Tour 2: Im Dikti-Gebirge: aus der Lassithi-Ebene

auf den Karfi-Gipfel

 

 

 

 

 

einfache Bergtour von Tzermiádo in der Lassithi Ebene auf den Karfi-Gipfel

 

 

Ausgangspunkt: im Dorf Tzermiádo in der Lassithi Ebene

 

 

Tourcharakter: einfach

 

 

Markierung: rote Punkte, Steinmännchen und Hinweisschilder auf den Europawanderweg E4

 

 

Dauer: 3 Stunden

 

 

Höhenunterschiede: 300 m ↑, 300 m ↓

 

 

 

Tourdetails:

Geplant war die Überquerung des Gebirges mit dem Gipfel des Karfí und die Weiterwanderung ins malerische Dorf Krási mit der größten Inselplatane. Dies scheiterte an fehlender Wege-Markierung ab dem Gipfel, wo keine Abstiegsmöglichkeit ausgeschildert ist und die Wege in Abgründe führen. Eine Meisterleistung der Routenplaner. Der Europawanderweg E4 taucht buchstäblich aus dem „Nichts“ auf. Die Beschreibung der Tour im mitgebrachten Wanderführer von Wolfgang Fischer: „Der Osten Kreta“ erwies sich als „krottenfalsch“ und völlig veraltet. Vom Karfi-Gipfel gab es nur den Rückweg, aber keinen Weiterweg.

 

Wir fahren von der Nordküste in Serpentinen steil bergauf, auf die Höhe des Küstengebirges, über das schöne Dorf Mochos mit dem alten von Platanen gesäumten Dorfplatz, weiter bergauf ins Bergdorf Krási, unserem ursprünglichen Wanderziel. Anzeichen deuten auf Sommer-Tourismus, jetzt aber macht das Dorf einen ziemlich verlassenen Eindruck. Die zur Platane führende Straße ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Wir fahren deshalb weiter zum Ausgangspunkt der Wanderung, dem Dorf Tzermiádo in der Lassithi-Ebene.

 

Tzermiádo ist ein einfaches Bergdorf, das einen teilweise verlassenen Eindruck macht. Die Geschäfte teilweise geschlossen, einige verfallene Häuser. Bald sitzen wir, freundlich von alten Männern zum Platznehmen aufgefordert, in der Sonne vor dem Kafeneion, und schlürfen Ελλένικο μέτριο. Ich radebrechen mit einem der Alten, der zwei Jahre in Stuttgart arbeitete und sich über meine wenigen griechischen Worte freute.

 

Dann geht’s los. Bereits kurz nach der ersten Abzweigung gibt unser Wanderführer Kreta buchstäblich den Geist auf. Nichts stimmt mehr, weil – wie sich später herausstellt – ich eine Abzweigung zu früh nach rechts abgebogen bin. Wir folgen einem ansteigenden betonierten Feldweg und nicht dem im Führer angekündigten Bergpfad. Da die Richtung auf die Berge aber zu stimmen scheint, wandern wir weiter auf dem bergaufführenden Betonband, durch Ziegenherden und stachlige baumartige Sträucher. Die geschickten Ziegen klettern in die Bäume um das saftige Blattgrün zu ergattern. So erreichen wird endlich eine weite Hochfläche, die Níssimos Ebene, die sich von den beiden Karfí-Gipfeln im Westen und dem Selena-Gebirge im Osten erstreckt. Wir stoßen auf eine Weggabelung. Rechts zweigt ein Feldweg zur der weithin sichtbaren, auf einem Hügel liegenden Kapelle Agios Timios Stavós (Ehrwürdiges Kreuz) führt.

 

Blick auf die Níssimos-Ebene

 

Wir gehen weiter durch die fruchtbare, baumlose Ebene mit braunem Lösboden. Bald stoßen wir auf neu angebrachte Schilder E4 des europäischen Fernwanderweges. Dieser verläßt bald darauf, links abknickend, den Feldweg, der weiter geradeaus in die Ebene in Richtung auf das Dorf Krási führt. Unsere Route führt ca. 500 eben auf eine kleine neu gebaute Kapelle zu, die am Fuße des Karfí liegt. 

 

 

E4-Wanderweg offensichtlich "im Aufbau", denn er endet bald im "Nichts"

An der Kapelle endet der Feldweg, dem wir bisher gefolgt sind. Jetzt geht’s ca. 300 Höhenmeter steil bergauf, über einen Bergpfad, der den östlichen Abhang des Karfí-Südgipfels quert. Krokusse als „Frühlingsboten“ im Miniformat bilden Farbtupfer im Braun des Bergpfades. Nach ca. einer halben Stunde erreichen wir ein Plateau zwischen den beiden Gipfeln des Karfí, bedeckt mit Fundamen­ten einer uralten minoischen Ansiedlung. Dies war die letzte Höhenstellung der Minoer, die zwischen 1150 und 750 v.Chr. hier eine Rückzugsmöglichkeit in den Wirren der dorischen Wanderung fanden. 

Mini-Krokusse
Anstieg zum Karfí

 

 

Bald stehen wir auf dem Gipfel des Karfí mit seinem trigonometrischen Punkt und genießen den Blick auf das steil unter uns liegende Dorf Kéra und die im Süden liegenden Gipfel des Dikti-Massivs.

Blick vom Karfí-Gipfel nach Westen auf das unter uns liegende Dorf Kéra
Blick vom Karfí nach Norden
Blick vom Karfí nach Süden über die Lassithi-Ebene

Beim Abstieg suchen wir vergeblich den Wanderweg über das Gebirge nach Krási und entschließen uns zurück nach Tzermiádo zu gehen. Nach ca. 3 Stunden sind wir wieder am Ausgangspunkt. In Tzermiádo gibt es keine Tavernen, weshalb wir nach Mochos fahren, das uns schon auf der Anfahrt so gefallen hat. Die Rückfahrt führt zwischen Pinakiano und Kéra über einen kleinen Paß. Der Einschnitt auf der Paßhöhe bildet einen regelrechten Windkanal , der zum Antrieb einer Vielzahl, jetzt verfallener Windmühlen diente.

 

In Mochos sitzen wir in der Taverne 'Rodamanthis' auf dem Dorfplatz  gegenüber der Kirche Agia Paraskevi, trinken Retsina und stärken uns mit Choriatiki und gegrillten Sardinen.   

Plateia in Mochos mit der Kirche Agia Parakevi
Eingang zur Kirche, im Tympanon die Panhagia, die Gottesgebärerin

Die byzantinische Fahne mit dem Doppeladler vor dem Kirchengang weist daraufhin, daß die orthodoxe Kirche von Kreta nicht Teil der griechischen Kirche von Hellas mit dem Metropoliten von Athen ist, sondern dem ökumenischen Patriarchat Konstantinopel untersteht. 

 

 

Eingang zur Kirche, im Tympanon die Hl. Paraskevi

 

Die im Westen völlig unbekannte Hl. Paraskevi (=Freitag) wurde an einem Freitag (Paraskevi) in Ikonium (heute Konya - Türkei) geboren. Sie erhielt den Namen des Leidenstages Christi (paraskeui d.h. Vorbereitung). Nach dem Tod ihrer Eltern verteilte sie ihr Erbvermögen, zog nach Rom, verkündete das Evangelium, wurde gemartert und enthauptet. Am 26. Juli, einen Tag vor Panteleimon, sammeln sich Volksmassen vor ihren über das Land verstreuten Kapellen, oft mit angebauter Küche. Nach dem Gottesdienst wird ein gemeinsames Mahl eingenommen. In Griechenland trägt Paraskevi gewöhnlich Nonnenkleidung, in der Rechten ein Holzkreuz der Märtyrerin, in der Linken ein Tablett mit Augen. Wie Panteleimon heilt sie Augenleiden, die als Folge der Sündhaftigkeit gelten. Ihre Ikonen sind stets überhäuft mit Tamata (Silberblechen als Votivgaben) mit eingeprägten Augenreliefs, gespendet von Heilungssuchenden. In Rußland kommt ihr dagegen mehr die Bedeutung der weiblichen Nothelferin (ähnlich der des männlichen Nikólaus) zu; sie erscheint dort fast immer als Nonne mit Maphorion abgebildet. 

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