ersucht der Neumüller Ernst um die bessere Herstellung des „Neuenwegs“. 1857 kommt Philipp Kraus aus Albisheim auf die Neumühle und führt die Wiederherstellung des Mühlwehrs durch neue Eichpfähle durch. Kraus stirbt am 4.9.1858. Am 31.10.1861 brennt seiner Witwe die Mühle ab. Später verkauft sie diese nach dem Wiederaufbau an Christian Käge. Dieser aber „machte die Bach hinunter“ und wanderte nach Amerika aus. Nach ihm ist ein Müller namens Schweitzer auf der Mühle. Von 1886-92 besitzt sie Johannes Hahn aus Albisheim († 21.12.1894), 1892-98 Peter Mack, ein Müllerssohn aus der Nähe von Heidelberg, dann wird sie für 5000 Mark bei der Versteigerung dem David Baaden zugeschlagen. Dieser aber ging als Müller nach Hofheim im Ried, nachdem er vorher seinen hiesigen Besitz am 15.11.1904 an Julius Klose aus Tenschel im Kreis Liegnitz und seiner Frau Christina Best aus Armsheim, verkauft hatte 49.

 

Ab 1904 konnte die Mühle sowohl mit Wasserkraft als auch mit Strom betrieben werden. Der Mühlenbetrieb wurde in den 1960er Jahren eingestellt 50.

 

Photo:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte) und Photo Nr. 1

- Würth: Wachenheim, S. 162

 

Urkunden/Literatur:

- Hess. Staatsarchiv Darmstadt Best. S 3 Nr. NACHWEIS (enthält Neumühle und Schloßmühle zu Wachenheim)

 

 

- Schloßmühle, Bannmühle, Layische Mühle, Rodensteinische Mühle, Obermühle:

Die Schloßmühle wird schon 1383 urkundlich erwähnt: „Hans und Dietz von Wachenheim bekenne[n], daß wir geluen haben Cleßgen Müller und seiner ehelichen Hausfrau einen Flecken niederwendig des Dorfes zwischen der Abwehr und dem Graben an der Brücken. Er soll eine Mühle bauen und einen Graben schroten durch die Allmend und geben 5 Mltr. Korn und dazu der Gemeind 1 Mltr. wegen Grabens und soll eine Bannmühle sein 51.

 

Im Gemeinde-Weistum über die Mühlen und das Backwesen in Wachenheim vom 30.3.1440 52 heißt es von der Mühle, daß „reich und arm, Pfaffen und Layen darin mahle sollen“ 53.

 

Ein Bestandsbrief der Herren von Wachenheim, ausgestellt 1429, weist die Mühle als freiadeliges Gut aus 54.

 

Ein Reichskammergerichtsprozeß von 1538-1543 zwischen Johann Melchior von Morschheim und Kuno Graf von Leiningen-Wes­terburg betraf u.a. die Verletzung einer Korngülte in Wachenheim a.d. Pfrimm. Der Vater des Kläger, Johann von Morschheim hatte vor 28 Jahren [Anm. d. Verf.: wohl 1510] eine auf der Obermühle und der Untermühle oder Ruppmüllers Mühle ruhende Korngülte erworben. Infolge Zahlungssäumnis des Ruppmüllers klagte Johann Melchior von Morschheim vor Schultheiß und Ortsgericht Wa­chenheim. Er vergleicht sich dort mit dem anwesenden neuleiningischen Amtmann [Anm.: der Grafschaft Leiningen-Westerburg] Ambrosius von Wachenheim und dem leiningischen Sekretär Peter Stumpf. Anschließend belegt die beklagte Grafschaft Leiningen-Westerburg die streitige Gülte mit Arrest, da die beiden Mühlen in Wachenheim zum leiningisch-westerburgischen Lehensgut gehör­ten und die Gülte deshalb ungültig sei. 55

 

1586 haben der Junker Johann Andreas von der Leyen zusammen mit seinem Bruder Philipp Erwein von der Leyen für 1000 Gulden Hauptgeld von Val. Melzheimer sel. Erben erblich wieder erkauft 56.

 

Auch die Einwohner von Mölsheim hatten die Erlaubnis auf der Schloßmühle mahlen zu lassen. Das Mahlgut wurde über den von Mölsheim steil nach unten führenden „Eselspfad“ zur Schloßmühle transportiert 57.

 

1594 heißt es im Knoch'schen Repertorium 58: „1594 Bericht Martin Weidmans wegen der Layischen Mühle zu Wachenheim, welche der Grafschaft alle Frohn und Dienstbarkeit leisten müßte.“

 

1598 ergeht ein „Bestandnuß Revers eines Müllers über die adliche Mühle zu Wachenheim Juncker Dietzen v. Wachenh angehörig“ 59.

 

Von 1598 und 1606 kommt es zu einem Gerichtsverfahren vor dem Reichskammergericht betr. die Frondienstpflicht der Mühle und Rückgabe gepfändeten Geldes zwischen dem Kläger Johann Andreas von der Leyen und Graf Ludwig von Leiningen-Westerburg. Der Kläger kaufte zusammen mit seinem inzwischen verstorbenen Bruder Philipp Erwein von der Leyen die Obere Mühle in der Gemarkung Wachenheim unter der Ortsherrschaft der Grafschaft Leiningen-Westerburg. Im Kaufbrief war Frondienstfreiheit zugesagt, wie es auch ein Bestandsbrief der Herren von Wachenheim von 1429 ausweist. Als die Brüder von der Leyen ihre Mühle nicht mehr von einem Ortsansässigen verwalten lassen, sondern dem im Wachenheimer Schloß wohnenden Diener und Keller Jakob Bitsch verleihen, fordert der Vater des Beklagten, Graf Philipp von diesem Frondienst. Als Jakob Bitsch der Vorladung in das Wachenheimer Rathaus nicht nachkommt, wird er aus der Mühle in die Oberhoheit des Beklagten gelockt, gefangen genommen und nach Altleiningen geführt. Aus der dortigen Haft kommt er nach Zahlung von Abtrag und Zehrung frei. Die Grafen von Leiningen-Westerburg drohen, der Mühle das Wasser abzugraben und das Mahlwerk niederzulegen. Ober- und Niedermüller unterstehen nach der Ansicht von Leiningen-Westerburg dem Gebot und Verbot der Ortsherrschaft und sind frondienstpflichtig. Dieses bestätigen bereits früher in einem anderen Rechtsstreit zwischen Johann Melchior von Morschheim und den Grafen von Leiningen-Westerburg gemachte Zeugenaussagen, u.a. der Niedermüllerin, des amtierenden und des ehemaligen Schultheißen. Gleiches wurde auch in einem 1538 von Kurpfalz vermittelten Vergleich vereinbart. Die Familien von Wachenheim und von Randeck hatten Dorf und Besitz in Wachenheim als leiningisches Lehen inne, haben dieses jedoch den Leininger Grafen restituiert. Ein ihnen wegen verschiedenen Lehenbesserungen eingeräumtes Rückkaufsrecht kann nur von Stammverwandten, nicht aber vom Kläger von der Leyen in Anspruch genommen werden 60.

 

1611 war die Obermühle Gegenstand eines weiteren Rechtsstreits vor dem Reichskammergericht. Dort klagten Andreas Schlatt, des Rats zu Worms und Lic. Johann Jakob Buntz, RGK-Advokat und Syndikus zu Worms, im eigenem Namen und als Ehevögte sowie als Vormünder der Anna Katharina, Tochter erster Ehe des Bernhard Christoph Schlatt, Altschultheiß zu Worms und die Anna Maria Witwe des gen. Schultheißen Schlatt, für sich und ihre beiden Kinder aus letzter Ehe gegen Johann Philipp von Schmidtberg zu Al­sterweiler. Gegenstand des Gerichtsverfahrens war ein 6jähriger Rückstand an Zinsen aus einer Gültverschreibung über 1000 fl. Ka­pital, die Philipp Erwein von der Leyen zu Wachenheim an der Pfrimm 1587 für Bernhard Schlatt von Worms ausgestellt hatte. Der jährliche Zins betrug 35 fl. und 15 Mltr Korn. Als Sicherheit war die Obermühle zu Wachenheim an der Pfrimm verpfändet worden 61.

 

Hans von Rodenstein kaufte 1612 den Grundbesitz des Hans Wolf von der Leyen in Wachenheim/Pfrimm 62. 1616 heißt es im Knoch'schen Repertorium 63: „Suppl. der Gemeinde Berichts wie ein Ausgezogener [Anm.: ausgewanderter Einwohner] mit dem Von Rodenstein 22 Morgen Feld vertauschet; Rodenstein habe erklärt, alle herrschaftl: Onera davon zu entrichten ….“. Weiter heißt es dort: „1618 Schultheißen Bericht, wegen des ungehorsamen Rodensteinischen Müllers, welche die angesetzte Straff nicht erlegen wollte. D. 12. Aug.“

 

Jacob Bähr war 1663 von Herrn von Schmidtburg als Pächter der Schloßmühle von Wachenheim / Pfrimm bestellt. Ihm pfändete der Schultheiß sein Pferd, weil er "die Seegräber" [Anm.: Seegräber sind diejenigen, die berufsmäßig Mühlgräben ausheben oder In­standhalten 64] nicht bezahlte. Auch hatte er das Wehr über Gebühr über 3 Schuh hoch erhöht. Bähr verließ die Schloßmühle und da ihm seine Güter mit Arrest belegt sind und ihm die leiningische Regierung durch den Schultheißen das Vieh versteigern läßt, nimmt sich der kurpfälzische Amtmann in Dirmstein seiner an, droht mit Repressalien und verlangt "Restitution". Im Zusammenhang damit kündigt der Eigentümer der Schloßmühle Herr von Schmidtburg [Anm.: nach 1668 war Johann Christoph von Schmidtburg der Be­sitzer des Unterschlosses in Wachenheim / Pfrimm 65] der Gemeinde Wachenheim das sog. "Brokat'sche Kapital" von 800 Gulden 66. Im Knoch'schen Repertorium heißt es weiter: „Von Schmidtburg entschuldiget den angefangenen Wehrbau, will den Weeg erhöhen lassen, daß solcher keinen Schaden erleydet.“ Die Auseinandersetzungen zogen sich länger hin. 1668 heißt es im Knoch'schen Repertorium: „Müller machte Weege durch die Güther“[...]., der Müller wolte für den Pfarrer den halben Heu Zehnten nicht liegen lassen“. 1668 heißt es Weiter: „Pfälzischer Beamter nimt sich des abziehenden Schmitbergischen Müllers an, daß ihm seine Güther mit Arrest belegt werden wegen Schatzung u. Strafe der Fischerey halber. Dat. Dirmstein 5 Sept.“. Kurpfalz betont ausweislich des Knoch'schen Repertoriums 1668, „des Müllers Güther seyen adlich und der Gräflich: Jurisdiktion mit nichten unterworfen, das Fo­rum des Müllers seye bey Pfaltz zu suchen, als eines dermahligen Unterthans. Dat. 17. Sept.“ Dadurch hat sich Leiningen-Westerburg am Vorgehen gegen den Müller Bähr nicht stoppen lassen. 1668 heißt es weiter: „ Protocoll über den Schmidtburgischen Müller ge­halten. - Die Herrschaft habe dem Von Schmidtburg das Fischen niehmahlen gestanden. - Die Mühlen seyen 1574 an die Edelleute von den Müllern verkaufft worden. Dat. 20. Sept.“ 67.

 

Um 1761 war die Erbengemeinschaft nach Abraham Holl Erbbeständer der Bannmühle. Im Zellerthaler Renovationsprotokoll der Universität Heidelberg von 1761 heißt es in der Rubrik „die Bannmühl sambt obig derselbe, zwischen der Premm undt der Königs Straeß gelegene Güther-Stücker“ unter lfd. Nr. 1337: „Abraham Holl Erben, Ihr auf der Prem gelegene Bann Mühl [...]“ 68. Holl besaß weiteren Grundbesitz in Harxheim/Pfrimm. In der Zeller Kollekturrechnung von 1760 ist er aufgeführt: „.... item Velten Millig, modo Abraham Holl von seinem Hauß Platz anjezo Acker auf der Donau sub Nr. 11“ 69.

 

Um 1750-1762 war Johann Nikolaus Bardon der Mühlenpächter, auf ihm folgte von 1765-1774 Konrad Rennert, 1781-1791 Konrad Deibel (aus Rüssingen - † 19.11.1796 Wachenheim/Pfrimm [err.]; von 1781-1796 Müller auf der Schloßmühle in Wachenheim/ Pfrimm. Würth notiert ihn in der Wachenheimer Chronik 70 allerdings als Müller nur bis 1791 notiert, aber gibt seinen Tod mit 1796 an und den Nachfolger ab 1797), 1797-1806 David Wilhelm Würth, 1806-1815 Konrad Fink und von 1816-1827 Christian Engel. Letzterer verstand nicht zu wirtschaften und erlebte auch schlechte Zeiten; schließlich wurde ihm die Frucht auf dem Halm gepfändet und der Pachtvertrag mit der Besitzerin gerichtlich aufgelöst 71

 

Der Steeg'sche Gutspächter 1842-1850 Andreas Matty war auch auf der Mühle. Unter dem folgenden Inhaber und Eigentümer Hein­rich Heinemann (Vater des Pfarrers in Wachenheim Wilhelm Heinemann, aus Mölsheim, von 1827-1846 Pfr. in Wachenheim 72) brannte die Mühle am 8.11.1851 ab, ward aber durch seinen Besitznachfolger Georg Keller und dessen Ehefrau Margarethe Biedert aus Nieder-Flörsheim wieder aufgebaut. Georg Keller verkaufte die Mühle 1856 für 27500 Gulden an Johann Geil aus Nieder-Flörsheim, dessen Frau ebenfalls eine geb. Biedert war. Unter seinem Sohn Johannes Geil und dessen Frau Christine Dinger brannte die Mühle nochmals am 3.7.1885 ab, und wurde als Dampfkraft getriebene Mühle wieder aufgebaut, rentierte sich aber angesichts der Konkurrenz der inzwischen entstandenen Großmühlen am Rhein und der neuen Eisenbahnverbindungen nicht mehr. Als Geil 1900 gestorben war, ersteigerte Philipp Rauschkolb die Mühle samt dem zugehörigen Felde, verkaufte das Gebäude jedoch anschließend an Karl Fink für 18000 Mark. Die Mühle wurde stillgelegt 73.

 

Photo:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte) mit Photo Nr. 7

 

Urkunden/Literatur:

- Hess. Staatsarchiv Darmstadt Best. S 3 Nr. NACHWEIS (enthält Neumühle und Schloßmühle zu Wachenheim)

 

 

- Unterste Mühle:

s. Lohmühle, Schleifmühle, Mahlmühle in der Untergasse

 

 

 

 

[Autor: Eberhard Ref, Sebastian-Bach-Str. 12, 67061 Ludwigshafen, E-Mail: eberhard.ref@gmx.de]

 

1Anm.: Bezeichnung für eine handwerkliche Sägemühle.

2Schrecker, Til: Familie Schüttler aus Wachenheim an der Pfrimm; in PRFK 2008, S. 445.

3Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

4zu den Mühlen in Harxheim s. Ref, Eberhard: Mühlen an Pfrimm und Ammelbach in Harxheim; in: Nordpfälzer Geschichtsverein, 98 (2018), S. 9-19:

5Würth, Johannes: Heimatbuch für Wachenheim an der Pfrimm, Grünstadt 1930, S. 56.

6LA Speyer Best. A 198 Universität Heidelberg, Zellerthaler Renovationsprotokoll 1761, lfd. Nr. 952/954 mit Karte.

7Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 159.

8Würth: Wachenheim, S. 159; LA Speyer Best.X53 Nr. 10: „Knoch, Repert. Realia, Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

9LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Teil IX Wachenheim; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

10LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Abschnitt Wachenheim / Pfrimm: „Knoch, Repert., Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

11LA Speyer Best. E6 Nr. 86.

12Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 159.

13Neu, Heinrich: Pfarrerbuch der evangelischen Kirche Badens von der Reformation bis zur Gegenwart. 2 Bde., Lahr 1938/39, Bd. II, S. 117.

14zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 472 Nr. 5495.

15zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 487 Nr. 5676.

16Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Nr. 988.

17zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 127 Nr. 1460.

18Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Anm. zu Nr. 988 und S. 127 Anm. zu Nr. 1460.

19zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 350 Nr. 4076.

20Biundo: Pfarrerbuch, S. 350 Anm. zu Nr. 4076.

21Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Nr. 989.

22Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Nr. 990.

23Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

24LA Speyer Best. C38 Nr. 53 Bl. 9r-19.

25Erbbestandsbrief vom 21.5.1755 über die Untere Schmelzmühle in Albisheim, abgedruckt bei Krehbiel: „Erbleihbrief über die untere Schmelzmühle zu Albisheim 1755; in: Nordpfälzer Geschichtsverein 1913, S. 6.

26Krehbiel: “From Troubled Times, S. 48.

27Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

28Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

29Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

30Licht, Johannes: 1727-1763; menn.; Müllermeister aus Wachenheim / Pfrimm; Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm; Sohn des Stadtmüllers Ulrich Licht [s. Ulrich *Lichti] aus Otterberg; Licht war Mennonit; er heiratete 1760 Susanna Görlipp, die Witwe des 1759 verstorbenen Johann Nikolaus *Bauschert, nachdem er zur lutherischen Kirche übergetreten war und wurde so Müller auf der Neumühle in Wachenheim, die seine Frau mit in die Ehe brachte. Er starb bereits 1763, nachdem er am 2.7.1763 zwischen Asselheim und Albsheim nachts in Trunkenheit durch den Fuß gehauen worden war, sodaß dieser amputiert werden mußte, was Licht nicht überlebte.

zur Verwandtschaft der Müller Licht, Bauschert und Selzner: um 1759 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm ; verh. mit Susanna Görlipp, die nach dem Tod ihres ersten Ehegatten Bauschert den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht im Jahr 1760 heiratete. Nach dessen Tod (ca. † 2.7.1763) über nahm der bisherige Müllerbursche Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle. Selzner, der aus Rothenburg/Tauber stammte, kam als Müllerbursche auf der Wanderschaft auf die Neumühle in Albisheim; ∞ 1763 in Albisheim die NN. Bauschert, die Tochter des verlebten Müllers Johann Nikolaus Bauschert, die bei ihrem 1763 verlebten Stiefvater Johannes Licht und ihrer Mutter Susanna Görlipp (Witwe des Johann Nikolaus Bauschert) auf der Neumühle lebte. Selzner übernahm die Mühle nunmehr selbst, nach dem der Stiefvater seiner Frau, der Müller Johannes Licht bereits am 2.7.1763 gestorben war und seine Schwiegermutter (Witwe Bauschert, Witwe Licht) nunmehr 1764 in dritter Ehe den Joh. Jakob Weiß aus Albsheim/Eis [Obrigheim-Albsheim] heiratete.

31Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

32Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

33Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

34Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 155.

35Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

36Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

37Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

38Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

39Repertorium Knoch LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

40Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

41Johannes Licht: 1727-1763; menn.; Müllermeister aus Wachenheim / Pfrimm; Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm; Sohn des Stadtmüllers Ulrich Licht [s. Ulrich *Lichti] aus Otterberg; Licht war Mennonit; er heiratete 1760 Susanna Görlipp, die Witwe des 1759 verstorbenen Johann Nikolaus *Bauschert, nachdem er zur lutherischen Kirche übergetreten war und wurde so Müller auf der Neumühle in Wachenheim, die seine Frau mit in die Ehe brachte. Er starb bereits 1763, nachdem er am 2.7.1763 zwischen Asselheim und Albsheim nachts in Trunkenheit durch den Fuß gehauen worden war, sodaß dieser amputiert werden mußte, was Licht nicht überlebte (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161).

Zur Verwandtschaft der Müller Licht, Bauschert und Selzner: um 1759 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm ; verh. mit Susanna Görlipp, die nach dem Tod ihres ersten Ehegatten Bauschert den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht im Jahr 1760 heiratete. Nach dessen Tod (ca. † 2.7.1763) über nahm der bisherige Müllerbursche Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle. Selzner, der aus Rothenburg/Tauber stammte, kam als Müllerbursche auf der Wanderschaft auf die Neumühle in Albisheim; ∞ 1763 in Albisheim die NN. Bauschert, die Tochter des verlebten Müllers Johann Nikolaus *Bauschert, die bei ihrem 1763 verlebten Stiefvater Johannes Licht und ihrer Mutter Susanna Görlipp (Witwe des Johann Nikolaus Bauschert) auf der Neumühle lebte. Selzner übernahm die Mühle nunmehr selbst, nach dem der Stiefvater seiner Frau, der Müller Johannes Licht bereits am 2.7.1763 gestorben war und seine Schwiegermutter (Witwe Bauscht, Witwe Licht) nunmehr 1764 in dritter Ehe den Joh. Jakob Weiß aus Albsheim/Eis [Obrigheim-Albsheim] heiratete (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161).

42Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

43LA Speyer Best. A 198 Universität Heidelberg, Zellerthaler Revovationsprotokoll 1761, lfd. Nr. 1349, 1350 mit Karte.

44Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

45Schüttler, Johann Heinrich: 1742 Wachenheim/Pfrimm - 25.8.1817 Wachenheim/Pfrimm; Sohn des Ackermanns Johann Friedrich Schüttler und Anna Maria Stahlheber; Ackersmann, 1767 Neumüller in Wachenheim, 1790 Ziegel- und Kalkbrenner in Wachenheim; Eheschließung am 26.8.1766 in Neu-Bamberg mit Maria Magdalena Schlamp, Tochter des Steinsetzers aus Neu-Bamberg Thomas Schlamp; aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen vier früh starben; die überlebenden Kinder sind Adam Schüttler, Johannes Schüttler (7.2.1772 Wachenheim - 18.1.1814 Worms; verh. am 12.2.1798 mit Christina Schmidt aus Worms), Maria Elisabeth Schüttler (11.12.1769 Wachenheim; verh. am 12.2.1798 das. mit Dietrich Dinger aus Wachenheim) und Anna Margaretha Schüttler (15.9.1781 Wachenheim; verh. am 16.10.1798 mit Jacob Ewald aus Mölsheim), Johann Friedrich II. Schüttler (verh. am 9.2.1806 mit Elisabeth Ewald aus Mölsheim), Johann Christian Schüttler (24.2.1778 Wachenheim, verh. am 17.4.1807 mit Elisabeth Worster, geb. 1785 Weierhof), Johann Jakob Schüttler (geb. 27.9.1782 Wachenheim, verh. am 15.3.1812 in Wachenheim mit Johanna Maria Decker, geb. 1789 Gauersheim) und Johann Wilhelm Schüttler (geb. 24.9.1787 Wachenheim, verh. am 9.3.1817 mit Magdalena Schröher geb. 1791 Kleinbockenheim) (Schrecker: Familie Schüttler aus Wachenheim an der Pfrimm; in Pfälzisch-Rheinische Familienkunde 2008, S. S. 446).

46Schrecker: Familie Schüttler aus Wachenheim an der Pfrimm; in PRFK 2008, S. S. 446.

47Brennemann, Martin: ab 1783 Müller auf der Neumühle in Wachenheim/Pfrimm; Sohn des Johannes Brennemann. Martin Brennemann erlebte viele traurige Tage auf der Neumühle. Am 3.4.1785 ertrinkt bei ihm seine kleine Nichte. Am 6.2.1787 stirbt seine Schwester Marie bei ihm und vier Wochen darauf seine zweite Schwester im Alter von 55 Jahren. Schließlich stirbt 1790 bei ihm auch sein Vater Johannes Brennemann (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161). Brennemann war in der franz. Revolutionszeit Bürgermeister von , half 1798 den Freiheitsbaum holen und lieferte das Mehl für das Freiheitsfest (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 162).

48Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

49Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 162.

50Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

51Archiv Westerburg; zitiert bei Würth: Wachenheim, S. 157.

52Staatsarchiv Darmstadt Best. C3 Nr. 112/1.

53zitiert bei Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 157.

54LA Speyer Best. E6 Reichskammergerichtsprozeß Nr. 232, darin Q11: Bestandsbrief von 1429.

55LA Speyer Best. E6 Nr. 86.

56Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 157; LA Speyer Best. E6 Nr. 232, darin Kaufbrief von 1586; Anm.: die Gültverschreibung wurde 1587 ausgestellt durch Philipp Erwein von der Leyen zu Wachenheim an der Pfrimm; LA Speyer Best. E6 Nr. 2441.

57Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

58LA Speyer Best.X53 Nr. 10: Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Knoch, Repert. Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

59Repertorium Knoch LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs: Altleininger Orte, S. 101.

60LA Speyer Best. E6 Nr. 232, darin Kaufbrief 1586, Bestandsbrief 1429, Q 11: Auszug aus dem Zeugenverhör 1543, Q 13: Vergleich von 1538.

61LA Speyer Best. E6 Nr. 2441; LA Speyer Best. E6 Nr. 2442.

62Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 61.

63LA Speyer Best.X53 Nr. 10 Repertorium Knoch Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

64Pfälz. Wörterbuch, Bd. 6, Stichwort Seegräber.

65Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 61.

66Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158; Knoch'sches Repertorium LA Speyer Best.X53 Nr. 10; Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

67LA Speyer Best.X53 Nr. 10 Repertorium Knoch Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

68LA Speyer Best. A 198 Universität Heidelberg, Zellerthaler Revovationsprotokoll 1761, lfd. Nr. 1337 mit Karte.

69LA Speyer Best. A 15 Zeller Stifts Collecturrechung Nr. 160 Bl. 14.

70Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

71Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

72Diehl, Wilhelm: Hassia Sacra, Bd. I-XII. Friedberg bzw. Darmstadt 1921 bis 1951 (Darmstadt 1928); Bd. III, S. 423.

73Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

 

Nordpfälzer Mühlengeschichten

 

Es klappern die Mühlen in Wachenheim

an der Pfrimm

 

(zugleich ein Beitrag zur Genealogie und Ortsgeschichte)

 

 

veröffentlicht in

 

 

Eberhard Ref

 

 

Nordpfälzer Mühlengeschichten

 

Es klappern die Mühlen in Wachenheim

an der Pfrimm

 

(zugleich ein Beitrag zur Genealogie und Ortsgeschichte)

 

 

 

 

 

Mühlen waren die 'Industriebetriebe' vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Vor Erfindung der Dampfmaschine stellten Wassertriebwerke in unserer Gegend die einzige Möglichkeit zur Kraftübertragung auf Maschinen dar. In der Pfalz spielten spielten Windmühlen keine Rolle, da sich die Windverhältnisse bei Versuchen in Heidelberg und Kaiserslautern als zu unregelmäßig herausstellten. Unter „Müh­len“ versteht man nicht nur die klassischen Mahlmühlen, sondern auch Ölmühlen, Hammerschmieden, Papiermühlen, Farbmühlen, Tabakmühlen, Loh- und Walkmühlen. Getreidemühlen waren unentbehrlich zur Versorgung der Bevölkerung mit Mehl zum Brotba­cken, zur Herstellung von Schrot etc. Schneidmühlen (Bordmühlen) 1 wurden insb. zur Herstellung von Bauholz benötigt. In Ölmühlen wurde das Öl für Lampen und Beleuchtung sowie Speiseöl und Schmieröl hergestellt. Wappenschmieden (Hammer­schmieden, auch Schleifmühlen oder Waffenschmieden genannt) waren mit Wasserkraft angetriebene Schmieden, die vor allem zur Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten dienten. Papiermühlen waren zur Herstellung von Schreibpapier (Büttenpapier) erforderlich, welches verstärkt nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts und dem Wiederaufbau der Verwaltungen benötigt wurde und ansonsten teuer „im Ausland“ gekauft werden mußte. Lohmühlen dienten zur Herstellung von Gerberlohe für die Lederherstellung. Im Laufe der Zeit wurde bei den Mühlen der Betriebszweck und der Arbeitsbereich erweitert, wie die Entwicklung beispielsweise der Untermühle zeigt.

 

 

Wachenheim ist erstmals 765 bei einer Schenkung an das Kloster Lorsch urkundlich erwähnt. Den Wormsgau, ursprünglich königliches Land, verwalteten die in Worms residierenden rheinfränkischen Herzöge. Diese schützen auch die alten Verkehrswege von Bingen nach Dürkheim und von Worms nach Trier, welche sich in der Nähe von Wachenheim kreuzten und dort durch eine Burg gesichert wurden. Die Befugnisse der salischen Kaiser übernahmen im 11. Jh. die Kurfürsten von der Pfalz, die den Grafen von Leiningen das Gebiet zu Lehen gaben.Von ihrer Stammburg Altleiningen aus übten die Leininger ihre Herrschaft über Jahrhunderte aus; sie durften für jeden durch ihr Gebiet fahrenden beladenen Wagen zwei Schillinge Abgabe für Geleitschutz erheben. 1617 heiratete Graf Johann Casimir von Leiningen die Tochter Martha des Grafen Wolfgang II. von Hohenlohe, die ein beträchtliches Vermögen mit in die Ehe brachte. Als Gegenleistung sicherte Graf Casimir seiner Frau vertragliche eine Versorgung auch im Falle seines Todes zu, indem er ihr die vier leiningischen Dörfer Monsheim, Wachenheim/Pfrimm, Ebertsheim und Lautersheim mit allen obrigkeitlichen Rechten verpfändete. Im Pestjahr 1635 starb Graf Casimir kinderlos, weshalb sein Bruder Philipp II. von Leiningen-Rixingen und dann dessen Sohn Ludwig Eberhard die Grafschaft erbten. Diese erkannten die Ansprüche von Casimirs Witwe nicht an. Martha kehrte heim zu ihrem Bruder Graf Kraft von Hohenlohe-Neuenstein, der sie beim Kampf um ihre Rechte vor dem Reichskammergericht unterstützte. Die Entscheidung verzögerte sich zunächst wegen des 30jährigen Krieges. Erst 1676 bestätigte der "Oberrheinische Reichskreis" Hohenlohes Anspruch auf die vier leiningischen Dörfer. Der Streit zwischen den beiden Grafschaften dauerte aber noch bis 1730 2.

 

 

In Wachenheim gab es in unterschiedlicher Benennung drei Mühlen: östlich des Dorfs als unterste Mühle die Neumühle, bachauf­wärts lag die Lohmühle an der Straßenbrücke nach Mölsheim; es folgte weiter bachaufwärts die am Nordrand der Ortsmitte gelegene Schloßmühle 3. Zusätzlich befand sich im Westen der Gemarkung die Mühle Gramm, die auch der Gemeinde Harxheim 4 zugerechnet wurde.

 

 

Im Pfälzischen Kurier Nr. 200 vom 28.8.1866 wird der freihändige Verkauf einer Mühle mit 2 Mahlgängen, 1 Schälgang in der Gemarkung Wachenheim/a. Pfr. gelegen, angekündigt. Näheres sei zu erfragen bei dem Gastwirt Rauschkolb. Um welche Mühle es sich in der Annonce handelt, ist ungeklärt. Es dürfte sich um die Neumühle handeln.

 

Karte:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte)

 

Literatur:

- Würth, Karl: Der Pfrimmbach - seine Brücken und Mühlen im Räume von Wachenheim; in: Heimat-Jahrbuch Alzey-Worms. 14. 1974, S. 501-503

 

 

- Grammen Mühle:

westlich von Wachenheim an der Gemarkungsgrenze nach Harxheim gelegen.

 

Sie stand im Eigentum des Friedrich Gramm, der 1756-59 Beständer des Hofguts in Wachenheim/Pfrimm und zugleich Betreiber der Zellerthaler Mühle in Harxheim war 5.

 

Die Grammen Mühle stand entgegen den Angaben von Würth nicht auf Harxheimer Gemarkung, sondern auf der Gemarkung von Wachenheim/Pfrimm. Im Zellerthaler Renovationsprotokoll der Universität Heidelberg von 1761 heißt es in der Rubrik „Acker und Wiesenfeld, lincker Hand dem Holzweg, aus Grammenmühl“ unter lfd. Nr. 952/954: „Friedrich Gramen Wittib ihr Mühl ….“ 6.

 

 

- Layische Mühle:

s. Schloßmühle

 

 

- Lohmühle, Schleifmühle, Mahlmühle in der Untergasse, Unterste Mühle, Dörrzapfische Mühle:

Diese Mühle lag in der [früheren] Untergasse [Anm.: heute auf der Ostseite der Brücke an der Johannes-Würth-Straße über die Pfrimm an der K1 nach Mölsheim], wegen der dort gelegenen „Schleifgärten“ auch die „Schleifmühle“ und wegen ihrer zeitweisen Bestimmung „Lohmühle“ genannt. Die Mühle stand anfangs auch im Eigentum der Adelsfamilie von Wachenheim, war später eine Herrschaftsmühle, bis sie ebenfalls in bürgerlichen Besitz überging. Das Wohnhaus der früheren Mühle trägt Spuren hohen Alters an sich. Verschiedene nach der Straße gehende Fensterrahmen mit schönen Sandsteinprofilen, sowohl im Unter- wie im Obergeschoß sowie eine im 20. Jh. zugemauerte spitzbogige gotische Pforte zwischen Haus und großem Hoftor weisen auf das Mittelalter hin. Diese Pforte trägt oben die Zeichen der Lohgerber und die Jahreszahl 1496. Beides wurde 1926 durch Kinderhände beschädigt 7.

 

1429 hat der Müller Cunz und seine Frau Agnes die Mühle mit den „Weidengärten“ gekauft von Else Junker Dietzens selig Witwe, und dessen Söhnen, den Junkern Hans Philipp und Dietz von Wachenheim für 10 Mltr für „gutes dörres Korn“ auf ihr Haus zu Wachenheim an Mariä Himmelfahrt und 10 Malter an Mariä Geburt zu liefern sowie 6 Kappaunen. Um 1443 wurde die Mühle von Hans und Dietz von Wachenheim als Lehen vergeben 8. 1443 heißt es im Knochschen Repertorium 9: „Copia Erbbeständnuß über die Unterste Mühle Von Hanß Dietz von Wachenheim.“

 

Im Knochschen Repertorium ist vermerkt „1538 Schreiben an Dr. Hoffmann, wegen einem RechtsHandel über die unterste Mühle mit Melchior von Mörlheim“ 10.

 

Ein Reichskammergerichtsprozeß von 1538-1543 zwischen Johann Melchior von Morschheim und Kuno Graf von Leiningen-Wes­terburg betraf u.a. die Verletzung einer Korngülte in Wachenheim a.d. Pfrimm. Der Vater des Kläger, Johann von Morschheim hatte vor 28 Jahren [Anm. d. Verf.: wohl 1510] eine auf der Obermühle und der Untermühle oder Ruppmüllers Mühle ruhende Korngülte erworben. Infolge Zahlungssäumnis des Ruppmüllers klagte Johann Melchior von Morschheim vor Schultheiß und Ortsgericht Wa­chenheim. Er hatte sich verglich dort mit dem anwesenden neuleiningischen Amtmann [Anm.: der Grafschaft Leiningen-Westerburg] Ambrosius von Wachenheim und dem leiningischen Sekretär Peter Stumpf. Anschließend belegte die beklagte Grafschaft Leiningen-Westerburg die streitige Gülte mit Arrest, da die beiden Mühlen in Wachenheim zum leiningisch-westerburgischen Lehensgut gehör­ten und die Gülte deshalb ungültig sei 11.

 

1733 hatte Johannes Niklas die Mühle in Pacht; er „zinst der herrschaftlichen Rentmeisterei 4 Kappaunen, 7 Albus und 4 Kreuzer und zahlte an Mühlpacht der Herrschaft 6 Malter Korn nach Grünstadt“ 12.

 

Die Lohmühle wurde später in eine Mahlmühle umgewandelt. Diese hatte um 1740 der aus Mannheim stammende Pfarrer Johann Konrad Dörrzapf im Genuß. Dörrzapf (7.10.1725 Mannheim - 14.4.1796 Meisenheim; reformiert; Sohn des Pfarrers Samuel Michael Dörrzapf [geb. Pfeddersheim - † 1746 als Pfarrer der deutsch-reformierten Gemeinde Mannheim 13]; 15.6.1742 imm. Heidelberg; 1752-1757 reformierter Pfarrer in Zweikirchen-Wolfstein; 13.9.1757-1783 Meisenheim II, 1783-1796 Meisenheim I; 1. Eheschlie­ßung Marianne Henriette Treviran [Tochter von Pfr. Johann Konrad Treviran 14]; 2.Eheschließung mit Juliane Wallauer [Tochter des Pfarrers in Appenheim, später in Dörrmoschel Georg Friedrich Wallauer 15] 16; Vater der Susanna Magdalena Dörrzapf [∞ m. Pfr. Georg Christoph Fuchs 17] 18, der gleichnamigen Susanna Magdalena Dörrzapf (verh. mit Georg Christoph Fuchs, Mutter von Johan­na Juliane Fuchs [∞ mit Pfr. Karl Friedrich Ludwig Pixis 19] 20, des Pfarrers Friedrich Konrad Dörrzapf 21 und des Pfarrers Heinrich Julius Theodor Dörrzapf 22).

 

Pfarrer Johann Konrad Dörrzapf verhandelte 1742 mit dem Besitzer des Unterschlosses in Wachenheim wegen „Abwendung des Flutwassers aus der Mühle auf dem Territorio des unteren Schlosses, wo er das Durchgangsrecht hat“ 23. Um 1750 übertrug er als Pfarrer zu Meisenheim am Glan seine Mühle an den Johannes Wohlgemut aus Albisheim in Erbbestand. Dieser Johannes Wohlgemut war Erbbeständer der Unteren Schmelzmühle zu Albisheim und ist im nassau-weilburgischen Verzeichnis „Acta Commissionis die in Erbleyhe begebende herrschaftl: Höfe, Mühle und Güther im Amt Kirchheim“ vom 21.7.1755“ als Johann Wohlgemuth benannt 24. Er stammt von „Eichenbach im Wartenbergischen“ (d.h. aus der Eichenbacher Mühle bei Neuhemsbach in der Grafschaft Wartenberg[-Rohrbach]) 25 und dürfte ein Sohn des dortigen Müllers Johann Jakob Wohlgemut und damit wohl Bruder der Ursula Wohlgemut sein (∞ zwischen 1720/30 mit dem späteren Müller Johann Nikolaus Krehbiel 26, der ab 1740 Müller auf der Eichenbacher Mühle ist; sie bringt die Mühle in die Ehe ein).

 

Johannes Wohlgemuth war Mennonit und wohnte, wie auch sein Sohn und Besitznachfolger Johann Peter Wohlgemuth nicht in Wachenheim. Die Mühle wurde durch Pächter betrieben 27. Pächter waren u.a.: Um 1750 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) Pächter der Lohmühle in Wachenheim / Pfrimm 28 und um 1759 Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm 29; verh. mit Susanna Görlipp, die nach seinem Tod in 2. Ehe 1760 den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht 30 heiratete 31. 1757 war Johann Frieß als Pächter auf der Mühle, 1758 Johann Georg Hedrich, 1760-68 Michael Geißler, der eine Tochter des Johann Nikolaus Bauschert geheiratet hatte. Als Geißler die Mühle verließ mußte er ein Darlehen über 150 Gulden bei der Universität Heidelberg aufnehmen. Um 1777 übernahm der Bäckermeister in Wachenheim, Johann Philipp Schmitt, die Mühle als Pächter 32.

 

Vom Eigentümer Johann Peter Wohlgemuth ging das Eigentum an der Mühle auf Martin Krehbiel über, der aber später „schulden­halber“ verkaufen mußte. Um 1830 ist Peter Bock der Eigentümer der Mühle 33. 1830 beschädigte ein Hochwasser der Pfrimm die Brücke über den Mühlbach der Lohmühle derart, daß diese nicht mehr befahren werden konnte und 1836 völlig einstürzte 34. Von Peter Bock ging die Mühle um 1856 auf dessen Sohn Valentin Bock über. Um 1872 betrieben die Brüder Abraham und Moses Goldschmitt das Geschäft, die 1877 einen Pächter Adam Sohnle darauf setzten, welcher darin bis 1888 neben der Müllerei auch eine Bäckerei betrieb und reichlich Kunden fand. Sodann kaufte Philipp Fauth das Anwesen. Am 16.3.1894 brannte das Mühlwerk völlig aus, nur das Wohnhaus wurde verschont. Nachdem ein Rohbau für die Aufnahme des neuen Werkes errichtet war, gingen dem Bauherrn die Mittel aus und 1898 wurde das Anwesen zwangsversteigert. Der Küfer Heinrich Lösch († 1922) ersteigerte das Grundstück, betrieb aber keine Mühle mehr. Nach seinem Tod ging die ehemalige Mühle auf den Sohn Heinrich (2) Lösch über 35.

 

Die direkt westlich der Mühle 1854/55 erbaute massive Brücke über die Pfrimm wurde Mitte März 1945 von deutschen Pionieren ge­sprengt 36.

 

Photo:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte) und Photo Nr. 2

 

 

- Neumühle, Klose'sche Mühle, Lichten Mühl:

Die Neumühle ist die jüngste der ehemals drei Wachenheimer Mühlen 37. Die Mühle lag ca. 500 Meter östlich des Ortes an der Pfrimm südlich der Gemarkung „Am Heldenberg“. Die Mühle muß, wie der Name zeigt, später als die beiden anderen Wachenhei­mer Mühlen erbaut worden sein. Der Türsturz des Wasserhauses zeigt die Jahreszahl 1720, am Türbogen des inneren, hinter dem er­sten gegen den Heldenberg erbauten Kellers, befindet sich die unleserliche Jahreszahl „1.35“ und die Buchstaben „R.v.B.“ Entste­hungszeit und erste Erbauer sind nicht bekannt 38.

 

1574 heißt es in leiningen-westerburgischen Akten von Monsheim „1574 Klage der Beständer des Klosters Werde [?] [in Monsheim] seiner Wissen, daß Hans Martin von Wachenheim hinter seinem Hauß eine Mühle errichten lassen, wordurch ihnen an der Wissen großer Eintrag geschehe“ 39.

 

Um 1759 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) von der Lohmühle in Wachenheim auch Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm 40, verh. mit Susanna Görlipp, die nach dem Tod ihres ersten Ehegatten Bauschert den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht (1727-1763 41) im Jahr 1760 heiratete 42. Johannes Licht [auch als Jakob Licht genannt] war 1761 Müller in Wachenheim/Pfrimm. Im Zellerthaler Renovationsprotokoll der Universität Heidelberg von 1761 heißt es in der Rubrik „Ackerland untig und obig der Lichten Mühl“ unter lfd. Nr. 1349/1350: „Jacob Licht, seine Mühl sambt dem darzu gehörig Wiesen und Garthenfeld [...]“ 43.

 

Nach dessen Tod (ca. † 2.7.1763) über nahm der bisherige Müllergeselle Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle. Selzner, der aus Rothenburg/Tauber stammte, kam als Müllerbursche auf der Wanderschaft auf die Neumühle in Albisheim. Er heiratete 1763 in Albisheim die NN. Bauschert, die Tochter des verlebten Müllers Johann Nikolaus Bauschert, die bei ihrem 1763 verlebten Stiefvater Johannes Licht und ihrer Mutter Susanna Görlipp (Witwe des Johann Nikolaus Bauschert) auf der Neumühle lebte. Selzner übernahm die Mühle nunmehr selbst, nach dem der Stiefvater seiner Frau, der Müller Johannes Licht bereits am 2.7.1763 gestorben war und seine Schwiegermutter (Witwe Bauschert, Witwe Licht) nunmehr 1764 in dritter Ehe den Joh. Jakob Weiß aus Albsheim/Eis [Obrigheim-Albsheim] heiratete 44.

 

Nach dem Tod des Johann Peter Selzner wurde 1767 der Johann Heinrich Schüttler 45 der Neumüller und Betriebsnachfolger in Wa­chenheim 46. Schüttler übernahm nach dem Tod des bisherigen Neumüllers, Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle in Wa­chenheim. Wie lange er dort als Müller blieb, ist unbekannt. Ab 1783 ist Martin Brennemann 47 als der Müller auf der Neumühle erwähnt 48.

 

1834/35 betrieb Peter Maurer die Mühle. 1851 ersucht der Neumüller Ernst um die bessere Herstellung des „Neuenwegs“. 1857 kommt Philipp Kraus aus Albisheim auf die Neumühle und führt die Wiederherstellung des Mühlwehrs durch neue Eichpfähle durch. Kraus stirbt am 4.9.1858. Am 31.10.1861 brennt seiner Witwe die Mühle ab. Später verkauft sie diese nach dem Wiederaufbau an Christian Käge. Dieser aber „machte die Bach hinunter“ und wanderte nach Amerika aus. Nach ihm ist ein Müller namens Schweitzer auf der Mühle. Von 1886-92 besitzt sie Johannes Hahn aus Albisheim († 21.12.1894), 1892-98 Peter Mack, ein Müllerssohn aus der Nähe von Heidelberg, dann wird sie für 5000 Mark bei der Versteigerung dem David Baaden zugeschlagen. Dieser aber ging als Müller nach Hofheim im Ried, nachdem er vorher seinen hiesigen Besitz am 15.11.1904 an Julius Klose aus Tenschel im Kreis Liegnitz und seiner Frau Christina Best aus Armsheim, verkauft hatte 49.

 

Ab 1904 konnte die Mühle sowohl mit Wasserkraft als auch mit Strom betrieben werden. Der Mühlenbetrieb wurde in den 1960er Jahren eingestellt 50.

 

Photo:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte) und Photo Nr. 1

- Würth: Wachenheim, S. 162

 

Urkunden/Literatur:

- Hess. Staatsarchiv Darmstadt Best. S 3 Nr. NACHWEIS (enthält Neumühle und Schloßmühle zu Wachenheim)

 

 

- Schloßmühle, Bannmühle, Layische Mühle, Rodensteinische Mühle, Obermühle:

Die Schloßmühle wird schon 1383 urkundlich erwähnt: „Hans und Dietz von Wachenheim bekenne[n], daß wir geluen haben Cleßgen Müller und seiner ehelichen Hausfrau einen Flecken niederwendig des Dorfes zwischen der Abwehr und dem Graben an der Brücken. Er soll eine Mühle bauen und einen Graben schroten durch die Allmend und geben 5 Mltr. Korn und dazu der Gemeind 1 Mltr. wegen Grabens und soll eine Bannmühle sein 51.

 

Im Gemeinde-Weistum über die Mühlen und das Backwesen in Wachenheim vom 30.3.1440 52 heißt es von der Mühle, daß „reich und arm, Pfaffen und Layen darin mahle sollen“ 53.

 

Ein Bestandsbrief der Herren von Wachenheim, ausgestellt 1429, weist die Mühle als freiadeliges Gut aus 54.

 

Ein Reichskammergerichtsprozeß von 1538-1543 zwischen Johann Melchior von Morschheim und Kuno Graf von Leiningen-Wes­terburg betraf u.a. die Verletzung einer Korngülte in Wachenheim a.d. Pfrimm. Der Vater des Kläger, Johann von Morschheim hatte vor 28 Jahren [Anm. d. Verf.: wohl 1510] eine auf der Obermühle und der Untermühle oder Ruppmüllers Mühle ruhende Korngülte erworben. Infolge Zahlungssäumnis des Ruppmüllers klagte Johann Melchior von Morschheim vor Schultheiß und Ortsgericht Wa­chenheim. Er vergleicht sich dort mit dem anwesenden neuleiningischen Amtmann [Anm.: der Grafschaft Leiningen-Westerburg] Ambrosius von Wachenheim und dem leiningischen Sekretär Peter Stumpf. Anschließend belegt die beklagte Grafschaft Leiningen-Westerburg die streitige Gülte mit Arrest, da die beiden Mühlen in Wachenheim zum leiningisch-westerburgischen Lehensgut gehör­ten und die Gülte deshalb ungültig sei. 55

 

1586 haben der Junker Johann Andreas von der Leyen zusammen mit seinem Bruder Philipp Erwein von der Leyen für 1000 Gulden Hauptgeld von Val. Melzheimer sel. Erben erblich wieder erkauft 56.

 

Auch die Einwohner von Mölsheim hatten die Erlaubnis auf der Schloßmühle mahlen zu lassen. Das Mahlgut wurde über den von Mölsheim steil nach unten führenden „Eselspfad“ zur Schloßmühle transportiert 57.

 

1594 heißt es im Knoch'schen Repertorium 58: „1594 Bericht Martin Weidmans wegen der Layischen Mühle zu Wachenheim, welche der Grafschaft alle Frohn und Dienstbarkeit leisten müßte.“

 

1598 ergeht ein „Bestandnuß Revers eines Müllers über die adliche Mühle zu Wachenheim Juncker Dietzen v. Wachenh angehörig“ 59.

 

Von 1598 und 1606 kommt es zu einem Gerichtsverfahren vor dem Reichskammergericht betr. die Frondienstpflicht der Mühle und Rückgabe gepfändeten Geldes zwischen dem Kläger Johann Andreas von der Leyen und Graf Ludwig von Leiningen-Westerburg. Der Kläger kaufte zusammen mit seinem inzwischen verstorbenen Bruder Philipp Erwein von der Leyen die Obere Mühle in der Gemarkung Wachenheim unter der Ortsherrschaft der Grafschaft Leiningen-Westerburg. Im Kaufbrief war Frondienstfreiheit zugesagt, wie es auch ein Bestandsbrief der Herren von Wachenheim von 1429 ausweist. Als die Brüder von der Leyen ihre Mühle nicht mehr von einem Ortsansässigen verwalten lassen, sondern dem im Wachenheimer Schloß wohnenden Diener und Keller Jakob Bitsch verleihen, fordert der Vater des Beklagten, Graf Philipp von diesem Frondienst. Als Jakob Bitsch der Vorladung in das Wachenheimer Rathaus nicht nachkommt, wird er aus der Mühle in die Oberhoheit des Beklagten gelockt, gefangen genommen und nach Altleiningen geführt. Aus der dortigen Haft kommt er nach Zahlung von Abtrag und Zehrung frei. Die Grafen von Leiningen-Westerburg drohen, der Mühle das Wasser abzugraben und das Mahlwerk niederzulegen. Ober- und Niedermüller unterstehen nach der Ansicht von Leiningen-Westerburg dem Gebot und Verbot der Ortsherrschaft und sind frondienstpflichtig. Dieses bestätigen bereits früher in einem anderen Rechtsstreit zwischen Johann Melchior von Morschheim und den Grafen von Leiningen-Westerburg gemachte Zeugenaussagen, u.a. der Niedermüllerin, des amtierenden und des ehemaligen Schultheißen. Gleiches wurde auch in einem 1538 von Kurpfalz vermittelten Vergleich vereinbart. Die Familien von Wachenheim und von Randeck hatten Dorf und Besitz in Wachenheim als leiningisches Lehen inne, haben dieses jedoch den Leininger Grafen restituiert. Ein ihnen wegen verschiedenen Lehenbesserungen eingeräumtes Rückkaufsrecht kann nur von Stammverwandten, nicht aber vom Kläger von der Leyen in Anspruch genommen werden 60.

 

1611 war die Obermühle Gegenstand eines weiteren Rechtsstreits vor dem Reichskammergericht. Dort klagten Andreas Schlatt, des Rats zu Worms und Lic. Johann Jakob Buntz, RGK-Advokat und Syndikus zu Worms, im eigenem Namen und als Ehevögte sowie als Vormünder der Anna Katharina, Tochter erster Ehe des Bernhard Christoph Schlatt, Altschultheiß zu Worms und die Anna Maria Witwe des gen. Schultheißen Schlatt, für sich und ihre beiden Kinder aus letzter Ehe gegen Johann Philipp von Schmidtberg zu Al­sterweiler. Gegenstand des Gerichtsverfahrens war ein 6jähriger Rückstand an Zinsen aus einer Gültverschreibung über 1000 fl. Ka­pital, die Philipp Erwein von der Leyen zu Wachenheim an der Pfrimm 1587 für Bernhard Schlatt von Worms ausgestellt hatte. Der jährliche Zins betrug 35 fl. und 15 Mltr Korn. Als Sicherheit war die Obermühle zu Wachenheim an der Pfrimm verpfändet worden 61.

 

Hans von Rodenstein kaufte 1612 den Grundbesitz des Hans Wolf von der Leyen in Wachenheim/Pfrimm 62. 1616 heißt es im Knoch'schen Repertorium 63: „Suppl. der Gemeinde Berichts wie ein Ausgezogener [Anm.: ausgewanderter Einwohner] mit dem Von Rodenstein 22 Morgen Feld vertauschet; Rodenstein habe erklärt, alle herrschaftl: Onera davon zu entrichten ….“. Weiter heißt es dort: „1618 Schultheißen Bericht, wegen des ungehorsamen Rodensteinischen Müllers, welche die angesetzte Straff nicht erlegen wollte. D. 12. Aug.“

 

Jacob Bähr war 1663 von Herrn von Schmidtburg als Pächter der Schloßmühle von Wachenheim / Pfrimm bestellt. Ihm pfändete der Schultheiß sein Pferd, weil er "die Seegräber" [Anm.: Seegräber sind diejenigen, die berufsmäßig Mühlgräben ausheben oder In­standhalten 64] nicht bezahlte. Auch hatte er das Wehr über Gebühr über 3 Schuh hoch erhöht. Bähr verließ die Schloßmühle und da ihm seine Güter mit Arrest belegt sind und ihm die leiningische Regierung durch den Schultheißen das Vieh versteigern läßt, nimmt sich der kurpfälzische Amtmann in Dirmstein seiner an, droht mit Repressalien und verlangt "Restitution". Im Zusammenhang damit kündigt der Eigentümer der Schloßmühle Herr von Schmidtburg [Anm.: nach 1668 war Johann Christoph von Schmidtburg der Be­sitzer des Unterschlosses in Wachenheim / Pfrimm 65] der Gemeinde Wachenheim das sog. "Brokat'sche Kapital" von 800 Gulden 66. Im Knoch'schen Repertorium heißt es weiter: „Von Schmidtburg entschuldiget den angefangenen Wehrbau, will den Weeg erhöhen lassen, daß solcher keinen Schaden erleydet.“ Die Auseinandersetzungen zogen sich länger hin. 1668 heißt es im Knoch'schen Repertorium: „Müller machte Weege durch die Güther“[...]., der Müller wolte für den Pfarrer den halben Heu Zehnten nicht liegen lassen“. 1668 heißt es Weiter: „Pfälzischer Beamter nimt sich des abziehenden Schmitbergischen Müllers an, daß ihm seine Güther mit Arrest belegt werden wegen Schatzung u. Strafe der Fischerey halber. Dat. Dirmstein 5 Sept.“. Kurpfalz betont ausweislich des Knoch'schen Repertoriums 1668, „des Müllers Güther seyen adlich und der Gräflich: Jurisdiktion mit nichten unterworfen, das Fo­rum des Müllers seye bey Pfaltz zu suchen, als eines dermahligen Unterthans. Dat. 17. Sept.“ Dadurch hat sich Leiningen-Westerburg am Vorgehen gegen den Müller Bähr nicht stoppen lassen. 1668 heißt es weiter: „ Protocoll über den Schmidtburgischen Müller ge­halten. - Die Herrschaft habe dem Von Schmidtburg das Fischen niehmahlen gestanden. - Die Mühlen seyen 1574 an die Edelleute von den Müllern verkaufft worden. Dat. 20. Sept.“ 67.

 

Um 1761 war die Erbengemeinschaft nach Abraham Holl Erbbeständer der Bannmühle. Im Zellerthaler Renovationsprotokoll der Universität Heidelberg von 1761 heißt es in der Rubrik „die Bannmühl sambt obig derselbe, zwischen der Premm undt der Königs Straeß gelegene Güther-Stücker“ unter lfd. Nr. 1337: „Abraham Holl Erben, Ihr auf der Prem gelegene Bann Mühl [...]“ 68. Holl besaß weiteren Grundbesitz in Harxheim/Pfrimm. In der Zeller Kollekturrechnung von 1760 ist er aufgeführt: „.... item Velten Millig, modo Abraham Holl von seinem Hauß Platz anjezo Acker auf der Donau sub Nr. 11“ 69.

 

Um 1750-1762 war Johann Nikolaus Bardon der Mühlenpächter, auf ihm folgte von 1765-1774 Konrad Rennert, 1781-1791 Konrad Deibel (aus Rüssingen - † 19.11.1796 Wachenheim/Pfrimm [err.]; von 1781-1796 Müller auf der Schloßmühle in Wachenheim/ Pfrimm. Würth notiert ihn in der Wachenheimer Chronik 70 allerdings als Müller nur bis 1791 notiert, aber gibt seinen Tod mit 1796 an und den Nachfolger ab 1797), 1797-1806 David Wilhelm Würth, 1806-1815 Konrad Fink und von 1816-1827 Christian Engel. Letzterer verstand nicht zu wirtschaften und erlebte auch schlechte Zeiten; schließlich wurde ihm die Frucht auf dem Halm gepfändet und der Pachtvertrag mit der Besitzerin gerichtlich aufgelöst 71

 

Der Steeg'sche Gutspächter 1842-1850 Andreas Matty war auch auf der Mühle. Unter dem folgenden Inhaber und Eigentümer Hein­rich Heinemann (Vater des Pfarrers in Wachenheim Wilhelm Heinemann, aus Mölsheim, von 1827-1846 Pfr. in Wachenheim 72) brannte die Mühle am 8.11.1851 ab, ward aber durch seinen Besitznachfolger Georg Keller und dessen Ehefrau Margarethe Biedert aus Nieder-Flörsheim wieder aufgebaut. Georg Keller verkaufte die Mühle 1856 für 27500 Gulden an Johann Geil aus Nieder-Flörsheim, dessen Frau ebenfalls eine geb. Biedert war. Unter seinem Sohn Johannes Geil und dessen Frau Christine Dinger brannte die Mühle nochmals am 3.7.1885 ab, und wurde als Dampfkraft getriebene Mühle wieder aufgebaut, rentierte sich aber angesichts der Konkurrenz der inzwischen entstandenen Großmühlen am Rhein und der neuen Eisenbahnverbindungen nicht mehr. Als Geil 1900 gestorben war, ersteigerte Philipp Rauschkolb die Mühle samt dem zugehörigen Felde, verkaufte das Gebäude jedoch anschließend an Karl Fink für 18000 Mark. Die Mühle wurde stillgelegt 73.

 

Photo:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte) mit Photo Nr. 7

 

Urkunden/Literatur:

- Hess. Staatsarchiv Darmstadt Best. S 3 Nr. NACHWEIS (enthält Neumühle und Schloßmühle zu Wachenheim)

 

 

- Unterste Mühle:

s. Lohmühle, Schleifmühle, Mahlmühle in der Untergasse

 

 

 

 

[Autor: Eberhard Ref, Sebastian-Bach-Str. 12, 67061 Ludwigshafen, E-Mail: eberhard.ref@gmx.de]

 

1Anm.: Bezeichnung für eine handwerkliche Sägemühle.

2Schrecker, Til: Familie Schüttler aus Wachenheim an der Pfrimm; in PRFK 2008, S. 445.

3Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

4zu den Mühlen in Harxheim s. Ref, Eberhard: Mühlen an Pfrimm und Ammelbach in Harxheim; in: Nordpfälzer Geschichtsverein, 98 (2018), S. 9-19:

5Würth, Johannes: Heimatbuch für Wachenheim an der Pfrimm, Grünstadt 1930, S. 56.

6LA Speyer Best. A 198 Universität Heidelberg, Zellerthaler Renovationsprotokoll 1761, lfd. Nr. 952/954 mit Karte.

7Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 159.

8Würth: Wachenheim, S. 159; LA Speyer Best.X53 Nr. 10: „Knoch, Repert. Realia, Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

9LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Teil IX Wachenheim; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

10LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Abschnitt Wachenheim / Pfrimm: „Knoch, Repert., Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

11LA Speyer Best. E6 Nr. 86.

12Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 159.

13Neu, Heinrich: Pfarrerbuch der evangelischen Kirche Badens von der Reformation bis zur Gegenwart. 2 Bde., Lahr 1938/39, Bd. II, S. 117.

14zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 472 Nr. 5495.

15zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 487 Nr. 5676.

16Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Nr. 988.

17zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 127 Nr. 1460.

18Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Anm. zu Nr. 988 und S. 127 Anm. zu Nr. 1460.

19zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 350 Nr. 4076.

20Biundo: Pfarrerbuch, S. 350 Anm. zu Nr. 4076.

21Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Nr. 989.

22Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Nr. 990.

23Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

24LA Speyer Best. C38 Nr. 53 Bl. 9r-19.

25Erbbestandsbrief vom 21.5.1755 über die Untere Schmelzmühle in Albisheim, abgedruckt bei Krehbiel: „Erbleihbrief über die untere Schmelzmühle zu Albisheim 1755; in: Nordpfälzer Geschichtsverein 1913, S. 6.

26Krehbiel: “From Troubled Times, S. 48.

27Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

28Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

29Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

30Licht, Johannes: 1727-1763; menn.; Müllermeister aus Wachenheim / Pfrimm; Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm; Sohn des Stadtmüllers Ulrich Licht [s. Ulrich *Lichti] aus Otterberg; Licht war Mennonit; er heiratete 1760 Susanna Görlipp, die Witwe des 1759 verstorbenen Johann Nikolaus *Bauschert, nachdem er zur lutherischen Kirche übergetreten war und wurde so Müller auf der Neumühle in Wachenheim, die seine Frau mit in die Ehe brachte. Er starb bereits 1763, nachdem er am 2.7.1763 zwischen Asselheim und Albsheim nachts in Trunkenheit durch den Fuß gehauen worden war, sodaß dieser amputiert werden mußte, was Licht nicht überlebte.

zur Verwandtschaft der Müller Licht, Bauschert und Selzner: um 1759 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm ; verh. mit Susanna Görlipp, die nach dem Tod ihres ersten Ehegatten Bauschert den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht im Jahr 1760 heiratete. Nach dessen Tod (ca. † 2.7.1763) über nahm der bisherige Müllerbursche Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle. Selzner, der aus Rothenburg/Tauber stammte, kam als Müllerbursche auf der Wanderschaft auf die Neumühle in Albisheim; ∞ 1763 in Albisheim die NN. Bauschert, die Tochter des verlebten Müllers Johann Nikolaus Bauschert, die bei ihrem 1763 verlebten Stiefvater Johannes Licht und ihrer Mutter Susanna Görlipp (Witwe des Johann Nikolaus Bauschert) auf der Neumühle lebte. Selzner übernahm die Mühle nunmehr selbst, nach dem der Stiefvater seiner Frau, der Müller Johannes Licht bereits am 2.7.1763 gestorben war und seine Schwiegermutter (Witwe Bauschert, Witwe Licht) nunmehr 1764 in dritter Ehe den Joh. Jakob Weiß aus Albsheim/Eis [Obrigheim-Albsheim] heiratete.

31Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

32Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

33Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

34Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 155.

35Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

36Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

37Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

38Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

39Repertorium Knoch LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

40Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

41Johannes Licht: 1727-1763; menn.; Müllermeister aus Wachenheim / Pfrimm; Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm; Sohn des Stadtmüllers Ulrich Licht [s. Ulrich *Lichti] aus Otterberg; Licht war Mennonit; er heiratete 1760 Susanna Görlipp, die Witwe des 1759 verstorbenen Johann Nikolaus *Bauschert, nachdem er zur lutherischen Kirche übergetreten war und wurde so Müller auf der Neumühle in Wachenheim, die seine Frau mit in die Ehe brachte. Er starb bereits 1763, nachdem er am 2.7.1763 zwischen Asselheim und Albsheim nachts in Trunkenheit durch den Fuß gehauen worden war, sodaß dieser amputiert werden mußte, was Licht nicht überlebte (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161).

Zur Verwandtschaft der Müller Licht, Bauschert und Selzner: um 1759 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm ; verh. mit Susanna Görlipp, die nach dem Tod ihres ersten Ehegatten Bauschert den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht im Jahr 1760 heiratete. Nach dessen Tod (ca. † 2.7.1763) über nahm der bisherige Müllerbursche Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle. Selzner, der aus Rothenburg/Tauber stammte, kam als Müllerbursche auf der Wanderschaft auf die Neumühle in Albisheim; ∞ 1763 in Albisheim die NN. Bauschert, die Tochter des verlebten Müllers Johann Nikolaus *Bauschert, die bei ihrem 1763 verlebten Stiefvater Johannes Licht und ihrer Mutter Susanna Görlipp (Witwe des Johann Nikolaus Bauschert) auf der Neumühle lebte. Selzner übernahm die Mühle nunmehr selbst, nach dem der Stiefvater seiner Frau, der Müller Johannes Licht bereits am 2.7.1763 gestorben war und seine Schwiegermutter (Witwe Bauscht, Witwe Licht) nunmehr 1764 in dritter Ehe den Joh. Jakob Weiß aus Albsheim/Eis [Obrigheim-Albsheim] heiratete (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161).

42Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

43LA Speyer Best. A 198 Universität Heidelberg, Zellerthaler Revovationsprotokoll 1761, lfd. Nr. 1349, 1350 mit Karte.

44Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

45Schüttler, Johann Heinrich: 1742 Wachenheim/Pfrimm - 25.8.1817 Wachenheim/Pfrimm; Sohn des Ackermanns Johann Friedrich Schüttler und Anna Maria Stahlheber; Ackersmann, 1767 Neumüller in Wachenheim, 1790 Ziegel- und Kalkbrenner in Wachenheim; Eheschließung am 26.8.1766 in Neu-Bamberg mit Maria Magdalena Schlamp, Tochter des Steinsetzers aus Neu-Bamberg Thomas Schlamp; aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen vier früh starben; die überlebenden Kinder sind Adam Schüttler, Johannes Schüttler (7.2.1772 Wachenheim - 18.1.1814 Worms; verh. am 12.2.1798 mit Christina Schmidt aus Worms), Maria Elisabeth Schüttler (11.12.1769 Wachenheim; verh. am 12.2.1798 das. mit Dietrich Dinger aus Wachenheim) und Anna Margaretha Schüttler (15.9.1781 Wachenheim; verh. am 16.10.1798 mit Jacob Ewald aus Mölsheim), Johann Friedrich II. Schüttler (verh. am 9.2.1806 mit Elisabeth Ewald aus Mölsheim), Johann Christian Schüttler (24.2.1778 Wachenheim, verh. am 17.4.1807 mit Elisabeth Worster, geb. 1785 Weierhof), Johann Jakob Schüttler (geb. 27.9.1782 Wachenheim, verh. am 15.3.1812 in Wachenheim mit Johanna Maria Decker, geb. 1789 Gauersheim) und Johann Wilhelm Schüttler (geb. 24.9.1787 Wachenheim, verh. am 9.3.1817 mit Magdalena Schröher geb. 1791 Kleinbockenheim) (Schrecker: Familie Schüttler aus Wachenheim an der Pfrimm; in Pfälzisch-Rheinische Familienkunde 2008, S. S. 446).

46Schrecker: Familie Schüttler aus Wachenheim an der Pfrimm; in PRFK 2008, S. S. 446.

47Brennemann, Martin: ab 1783 Müller auf der Neumühle in Wachenheim/Pfrimm; Sohn des Johannes Brennemann. Martin Brennemann erlebte viele traurige Tage auf der Neumühle. Am 3.4.1785 ertrinkt bei ihm seine kleine Nichte. Am 6.2.1787 stirbt seine Schwester Marie bei ihm und vier Wochen darauf seine zweite Schwester im Alter von 55 Jahren. Schließlich stirbt 1790 bei ihm auch sein Vater Johannes Brennemann (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161). Brennemann war in der franz. Revolutionszeit Bürgermeister von , half 1798 den Freiheitsbaum holen und lieferte das Mehl für das Freiheitsfest (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 162).

48Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

49Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 162.

50Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

51Archiv Westerburg; zitiert bei Würth: Wachenheim, S. 157.

52Staatsarchiv Darmstadt Best. C3 Nr. 112/1.

53zitiert bei Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 157.

54LA Speyer Best. E6 Reichskammergerichtsprozeß Nr. 232, darin Q11: Bestandsbrief von 1429.

55LA Speyer Best. E6 Nr. 86.

56Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 157; LA Speyer Best. E6 Nr. 232, darin Kaufbrief von 1586; Anm.: die Gültverschreibung wurde 1587 ausgestellt durch Philipp Erwein von der Leyen zu Wachenheim an der Pfrimm; LA Speyer Best. E6 Nr. 2441.

57Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

58LA Speyer Best.X53 Nr. 10: Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Knoch, Repert. Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

59Repertorium Knoch LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs: Altleininger Orte, S. 101.

60LA Speyer Best. E6 Nr. 232, darin Kaufbrief 1586, Bestandsbrief 1429, Q 11: Auszug aus dem Zeugenverhör 1543, Q 13: Vergleich von 1538.

61LA Speyer Best. E6 Nr. 2441; LA Speyer Best. E6 Nr. 2442.

62Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 61.

63LA Speyer Best.X53 Nr. 10 Repertorium Knoch Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

64Pfälz. Wörterbuch, Bd. 6, Stichwort Seegräber.

65Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 61.

66Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158; Knoch'sches Repertorium LA Speyer Best.X53 Nr. 10; Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

67LA Speyer Best.X53 Nr. 10 Repertorium Knoch Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

68LA Speyer Best. A 198 Universität Heidelberg, Zellerthaler Revovationsprotokoll 1761, lfd. Nr. 1337 mit Karte.

69LA Speyer Best. A 15 Zeller Stifts Collecturrechung Nr. 160 Bl. 14.

70Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

71Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

72Diehl, Wilhelm: Hassia Sacra, Bd. I-XII. Friedberg bzw. Darmstadt 1921 bis 1951 (Darmstadt 1928); Bd. III, S. 423.

73Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

 

 

 

Mühlen waren die 'Industriebetriebe' vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Vor Erfindung der Dampfmaschine stellten Wassertriebwerke in unserer Gegend die einzige Möglichkeit zur Kraftübertragung auf Maschinen dar. In der Pfalz spielten spielten Windmühlen keine Rolle, da sich die Windverhältnisse bei Versuchen in Heidelberg und Kaiserslautern als zu unregelmäßig herausstellten. Unter „Müh­len“ versteht man nicht nur die klassischen Mahlmühlen, sondern auch Ölmühlen, Hammerschmieden, Papiermühlen, Farbmühlen, Tabakmühlen, Loh- und Walkmühlen. Getreidemühlen waren unentbehrlich zur Versorgung der Bevölkerung mit Mehl zum Brotba­cken, zur Herstellung von Schrot etc. Schneidmühlen (Bordmühlen) 1 wurden insb. zur Herstellung von Bauholz benötigt. In Ölmühlen wurde das Öl für Lampen und Beleuchtung sowie Speiseöl und Schmieröl hergestellt. Wappenschmieden (Hammer­schmieden, auch Schleifmühlen oder Waffenschmieden genannt) waren mit Wasserkraft angetriebene Schmieden, die vor allem zur Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten dienten. Papiermühlen waren zur Herstellung von Schreibpapier (Büttenpapier) erforderlich, welches verstärkt nach den Kriegen des 17. Jahrhunderts und dem Wiederaufbau der Verwaltungen benötigt wurde und ansonsten teuer „im Ausland“ gekauft werden mußte. Lohmühlen dienten zur Herstellung von Gerberlohe für die Lederherstellung. Im Laufe der Zeit wurde bei den Mühlen der Betriebszweck und der Arbeitsbereich erweitert, wie die Entwicklung beispielsweise der Untermühle zeigt.

 

 

Wachenheim ist erstmals 765 bei einer Schenkung an das Kloster Lorsch urkundlich erwähnt. Den Wormsgau, ursprünglich königliches Land, verwalteten die in Worms residierenden rheinfränkischen Herzöge. Diese schützen auch die alten Verkehrswege von Bingen nach Dürkheim und von Worms nach Trier, welche sich in der Nähe von Wachenheim kreuzten und dort durch eine Burg gesichert wurden. Die Befugnisse der salischen Kaiser übernahmen im 11. Jh. die Kurfürsten von der Pfalz, die den Grafen von Leiningen das Gebiet zu Lehen gaben.Von ihrer Stammburg Altleiningen aus übten die Leininger ihre Herrschaft über Jahrhunderte aus; sie durften für jeden durch ihr Gebiet fahrenden beladenen Wagen zwei Schillinge Abgabe für Geleitschutz erheben. 1617 heiratete Graf Johann Casimir von Leiningen die Tochter Martha des Grafen Wolfgang II. von Hohenlohe, die ein beträchtliches Vermögen mit in die Ehe brachte. Als Gegenleistung sicherte Graf Casimir seiner Frau vertragliche eine Versorgung auch im Falle seines Todes zu, indem er ihr die vier leiningischen Dörfer Monsheim, Wachenheim/Pfrimm, Ebertsheim und Lautersheim mit allen obrigkeitlichen Rechten verpfändete. Im Pestjahr 1635 starb Graf Casimir kinderlos, weshalb sein Bruder Philipp II. von Leiningen-Rixingen und dann dessen Sohn Ludwig Eberhard die Grafschaft erbten. Diese erkannten die Ansprüche von Casimirs Witwe nicht an. Martha kehrte heim zu ihrem Bruder Graf Kraft von Hohenlohe-Neuenstein, der sie beim Kampf um ihre Rechte vor dem Reichskammergericht unterstützte. Die Entscheidung verzögerte sich zunächst wegen des 30jährigen Krieges. Erst 1676 bestätigte der "Oberrheinische Reichskreis" Hohenlohes Anspruch auf die vier leiningischen Dörfer. Der Streit zwischen den beiden Grafschaften dauerte aber noch bis 1730 2.

 

 

In Wachenheim gab es in unterschiedlicher Benennung drei Mühlen: östlich des Dorfs als unterste Mühle die Neumühle, bachauf­wärts lag die Lohmühle an der Straßenbrücke nach Mölsheim; es folgte weiter bachaufwärts die am Nordrand der Ortsmitte gelegene Schloßmühle 3. Zusätzlich befand sich im Westen der Gemarkung die Mühle Gramm, die auch der Gemeinde Harxheim 4 zugerechnet wurde.

 

 

Im Pfälzischen Kurier Nr. 200 vom 28.8.1866 wird der freihändige Verkauf einer Mühle mit 2 Mahlgängen, 1 Schälgang in der Gemarkung Wachenheim/a. Pfr. gelegen, angekündigt. Näheres sei zu erfragen bei dem Gastwirt Rauschkolb. Um welche Mühle es sich in der Annonce handelt, ist ungeklärt. Es dürfte sich um die Neumühle handeln.

 

Karte:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte)

 

Literatur:

- Würth, Karl: Der Pfrimmbach - seine Brücken und Mühlen im Räume von Wachenheim; in: Heimat-Jahrbuch Alzey-Worms. 14. 1974, S. 501-503

 

 

- Grammen Mühle:

westlich von Wachenheim an der Gemarkungsgrenze nach Harxheim gelegen.

 

Sie stand im Eigentum des Friedrich Gramm, der 1756-59 Beständer des Hofguts in Wachenheim/Pfrimm und zugleich Betreiber der Zellerthaler Mühle in Harxheim war 5.

 

Die Grammen Mühle stand entgegen den Angaben von Würth nicht auf Harxheimer Gemarkung, sondern auf der Gemarkung von Wachenheim/Pfrimm. Im Zellerthaler Renovationsprotokoll der Universität Heidelberg von 1761 heißt es in der Rubrik „Acker und Wiesenfeld, lincker Hand dem Holzweg, aus Grammenmühl“ unter lfd. Nr. 952/954: „Friedrich Gramen Wittib ihr Mühl ….“ 6.

 

 

- Layische Mühle:

s. Schloßmühle

 

 

- Lohmühle, Schleifmühle, Mahlmühle in der Untergasse, Unterste Mühle, Dörrzapfische Mühle:

Diese Mühle lag in der [früheren] Untergasse [Anm.: heute auf der Ostseite der Brücke an der Johannes-Würth-Straße über die Pfrimm an der K1 nach Mölsheim], wegen der dort gelegenen „Schleifgärten“ auch die „Schleifmühle“ und wegen ihrer zeitweisen Bestimmung „Lohmühle“ genannt. Die Mühle stand anfangs auch im Eigentum der Adelsfamilie von Wachenheim, war später eine Herrschaftsmühle, bis sie ebenfalls in bürgerlichen Besitz überging. Das Wohnhaus der früheren Mühle trägt Spuren hohen Alters an sich. Verschiedene nach der Straße gehende Fensterrahmen mit schönen Sandsteinprofilen, sowohl im Unter- wie im Obergeschoß sowie eine im 20. Jh. zugemauerte spitzbogige gotische Pforte zwischen Haus und großem Hoftor weisen auf das Mittelalter hin. Diese Pforte trägt oben die Zeichen der Lohgerber und die Jahreszahl 1496. Beides wurde 1926 durch Kinderhände beschädigt 7.

 

1429 hat der Müller Cunz und seine Frau Agnes die Mühle mit den „Weidengärten“ gekauft von Else Junker Dietzens selig Witwe, und dessen Söhnen, den Junkern Hans Philipp und Dietz von Wachenheim für 10 Mltr für „gutes dörres Korn“ auf ihr Haus zu Wachenheim an Mariä Himmelfahrt und 10 Malter an Mariä Geburt zu liefern sowie 6 Kappaunen. Um 1443 wurde die Mühle von Hans und Dietz von Wachenheim als Lehen vergeben 8. 1443 heißt es im Knochschen Repertorium 9: „Copia Erbbeständnuß über die Unterste Mühle Von Hanß Dietz von Wachenheim.“

 

Im Knochschen Repertorium ist vermerkt „1538 Schreiben an Dr. Hoffmann, wegen einem RechtsHandel über die unterste Mühle mit Melchior von Mörlheim“ 10.

 

Ein Reichskammergerichtsprozeß von 1538-1543 zwischen Johann Melchior von Morschheim und Kuno Graf von Leiningen-Wes­terburg betraf u.a. die Verletzung einer Korngülte in Wachenheim a.d. Pfrimm. Der Vater des Kläger, Johann von Morschheim hatte vor 28 Jahren [Anm. d. Verf.: wohl 1510] eine auf der Obermühle und der Untermühle oder Ruppmüllers Mühle ruhende Korngülte erworben. Infolge Zahlungssäumnis des Ruppmüllers klagte Johann Melchior von Morschheim vor Schultheiß und Ortsgericht Wa­chenheim. Er hatte sich verglich dort mit dem anwesenden neuleiningischen Amtmann [Anm.: der Grafschaft Leiningen-Westerburg] Ambrosius von Wachenheim und dem leiningischen Sekretär Peter Stumpf. Anschließend belegte die beklagte Grafschaft Leiningen-Westerburg die streitige Gülte mit Arrest, da die beiden Mühlen in Wachenheim zum leiningisch-westerburgischen Lehensgut gehör­ten und die Gülte deshalb ungültig sei 11.

 

1733 hatte Johannes Niklas die Mühle in Pacht; er „zinst der herrschaftlichen Rentmeisterei 4 Kappaunen, 7 Albus und 4 Kreuzer und zahlte an Mühlpacht der Herrschaft 6 Malter Korn nach Grünstadt“ 12.

 

Die Lohmühle wurde später in eine Mahlmühle umgewandelt. Diese hatte um 1740 der aus Mannheim stammende Pfarrer Johann Konrad Dörrzapf im Genuß. Dörrzapf (7.10.1725 Mannheim - 14.4.1796 Meisenheim; reformiert; Sohn des Pfarrers Samuel Michael Dörrzapf [geb. Pfeddersheim - † 1746 als Pfarrer der deutsch-reformierten Gemeinde Mannheim 13]; 15.6.1742 imm. Heidelberg; 1752-1757 reformierter Pfarrer in Zweikirchen-Wolfstein; 13.9.1757-1783 Meisenheim II, 1783-1796 Meisenheim I; 1. Eheschlie­ßung Marianne Henriette Treviran [Tochter von Pfr. Johann Konrad Treviran 14]; 2.Eheschließung mit Juliane Wallauer [Tochter des Pfarrers in Appenheim, später in Dörrmoschel Georg Friedrich Wallauer 15] 16; Vater der Susanna Magdalena Dörrzapf [ m. Pfr. Georg Christoph Fuchs 17] 18, der gleichnamigen Susanna Magdalena Dörrzapf (verh. mit Georg Christoph Fuchs, Mutter von Johan­na Juliane Fuchs [∞ mit Pfr. Karl Friedrich Ludwig Pixis 19] 20, des Pfarrers Friedrich Konrad Dörrzapf 21 und des Pfarrers Heinrich Julius Theodor Dörrzapf 22).

 

Pfarrer Johann Konrad Dörrzapf verhandelte 1742 mit dem Besitzer des Unterschlosses in Wachenheim wegen „Abwendung des Flutwassers aus der Mühle auf dem Territorio des unteren Schlosses, wo er das Durchgangsrecht hat“ 23. Um 1750 übertrug er als Pfarrer zu Meisenheim am Glan seine Mühle an den Johannes Wohlgemut aus Albisheim in Erbbestand. Dieser Johannes Wohlgemut war Erbbeständer der Unteren Schmelzmühle zu Albisheim und ist im nassau-weilburgischen Verzeichnis „Acta Commissionis die in Erbleyhe begebende herrschaftl: Höfe, Mühle und Güther im Amt Kirchheim“ vom 21.7.1755“ als Johann Wohlgemuth benannt 24. Er stammt von „Eichenbach im Wartenbergischen“ (d.h. aus der Eichenbacher Mühle bei Neuhemsbach in der Grafschaft Wartenberg[-Rohrbach]) 25 und dürfte ein Sohn des dortigen Müllers Johann Jakob Wohlgemut und damit wohl Bruder der Ursula Wohlgemut sein (∞ zwischen 1720/30 mit dem späteren Müller Johann Nikolaus Krehbiel 26, der ab 1740 Müller auf der Eichenbacher Mühle ist; sie bringt die Mühle in die Ehe ein).

 

Johannes Wohlgemuth war Mennonit und wohnte, wie auch sein Sohn und Besitznachfolger Johann Peter Wohlgemuth nicht in Wachenheim. Die Mühle wurde durch Pächter betrieben 27. Pächter waren u.a.: Um 1750 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) Pächter der Lohmühle in Wachenheim / Pfrimm 28 und um 1759 Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm 29; verh. mit Susanna Görlipp, die nach seinem Tod in 2. Ehe 1760 den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht 30 heiratete 31. 1757 war Johann Frieß als Pächter auf der Mühle, 1758 Johann Georg Hedrich, 1760-68 Michael Geißler, der eine Tochter des Johann Nikolaus Bauschert geheiratet hatte. Als Geißler die Mühle verließ mußte er ein Darlehen über 150 Gulden bei der Universität Heidelberg aufnehmen. Um 1777 übernahm der Bäckermeister in Wachenheim, Johann Philipp Schmitt, die Mühle als Pächter 32.

 

Vom Eigentümer Johann Peter Wohlgemuth ging das Eigentum an der Mühle auf Martin Krehbiel über, der aber später „schulden­halber“ verkaufen mußte. Um 1830 ist Peter Bock der Eigentümer der Mühle 33. 1830 beschädigte ein Hochwasser der Pfrimm die Brücke über den Mühlbach der Lohmühle derart, daß diese nicht mehr befahren werden konnte und 1836 völlig einstürzte 34. Von Peter Bock ging die Mühle um 1856 auf dessen Sohn Valentin Bock über. Um 1872 betrieben die Brüder Abraham und Moses Goldschmitt das Geschäft, die 1877 einen Pächter Adam Sohnle darauf setzten, welcher darin bis 1888 neben der Müllerei auch eine Bäckerei betrieb und reichlich Kunden fand. Sodann kaufte Philipp Fauth das Anwesen. Am 16.3.1894 brannte das Mühlwerk völlig aus, nur das Wohnhaus wurde verschont. Nachdem ein Rohbau für die Aufnahme des neuen Werkes errichtet war, gingen dem Bauherrn die Mittel aus und 1898 wurde das Anwesen zwangsversteigert. Der Küfer Heinrich Lösch († 1922) ersteigerte das Grundstück, betrieb aber keine Mühle mehr. Nach seinem Tod ging die ehemalige Mühle auf den Sohn Heinrich (2) Lösch über 35.

 

Die direkt westlich der Mühle 1854/55 erbaute massive Brücke über die Pfrimm wurde Mitte März 1945 von deutschen Pionieren ge­sprengt 36.

 

Photo:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte) und Photo Nr. 2

 

 

- Neumühle, Klose'sche Mühle, Lichten Mühl:

Die Neumühle ist die jüngste der ehemals drei Wachenheimer Mühlen 37. Die Mühle lag ca. 500 Meter östlich des Ortes an der Pfrimm südlich der Gemarkung „Am Heldenberg“. Die Mühle muß, wie der Name zeigt, später als die beiden anderen Wachenhei­mer Mühlen erbaut worden sein. Der Türsturz des Wasserhauses zeigt die Jahreszahl 1720, am Türbogen des inneren, hinter dem er­sten gegen den Heldenberg erbauten Kellers, befindet sich die unleserliche Jahreszahl „1.35“ und die Buchstaben „R.v.B.“ Entste­hungszeit und erste Erbauer sind nicht bekannt 38.

 

1574 heißt es in leiningen-westerburgischen Akten von Monsheim „1574 Klage der Beständer des Klosters Werde [?] [in Monsheim] seiner Wissen, daß Hans Martin von Wachenheim hinter seinem Hauß eine Mühle errichten lassen, wordurch ihnen an der Wissen großer Eintrag geschehe“ 39.

 

Um 1759 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) von der Lohmühle in Wachenheim auch Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm 40, verh. mit Susanna Görlipp, die nach dem Tod ihres ersten Ehegatten Bauschert den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht (1727-1763 41) im Jahr 1760 heiratete 42. Johannes Licht [auch als Jakob Licht genannt] war 1761 Müller in Wachenheim/Pfrimm. Im Zellerthaler Renovationsprotokoll der Universität Heidelberg von 1761 heißt es in der Rubrik „Ackerland untig und obig der Lichten Mühl“ unter lfd. Nr. 1349/1350: „Jacob Licht, seine Mühl sambt dem darzu gehörig Wiesen und Garthenfeld [...]“ 43.

 

Nach dessen Tod (ca. † 2.7.1763) über nahm der bisherige Müllergeselle Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle. Selzner, der aus Rothenburg/Tauber stammte, kam als Müllerbursche auf der Wanderschaft auf die Neumühle in Albisheim. Er heiratete 1763 in Albisheim die NN. Bauschert, die Tochter des verlebten Müllers Johann Nikolaus Bauschert, die bei ihrem 1763 verlebten Stiefvater Johannes Licht und ihrer Mutter Susanna Görlipp (Witwe des Johann Nikolaus Bauschert) auf der Neumühle lebte. Selzner übernahm die Mühle nunmehr selbst, nach dem der Stiefvater seiner Frau, der Müller Johannes Licht bereits am 2.7.1763 gestorben war und seine Schwiegermutter (Witwe Bauschert, Witwe Licht) nunmehr 1764 in dritter Ehe den Joh. Jakob Weiß aus Albsheim/Eis [Obrigheim-Albsheim] heiratete 44.

 

Nach dem Tod des Johann Peter Selzner wurde 1767 der Johann Heinrich Schüttler 45 der Neumüller und Betriebsnachfolger in Wa­chenheim 46. Schüttler übernahm nach dem Tod des bisherigen Neumüllers, Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle in Wa­chenheim. Wie lange er dort als Müller blieb, ist unbekannt. Ab 1783 ist Martin Brennemann 47 als der Müller auf der Neumühle erwähnt 48.

 

1834/35 betrieb Peter Maurer die Mühle. 1851 ersucht der Neumüller Ernst um die bessere Herstellung des „Neuenwegs“. 1857 kommt Philipp Kraus aus Albisheim auf die Neumühle und führt die Wiederherstellung des Mühlwehrs durch neue Eichpfähle durch. Kraus stirbt am 4.9.1858. Am 31.10.1861 brennt seiner Witwe die Mühle ab. Später verkauft sie diese nach dem Wiederaufbau an Christian Käge. Dieser aber „machte die Bach hinunter“ und wanderte nach Amerika aus. Nach ihm ist ein Müller namens Schweitzer auf der Mühle. Von 1886-92 besitzt sie Johannes Hahn aus Albisheim († 21.12.1894), 1892-98 Peter Mack, ein Müllerssohn aus der Nähe von Heidelberg, dann wird sie für 5000 Mark bei der Versteigerung dem David Baaden zugeschlagen. Dieser aber ging als Müller nach Hofheim im Ried, nachdem er vorher seinen hiesigen Besitz am 15.11.1904 an Julius Klose aus Tenschel im Kreis Liegnitz und seiner Frau Christina Best aus Armsheim, verkauft hatte 49.

 

Ab 1904 konnte die Mühle sowohl mit Wasserkraft als auch mit Strom betrieben werden. Der Mühlenbetrieb wurde in den 1960er Jahren eingestellt 50.

 

Photo:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte) und Photo Nr. 1

- Würth: Wachenheim, S. 162

 

Urkunden/Literatur:

- Hess. Staatsarchiv Darmstadt Best. S 3 Nr. NACHWEIS (enthält Neumühle und Schloßmühle zu Wachenheim)

 

 

- Schloßmühle, Bannmühle, Layische Mühle, Rodensteinische Mühle, Obermühle:

Die Schloßmühle wird schon 1383 urkundlich erwähnt: „Hans und Dietz von Wachenheim bekenne[n], daß wir geluen haben Cleßgen Müller und seiner ehelichen Hausfrau einen Flecken niederwendig des Dorfes zwischen der Abwehr und dem Graben an der Brücken. Er soll eine Mühle bauen und einen Graben schroten durch die Allmend und geben 5 Mltr. Korn und dazu der Gemeind 1 Mltr. wegen Grabens und soll eine Bannmühle sein 51.

 

Im Gemeinde-Weistum über die Mühlen und das Backwesen in Wachenheim vom 30.3.1440 52 heißt es von der Mühle, daß „reich und arm, Pfaffen und Layen darin mahle sollen“ 53.

 

Ein Bestandsbrief der Herren von Wachenheim, ausgestellt 1429, weist die Mühle als freiadeliges Gut aus 54.

 

Ein Reichskammergerichtsprozeß von 1538-1543 zwischen Johann Melchior von Morschheim und Kuno Graf von Leiningen-Wes­terburg betraf u.a. die Verletzung einer Korngülte in Wachenheim a.d. Pfrimm. Der Vater des Kläger, Johann von Morschheim hatte vor 28 Jahren [Anm. d. Verf.: wohl 1510] eine auf der Obermühle und der Untermühle oder Ruppmüllers Mühle ruhende Korngülte erworben. Infolge Zahlungssäumnis des Ruppmüllers klagte Johann Melchior von Morschheim vor Schultheiß und Ortsgericht Wa­chenheim. Er vergleicht sich dort mit dem anwesenden neuleiningischen Amtmann [Anm.: der Grafschaft Leiningen-Westerburg] Ambrosius von Wachenheim und dem leiningischen Sekretär Peter Stumpf. Anschließend belegt die beklagte Grafschaft Leiningen-Westerburg die streitige Gülte mit Arrest, da die beiden Mühlen in Wachenheim zum leiningisch-westerburgischen Lehensgut gehör­ten und die Gülte deshalb ungültig sei. 55

 

1586 haben der Junker Johann Andreas von der Leyen zusammen mit seinem Bruder Philipp Erwein von der Leyen für 1000 Gulden Hauptgeld von Val. Melzheimer sel. Erben erblich wieder erkauft 56.

 

Auch die Einwohner von Mölsheim hatten die Erlaubnis auf der Schloßmühle mahlen zu lassen. Das Mahlgut wurde über den von Mölsheim steil nach unten führenden „Eselspfad“ zur Schloßmühle transportiert 57.

 

1594 heißt es im Knoch'schen Repertorium 58: „1594 Bericht Martin Weidmans wegen der Layischen Mühle zu Wachenheim, welche der Grafschaft alle Frohn und Dienstbarkeit leisten müßte.“

 

1598 ergeht ein „Bestandnuß Revers eines Müllers über die adliche Mühle zu Wachenheim Juncker Dietzen v. Wachenh angehörig“ 59.

 

Von 1598 und 1606 kommt es zu einem Gerichtsverfahren vor dem Reichskammergericht betr. die Frondienstpflicht der Mühle und Rückgabe gepfändeten Geldes zwischen dem Kläger Johann Andreas von der Leyen und Graf Ludwig von Leiningen-Westerburg. Der Kläger kaufte zusammen mit seinem inzwischen verstorbenen Bruder Philipp Erwein von der Leyen die Obere Mühle in der Gemarkung Wachenheim unter der Ortsherrschaft der Grafschaft Leiningen-Westerburg. Im Kaufbrief war Frondienstfreiheit zugesagt, wie es auch ein Bestandsbrief der Herren von Wachenheim von 1429 ausweist. Als die Brüder von der Leyen ihre Mühle nicht mehr von einem Ortsansässigen verwalten lassen, sondern dem im Wachenheimer Schloß wohnenden Diener und Keller Jakob Bitsch verleihen, fordert der Vater des Beklagten, Graf Philipp von diesem Frondienst. Als Jakob Bitsch der Vorladung in das Wachenheimer Rathaus nicht nachkommt, wird er aus der Mühle in die Oberhoheit des Beklagten gelockt, gefangen genommen und nach Altleiningen geführt. Aus der dortigen Haft kommt er nach Zahlung von Abtrag und Zehrung frei. Die Grafen von Leiningen-Westerburg drohen, der Mühle das Wasser abzugraben und das Mahlwerk niederzulegen. Ober- und Niedermüller unterstehen nach der Ansicht von Leiningen-Westerburg dem Gebot und Verbot der Ortsherrschaft und sind frondienstpflichtig. Dieses bestätigen bereits früher in einem anderen Rechtsstreit zwischen Johann Melchior von Morschheim und den Grafen von Leiningen-Westerburg gemachte Zeugenaussagen, u.a. der Niedermüllerin, des amtierenden und des ehemaligen Schultheißen. Gleiches wurde auch in einem 1538 von Kurpfalz vermittelten Vergleich vereinbart. Die Familien von Wachenheim und von Randeck hatten Dorf und Besitz in Wachenheim als leiningisches Lehen inne, haben dieses jedoch den Leininger Grafen restituiert. Ein ihnen wegen verschiedenen Lehenbesserungen eingeräumtes Rückkaufsrecht kann nur von Stammverwandten, nicht aber vom Kläger von der Leyen in Anspruch genommen werden 60.

 

1611 war die Obermühle Gegenstand eines weiteren Rechtsstreits vor dem Reichskammergericht. Dort klagten Andreas Schlatt, des Rats zu Worms und Lic. Johann Jakob Buntz, RGK-Advokat und Syndikus zu Worms, im eigenem Namen und als Ehevögte sowie als Vormünder der Anna Katharina, Tochter erster Ehe des Bernhard Christoph Schlatt, Altschultheiß zu Worms und die Anna Maria Witwe des gen. Schultheißen Schlatt, für sich und ihre beiden Kinder aus letzter Ehe gegen Johann Philipp von Schmidtberg zu Al­sterweiler. Gegenstand des Gerichtsverfahrens war ein 6jähriger Rückstand an Zinsen aus einer Gültverschreibung über 1000 fl. Ka­pital, die Philipp Erwein von der Leyen zu Wachenheim an der Pfrimm 1587 für Bernhard Schlatt von Worms ausgestellt hatte. Der jährliche Zins betrug 35 fl. und 15 Mltr Korn. Als Sicherheit war die Obermühle zu Wachenheim an der Pfrimm verpfändet worden 61.

 

Hans von Rodenstein kaufte 1612 den Grundbesitz des Hans Wolf von der Leyen in Wachenheim/Pfrimm 62. 1616 heißt es im Knoch'schen Repertorium 63: „Suppl. der Gemeinde Berichts wie ein Ausgezogener [Anm.: ausgewanderter Einwohner] mit dem Von Rodenstein 22 Morgen Feld vertauschet; Rodenstein habe erklärt, alle herrschaftl: Onera davon zu entrichten ….“. Weiter heißt es dort: „1618 Schultheißen Bericht, wegen des ungehorsamen Rodensteinischen Müllers, welche die angesetzte Straff nicht erlegen wollte. D. 12. Aug.“

 

Jacob Bähr war 1663 von Herrn von Schmidtburg als Pächter der Schloßmühle von Wachenheim / Pfrimm bestellt. Ihm pfändete der Schultheiß sein Pferd, weil er "die Seegräber" [Anm.: Seegräber sind diejenigen, die berufsmäßig Mühlgräben ausheben oder In­standhalten 64] nicht bezahlte. Auch hatte er das Wehr über Gebühr über 3 Schuh hoch erhöht. Bähr verließ die Schloßmühle und da ihm seine Güter mit Arrest belegt sind und ihm die leiningische Regierung durch den Schultheißen das Vieh versteigern läßt, nimmt sich der kurpfälzische Amtmann in Dirmstein seiner an, droht mit Repressalien und verlangt "Restitution". Im Zusammenhang damit kündigt der Eigentümer der Schloßmühle Herr von Schmidtburg [Anm.: nach 1668 war Johann Christoph von Schmidtburg der Be­sitzer des Unterschlosses in Wachenheim / Pfrimm 65] der Gemeinde Wachenheim das sog. "Brokat'sche Kapital" von 800 Gulden 66. Im Knoch'schen Repertorium heißt es weiter: „Von Schmidtburg entschuldiget den angefangenen Wehrbau, will den Weeg erhöhen lassen, daß solcher keinen Schaden erleydet.“ Die Auseinandersetzungen zogen sich länger hin. 1668 heißt es im Knoch'schen Repertorium: „Müller machte Weege durch die Güther“[...]., der Müller wolte für den Pfarrer den halben Heu Zehnten nicht liegen lassen“. 1668 heißt es Weiter: „Pfälzischer Beamter nimt sich des abziehenden Schmitbergischen Müllers an, daß ihm seine Güther mit Arrest belegt werden wegen Schatzung u. Strafe der Fischerey halber. Dat. Dirmstein 5 Sept.“. Kurpfalz betont ausweislich des Knoch'schen Repertoriums 1668, „des Müllers Güther seyen adlich und der Gräflich: Jurisdiktion mit nichten unterworfen, das Fo­rum des Müllers seye bey Pfaltz zu suchen, als eines dermahligen Unterthans. Dat. 17. Sept.“ Dadurch hat sich Leiningen-Westerburg am Vorgehen gegen den Müller Bähr nicht stoppen lassen. 1668 heißt es weiter: „ Protocoll über den Schmidtburgischen Müller ge­halten. - Die Herrschaft habe dem Von Schmidtburg das Fischen niehmahlen gestanden. - Die Mühlen seyen 1574 an die Edelleute von den Müllern verkaufft worden. Dat. 20. Sept.“ 67.

 

Um 1761 war die Erbengemeinschaft nach Abraham Holl Erbbeständer der Bannmühle. Im Zellerthaler Renovationsprotokoll der Universität Heidelberg von 1761 heißt es in der Rubrik „die Bannmühl sambt obig derselbe, zwischen der Premm undt der Königs Straeß gelegene Güther-Stücker“ unter lfd. Nr. 1337: „Abraham Holl Erben, Ihr auf der Prem gelegene Bann Mühl [...]“ 68. Holl besaß weiteren Grundbesitz in Harxheim/Pfrimm. In der Zeller Kollekturrechnung von 1760 ist er aufgeführt: „.... item Velten Millig, modo Abraham Holl von seinem Hauß Platz anjezo Acker auf der Donau sub Nr. 11“ 69.

 

Um 1750-1762 war Johann Nikolaus Bardon der Mühlenpächter, auf ihm folgte von 1765-1774 Konrad Rennert, 1781-1791 Konrad Deibel (aus Rüssingen - † 19.11.1796 Wachenheim/Pfrimm [err.]; von 1781-1796 Müller auf der Schloßmühle in Wachenheim/ Pfrimm. Würth notiert ihn in der Wachenheimer Chronik 70 allerdings als Müller nur bis 1791 notiert, aber gibt seinen Tod mit 1796 an und den Nachfolger ab 1797), 1797-1806 David Wilhelm Würth, 1806-1815 Konrad Fink und von 1816-1827 Christian Engel. Letzterer verstand nicht zu wirtschaften und erlebte auch schlechte Zeiten; schließlich wurde ihm die Frucht auf dem Halm gepfändet und der Pachtvertrag mit der Besitzerin gerichtlich aufgelöst 71

 

Der Steeg'sche Gutspächter 1842-1850 Andreas Matty war auch auf der Mühle. Unter dem folgenden Inhaber und Eigentümer Hein­rich Heinemann (Vater des Pfarrers in Wachenheim Wilhelm Heinemann, aus Mölsheim, von 1827-1846 Pfr. in Wachenheim 72) brannte die Mühle am 8.11.1851 ab, ward aber durch seinen Besitznachfolger Georg Keller und dessen Ehefrau Margarethe Biedert aus Nieder-Flörsheim wieder aufgebaut. Georg Keller verkaufte die Mühle 1856 für 27500 Gulden an Johann Geil aus Nieder-Flörsheim, dessen Frau ebenfalls eine geb. Biedert war. Unter seinem Sohn Johannes Geil und dessen Frau Christine Dinger brannte die Mühle nochmals am 3.7.1885 ab, und wurde als Dampfkraft getriebene Mühle wieder aufgebaut, rentierte sich aber angesichts der Konkurrenz der inzwischen entstandenen Großmühlen am Rhein und der neuen Eisenbahnverbindungen nicht mehr. Als Geil 1900 gestorben war, ersteigerte Philipp Rauschkolb die Mühle samt dem zugehörigen Felde, verkaufte das Gebäude jedoch anschließend an Karl Fink für 18000 Mark. Die Mühle wurde stillgelegt 73.

 

Photo:

- Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte) mit Photo Nr. 7

 

Urkunden/Literatur:

- Hess. Staatsarchiv Darmstadt Best. S 3 Nr. NACHWEIS (enthält Neumühle und Schloßmühle zu Wachenheim)

 

 

- Unterste Mühle:

s. Lohmühle, Schleifmühle, Mahlmühle in der Untergasse

 

 

 

 

[Autor: Eberhard Ref, Sebastian-Bach-Str. 12, 67061 Ludwigshafen, E-Mail: eberhard.ref@gmx.de]

 

1Anm.: Bezeichnung für eine handwerkliche Sägemühle.

2Schrecker, Til: Familie Schüttler aus Wachenheim an der Pfrimm; in PRFK 2008, S. 445.

3Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

4zu den Mühlen in Harxheim s. Ref, Eberhard: Mühlen an Pfrimm und Ammelbach in Harxheim; in: Nordpfälzer Geschichtsverein, 98 (2018), S. 9-19:

5Würth, Johannes: Heimatbuch für Wachenheim an der Pfrimm, Grünstadt 1930, S. 56.

6LA Speyer Best. A 198 Universität Heidelberg, Zellerthaler Renovationsprotokoll 1761, lfd. Nr. 952/954 mit Karte.

7Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 159.

8Würth: Wachenheim, S. 159; LA Speyer Best.X53 Nr. 10: „Knoch, Repert. Realia, Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

9LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Teil IX Wachenheim; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

10LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Abschnitt Wachenheim / Pfrimm: „Knoch, Repert., Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

11LA Speyer Best. E6 Nr. 86.

12Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 159.

13Neu, Heinrich: Pfarrerbuch der evangelischen Kirche Badens von der Reformation bis zur Gegenwart. 2 Bde., Lahr 1938/39, Bd. II, S. 117.

14zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 472 Nr. 5495.

15zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 487 Nr. 5676.

16Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Nr. 988.

17zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 127 Nr. 1460.

18Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Anm. zu Nr. 988 und S. 127 Anm. zu Nr. 1460.

19zu diesem s. Biundo: Pfarrerbuch, S. 350 Nr. 4076.

20Biundo: Pfarrerbuch, S. 350 Anm. zu Nr. 4076.

21Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Nr. 989.

22Biundo: Pfarrerbuch, S. 87 Nr. 990.

23Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

24LA Speyer Best. C38 Nr. 53 Bl. 9r-19.

25Erbbestandsbrief vom 21.5.1755 über die Untere Schmelzmühle in Albisheim, abgedruckt bei Krehbiel: „Erbleihbrief über die untere Schmelzmühle zu Albisheim 1755; in: Nordpfälzer Geschichtsverein 1913, S. 6.

26Krehbiel: “From Troubled Times, S. 48.

27Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

28Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

29Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

30Licht, Johannes: 1727-1763; menn.; Müllermeister aus Wachenheim / Pfrimm; Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm; Sohn des Stadtmüllers Ulrich Licht [s. Ulrich *Lichti] aus Otterberg; Licht war Mennonit; er heiratete 1760 Susanna Görlipp, die Witwe des 1759 verstorbenen Johann Nikolaus *Bauschert, nachdem er zur lutherischen Kirche übergetreten war und wurde so Müller auf der Neumühle in Wachenheim, die seine Frau mit in die Ehe brachte. Er starb bereits 1763, nachdem er am 2.7.1763 zwischen Asselheim und Albsheim nachts in Trunkenheit durch den Fuß gehauen worden war, sodaß dieser amputiert werden mußte, was Licht nicht überlebte.

zur Verwandtschaft der Müller Licht, Bauschert und Selzner: um 1759 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm ; verh. mit Susanna Görlipp, die nach dem Tod ihres ersten Ehegatten Bauschert den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht im Jahr 1760 heiratete. Nach dessen Tod (ca. † 2.7.1763) über nahm der bisherige Müllerbursche Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle. Selzner, der aus Rothenburg/Tauber stammte, kam als Müllerbursche auf der Wanderschaft auf die Neumühle in Albisheim; ∞ 1763 in Albisheim die NN. Bauschert, die Tochter des verlebten Müllers Johann Nikolaus Bauschert, die bei ihrem 1763 verlebten Stiefvater Johannes Licht und ihrer Mutter Susanna Görlipp (Witwe des Johann Nikolaus Bauschert) auf der Neumühle lebte. Selzner übernahm die Mühle nunmehr selbst, nach dem der Stiefvater seiner Frau, der Müller Johannes Licht bereits am 2.7.1763 gestorben war und seine Schwiegermutter (Witwe Bauschert, Witwe Licht) nunmehr 1764 in dritter Ehe den Joh. Jakob Weiß aus Albsheim/Eis [Obrigheim-Albsheim] heiratete.

31Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

32Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

33Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

34Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 155.

35Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 160.

36Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

37Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

38Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

39Repertorium Knoch LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

40Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

41Johannes Licht: 1727-1763; menn.; Müllermeister aus Wachenheim / Pfrimm; Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm; Sohn des Stadtmüllers Ulrich Licht [s. Ulrich *Lichti] aus Otterberg; Licht war Mennonit; er heiratete 1760 Susanna Görlipp, die Witwe des 1759 verstorbenen Johann Nikolaus *Bauschert, nachdem er zur lutherischen Kirche übergetreten war und wurde so Müller auf der Neumühle in Wachenheim, die seine Frau mit in die Ehe brachte. Er starb bereits 1763, nachdem er am 2.7.1763 zwischen Asselheim und Albsheim nachts in Trunkenheit durch den Fuß gehauen worden war, sodaß dieser amputiert werden mußte, was Licht nicht überlebte (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161).

Zur Verwandtschaft der Müller Licht, Bauschert und Selzner: um 1759 war Johann Nikolaus Bauschert († 1759) Pächter der Neumühle in Wachenheim / Pfrimm ; verh. mit Susanna Görlipp, die nach dem Tod ihres ersten Ehegatten Bauschert den anschließenden Beständer der Neumühle, Johannes Licht im Jahr 1760 heiratete. Nach dessen Tod (ca. † 2.7.1763) über nahm der bisherige Müllerbursche Johann Peter Selzner († 4.10.1767) die Neumühle. Selzner, der aus Rothenburg/Tauber stammte, kam als Müllerbursche auf der Wanderschaft auf die Neumühle in Albisheim; ∞ 1763 in Albisheim die NN. Bauschert, die Tochter des verlebten Müllers Johann Nikolaus *Bauschert, die bei ihrem 1763 verlebten Stiefvater Johannes Licht und ihrer Mutter Susanna Görlipp (Witwe des Johann Nikolaus Bauschert) auf der Neumühle lebte. Selzner übernahm die Mühle nunmehr selbst, nach dem der Stiefvater seiner Frau, der Müller Johannes Licht bereits am 2.7.1763 gestorben war und seine Schwiegermutter (Witwe Bauscht, Witwe Licht) nunmehr 1764 in dritter Ehe den Joh. Jakob Weiß aus Albsheim/Eis [Obrigheim-Albsheim] heiratete (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161).

42Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

43LA Speyer Best. A 198 Universität Heidelberg, Zellerthaler Revovationsprotokoll 1761, lfd. Nr. 1349, 1350 mit Karte.

44Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

45Schüttler, Johann Heinrich: 1742 Wachenheim/Pfrimm - 25.8.1817 Wachenheim/Pfrimm; Sohn des Ackermanns Johann Friedrich Schüttler und Anna Maria Stahlheber; Ackersmann, 1767 Neumüller in Wachenheim, 1790 Ziegel- und Kalkbrenner in Wachenheim; Eheschließung am 26.8.1766 in Neu-Bamberg mit Maria Magdalena Schlamp, Tochter des Steinsetzers aus Neu-Bamberg Thomas Schlamp; aus der Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen vier früh starben; die überlebenden Kinder sind Adam Schüttler, Johannes Schüttler (7.2.1772 Wachenheim - 18.1.1814 Worms; verh. am 12.2.1798 mit Christina Schmidt aus Worms), Maria Elisabeth Schüttler (11.12.1769 Wachenheim; verh. am 12.2.1798 das. mit Dietrich Dinger aus Wachenheim) und Anna Margaretha Schüttler (15.9.1781 Wachenheim; verh. am 16.10.1798 mit Jacob Ewald aus Mölsheim), Johann Friedrich II. Schüttler (verh. am 9.2.1806 mit Elisabeth Ewald aus Mölsheim), Johann Christian Schüttler (24.2.1778 Wachenheim, verh. am 17.4.1807 mit Elisabeth Worster, geb. 1785 Weierhof), Johann Jakob Schüttler (geb. 27.9.1782 Wachenheim, verh. am 15.3.1812 in Wachenheim mit Johanna Maria Decker, geb. 1789 Gauersheim) und Johann Wilhelm Schüttler (geb. 24.9.1787 Wachenheim, verh. am 9.3.1817 mit Magdalena Schröher geb. 1791 Kleinbockenheim) (Schrecker: Familie Schüttler aus Wachenheim an der Pfrimm; in Pfälzisch-Rheinische Familienkunde 2008, S. S. 446).

46Schrecker: Familie Schüttler aus Wachenheim an der Pfrimm; in PRFK 2008, S. S. 446.

47Brennemann, Martin: ab 1783 Müller auf der Neumühle in Wachenheim/Pfrimm; Sohn des Johannes Brennemann. Martin Brennemann erlebte viele traurige Tage auf der Neumühle. Am 3.4.1785 ertrinkt bei ihm seine kleine Nichte. Am 6.2.1787 stirbt seine Schwester Marie bei ihm und vier Wochen darauf seine zweite Schwester im Alter von 55 Jahren. Schließlich stirbt 1790 bei ihm auch sein Vater Johannes Brennemann (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161). Brennemann war in der franz. Revolutionszeit Bürgermeister von , half 1798 den Freiheitsbaum holen und lieferte das Mehl für das Freiheitsfest (Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 162).

48Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 161.

49Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 162.

50Verbandsgemeinde Monsheim (Hrsg.): Wachenheim / Zellertal, historische Gebäude (Faltblatt mit Karte).

51Archiv Westerburg; zitiert bei Würth: Wachenheim, S. 157.

52Staatsarchiv Darmstadt Best. C3 Nr. 112/1.

53zitiert bei Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 157.

54LA Speyer Best. E6 Reichskammergerichtsprozeß Nr. 232, darin Q11: Bestandsbrief von 1429.

55LA Speyer Best. E6 Nr. 86.

56Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 157; LA Speyer Best. E6 Nr. 232, darin Kaufbrief von 1586; Anm.: die Gültverschreibung wurde 1587 ausgestellt durch Philipp Erwein von der Leyen zu Wachenheim an der Pfrimm; LA Speyer Best. E6 Nr. 2441.

57Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

58LA Speyer Best.X53 Nr. 10: Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Knoch, Repert. Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

59Repertorium Knoch LA Speyer Best.X53 Nr. 10, Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs: Altleininger Orte, S. 101.

60LA Speyer Best. E6 Nr. 232, darin Kaufbrief 1586, Bestandsbrief 1429, Q 11: Auszug aus dem Zeugenverhör 1543, Q 13: Vergleich von 1538.

61LA Speyer Best. E6 Nr. 2441; LA Speyer Best. E6 Nr. 2442.

62Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 61.

63LA Speyer Best.X53 Nr. 10 Repertorium Knoch Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

64Pfälz. Wörterbuch, Bd. 6, Stichwort Seegräber.

65Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 61.

66Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158; Knoch'sches Repertorium LA Speyer Best.X53 Nr. 10; Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

67LA Speyer Best.X53 Nr. 10 Repertorium Knoch Abschnitt Wachenheim/Pfrimm; Orig. FLA Amorbach, Arbeiten Knochs.

68LA Speyer Best. A 198 Universität Heidelberg, Zellerthaler Revovationsprotokoll 1761, lfd. Nr. 1337 mit Karte.

69LA Speyer Best. A 15 Zeller Stifts Collecturrechung Nr. 160 Bl. 14.

70Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

71Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

72Diehl, Wilhelm: Hassia Sacra, Bd. I-XII. Friedberg bzw. Darmstadt 1921 bis 1951 (Darmstadt 1928); Bd. III, S. 423.

73Würth: Wachenheim a.d. Pfrimm, S. 158.

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